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Veröffentlicht am 26.08.2018

Traumhaft schön!

Orcasommer
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Als ich das erste Mal auf Orcasommer gestoßen bin, wusste ich einfach sofort, nur beim Blick aufs Cover, das ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Als ich mir dann den Klappentext durchlas, wurde meine ...

Als ich das erste Mal auf Orcasommer gestoßen bin, wusste ich einfach sofort, nur beim Blick aufs Cover, das ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Als ich mir dann den Klappentext durchlas, wurde meine Neugier nur noch größer. Von Sabine Giebken hatte ich bisher leider noch kein Buch gelesen, Orcasommer sollte also mein erstes Werk von ihr sein.

Anstatt den Sommer zu Hause in Berlin zu verbringen, wird Svenja für drei Monate nach Kanada reisen, wo sie zum ersten Mal ihren Vater treffen wird. Von ihm weiß sie so gut wie nichts, daher verläuft der Start zwischen den beiden auch ziemlich holprig. In Kanada angekommen muss Svenja nämlich feststellen, dass ihr Vater Matt alles andere als der Vater ist, den sie sich in ihren Träumen ausgemalt hat. Matt ähnelt äußerlich einem Bären, er ist wortkarg und lebt einsam in einem kleinen Haus fernab einer großen Stadt in einem kleinen Kaff. Kein Handyempfang, schlechtes, kaltes Wetter (und das im Sommer) – na super. Am liebsten würde sich Svenja sofort ihren Koffer schnappen und wieder zurück nach Deutschland fliegen.
Doch dann taucht kurz darauf ein kleiner einsamer Orca in der abgelegenen Bucht auf und um Svenja ist es sofort geschehen. Doch woher kommt der kleine Wal? Wo ist seine Familie? Zusammen mit dem Meeresbiologiestudenten Alex versucht die 17-jährige herauszufinden, warum der Orca alleine auf sich gestellt ist. Doch dessen Auftauchen bleibt nicht lange geheim. Der Wal erregt sehr schnell das öffentliche Interesse und zieht immer mehr Schaulustige an. Svenja und Alex müssen schnell handeln, wenn sie ihren neuen Freund noch rechtzeitig retten wollen.

Was für ein wundervolles Buch! Ich hatte mal wieder genau den richtigen Riecher gehabt, mir hat „Orcasommer“ unglaublich gut gefallen. Mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und mir herrliche Lesestunden bescheren.

Der Schreibstil von Sabine Giebken sagte mir auf Anhieb zu. Er ist locker-leicht, flüssig und sehr bildhaft. Durch die vielen anschaulichen Beschreibungen kann man sich von allen Orten ein ganz genaues Bild machen und sich spielend leicht nach Kanada träumen. Kanada ist schon seit ewigen Zeiten mein größtes Reiseziel. Als ich das Buch gelesen habe, ist meine Sehnsucht, endlich auch einmal dieses wunderschöne Land zu bereisen, nur noch größer geworden. Sabine Giebken beschreibt die Natur Kanadas einfach nur toll. Es wird dadurch eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen, welche mich sofort verzaubern konnte.

Die Charaktere sind der Autorin ebenfalls wunderbar gelungen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Svenja in der Ich-Perspektive. Svenja war mir vom ersten Moment an sympathisch, ich konnte mich problemlos in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen. Ab und an lässt sie zwar den Teenager durchblicken, zumindest mir kam ihr Verhalten stellenweise etwas bockig vor - dieser Aspekt hat aber nicht dazu geführt, dass Svenja Sympathiepunkte bei mir eingebüßt hat. Svenja ist ein toller Charakter, sie ist klug, selbstbewusst und mutig.

Die Nebencharaktere wurden ebenfalls klasse ausgearbeitet. So hat sich Svenjas Vater Matt sofort in mein Herz geschlichen. Er wird anfangs zwar recht brummig und wortkarg beschrieben, allerdings konnte ich dieses Verhalten nur zu gut verstehen. Ich stelle es mir nicht leicht vor, das erste Mal auf seine Tochter zu treffen, die eine völlig Fremde für einen ist und für drei Monate bei einem wohnen soll. Hinzu kommt, dass Matt viele Jahre alleine gelebt hat und zu einem richtigen Einsiedler geworden ist. Die plötzliche Gesellschaft bedeutet also eine große Umstellung für ihn.

