Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2023

Ein tolles Bitte-nicht-öffnen-Abenteuer für Erstleser*innen!

Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter
0

Da ich die „Bitte nicht öffnen“ – Reihe seit dem ersten Band mit großer Begeisterung verfolge, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich hörte, dass es die erfolgreiche Kinderbuchserie nun auch für ...

Da ich die „Bitte nicht öffnen“ – Reihe seit dem ersten Band mit großer Begeisterung verfolge, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich hörte, dass es die erfolgreiche Kinderbuchserie nun auch für Erstleserinnen ab 6 Jahren gibt. Auch wenn ich schon seit langem keine Leseanfängerin mehr bin, stand für mich sofort fest, dass ich den Auftaktband kennelernen möchte.

Nemo liebt Abenteuer und alles, was spannend ist. Leider wohnt er aber in Boring, einer kleinen Stadt, in der einfach nie etwas Aufregendes passiert. Doch dann bringt der Postbote Franz Ach eines Tages ein geheimnisvolles Paket vorbei, auf dem „Bitte nicht öffnen - Bissig“ steht. Plötzlich beginnt das Päckchen zu wackeln und zu qualmen. Es sprüht Funken und dann explodiert es. Heraus hüpft ein waschechter Yeti, der Icy-Ice-Monsta heißt und ziemlich witzig spricht. Er sorgt allerdings auch für eine Menge Chaos. Auf einmal schneit es mitten im Sommer, überall in Boring liegt haufenweise Schnee. Oje. Wie können Nemo und seine Freunde Fred und Oda dieses Durcheinander nur stoppen?

Im Carlsen Verlag ist dieses Jahr eine neue Erstlesereihe gestartet, „Einfach Lesen Lernen“ heißt das Programm und enthält eine vielfältige Mischung aus bekannten Charakteren und neuen Figuren. Als großer Fan der „Bitte nicht öffnen“ – Bücher freut es mich sehr, dass auch Nemo, Oda und Fred mit von der Partie sind und nun auch Kinder, für die die eigentliche Reihe noch zu schwierig zum Selberlesen ist, die Chance haben, die Erlebnisse der drei Freunde in vereinfachter Form kennenzulernen.

Unterteilt ist das Programm in drei Lesestufen. „Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter“ richtet sich an die 2. Lesestufe, also an Kinder aus der 1. oder 2. Klasse, die schon etwas geübtere Leser
innen sind. Wer also schon in der Lage ist, kurze und simple Sätze zu lesen, kann seine Lese- und Schreibkompetenzen mit dem hier vorliegenden Buch weiter ausbauen und verbessern, ohne dabei überfordert zu werden. Die Erzählung ist in einfachen knappen Sätzen und sehr großer Schrift verfasst und wird von vielen farbenfrohen Illustrationen begleitet. Ergänzt wird der Text mit vielen Comicelementen, sodass das Lesen zu einem wirklich tollen Erlebnis wird.

Mir hat das liebevoll gestaltete Layout auf Anhieb gefallen. Bei der Yeti-Sprache von Icy habe ich mich nur gefragt, ob sie manche Kinder nicht vielleicht ein bisschen verwirren könnte. Da Icy Yetisch spricht, klingen seine Sätze zum Beispiel so: „Icy hat glosas Hunk-aaa!“ Da sich die Textstellen in Yetisch aber in Grenzen halten und es hinten Buch zudem eine Auflösung gibt, wie die Sätze auf Deutsch lauten, hat mich dieser Punkt letztendlich nicht gestört. Ich finde das Konzept dennoch rundum gelungen, in meinen Augen ist es für Kinder mit grundlegenden Lesefähigkeiten ideal geeignet. Zum Vorlesen bietet sich die Geschichte aber ebenfalls sehr gut an.

