Witzig, turbulent, wunderschön! Für mich das beste Buch des Mutter-Tochter-Gespanns!
Ava und der Junge in Schwarz-WeißAuf das neue Buch des Mutter-Tochter-Gespanns habe ich mich riesig gefreut. Ihre drei bisherigen gemeinsamen Bücher haben mir richtig gut gefallen, daher wanderte ihr neues Werk auch sofort auf meine Wunschliste, ...
Auf das neue Buch des Mutter-Tochter-Gespanns habe ich mich riesig gefreut. Ihre drei bisherigen gemeinsamen Bücher haben mir richtig gut gefallen, daher wanderte ihr neues Werk auch sofort auf meine Wunschliste, sogar ehe ich mir überhaupt den Klappentext durchgelesen hatte. Hier war ich mir einfach absolut sicher, dass „Ava und der Junge in Schwarz-Weiß“ ganz genau das Richtige für mich sein wird.
Die 16-jährige Ava hat keine Ahnung, wie sich das anfühlt, wenn man so richtig verliebt ist. Schmetterlinge im Bauch, ein wildes Herzklopfen? Hm, nein, bisher leider Fehlanzeige. Das soll sich in diesen Sommerferien jedoch ändern. Zusammen mit ihrer Mutter wird Ava zu ihrer Oma Luise ins Alte Land fahren, wo ihre Oma ein altes Kino betreibt, das Titania Palast. An diesem Ort wird Ava das erste Mal erleben, wie es sich anfühlt, bis über beide Ohren verliebt zu sein. Von dem charmanten – etwas merkwürdigen - Horst fühlt sie sich sofort angezogen. Allerdings ist sie auch von Frans ganz fasziniert. Hat sie sich etwa in zwei Jungen auf einmal verliebt? Für welchen soll sie sich denn nun entscheiden? Neben diesem Gefühlschaos beschäftigt Ava aber auch noch etwas ganz anderes: Das Kino ihrer Oma läuft nicht mehr allzu gut und es droht der Verkauf. Das kommt überhaupt nicht infrage, es muss schleunigst ein Rettungsplan her! Horst wird dabei eine sehr große Hilfe sein. Nur verbirgt er auch ein sehr großes Geheimnis, welches es nicht immer einfach gestaltet, die Pläne reibungslos in die Tat umzusetzen. Ob das Titania Palast wohl gerettet werden kann? Und für welchen Jungen wird sich Ava schließlich entscheiden?
„Ava und der Junge in Schwarz-Weiß“ konnte mich von den ersten Seiten an hellauf begeistern. Das neue Werk von Stefanie Gerstenberger und ihrer Tochter Marta Martin ist vermutlich nun sogar mein Lieblingsbuch der beiden.
Was mir ganz besonders gut gefallen hat, ist der Schauplatz. Als Leser verschlägt es uns zusammen mit der 16-jährigen Ava und ihrer Mutter ins Alte Land, wo die beiden Avas Oma Luise besuchen werden. Diese hat sich leider bei einem Unfall das Handgelenk gebrochen und benötigt ganz dringend Unterstützung im Titania Palast, ein altes, außergewöhnliches Kino, welches sie seit vielen Jahren führt. Das Besondere an diesem Lichttheater? Nun, zum einen befindet es sich in einem alten, verwinkelten Gebäude, das früher mal eine Gaststätte war. Cool, oder? Dann werden im Titania Palast nur alte Streifen gezeigt. Neue Filme sucht man dort im Programm vergebens. Vermutlich nicht jedermanns Sache. Die Besucher bleiben jedenfalls immer mehr aus und wenn nicht bald wieder mehr Geld in die Kasse springt, wird Avas Oma wohl nichts anderes übrig bleiben, als ihr geliebtes Kino dichtzumachen.
Ich habe mich im Titania Palast sofort pudelwohl gefühlt. Es wird zwar als sehr heruntergekommen und renovierungsbedürftig beschrieben, aber ich wäre beim Lesen dennoch liebend gerne in das Buch hineingekrochen, um mir das Kino mal selbst anzuschauen, den Charme der 50iger Jahre zu genießen, mich auf einem gemütlichen Sitz im Großen Saal zu fläzen und mir einen alten schwarz-weiß Film reinzuziehen. Bevorzugt „Der Herzensbrecher“ - ein Film, der in diesem Buch eine sehr große Rolle spielen wird.