Svenja hat natürlich auch anfangs große Schwierigkeiten damit, Zugang zu ihrem Vater zu finden. Ich fand es richtig schön und auch irgendwie niedlich zu sehen, wie die beiden langsam Kontakt zueinander aufgebaut haben und allmählich eine richtige Vater-Tochter-Beziehung zustande gekommen ist.

Neben Matt fand ich auch den Jungen Alex richtig sympathisch. Er ist ein prima Kerl, nett, hilfsbereit und einfach so ein Typ, den man sofort gernhaben muss. Man merkt auch sofort, dass Alex und Svenja etwas verbindet und sie perfekt zusammen passen. Die beiden kommen sich im Verlaufe des Sommers auch immer näher, das Buch beinhaltet also eine kleine Liebesgeschichte, welche mir richtig gut gefallen hat. Sie ist authentisch und überhaupt nicht kitschig oder klischeehaft.

Das Augenmerk der Handlung liegt aber auf dem kleinen Orca, der eines Tages plötzlich in der Bucht auftaucht. Svenja sucht immer wieder seine Gesellschaft, gibt ihm den Namen Solo und schließt den kleinen Wal immer mehr in ihr Herz.
Mir haben die Beschreibungen, wie Svenjas Bindung zu Solo immer inniger wird, richtig das Herz erwärmt. Die vielen Szenen mit Solo und all den anderen Walen sind magisch und traumhaft schön.
Meine Faszination für Wale hat sich mit diesem Buch nur noch gesteigert. Gerade Orcas sind wundervolle Tiere. Man lernt hier beim Lesen eine Menge über diese einzigartigen Geschöpfe und merkt beim Lesen sehr, dass Sabine Giebken hier sehr ausführlich recherchiert hat.
Alles wirkt realistisch und authentisch, auch der Teil, als Solo ins Interesse der Bevölkerung und der Presse gerät. Leider. Ich fand es richtig schade zu sehen wie rücksichtslos die Menschen die Wale behandeln. Für die meisten sind sie einfach nette Touristenakttaktionen. Wie sich die Wale dabei fühlen, ist vielen völlig egal. Mich haben diese Beschreibungen richtig wütend gemacht, vor allem auch deswegen, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass diese der Realität entsprechen.

Ich konnte die Wut von Svenja daher auch nur zu gut verstehen und habe so gehofft, dass sie und Alex zumindest die Situation von Solo zum Guten wenden können. Ich bin beim Lesen richtig ins Mitfiebern geraten, besonders zum Ende hin, als sich immer mehr Menschen Svenja und Alex in den Weg gestellt haben. Das Buch hat mit einer Menge spannender Szenen aufzuwarten, sodass an keiner Stelle Langeweile ankommt.

Orcasommer hat mich sehr beeindruckt. Ich hoffe ja sehr, dass es noch eine Fortsetzung geben wird, befürchte aber, dass es sich hier um einen Einzelband handelt. Schade eigentlich, ich hätte Svenja und Alex und auch die anderen liebenswerten Charaktere liebend gerne noch ein Stückchen länger begleitet. Das Buch ist zwar mit über 400 Seiten nicht gerade dünn, war für meinen Geschmack aber dennoch viel zu schnell wieder vorbei.

Fazit: Ich bin ganz verliebt in dieses zauberhaft schöne Buch. Mit Orcasommer ist Sabine Giebken ein großartiger Jugendroman gelungen, der eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Familie, Liebe, Umweltschutz und Wale erzählt. Das Buch lädt zum Mitfiebern und Träumen ein und entführt einen in die atemberaubende Natur Kanadas. Ich kann Orcasommer absolut empfehlen, vor allen denjenigen, die sich für Wale, insbesondere für Orcas, interessieren und ein Faible für das Setting Kanada haben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung sowie volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 24.08.2018

Ein wunderschönes und absolut bezauberndes Bilderbuch!

Als Larson das Glück wiederfand
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Von Martin Widmark kannte ich bereits das Bilderbuch „Linas Reise ins Land Glück“. Da mir dieses richtig gut gefallen hat und auch ein fester Bestandteil meiner Bilderbuchsammlung geworden ist, war meine ...

Von Martin Widmark kannte ich bereits das Bilderbuch „Linas Reise ins Land Glück“. Da mir dieses richtig gut gefallen hat und auch ein fester Bestandteil meiner Bilderbuchsammlung geworden ist, war meine Neugier sofort geweckt als ich entdeckte, dass dieses Jahr eine weitere Bilderbuchgeschichte des schwedischen Autors erscheinen wird. Auch diese wurde wieder von Emilia Dziubak illustriert. Ihre Bilder liebe ich über alles, daher stand für mich auch sofort fest, dass ich den alten Larson unbedingt kennenlernen wollte.