Handlungstechnisch kann das Buch gleichermaßen punkten. Charlotte Habersack hat den ersten Band ihrer „Bitte nicht öffnen“ – Reihe gekonnt für das Erstlese-Alter überarbeitet und angepasst. Die Geschichte ist von Beginn an aufregend und turbulent und kann mit vielen witzigen Szenen aufwarten, sodass die Neugier schnell geweckt ist und die Lesemotivation aufrecht erhalten wird. Mit Icy wird es einfach nie langweilig, dieser kleine Yeti wird nicht nur für eine Menge Trubel in Boring sorgen, sondern auch für viele spaßige Momente.

Illustriert wurde das Buch, wie die eigentliche Reihe, von Fréderic Bertrand. Er hat die Erzählung mit seinem unvergleichlichen Stil zum Leben erweckt, seine vielen bunten Bilder sind wie gewohnt sehr humorvoll gezeichnet und untermalen den Text perfekt.

Fazit: Mit „Bitte nicht öffnen, sonst ... 1: Yeti-Ritter-Schneegewitter“ bescheren uns Autorin Charlotte Habersack und Illustrator Fréderic Bertrand ein wunderbares Erstleseabenteuer aus der „Bitte nicht öffnen“ – Welt. Die spannende, lustige und fantasievolle Geschichte mit ihrer tollen Aufmachung weckt die Freude am Lesen, sorgt für einen großen Lesespaß und macht Lust auf weitere Abenteuer. Also ich bin begeistert und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Nemo, Fred und Oda in diesem überzeugenden Erstleseformat. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Ein ganz besonderes und wichtiges Buch!

Wovon ich träume
0

Als mir „Wovon ich träume“ zum ersten Mal begegnete, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich die Inhaltsangabe ebenfalls direkt ansprach, stand für mich schnell fest, dass ...

Als mir „Wovon ich träume“ zum ersten Mal begegnete, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich die Inhaltsangabe ebenfalls direkt ansprach, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte. Der US-amerikanische Autor Kyle Lukoff war mir bisher völlig unbekannt. „Wovon ich träume“ sollte also mein erstes Werk aus seiner Feder werden.

Mücke ist elf Jahre alt und lebt in Vermont, in einem weit abgelegenen Haus, das nicht nur wie ein Spukhaus aussieht, sondern auch eines ist. Während Mückes Mutter nicht daran glaubt, das Geister in ihrem Haus hausen, ist Mücke davon überzeugt, dass es bei ihnen spukt. Als Onkel Roderick, der ebenfalls bei ihnen gewohnt hat, wegen einer schweren Krankheit stirbt, hat Mücke das Gefühl, dass es in dem Haus noch mehr spukt als sonst. Ist es vielleicht der Geist von Onkel Roderick? Als wäre das nicht schon Aufregung genug, beginnt sich Mückes beste Freundin Moira auf einmal merkwürdig zu verhalten. Sie hat beschlossen, die Sommerferien dafür zu nutzen, um sich auf die neue Schule vorzubereiten. Sie möchte jetzt nicht mehr Mo genannt werden und beginnt sich zu schminken, sie probiert neue Klamotten an und überlegt wer zu den beliebtesten zählt und welche Jungs am süßesten aussehen. Mücke kann mit diesem ganzen Mädchenkram nichts anfangen. Der Geist von Onkel Roderick ist viel interessanter. Mücke beginnt seinem Geheimnis auf den Grund zu gehen – und findet dabei auch etwas sehr Wichtiges über sich selbst heraus.

Ich war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie ich diese Rezension schreiben soll. Was darf ich über den Inhalt erzählen, ohne zu spoilern? Wie soll ich unsere Hauptfigur bezeichnen, als „sie“ oder als „er“? Der Klappentext verrät zwar bereits, dass Mücke trans ist, vermeidet aber gekonnt die Personalpronomen. Mir hat es im ersten Moment ehrlich gesagt nicht so gefallen, dass der Verlag so viel vom Inhalt preisgibt und Mückes wahre Identität keine Überraschung mehr für einen ist. Mittlerweile finde ich es aber doch gut, dass er deutlich macht, mit welchen Themen sich das Buch befasst. Zum einen, weil Interessierte so schneller auf den Titel aufmerksam werden und zum anderen, weil man dadurch weiß, dass es sich hierbei – anders als das sommerlich idyllische Cover vermuten lässt – um eine durchaus tiefgründige und ernste Geschichte handelt.