Wie bereits die vorherigen Bücher des Mutter-Tochter-Duos, so beinhaltet auch dieses Buch Fantasy-Elemente. Zumindest ein bisschen. Menschen, die während eines Films plötzlich aus der Leinwand springen, würde ich schon als eher unrealistisch bezeichnen. Ich glaube, ich würde vor Schreck in Ohnmacht fallen, wenn mir beim Filme schauen plötzlich einer der Charaktere in Natura gegenüber stehen würde. Falls mir so etwas mal passieren sollte, dann hoffe ich wirklich sehr, dass so jemand wie Horst aus der Leinwand steigt und nicht so eine Figur wie King Kong, Lord Voldemort oder so. :D
Gegen so einen Typen wie Horst hätte ich überhaupt nichts einzuwenden. Horst – allein schon den Namen finde ich super. Wer heißt heute bitte schön noch so? Genau, kaum jemand. Der Horst in diesem Buch stammt auch nicht aus unserer Zeit, sondern aus 1956. Logisch, dass er in unserer Zeit einen leichten Kulturschock erleidet. Hach, es war stellenweise so amüsant, wie er auf so Dinge wie Handys oder andere technische Geräte reagiert. Dafür, dass er auf so viel Neues stößt, ist Horst wirklich verdammt ruhig und gelassen. Er ist einfach eine total coole Socke, anders kann man es nicht sagen. Und wie er spricht, da bin ich aus dem Grinsen oft gar nicht mehr heraus gekommen.
Horst war auch mit Abstand mein Lieblingscharakter in der Geschichte. Sein 50er Jahre Charme konnte mein Herz sofort im Sturm erobern. Ihm ist es mit seiner liebenswerten, witzigen Art immer wieder bestens gelungen, mir beim Lesen ein breites Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.
Allerdings haben mir natürlich auch die anderen Charaktere richtig gut gefallen. Unsere Protagonistin Ava war mir auf Anhieb sympathisch. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht, sodass wir einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommen. In dieser sieht es nur zunehmend chaotisch aus. Ava wird sich nämlich in diesen Ferien gleich in zwei Typen verlieben. Sie, die vorher noch nie so ein richtiges Schmetterlingsflattern im Bauch gehabt hat, bekommt nun gleich die doppelte Dosis. Nicht nur der charmante Horst lässt ihr Herz schneller schlagen – auch Frans lässt ihre Gefühle verrückt spielen. Die Jungen könnten unterschiedlich wohl nicht sein, dennoch ist Ava von beiden ganz fasziniert und kann sich einfach nicht entscheiden, welchen der beiden sie mehr liebt.
Liebeswirrwarr, die bange Frage, ob man das Titania Palast retten kann, Stress in der Familie, 50er Jahre Feeling pur – all das und noch so manches mehr erwartet einen in diesem schönen Buch. Mir hat es herrliche Lesestunden beschert. Durch den locker, leichten Schreibstil und der mitreißenden Handlung habe ich „Ava und der Junge in schwarz-weiß“ für meinen Geschmack viel zu schnell zu Ende gelesen. Mit ihrem neuen Werk zeigen Mutter und Tochter mal wieder, dass sie zusammen ein super Team ergeben und gemeinsam die wundervollsten Bücher zustande bringen, die stets eine tolle Mischung aus Teenieroman, Liebesgeschichte, verrückten, schrägen Ideen und jeder Menge Humor enthalten.
Ich war hier durchweg am Schmunzeln und Mitfiebern. Für welchen Jungen sich Ava schließlich entscheiden wird und ob das Titania Palast gerettet werden kann, das werde ich hier natürlich nicht verraten. Und auch, wie es eigentlich sein kann, dass Schauspieler während des Films aus der Leinwand schlüpfen, auch da werde ich schweigen. Wenn ihr all das wissen wollt, müsst ihr das Buch schon selber lesen. ;)
Fazit: Witzig, fantasievoll, turbulent und wunderschön! Mit ihrem neuen gemeinsamen Werk konnte mich das Mutter-Tochter-Gespann mal wieder hellauf begeistern. Die Geschichte lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und sorgt für jede Menge Lacher und Schmunzler. Kinoliebhabern kann ich das Buch ganz besonders ans Herz legen, vor allem all denjenigen, die auf schöne alte Filmklassiker stehen. In meinen Augen ist das Buch nicht nur was Jugendliche, Erwachsene werden hier garantiert genauso viel Spaß beim Lesen haben. Ich kann den neuen Roman von Stefanie Gerstenberger und Marta Martin absolut empfehlen und vergebe gerne volle 5 von 5 Sternen!