Der alte Larson ist einsam. Seit die Kinder aus dem Haus sind und seine Frau gestorben ist, lebt der greise Mann alleine in dem großen Haus. Immer trübsinniger wird der alte Larson, zu nichts hat er mehr Lust. Fenster geputzt, die Pflanzen gegossen oder die Zimmer gelüftet – all diese Dinge hat Larson schon lange nicht mehr getan. Seine einzige Gesellschaft war bis vor kurzem der Kater Johann Sebastian, aber selbst diesem würde die trübselige Stimmung im Haus irgendwann zu viel, daher verschwand er eines Tages. Nun ist Larson also wirklich ganz alleine. Er verliert sich in seinen Gedanken und Erinnerungen und lebt mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart.
Doch dann klopft es eines Abends an der Haustür. Wer kann das sein? Es ist der Nachbarsjunge, der mit einem Blumentopf in der Hand vor dem alten Larson steht. Er bittet den alten Mann darum, sich um seine Pflanze zu kümmern, solange er mit seinen Eltern im Urlaub ist. Das hat dem Larson gerade noch gefehlt. Und welche Pflanze eigentlich? In dem Blumentopf befindet sich doch außer Erde gar nichts.
Larson erklärt sich widerwillig einverstanden.
Bereits am nächsten Tag entdeckt Larson, dass sich in der Erde des Topfes ein kleiner Samen befindet, der langsam beginnt aufzublühen. Je mehr das Pflänzchen heranwächst, desto glücklicher wird auch Larson. Er lässt wieder Licht und Freude in sein Leben zurückkehren und gewinnt am Ende sogar neue Freunde, die ihm aus seiner Einsamkeit heraushelfen.

Was für ein bezauberndes und wundervolles Bilderbuch! Ich bin gerade richtig verliebt, ich finde „Als Larson das Glück wiederfand“ herzerwärmend schön und habe es nun schon einige Male durchblättern müssen, da ich einfach nicht genug von der bewegenden Geschichte und den wunderschönen Illustrationen bekommen kann.

Hier ist Martin Widmark zusammen mit Emilia Dziubak ein wahrer Bilderbuchschatz gelungen. Die Geschichte ist zwar recht düster und anfangs auch sehr bedrückend, allerdings denke ich schon, dass die Altersangabe vom Verlag mit ab 5 Jahren angemessen ist. Auf eine sehr kindgerechte und einfühlsame Weise wird hier erzählt, wie es leider oft um alte Menschen bestellt ist, dass sie einsam sind, sich in ihren Erinnerungen an bessere Zeiten verlieren, immer unglücklicher werden und nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Als Leser macht es einen richtig traurig zu sehen, wie es dem armen, alten Larson geht und wie tief seine Trauer sitzt. Doch dann beginnt sich Larson zu verändern. Er merkt, dass es so nicht weitergehen kann, dass er etwas verändern muss, dass er wieder mehr Licht in sein Leben (und in das Haus) lassen muss, sodass er wieder mehr Glück und Freude empfinden kann.
So traurig man am Anfang ist, umso glücklicher ist man, als man sieht, wie positiv sich Larson verändert. Gerade das Ende geht einem richtig zu Herzen und es weckt hoffentlich in jedem das Verlangen, mal selbst bei seinen alten Nachbarn zu klingeln, um bei diesen nach dem Rechten zu sehen, sie zu besuchen oder zu sich nach Hause zum Tee einzuladen. Schon die kleinsten Dinge können oft viel bewirken, so wie es auch in diesem wundervollen Buch der Fall ist.

Neben der gefühlvollen Geschichte konnten mich ganz besonders die großartigen Illustrationen hellauf begeistern. Diese sind, angepasst an die Handlung, anfangs recht dunkel und düster gehalten. Doch wie Larsons Stimmung, so wandeln sich auch die Bilder, werden heller und freundlicher. Allerdings wird dieser gedeckte Stil die ganze Zeit über beibehalten.
Ich bin schon bei einigen Büchern in den Genuss von Emilia Dziubaks Illustrationen gekommen und ich staune jedes Mal aufs Neue über ihr großes Zeichentalent. Auch hier konnte ich mich an den liebevoll gezeichneten Bildern einfach nicht sattsehen.