In einem unaufgeregten Erzählstil und mit einer angenehmen poetischen Sprache beschreibt Kyle Lukoff Mückes Sommer. Gleichermaßen ehrlich und behutsam erzählt er von Transsexualität, Selbstfindung und Verlust, von finanziellen Schwierigkeiten, sich entwickelnden Freundschaften und Veränderungen und davon, wie es anfühlt, im falschen Körper zu stecken und anders zu sein als andere.
Da die Handlung in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erlebt man Mückes Emotionen und Trauerprozess und Weg zu sich selbst hautnah mit, was herzergreifend und wunderschön zugleich ist. Und da unsere Hauptperson während dieser Zeit nicht nur ihrer eigenen Identität immer näher kommt, sondern auch nach und nach das Rätsel des Geistes in ihrem Haus lüftet, liest sich das Ganze auch sehr geheimnisvoll und teils unheimlich. Kyle Lukoff hat die Hauptthemen des Buches geschickt mit einer Spukgeschichte kombiniert, eine recht ungewöhnliche Mischung, die vermutlich nichts jedermanns Sache sein wird. „Wovon ich träume“ ist zweifellos ein LGBTIQ+-Roman, der sich von der Masse abhebt und auf den man sich einlassen muss, damit er einem gefällt. Mir jedenfalls ist dies geglückt. Ich mochte diese besondere Kombi sehr, ich habe sie als äußerst gelungen und so erfrischend anders empfunden.
Für die volle Sternenzahl hat es mir letztendlich dann nur doch nicht gereicht. Wie oben bereits erwähnt, ist „Wovon ich träume“ ein sehr ruhig erzählter Roman. Mir persönlich war manchmal zu wenig los, ein paar Stellen haben sich leider ein bisschen für mich gezogen. Abgesehen davon bin ich aber wirklich begeistert von dem Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. In meinen Augen ist es ein sehr wertvolles Werk über Transgender und Selbstakzeptanz, da es einem dabei hilft, Trans-Menschen besser zu verstehen und offen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Da es Mut macht und Hoffnung schenkt und uns zeigt, wie wichtig es ist sich selbst treu zu bleiben.

Fazit: „Wovon ich träume“ ist ein wundervoller Coming-of-Age- und Coming-Out-Roman mit einer Geistergeschichte als Bonus. Es ist ein außergewöhnliches Buch über Transsexualität und die Suche nach der eigenen Identität, über ein verwunschenes Haus, Trauerbewältigung und einen Sommer voller Veränderungen. Atmosphärisch und einfühlsam geschrieben und mit einer wichtigen mutmachenden Botschaft.
Ich kann „Wovon ich träume“ nur empfehlen, sowohl Kindern ab 10 Jahren als auch Erwachsenen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2023

Spannend, lustig, fantasievoll. Eine wunderbare Fortsetzung!

Detektei für magisches Unwesen – Da braut sich was zusammen
0

Da mich der erste Fall von der Detektei für magisches Unwesen bestens unterhalten hat, habe ich mich auf den zweiten Band sehr gefreut. Ich war so gespannt, wie es wohl mit unserem außergewöhnlichen Ermittlerteam ...

Da mich der erste Fall von der Detektei für magisches Unwesen bestens unterhalten hat, habe ich mich auf den zweiten Band sehr gefreut. Ich war so gespannt, wie es wohl mit unserem außergewöhnlichen Ermittlerteam weitergehen wird!

In Kiesbach ist mal wieder ordentlich was los, lauter merkwürdige Dinge ereignen sich in dem sonst so beschaulichen kleinen Städtchen. Der Dorfteich blubbert auf einmal so komisch und alle Frauen, die in ihm schwimmen gehen, verlieben sich Hals über Kopf in den Kiesbacher Polizisten Olaf. Als dann auch noch im Juweliergeschäft Funkelstein eingebrochen wird, wittern Jannik, Lulu und Pola sofort einen neuen spannenden Fall. Während Olaf an seiner Karriere als Rockstar arbeitet und sich von weiblichen Fans anhimmeln lässt, beginnen die drei Freunde zu ermitteln. Schnell wird klar, dass nicht nur Frühlingsgefühle in der Kiesbacher Luft liegen, sondern auch Magie. Ob es dem Trio wohl gemeinsam mit Geheimagent Peggory Jones und Leseratte Marianne gelingen wird, die rätselhaften Vorkommnisse aufzuklären?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den zweiten Teil der „Detektei für magisches Unwesen“ – Serie. In meinen Augen lässt sich das Buch auch ohne Vorwissen gut lesen, sodass man durchaus mit diesem Band starten kann. Besser wäre es aber natürlich, wenn man die Bände in ihrer chronologischen Reihenfolge liest. Das Leseerlebnis ist dann einfach ein noch schöneres.

Mir waren die Ereignisse aus dem Vorgänger noch sehr präsent. Ich habe daher spielend leicht in das Buch hineingefunden und einmal danach gegriffen, wollte ich es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Schon auf den ersten Seiten geht es ereignisreich und unterhaltsam zu, was der perfekte Vorgeschmack darauf ist, was einen im Verlauf noch erwarten wird.
Es dauert nicht lange und die drei Freunde Jannik, Lulu und Pola stecken wieder mittendrin in einem neuen aufregenden Kriminalfall, der zunächst äußerst mysteriös ist. Wer steckt hinter dem Einbruch beim Juwelier Herrn Piepenbrink? Was hat es mit dem seltsamen Geblubber im Dorfteich auf sich? Und warum scheinen plötzlich alle Frauen ihr Herz an den Kiesbacher Polizisten Olaf zu verlieren? Hängt das alles miteinander zusammen? Wenn ja, wer oder was ist für das alles verantwortlich, ist vielleicht Magie mit im Spiel?
Zum Glück sind unsere drei Jung-Detektive nicht auf sich alleine gestellt, sondern werden auf ihrer Spurensuche wieder tatkräftig von Geheimagent Peggory und seiner Assistentin Leseratte Marianne unterstützt. Es macht einfach wieder so viel Spaß, diese ungewöhnliche Truppe auf ihren Ermittlungen zu begleiten und gemeinsam mit ihnen herumzurätseln. Und da die Geschichte nicht nur mit einem kniffligen Fall aufwarten kann, sondern auch mit zahlreichen lustigen Szenen und jeder Menge Chaos, gibt es auch sehr viel zum Schmunzeln. Vor allem Dorfpolizist Olaf – bzw. Rockstar Olaf – und Lulus Tante Lisbeth sorgen für gute Stimmung. Aber auch die Figuren aus der magischen Welt sind wieder ganz ihrem Element und tragen dazu bei, dass es an keiner Stelle Langeweile wird.

Die Charaktere mit ihren jeweiligen Besonderheiten und teils ziemlich schrägen Eigenschaften waren wieder mein Highlight. Ob alte Bekannte aus dem vorherigen Band oder neue Gesichter, ob Mensch oder Fantasiewesen – alle sind sie authentisch gezeichnet und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Es gibt zudem auch in diesem Band viele entzückende schwarz-weiß Illustrationen von Alexandra Helm, die den Text gekonnt begleiten und die Geschichte und die Figuren auf eine wundervolle Weise lebendig werden lassen.