Fazit: Ein wundervolles und zauberhaft schönes Bilderbuch. Ich bin hellauf begeistert von „Als Larson das Glück wiederfand“. Das Buch erzählt eine zu Herzen gehende Geschichte über das Alter und die Einsamkeit und Trauer, die leider oft damit verbunden sind. Wichtige Themen wie generationsübergreifende Freundschaft, ein freundliches Miteinander und Hilfsbereitschaft kommen zur Sprache. Zusammen mit den wunderschönen Illustrationen von Emilia Dziubak ist mit „Als Larson das Glück wiederfand“ ein richtiger Bilderbuchschatz gelungen, welchen ich wärmstens empfehlen kann und der für immer einen Platz in meinem Regal haben wird. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 23.08.2018

Großartig!

Hyde
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Als ich mir den Klappentext von „Hyde“ das erste Mal durchgelesen habe, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Auch das Cover überzeugte mich auf Anhieb. Es hat so etwas Geheimnisvolles ...

Als ich mir den Klappentext von „Hyde“ das erste Mal durchgelesen habe, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Auch das Cover überzeugte mich auf Anhieb. Es hat so etwas Geheimnisvolles und Düsteres; es mag seltsam klingen, aber ich fühlte mich von dem Cover wie magisch angezogen. Von Antje Wagner hatte ich leider bisher noch kein Buch gelesen - „Hyde“ sollte also mein erstes Werk von ihr sein.

Die 18-jährige Katrina ist als Tischlerin auf der Walz. Allein auf sich gestellt, zieht sie durchs Land, auf der Suche nach Arbeit. Bis vor kurzem aber hatte Katrina noch ein Zuhause: Hyde, in welchem sie zusammen mit ihrer Schwester Zoe aufgewachsen ist, großgezogen von ihrem Vater. Doch Hyde existiert nicht mehr. Und auch ihre Familie ist nicht mehr da. Katrina hat den Entschluss gefasst, Rache zu üben und sich eine Liste angelegt. Für ihren Racheplan braucht sie allerdings Geld für ihre Kriegskasse. Diese soll schließlich auch endlich gefüllt werden, denn Katrina findet einen Job in einem alten, einsam gelegenen Haus. In diesem soll sie als Verwalterin arbeiten. Sehr schnell aber merkt sie, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Als Katrina mit dem Renovieren beginnt, stößt sie auf ein großes Geheimnis...

Dies war also mein erstes Buch von Antje Wagner und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat „Hyde“ richtig gut gefallen! Ich war von den ersten Seiten an wie gebannt und konnte das Buch stellenweise wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung ist durchgehend fesselnd und so spannend – begeht bloß nicht den Fehler wie ich und lest das Buch spätabends. Es könnte passieren, dass ihr keine ruhige Nacht verbringen werdet.

Was in mir sofort eine große Begeisterung ausgelöst hat, ist die Atmosphäre, die die Autorin in ihrem Buch geschaffen hat. Düster, geheimnisvoll, gruselig und schaurig schön. Ich hatte beim Lesen immer wieder eine richtige Gänsehaut und habe diese Kälte, die sehr bildhaft beschrieben wird, tatsächlich spüren können. Und das, obwohl wir gerade Sommer haben und aktuell sehr warme Temperaturen herrschen. Der Schreibstil von Antje Wagner ist einfach nur genial. Er liest sich super angenehm und beschert einen ein richtiges Kopfkino.

Die Autorin hat ein wahres Händchen dafür, von den ersten Seiten an Spannung aufzubauen und diese auch bis zum Schluss aufrecht zu erhalten – und sie sogar noch zu steigern. Häppchenweise versorgt sie uns mit neuen Infos und weiteren Details, ein Puzzleteil nach dem nächsten liefert sie uns, sodass sich irgendwann ein komplettes Bild ergibt. Wie das aussieht, verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: Das Ende kam sehr überraschend für mich. Über dieses musste ich auch erst ein bisschen nachdenken. Auch, ob es mir wirklich gefallen hat. Nach kurzem Überlegen aber bin ich zu dem Schluss gekommen: Ja, das Ende hat mir gefallen, es ist grandios, so wie das ganze Buch.

Ihr merkt vielleicht gerade, dass ich wirklich extremst begeistert von dem Buch bin. Zumindest hoffe ich sehr, dass ich das hier deutlich machen konnte. Kritikpunkte habe ich keine – mit „Hyde“ ist Antje Wagner ein großartiger Jugendroman gelungen, den man unbedingt gelesen haben sollte.