Fazit: Spannend, witzig, fantasievoll. Ein tolles Buch für alle Detektivfans und die, die es noch werden wollen!
Mit dem zweiten Band ihrer Reihe „Detektei für magisches Unwesen“ bescheren uns Autorin Lotte Schweizer und Illustratorin Alexandra Helm eine rundum gelungene Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und große Lust auf mehr macht. Auch „Da braucht sich was zusammen“ ist eine wunderbare Mischung Detektivgeschichte, Freundschaft und Magie, gespickt mit vielen originellen Charakteren und zauberhaften Illustrationen. Ich habe Jannik, Peggory Jones und Co. nur zu gerne auf ihrem neuen Abenteuer begleitet und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit ihnen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2023

Ein fantastisches Abenteuer voller Freundschaft, Spannung, Köstlichkeiten & Magie!

Billy und der geheimnisvolle Riese
0

England, Little Alverton. Hier lebt der Junge Billy, zusammen mit seinen Eltern, die einen erfolgreichen Pub namens „Der Grüne Riese“ betreiben. Auch Billys weltbeste Freunde Anna, Jimmy und Andy wohnen ...

England, Little Alverton. Hier lebt der Junge Billy, zusammen mit seinen Eltern, die einen erfolgreichen Pub namens „Der Grüne Riese“ betreiben. Auch Billys weltbeste Freunde Anna, Jimmy und Andy wohnen in dem kleinen Dorf. Zusammen ergeben die vier ein unzertrennliches Kleeblatt und tun nichts lieber, als in der Umgebung auf Erkundungstour zu gehen. Mittlerweile kennen sie jeden Winkels ihres Dorfes – nur Waterfall Woods ist noch ein großer weißer Fleck auf ihrer Landkarte. Über diesen Wald erzählen sich die Bewohner von Little Alverton die schauerlichsten Geschichten, seit langer Zeit hat ihn kein Mensch mehr betreten. Als sich Billy und seine Freunde eines Tages in die Nähe des Waldes wagen und einen geheimen Zugang finden, können sie der Versuchung nicht widerstehen, ihre Neugier ist einfach zu groß. Sie betreten diesen gefürchteten Ort – und landen in einer anderen Welt, einem Zauberwald mit magischen Kreaturen wie den Elfen Basilius und sein Volk, mit denen sie sich sehr schnell anfreunden. Doch der Wald schwebt in großer Gefahr! Seine Bewohner benötigen dringend die Hilfe der Kinder. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Obwohl ich mich in der Kochwelt überhaupt nicht auskenne, war mir Jamie Oliver natürlich ein Begriff. Da es sich hierbei um sein Kinderbuchdebüt handelt, war ich nun sehr gespannt, ob der britische Starkoch wohl auch als Kinderbuchautor glänzen kann und was soll ich sagen, das kann er! Mich jedenfalls hat er auf ganzer Linie überzeugen können, für mich hat sich „Billy und der geheimnisvolle Riese“ als ein absolutes Highlight entpuppt.

Bei mir trat von Anfang an das ein, was eindeutig für eine gute Story spricht: Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich gar nicht mehr damit aufhören. Jamie Oliver gelingt es einfach meisterhaft, uns Leserinnen von den ersten Seiten an in seinen Bann zu ziehen. Sein Schreibstil ist flüssig, bildlich, humorvoll und mitreißend, sodass es einem wirklich spielend leicht fällt in seine Welt einzutauchen und man sich direkt in ihr wohlfühlt.

Beginnen tut die Handlung mit einem Prolog, der uns in die heutige Zeit mitnimmt und in der ein Papa seiner Tochter und seinem Sohn zum Einschlafen eine Geschichte erzählt. Auch im Verlauf gibt es immer mal wieder kurze Kapitel, die den dreien gewidmet sind. Der größte Teil des Buches ist aber die Gutenachtgeschichte des Vaters, die uns die 80er Jahre entführt und die von Billy und seinen Freunden handelt.