Von der Handlung möchte ich eigentlich gar nicht so viel verraten, da ich sonst Sorge habe zu spoilern oder etwas von der Spannung zu nehmen. Ich fasse mich daher kurz, denn ein bisschen etwas mitteilen möchte ich dann schon noch. Denn vielleicht habe ich einige ja noch nicht so ganz davon überzeugen können, ob sie „Hyde“ wirklich lesen wollen oder ob es sich lohnt. Diese Zweifler möchte ich auf jeden Fall überzeugen. ;)

Die Geschichte wird aus der Sicht von Katrina erzählt. Über sie wissen wir anfangs nur sehr wenig. So fragt man sich als Leser, warum sie so eine Wut in sich hat und so auf Rache aus ist. Was hat es mit der Kriegskasse auf sich, wieso trägt Katrina ein Tuch vor dem Gesicht, warum hat sie so Probleme damit, deutlich zu sprechen?
So nach und nach erfahren wir, was die Antworten auf diese vielen Fragen sind und auch, was es mit diesem geheimnisvollen „Hyde“ auf sich hat, Katrinas ehemaligen Zuhause, mitten im Wald…

Die Handlung ist sehr komplex aufgebaut. So wird das Buch nicht nur im Hier und Jetzt erzählt. Es gibt immer wieder Rückblenden, die uns mehr über Katrinas Vergangenheit verraten und immer mehr Licht ins Dunkel bringen.

In der Gegenwart befinden wir uns mit Katrina auf der Walz, auf der Suche nach Arbeit, um Geld in die sogenannte Kriegskasse zu bekommen. Es Winter, es ist kalt, sogar richtig eisig, wir befinden uns irgendwo im Nirgendwo, in einen dunklen Wald und landen schließlich bei einem alten, verlassenen Haus, zu welchem sich Katrina Zutritt verschafft. Dieses Haus soll schließlich auch ihr neuer Arbeitsplatz werden. Wie dieser Ort beschrieben wird, ist der Autorin so wunderbar gelungen! Gänsehaut pur!

In den Rückblenden wird erzählt, wie Katrina aufgewachsen ist. Zusammen mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater lebten sie mitten im Wald, fernab von aller Zivilisation. Wir erfahren, was damals geschehen, wie es dazu kam, dass Katrina im Hier und Jetzt auf sich allein gestellt ist und warum sie solche Rachegelüste hegt.

Mehr möchte ich hier auch nicht verraten. Ich hoffe sehr, dass ich die meisten, die meine Rezension bis hier hin gelesen haben, neugierig auf das Buch machen konnte. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!

Fazit: Ein außergewöhnlicher, großartiger und absolut genialer Jugendroman! Mir hat „Hyde“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Die Handlung konnte mich von den ersten Seiten an fesseln und bis zum Schluss nicht mehr loslassen. Die Atmosphäre ist düster, geheimnisvoll, unheimlich, gruselig – selbst im Hochsommer ist es dem Buch gelungen, mich frösteln zu lassen. Auch aufgewühlt hat mich die Geschichte, denn neben der Spannung beinhaltet das Buch auch Themen, die einen sehr berühren, schockieren und nachdenklich stimmen. Die Geschichte ist wirklich sehr vielseitig; ein genaues Genre kann man dem Buch gar nicht zuweisen. Ich kann „Hyde“ absolut empfehlen und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 22.08.2018

Witzig, tiefgründig und herrlich humorvoll!

Liebe ist so scheißkompliziert
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Das neue Buch von Sabine Schoder war ein absolutes Must-Read für mich! Mit ihren ersten beiden Romanen konnte mich die Autorin hellauf begeistern, daher war meine Freude groß gewesen, als ich beim Durchstöbern ...

Das neue Buch von Sabine Schoder war ein absolutes Must-Read für mich! Mit ihren ersten beiden Romanen konnte mich die Autorin hellauf begeistern, daher war meine Freude groß gewesen, als ich beim Durchstöbern der Fischerverlag-Vorschau entdeckte, dass es neues Lesefutter von ihr geben wird. Auf „Liebe ist so scheißkompliziert“ war ich schon richtig gespannt.

Nele kann ihren Körper nicht so wirklich leiden. Nicht nur, dass sie kaum Busen hat und eine flache Nase, nein, das wohl schlimmste an ihr ist ihre Körpergröße. Nele ist sagenhafte 1,90 Meter groß. Ihr Leben ist daher alles andere als einfach. So hatte sie zum Beispiel noch nie einen festen Freund. Welcher Junge möchte schon von seiner Freundin überragt werden? Nele ist durch ihre Größe ein ziemlicher Einzelgänger, denn trotz ihrer enormen Länge scheint sie niemand in der Schule wahrzunehmen. Nur ihr Nachbar und bester – und einziger - Kumpel Tom hält zu ihr. Doch dann trifft Nele auf Jerome Tessmer. Er ist der Basketballstar der Schule und lässt Nele etwas tun, was sie bisher kaum hatte tun müssen: Zu jemandem aufsehen. Jerome misst mit 2,06 Meter gute 16 Zentimeter mehr als sie. Nele wird von dem Jungen wie magisch angezogen. Ob es wohl an seiner Größe liegt? Oder an den blonden Haaren? Oder vielleicht doch an seinen sturmgrauen Augen? Nele weiß nicht warum, aber sie fühlt sich zu Jerome hingezogen. Als es auf einer Party zu einem Kuss zwischen den beiden kommt, flattern gefühlte hunderttausend Schmetterlinge in ihrem Bauch. Doch daran kann sich die 17-jährige nach der Party kaum noch erinnern. Was sich in dieser Nacht zugetragen hat, liegt wie in einem dunklem Nebel. Doch anscheinend ist auf der Party etwas passiert, denn am darauffolgenden Tag taucht plötzlich ein Video im Internet auf, welches Nele halbnackt zeigt. Es kommt eigentlich nur einer infrage, der für dieses Video verantwortlich sein kann. Jerome aber streitet alles ab. Wer aber könnte sonst dahinter stecken?

Was mir aus Sabine Schoders ersten beiden Jugendbüchern sehr gut in Erinnerung geblieben ist, ist ihr toller Schreibstil und ihr erstklassiger Humor.
Auch in „Liebe ist so scheißkompliziert“ konnte mich die Autorin mit diesen beiden Punkten hellauf begeistern. Das Buch liest sich echt klasse, herrlich locker-leicht und angenehm. Auch mit dem Humor konnte Sabine Schoder wieder absolut meinen Geschmack treffen. Ich habe mich beim Lesen teilweise köstlich amüsiert und kam aus dem Schmunzeln und Grinsen gar nicht mehr heraus.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Nele. Sie war mir auf Anhieb sympathisch, ihre humorvolle und sarkastische Art gefiel mir vom ersten Moment an richtig gut. Nele ist schlagfertig, sie hegt eine Liebe für Zombiefilme und hat – wie das gerade bei Teenagern oft der Fall ist – Probleme damit, ihren Körpern so zu mögen wie er ist. So hat sie ihrer Nase den Spitznamen „Lord Voldemort“ verpasst, weil diese in ihren Augen so platt ist. Woran die 17-jährige aber am meisten zu knabbern hat, ist ihre Körpergröße. 1,90m für eine Frau ist wirklich sehr groß. Mir tat Nele richtig leid, dass sie von ihrem Mitschülern aufgrund ihrer enormen Länge so ausgegrenzt und gemobbt wird. Überall, wo sie auftaucht, wird sie schief angeguckt – tauschen wollen würde ich mit Nele definitiv nicht.

Das Thema Mobbing steht schon sehr im Vordergrund der Geschichte, allerdings liegt das Augenmerk der Handlung mehr auf der Liebesgeschichte zwischen Nele und Jerome. Diese hat mir sehr gut gefallen, sie wurde sehr gefühlvoll und authentisch von der Autorin beschrieben.

Anders als bei Nele habe ich bei Jerome eine ganze Weile gebraucht, bis ich mit ihm warm geworden bin. Er war anfangs sehr unnahbar und wurde alles andere als sympathisch dargestellt.
So nach und nach erfahren wir aber, welche tragische Vergangenheit Jerome verfolgt und welches großes Päckchen er zu tragen hat. Je mehr man über ihn erfährt, desto besser kann man auch verstehen, wieso er sich oft so distanziert gibt. So schwer es mir zuerst auch fiel, Jerome zu mögen, zum Ende hin habe ich ihn doch noch richtig liebgewonnen.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war das Rätsel darum, wer für das Nacktvideo verantwortlich ist, welches auf der Party entstanden und am darauffolgenden Tag im Netz aufgetaucht ist. Da habe ich anfangs immer wieder Theorien aufgestellt und kurz darauf wieder verworfen. Leider hatte ich dann doch recht früh eine Vermutung, wer es gewesen sein könnte, welche sich dann auch bestätigt hat. Mein geliebtes Aha-Erlebnis am Ende blieb so also leider für mich aus, allerdings hat mir dieser Punkt nicht meinen Lesespaß geraubt.
Was ich aber nicht so gut gelungen fand, war Neles Reaktion auf das Video. Da hätte ich mir mehr Wut und Empörung gewünscht. Nele ist zwar ein starker Charakter, aber selbst sie so eine toughe Person wie sie kann so ein beschämendes Video ganz bestimmt nicht so locker wegstecken.