Mir hat die Erzählweise auf Anhieb gefallen und dass Billys Erlebnisse Mitte der achtziger Jahre spielen, fand ich richtig cool. Groß merken tut man es allerdings gar nicht, man erkennt es eigentlich nur daran, dass es kein Internet gibt und Billy und seine Freunde keine Smartphones oder Tablets besitzen, sondern sich über Walkie-Talkies verständigen. Da ich aber ebenfalls überwiegend ohne Handy und Internet groß geworden bin, hat mich die Story ständig an meine eigene Kindheit denken lassen, als ich selbst mit meinen Freunden draußen im Freien gespielt habe, durch unseren Wald gestreift bin und auf Abenteuersuche war. Leider habe ich in unserem Wald aber nie so unglaubliche Dinge erlebt wie Billy, Anna, Jimmy und Andy.
Als Leser
in verschlägt es einen schon nach kurzer Zeit mit den vier Kindern in eine verborgene magische Welt, die voller Geheimnisse steckt und in der es Wesen wie Elfen und Trolle gibt. Es macht einfach so viel Spaß, die vier auf ihrer abenteuerlichen Reise zu begleiten, zusammen mit ihnen ein Rätsel aus der Vergangenheit zu lösen und sich mit ihnen auf Rettungsmission zu begeben.

Die vier Freunde sind einfach so eine tolle Truppe, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Ob der liebenswerte Feinschmecker Billy, die furchtlose Anna, der einfühlsame Jimmy oder Andy mit seiner Pups-Superkraft – jeder von ihnen hat seine Schwächen und Stärken und eigene Persönlichkeit. Sie ergänzen sich perfekt und ergeben gemeinsam ein unschlagbares Team.
Auch die weiteren Charaktere wurden überzeugend ausgearbeitet und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Sogar den fiesen Schulmobber Bruno und die grausig-stinkigen Boonas...na ja, okay, die vielleicht nicht. Wobei die Boonas ja schon irgendwie auch ziemlich witzig sind.

Die Erzählung ist aber nicht nur spannend und unterhaltsam und lässt immerzu breit schmunzeln – sie ist auch berührend und emotional und vermittelt wichtige Botschaften über Freundschaft, Zusammenhalt, Umweltschutz und über den Mut, man selbst zu sein. Sie lehrt uns, wie wichtig es ist die Natur zu respektieren und unseren Planeten zu schützen, und ermutigt einen dazu, immer an sich selbst zu glauben und so zu akzeptieren wie man ist. Und sie zeigt, dass ein guter Furz auch ein echter Lebensretter sein kann. Ganz nebenbei wird auch noch das Thema Legasthenie sehr sanft angesprochen und da es sich bei dem Autor um einen leidenschaftlichen Koch handelt, kommt natürlich auch das Essen nicht zu kurz. Wie ein roter Faden zieht sich die Jamie Olivers Begeisterung für gute Mahlzeiten durch das Buch und da die Gerichte verdammt lecker beschrieben werden, bekommt man beim Lesen mächtig Appetit. Wie gut, dass es hinten im Buch drei Rezepte gibt, mit denen sich beispielsweise eine himmlische heiße Schokolade schnell und einfach nachkochen lässt.

Ein weiterer richtiger Leckerbissen sind die vielen wunderschönen schwarz-weiß Illustrationen von Mónica Armiño. Ihre verschieden großen Bilder sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und erwecken die Geschichte und die Figuren auf eine zauberhafte Weise zum Leben.

Ich hoffe nun sehr, dass wir uns auf den zweiten Band nicht allzu lange gedulden müssen. So, wie das Buch endet, können wir wohl sehr davon ausgehen, dass es weitergehen wird. Auf mein Wiedersehen mit Billy und Co. freue ich mich schon riesig!

Fazit: Mit seinem ersten Kinderbuch stellt Jamie Oliver unter Beweis, dass er nicht nur ein brillanter Koch ist, sondern auch das Zeug zum Kinderbuchautor hat. Es vereint einfach sämtliche Zutaten, die einen gelungenen Kinderroman ausmachen. „Billy und der geheimnisvolle Riese“ ist ein fesselndes, fantastisches und köstliches Abenteuer voller Freundschaft und Magie und ein wahrer Hochgenuss für alle, die fantasievolle Geschichten, die Natur und gutes Essen lieben. Also ich bin total begeistert und kann diesen wunderbaren Abenteuerschmöker ab 8 Jahren jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2023

Warmherzig, lustig, fantasievoll und perfekt für alle Pippi-Langstrumpf-Fans!

Flusskind 1: Millilu und der Gesang der Fische
0

Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann immer unheimlich gerne lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich zum ersten Mal von ihrer neuen Reihe „Flusskind“ hörte. Ich habe dann jedoch schnell ...

Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann immer unheimlich gerne lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich zum ersten Mal von ihrer neuen Reihe „Flusskind“ hörte. Ich habe dann jedoch schnell gemerkt, dass es sich dabei um eine Neuausgabe ihrer Wummelie-Bände handelt, die erstmalig im Egmont Schneiderbuch Verlag erschienen sind. Tatsächlich kannte ich diese bislang nur vom Sehen her. Obwohl sie mich schon immer sehr interessiert haben, habe ich sie mir irgendwie bis heute nicht zugelegt. Die Neuauflagen aus dem Planet Verlag – die mir optisch deutlich besser gefallen als die alten Ausgaben – kamen daher wie gerufen.

Stella und Luna sind entsetzt: Lunas Eltern wollen für mindestens ein Jahr nach Neuseeland auswandern! Um ihre Freundschaft zu retten und zu verhindern, dass man sie trennt, hauen die beiden Mädchen von zu Hause ab. Ohne ein bestimmtes Ziel flüchten sie und gelangen sehr bald an einen Fluss namens Pikdori. Dort treffen sie auf ein Mädchen mit wilden verfilzten Haaren, das sich ihnen als Millilu vorstellt. Den Namen hat sie sich selbst gegeben. Jedes Jahr schenkt sie sich einen zum Geburtstag, daher heißt sie inzwischen Millilu Fiolina Amaya Enali Mayela Lupalie Thekadanda Wummelie Rosinchen Bu. Millilu gehört zu den Bootsmenschen, die wie Flusskäfer die Flüsse hinauf- und hinabschwimmen. Da ihre Familie aber seit kurzem verschwunden ist, lebt Millilu zurzeit alleine auf ihrem Hausboot. Na ja, nicht ganz alleine: Huhn Hennilotte und Ziege Vanille sind immer mit an Bord. Als Millilu von dem Problem der beiden Freundinnen erfährt, weiß sie sofort was zu tun ist: Stella und Luna müssen Seelenschwestern werden, denn dann werden sie für immer miteinander verbunden sein. Für die zwei gibt es nun eine ganze Reihe Prüfungen zu bestehen. Ob sie es wohl schaffen werden?

Wie oben bereits erwähnt, war ich mit den Wummelie-Büchern schon länger sehr am liebäugeln, habe sie aber nie bei mir einziehen lassen, was wohl in erster Linie den Covern geschuldet ist. Hässlich finde ich sie nun nicht, aber irgendwie auch nicht wirklich ansprechend. Ich bin daher richtig froh darüber, dass der Thienemann-Esslinger Verlag die Reihe nun in einem so hübschen neuen Gewand herausbringt. Es ist natürlich immer Geschmackssache, bei mir jedenfalls war es Coverliebe auf den ersten Blick.
Die äußere Gestaltung hat mir zum Glück auch nicht zu viel versprochen – wie ich es mir schon gedacht habe, hat mich auch der Inhalt nicht enttäuscht.

Als Leserin wird einem schon nach wenigen Seiten klar, dass man es hier mit einem Kinderbuch im typischen Sabine-Bohlmann-Stil zu tun bekommt, was heißt: Eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Fantasie und Weisheiten und mit ganz viel Herz und einer bezaubernd eigensinnigen Hauptprotagonistin.