Womit ich leider auch noch so meine Probleme hatte, waren einige der Nebencharaktere. So konnte ich Neles 13-jährige Schwester Lea nicht so wirklich in mein Herz schließen. Sie empfand ich als etwas verzogen und nervig. Aber gut, typisch kleine Schwester eben. Da kann ich ja auch ein Liedchen von singen, ich habe sogar zwei davon. ;)

Ein Charakter, der mir sehr gut gefallen hat, ist Tom. Da fand ich es zwar etwas schade, dass er so extrem viel raucht und kifft und das schon seit seiner Kindheit – allerdings mochte ich seine lockere und lustige Art total gerne. Ich will nur echt nicht wissen, wie seine Lungen aussehen. Tom ohne eine Zigarette – ein seltener und kaum vorstellbarer Anblick.

Mir hat das neue Buch von Sabine Schoder sehr gut gefallen. Nicht ganz so gut wie erhofft, aber es hat mir dennoch richtig schöne Lesestunden beschert. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall! „Liebe ist so scheißkompliziert“ ist in meinen Augen ein toller und absolut lesenswerter Jugendroman. Wofür ich die Autorin nur loben kann, ist diese schwierige Gratwanderung zwischen Humor und Ernst, die sie hier vollzogen hat und die ihr in meinen Augen wunderbar gelungen ist.

Fazit: Witzig, tiefgründig und herrlich humorvoll! Mit „Liebe ist so scheißkompliziert“ ist Sabine Schoder ein richtig schöner Jugendroman gelungen, welcher wichtige und ernste Themen wie Mobbing, Sexting, Selbstzweifel und Trauer aufgreift. Trotz der vielen ernsthaften Aspekte ist es der Autorin wunderbar gelungen, die Geschichte mit ihrem großartigen Humor und den vielen schlagfertigen Dialogen gekonnt aufzulockern, sodass man jede Menge zum Lachen und Schmunzeln hat. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 21.08.2018

Ein wundervolles Buch für die ganze Familie!

Und was siehst DU?
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Ich bin immerzu auf der Suche nach neuen schönen Bilderbüchern. Bei „Und was siehst du?“ war meine Neugier sofort geweckt. In erster Linie aufgrund des Autors bzw. der beiden Autoren. Die Werke von Jochen ...

Ich bin immerzu auf der Suche nach neuen schönen Bilderbüchern. Bei „Und was siehst du?“ war meine Neugier sofort geweckt. In erster Linie aufgrund des Autors bzw. der beiden Autoren. Die Werke von Jochen Till lese ich immer sehr gerne und da er bei diesem schönen Buch mitbeteiligt war, packte ich es sofort auf meine Wunschliste. Allerdings konnten mich hier natürlich auch Klappentext und das knuffige Cover auf Anhieb überzeugen. Ich war schon richtig gespannt, was mich wohl in „Und was siehst du?“ erwarten würde.

Was tut ihr, wenn ihr auf der Straße ein buntes Herbstblatt seht oder eurer Fuß auf dem Gehweg Bekanntschaft mit einem platt getretenen Kaugummi macht? Stehenbleiben und das Entdeckte betrachten? Oder doch einfach weitergehen und dem Ganzen keine weitere Beachtung schenken? Vermutlich Letzteres, oder? Viele von uns scheinen oft blind durch die Welt zu laufen und gar nicht zu merken, was es in dieser doch alles zu sehen und zu entdecken gibt. Probiert es doch mal aus: Haltet die Augen bei eurem nächsten Spaziergang oder Stadtbummel ganz weit offen und lasst eurer Fantasie freien Lauf. Und wenn ihr auf etwas stoßt, was auf den ersten Blick total gewöhnlich aussieht wie abgeblätterter Putz, so bleibt einfach mal stehen und betrachtet es. Und haltet es vielleicht sogar in einem Foto fest. So wie es die Fotografin Kerstin Laheyne tut. Die tollsten Bilder sind dabei schon zustande gekommen, in denen sich Unglaubliches finden lässt. Eine Blatt kann keine Maus sein? Aus einem alten Taschentuch kann niemals ein Hai werden? Falsch! Mit genug Fantasie geht so etwas durchaus. Probiert es doch mal aus. Dieses schöne Buch zeigt wie es geht.

Macht der Klappentext von „Und was siehst du?“ einen nicht richtig neugierig auf das Buch? Nicht nur, dass es hier etwas zum Betrachten und Entdecken geben soll, auch als Künstler darf man sich betätigen. Für mich kam das allerdings nicht infrage; in Bücher herummalen tue ich nur sehr ungern. Außer natürlich, wenn es sich um richtige Malbücher handelt. In „Und was siehst du?“ wird man zwar dazu aufgefordert, zu den Buntstiften zu greifen und sich künstlerisch auszutoben – ich jedenfalls habe meine Stifte lieber im Malkasten gelassen und allein mit meiner Fantasie und Vorstellungskraft die tollsten Bilder gesehen.

Was erwartet einen eigentlich in diesem schönen Buch? Vielleicht fragt ihr euch das ja gerade, zumindest ich habe mir anfangs diese Frage gestellt.
Man bekommt es hier nicht mit einer gewöhnlichen Bilderbuchgeschichte zu tun, sondern mit einem Fotomalbuch.
Eine fortlaufende Geschichte wird hier nicht erzählt. Man bekommt Bilder zu sehen, fotografiert von Kerstin Laheyne, die den Blick für das Besondere hat. Sie hat Fotos von den banalsten Dingen gemacht, die wirklich jeder finden kann, wenn er nur die Augen offen hält. Die vielen wundervollen Bilder zeigen, dass sich auch in den – auf den ersten Blick - unscheinbarsten Dingen die tollsten Überraschungen verbergen können.

Die Bilder wurden so angeordnet, dass sich auf der linken Seite das jeweils neue Bild befindet. Blättert man um, sieht man, was Kerstin Laheyne in diesen gesehen hat. Bevor man aber umblättert, kann man sich zuerst seine eigenen Gedanken machen und – wer mag – sich künstlerisch betätigen und sein Fantasiebild, dass bei einem im Kopf entstanden ist, zu Papier bringen. Gerade für Kinder eine großartige Idee, die ganz bestimmt super ankommen wird. Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass so mancher Erwachsene hier gerne Künstler spielen und sehr viel Freude dabei haben wird.

Witzig fand ich ja, dass ich oft dieselben Dinge in den Fotos gesehen habe wie Kerstin Laheyne. Nur hätte ich dies ganz bestimmt nicht so schön zeichnen können wie sie. Ich bin künstlerisch vollkommen unbegabt. ;)

Ein bisschen Text ist übrigens in dem Buch vorhanden. Dieser erzählt, wie oben bereits erwähnt, keine richtige fortlaufende Geschichte; er beschreibt aber jedes einzelne Bild und dies in Rheimform. Zum Vorlesen eignet sich „Und was siehst du?“ also wunderbar, denn Reime lassen sich immer ganz besonders schön vorlesen.

Ich bin hellauf begeistert von „Und was siehst du?“. Es ist mal etwas komplett anderes, zumindest hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen so ein tolles Buch in den Händen halten und durchblättern zu dürfen.

Ich kann das erste gemeinsame Werk von Jochen Till und Kerstin Laheyne absolut empfehlen! Es ist ein Buch für die ganze Familie und wird ganz besonders künstlerisch Begeisterte – große und kleine – sehr viel Freude bereiten. Mit am besten gefällt mir an dem Buch, dass es in einem die Lust weckt, selbst mal auf Entdeckungstour zu gehen und die Welt mal mit ganz anderen Augen zu betrachten. Und vielleicht entdeckt so mancher durch das Buch ja auch seine Leidenschaft fürs Fotografieren, wer weiß? In mir jedenfalls wurde das große Verlangen danach geweckt, schleunigst nach draußen zu gehen und mich auf die Suche nach den tollsten Überraschungen zu begeben.

Fazit: Ein außergewöhnliches und ganz besonderes Buch! Mich konnte das erste gemeinsame Werk von Autor Jochen Till und Fotografin Kerstin Laheyne hellauf begeistern. Ich fand es richtig spannend zu sehen, was für Tiere, Gesichter und sonstige Gestalten man in ganz normalen Bildern finden und entdecken kann. „Und was siehst du?“ ist ein wundervolles Buch für die ganze Familie, zu der es übrigens auch eine kostenlose App gibt. Die muss ich unbedingt noch ausprobieren. Doch bevor ich dies tue, vergebe ich diesem schönen Buch noch ganz schnell volle 5 von 5 Sternen!