Millilu (die in der alten Ausgabe Wummelie heißt) ist wirklich ein außergewöhnliches Mädchen. Mich persönlich hat sie sehr an Pippi Langstrumpf erinnert. Auch Millilu ist selbstbewusst, mutig und aufgeweckt und sprüht nur so vor großartigen Ideen. Sie singt gerne, denkt stets positiv und ist immer freundlich und hilfsbereit. Und wie Pippi, so lebt auch Millilu alleine mit zwei Tieren, allerdings handelt es sich bei ihrem Zuhause um ein cooles Hausboot und ihre tierischen Begleiter sind eine Ziege und ein Huhn. Trotz dieser vielen Gemeinsamkeiten und Parallelen hat Sabine Bohlmann aber eine eigenständige Buchfigur erschaffen. Ich habe Millilu sofort in mein Herz geschlossen und auch die beiden Freundinnen Luna und Stella, die gleich im ersten Kapitel auf unsere Romanheldin treffen werden, mochte ich vom ersten Moment an.

Gemeinsam mit den drei Kindern, Ziege Vanille und Huhn Hennilotte begibt man sich als Leser
in auf eine abenteuerliche Reise, die wie eine Wundertüte voller Überraschungen steckt. Was genau unserer Truppe alles widerfahren wird und ob es Luna und Stella am Ende gelingen wird, ihre Seelenschwester-Prüfung zu bestehen, werde ich euch hier in meiner Rezension jedoch nicht verraten, das gilt es schon selbst herauszufinden. Es wird auf jeden Fall an keiner Stelle langweilig werden, mit Millilu kann man einfach die tollsten Dinge erleben! Man würde am liebsten sofort seine Sachen packen und auf ihrem gemütlichen Hausboot mitreisen.

Die Geschichte ist aber nicht nur spannend und macht gute Laune – sie ist auch berührend und vermittelt ganz nebenbei wichtige Themen wie Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt. Sie zeigt uns, dass sich für fast jedes Problem eine Lösung finden lässt, dass es sich lohnt an Magie und Wunder zu glauben und es sich auch ohne Handy, Internet und Co. prima leben lässt. Es ist einfach so schön zu sehen, wie gut sich die drei Mädchen verstehen und wie viel Spaß sie zusammen haben. Dass sie Essen stehlen, um ihren Hunger zu stillen, ist natürlich weniger schön, allerdings kann man darüber in meinen Augen hinweg sehen, mich zumindest hat dieser Aspekt nicht gestört. Nicht so gut gefallen hat mir dagegen manchmal die Ausdrucksweise der Mädchen, diese habe ich stellenweise als etwas zu hochtrabend und erwachsen für Kinder ihres Alters empfunden. Und Millilu ist für ihre jungen Jahre erstaunlich weise, für meinen Geschmack schon etwas zu weise. Abgesehen davon finde ich die Erzählung aber rundum gelungen. Für die empfohlene Altersklasse, sprich für Leser*innen ab 8 Jahren, ist sie meiner Ansicht nach vollkommen geeignet – und zwar für Mädchen und für Jungen. Der Verlag bezeichnet das Buch zwar als ein Mädchenbuch, allerdings denke ich durchaus, dass auch Jungen sehr viel Freude mit Millilus Erlebnissen haben werden.

Was dann nicht unerwähnt bleiben darf, ist die liebevolle Innengestaltung. Simona Ceccarelli, die uns auch das Cover gezaubert hat, hat die Erzählung mit vielen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die genauso süß und stimmungsvoll wie die Geschichte sind und das Leseerlebnis nur noch schöner machen.

Fazit: Mit dem ersten Band ihrer Flusskind-Reihe beschert uns Sabine Bohlmann eine warmherzige und fantasievolle Freundschaftsgeschichte voller herrlicher verrückter Abenteuer und mit einer ganz besonderen Heldin, die man einfach gernhaben muss. „Flusskind – Millilu und der Gesang der Fische“ ist ein wunderbarer Reihenauftakt und das perfekte Buch für alle Pippi-Langstrumpf-Fans. Ich habe eine zauberhafte Zeit mit Millilu und den weiteren liebenswerten Charakteren verbracht und freue mich schon sehr auf den zweiten Band, der noch dieses Jahr im Herbst erscheinen wird. Von mir gibt es 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere