Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2022

Ein zauberhaftes und wunderbar poetisches Vorlesebuch voller Fantasie & Abenteuer!

Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald
0

Da mir meine bisherigen Werke von Sven Gerhardt total gut gefallen haben, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich zum ersten Mal von seinem neuen Kinderbuch „Minna Melone“ hörte. Beim einem Blick ...

Da mir meine bisherigen Werke von Sven Gerhardt total gut gefallen haben, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich zum ersten Mal von seinem neuen Kinderbuch „Minna Melone“ hörte. Beim einem Blick auf das Cover war es einfach sofort um mich geschehen und auch der Klappentext sprach mich direkt an. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich die Wanderratte Minna Melone und ihre Abenteuer unbedingt kennenlernen möchte.

Es ist ein ganz gewöhnlicher Tag im Frühsommer und die Tiere der kleinen Siedlung im Wahrlichwald machen das, was sie immer machen: Sie gehen auf Futtersuche, fegen die Wohnung oder waschen die Wäsche. Da sie alle so vertieft in ihre alltäglichen Arbeiten sind, bemerkt zunächst niemand die fremde sonderbare Gestalt, die mit einem voll beladenen Bollerwagen und einem runden schwarzen Hut auf dem Kopf am Waldrand auftaucht. Es ist die Wanderratte Minna Melone und das Eichhörnchen Zara ist die Erste, der sie auffällt. Neugierig sieht sie dabei zu, wie die Ratte eine Bühne aufbaut und eilt kurz darauf zu den anderen Tieren, um ihnen von ihren Beobachtungen zu berichten. Diese jedoch zeigen sich wenig Begeisterung über den Neuankömmling. Wanderratten sind gefährlich, man darf ihnen nicht trauen! Trotz der Warnungen der anderen kehrt Zara abends zu der Bühne zurück, vor der nun ein Schild mit der Aufschrift »Jeden Abend Abenteuer!« steht. Wenig später erscheint die Wanderratte und das Eichhörnchen kommt in den Genuss der ersten Vorstellung von Minna Melone. Sie sucht daraufhin jeden Abend die Bühne auf und ist zunächst die Einzige, die den fantastischen Abenteuergeschichten von Minna Melone lauscht.

Als ich das Buch aufschlug und mit dem Lesen begann, wusste ich bereits nach wenigen Zeilen, dass ich mit „Minna Melone“ ein echtes Schätzchen in Händen halte. Ich habe mich einfach vom ersten Moment an rundum wohl im Wahrlichwald gefühlt und von der Innengestaltung war ich sofort ganz hin und weg. Begeistert las ich weiter – und verliebte mich mit jeder weiteren Seite nur noch mehr in diese fantasievolle und poetische Geschichte.
Mich haben Sven Gerhardt und Mareike Ammersken mit ihrem ersten gemeinsamen Werk auf ganzer Linie überzeugen können. Ich finde das Kinderbuch der beiden einfach nur bezaubernd und habe insgesamt eine herrliche Zeit damit verbracht.

Beginnen tut die Erzählung an einem ganz normalen Tag im märchenhaften Wahrlichwald. Wir lernen die alltäglichen Gewohnheiten und Tätigkeiten der Bewohner kennen und dürfen unter anderem die Bekanntschaft mit Zara, dem Eichhörnchen, machen, eine unserer Hauptcharaktere.
Zara habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Mit ihr hat der Autor eine Figur erschaffen, die man als Leserin einfach sofort gernhaben muss. Zara ist liebenswert, neugierig und sympathisch und im Gegensatz zu den meisten anderen Waldbewohnerinnen ist sie offen für Neues und lässt sich von Vorurteilen nicht beeinflussen. Sie gibt nichts auf die Vorbehalte, die man gegenüber Fremden, insbesondere Wanderratten, hat und ist zunächst die Einzige, die Minna Melone nicht mit Skepsis begegnet.
Ich fand es traurig zu sehen, dass Minna zunächst so wenig im Wald willkommen geheißen wird, aber mitzuerleben, wie Zara sich für die Wanderratte stark macht und die Waldtiere allmählich ihr Misstrauen gegenüber dem Neuankömmling verlieren, hat mir richtig das Herz erwärmt.
In meinen Augen ist es dem Autor hervorragend gelungen, die wichtige Thematik Vorurteile und Toleranz kind- und altersgerecht zu verpacken. Das Buch führt uns sehr schön vor Augen, wie voreingenommen wir doch leider oft sind und dass wir uns viel zu selten dazu entschließen, uns ein eigenes Bild von Dingen zu machen.

Auch mit den weiteren Themen des Buches und der Art und Weise, wie sie uns nähergebracht werden, hat mich Sven Gerhardt begeistern können. „Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald“ handelt unter anderem von Freundlichkeit, Mut und Selbstbewusstsein und von der Liebe zum Theater. Das Buch ist eine wahre Hommage an die Fantasie und ans Geschichtenerzählen und erweckt und inspiriert die eigene Vorstellungskraft. Es lädt zum Träumen und Mitfiebern ein, gleichzeitig stimmt es aber auch nachdenklich und regt zum Diskutieren an.

Die Altersangabe vonseiten des Verlags liegt bei ab 6 Jahren und dem schließe ich mich an. Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren ist das Buch meiner Ansicht nach ideal geeignet, fürs Selberlesen würde ich persönlich es für geübte Leserinnen ab etwa 8 Jahren empfehlen. Der Schreibstil ist leicht und lebendig, es gibt viele farbenfrohe Bilder zum Betrachten und zum Bestaunen und die insgesamt 12 Kapitel besitzen eine optimale Länge für eine Gute-Nacht-Geschichte. Da Minnas Abenteuer allerdings so wundervoll und aufregend sind und so viel Spaß machen, sollte man sich als Vorleserin besser darauf einstellen, dass sich die Zuhörer vermutlich nicht mit nur einem Kapitel zufriedengeben und lautstark nach mehr verlangen werden. ;)

Was Minnas Erlebnisse angeht, möchte ich hier eigentlich gar nicht groß ins Detail gehen, ich will schließlich nicht zu viel verraten. Macht euch einfach mal darauf gefasst, dass euch diese einzigartige Wanderratte mit ihren Worten vollkommen verzaubern und an lauter fantastische Orte mitnehmen wird. So begleiten wir Minna zum Beispiel nach Rattatlantis oder Grönland, wir machen gemeinsam mit ihr auf einem Piratenschiff die Meere unsicher, müssen auf hoher See so einige Gefahren meistern und lernen auf den Reisen viele außergewöhnliche Tiere kennen. Dem Einfallsreichtum sind in diesem Buch wahrlich keine Grenzen gesetzt.

Neben der Erzählung trägt dann natürlich auch die liebevolle Innengestaltung dazu bei, dass man eine großartige Zeit zwischen den Seiten verbringt.
Mareike Ammersken hat das Buch mit zahlreichen bunten, ausdrucksstarken Bildern versehen und egal ob die kleineren Zeichnungen, die größeren Bilder oder die wenigen doppelseitigen Illustrationen - allesamt fangen sie die besondere Atmosphäre der Geschichte perfekt ein und strahlen etwas wunderbar Magisches aus.

Fazit: Ein zauberhaftes Vorlesebuch voller Fantasie und Abenteuer!
Sven Gerhardt und Mareike Ammersken haben mit „Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald“ ein hinreißendes Kinderbuch herausgebracht, das ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Das Buch nimmt uns Leser*innen an lauter tolle Ort mit und steckt voller Poesie und wertvoller Botschaften, es ist spannend, unterhaltsam und lehrreich zugleich und wunderschön illustriert. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2022

Ein großes Muss für alle Detektiv- und Rätselfans!

Das Glashaus-Geheimnis
0

Als ich das erste Mal von dem Kinderroman „Das Glashaus-Geheimnis“ hörte, stand für mich sofort fest, dass ich ihn lesen muss. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick, es sieht so wunderhübsch ...

Als ich das erste Mal von dem Kinderroman „Das Glashaus-Geheimnis“ hörte, stand für mich sofort fest, dass ich ihn lesen muss. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick, es sieht so wunderhübsch aus, und der Klappentext klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack. Ich ließ das Kinderbuchdebüt von Marie Braner also sehr gerne bei mir einziehen.

Die elfjährige Rosa ist mit ihren Eltern gerade in das Haus ihrer kürzlich verstorbenen Großtante Adele gezogen, das sie von ihr geerbt haben. Auch ihren Antiquitätenladen hat die Tante ihnen hinterlassen, welchen die Mutter in ein Blumengeschäft umwandeln möchte. Dafür muss der Laden aber erst einmal kräftig entrümpelt werden und auch im Haus ist ausmisten angesagt. Da Tante Adele gerne und viel gereist ist und eine leidenschaftliche Sammlerin war, hat sie mit der Zeit viele Antiquitäten aus aller Welt erworben. Rosa liebt die Sammlung ihrer Großtante und hat alle Hände voll damit zu tun, dass nicht alle Erinnerungsstücke dem Ordnungswahn ihrer Mutter zum Opfer fallen. Als sie dabei auf eine versteckte Nachricht von Adele stößt und von einem geheimen Vermächtnis erfährt, ist sofort ihre Abenteuerlust geweckt. Nur wenn sie die sieben Rätselaufgaben ihrer Tante löst, wird sie das Vermächtnis finden können. Gemeinsam mit ihrem Freund Sami und dem Affenmädchen Uma begibt sich Rosa auf eine spannende Spurensuche. Doch nicht nur sie wollen das versteckte Erbe unbedingt finden...

Als ich mit dem Lesen begann, ist mir bereits nach der ersten Seiten klar geworden, dass ich mal wieder einen echten Glückstreffer gelandet habe und mit „Das Glashaus-Geheimnis“ ein Buch in Händen halte, das mich begeistern wird. Und wisst ihr was? Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht!
In meinen Augen ist Marie Braner mit ihrem ersten Kinderroman ein fabelhaftes Debüt gelungen, mit welchem sie mir genau das beschert hat, was ich mir erhofft habe: Eine abenteuerliche und unterhaltsame Detektivgeschichte voller kreativem Rätselspaß, origineller Ideen und wunderbarer Charaktere. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, unsere junge aufgeweckte Buchheldin Rosa, ihren Freund Sami und das Affenmädchen Uma auf ihrem Abenteuer zu begleiten und ich kann jeder Spürnase, egal ob Groß oder Klein, nur ans Herz legen, es mir gleichzutun.

Geschildert wird alles aus der Sicht der 11-jährigen Rosa in der dritten Person. Rosa habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Sie ist liebenswert, mutig, neugierig und clever, man muss sie einfach gernhaben, und da sie jederzeit vollkommen authentisch wirkt, wird sich die Zielgruppe garantiert prima mit ihr identifizieren können. Mir, als Erwachsene, ist es allerdings auch spielend leicht geglückt, mich in unsere Hauptprotagonistin hineinversetzen.

Zu den weiteren Charakteren kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Nett sind sie zwar nicht alle, aber egal ob freundlich oder nicht – allesamt wurden sie mit viel Liebe von der Autorin ausgearbeitet und verzaubern und erheitern uns mit ihren unterschiedlichen und teils etwas schrägen Eigenschaften und Besonderheiten. Da hätten wir zum Beispiel Rosas Freund Sami, der genauso abenteuerlustig und gewitzt drauf ist wie unsere Hauptprotagonistin, und das kleine schlaue Affenmädchen Uma, das einst der verstorbenen Großtante Adele gehört hat und nun Rosas treue Begleiterin ist.
Unser Trio habe ich eindeutig am liebsten gewonnen, aber auch Rosas Eltern, die Bibliothekarin Evelin und die zwei älteren Damen Belinda und Margret, die gute Freundinnen von Adele waren, mochte ich richtig gerne. Vor allem letztere fand ich spitze, mir hat dieses ulkige Duo so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.
Ziemlich unsympathisch und suspekt waren mir dagegen die beiden Winterkorn-Brüder, zwei Cousins von Rosas Mutter, die urplötzlich in der Stadt auftauchen und sich äußerst verdächtig verhalten. Dass die zwei nichts Gutes im Schilde führen, wird einem als Leser*in sofort klar.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf; mich hat die Handlung vom ersten Moment an packen und durchweg an die Seiten fesseln können.
Gemeinsam mit Rosa werden wir gleich zu Beginn der Geschichte auf eine versteckte Nachricht von Adele stoßen, die der Startschuss zu einer aufregenden Rätseljagd voller kniffliger Aufgaben und Geheimnisse sein wird. Ob es Rosa, Sami und Uma wohl gelingen wird, die ganzen Rätsel zu lösen und das geheime Vermächtnis der Tante zu finden? Aber um was handelt es sich bei diesem Vermächtnis eigentlich? Und wer ist dieser mysteriöse Unbekannte, der ebenfalls hinter dem Erbe her ist?

Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr am Mitfiebern und Mitraten ist und endlich Antworten auf die vielen Fragen haben möchte. Auch ich als erwachsene Leserin bin ordentlich ins Miträtseln geraten und habe die Aufklärung bis zum Schluss nicht vorhersehen können. Detektiv- und Knobelfans werden hier definitiv ganz auf ihre Kosten kommen, die Handlung ist echt klasse und geschickt aufgebaut.
Die Auflösung hat mich dann ziemlich überraschen können, mit dieser hätte ich so gerechnet.
Mir hat das Ende richtig gut gefallen. Alles wird schlüssig und zufriedenstellend geklärt, sodass keine Fragen offenbleiben und man davon ausgehen kann, dass es sich bei dem Buch sehr wahrscheinlich um einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre zwar durchaus vorhanden, aber ich persönlich denke dennoch, dass es kein Wiedersehen mit Rosa und Co. geben wird. Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich ja auch. Also ich würde mich über einen zweiten Teil auf jeden Fall sehr freuen.

Vom Verlag wird das Buch für Jungen und Mädchen ab 9 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Marie Braner hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil, die Kapitel sind schön kurz gehalten und es gibt viele Bilder (sowohl kleinere als auch ganzseitige), die den Textfluss auflockern. Wer schon geübt im Lesen ist, sollte bei „Das Glashaus-Geheimnis“ keine Probleme mit dem Selberlesen haben.

Was dann natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, ist die liebevolle Innenaufmachung. Marie Braner hat für ihr erstes Kinderbuch nicht nur ein traumhaftes Cover gezaubert, sie hat die Geschichte auch mit zahlreichen stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die die Geschehnisse perfekt begleiten und das Leseerlebnis nur noch wundervoller machen.

Fazit: Spannend, witzig und charmant. Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt!
Lauter tolle Rästelaufgaben und jede Menge Überraschungen, eine pfiffige Buchheldin, viele zauberhafte Charaktere, eine wunderschöne Innengestaltung – all das und noch mehr erwartet euch in dem Debütroman von Marie Braner. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es großartige Lesestunden bescheren können. „Das Glashaus-Geheimnis“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2022

Witzig, frech und warmherzig und einfach nur bezaubernd!

Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht
0

Die Kinder- und Jugendbücher von der Mina Teichert lese ich immer unglaublich gerne, für mich sind sie schon längst absolute Must-Reads. So musste ich natürlich auch ihr neues Buch „Ich glaub, mein Reh ...

Die Kinder- und Jugendbücher von der Mina Teichert lese ich immer unglaublich gerne, für mich sind sie schon längst absolute Must-Reads. So musste ich natürlich auch ihr neues Buch „Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht“ unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die 13-jährige Liv ist bei ihrem Vater aufgewachsen. An ihre früh verstorbene Mutter kann sie sich kaum noch erinnern und obwohl sie sie dennoch schmerzlich vermisst, liebt sie ihr Leben mit ihrem Papabär in dem kleinen heimeligen Forsthaus am Waldrand, umgeben von der märchenhaften Natur des Waldes und zusammen mit den verletzten Wildtieren, die Vater und Tochter gemeinsam gesund pflegen. Mit dem idyllischen Leben soll es allerdings schlagartig vorbei sein, als Liv herausfindet, dass ihr Papa eine Freundin hat. Liv ist entsetzt. Was findet ihr Vater nur an dieser blöden Sara, die so ganz anders ist als ihre Mutter und in Livs Augen die perfekte Verkörperung der bösen Königin ist? Liv setzt sofort alles daran, um die Neue loszuwerden, allerdings erweist sich diese als hartnäckiger als gedacht. Als Liv kurz darauf den coolen Skater Rick kennenlernt, gerät die 13-jährige jedoch ins Grübeln. Hat ihre Oma vielleicht recht und Leben heißt Veränderung?

Da mich bisher noch kein Werk aus der Feder von Mina Teichert enttäuschen konnte, habe ich mir von ihrem neuen Titel natürlich ziemlich viel erhofft und um es kurz zu machen: Meine Erwartungen konnten mal wieder gänzlich erfüllt werden!
Mina Teichert hat mit ihrem neuen Teenieroman für Leserinnen ab 10 Jahren eine weitere wundervolle Feel-Good-Story aufs Papier gebracht, in welcher sie mit viel Wärme, Witz und Tempo über für die Zielgruppe relevante Themen erzählt und uns die Bekanntschaft mit lauter liebenswürdigen Figuren machen lässt. Ich habe mich von der ersten Seite an pudelwohl beim Lesen gefühlt und insgesamt eine tolle, und leider viel zu kurze, Zeit mit dem Buch verbracht.

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in die Geschichte. Mit ihrem jugendlichen und spritzigen Schreibstil konnte mich Mina Teichert erneut auf Anhieb begeistern, ich liebe einfach ihren witzig-kessen Erzählton. Was dies angeht, bin ich definitiv wieder ganz auf meine Kosten gekommen – unsere 13-jährige Hauptprotagonistin Liv besitzt so eine herrlich humorvolle Art uns von den Geschehnissen zu berichten.
Liv, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist lustig, aufgeweckt und sympathisch und wirkt jederzeit vollkommen echt und lebensnah. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Romanheldin erschaffen, die man als Leser
in einfach sofort gernhaben muss und mit der sich die Zielgruppe garantiert hervorragend identifizieren wird. Mir, als Erwachsene, ist es dank der authentischen Darstellungsweise von Livs Gefühls- und Gedankenwelt allerdings auch spielend leicht gelungen, mich in sie hineinzuversetzen. So habe ich gleich zu Beginn sehr mit ihr mitgefühlt als sie herausfindet, dass ihr Vater eine Freundin hat. Ihren Schock darüber und ihre äußerst geringe Begeisterung habe ich nur zu gut verstehen können und auch ihr rebellierendes Verhalten (gemeine Streiche inklusive, hehe) fand ich völlig nachvollziehbar. Liv ist es schließlich gewohnt, dass sie ihren geliebten Papa mit niemandem teilen muss und nur sie beide in ihrem kleinen gemütlichen Forsthaus am Waldrand leben. Ich selbst hatte zwar das große Glück, dass ich mit beiden Elternteilen aufwachsen durfte, bin mir aber ziemlich sicher, dass es mir an Livs Stelle genauso ergangen wäre und ich es überhaupt nicht prickelnd gefunden hätte, wenn sich plötzlich eine fremde Person zwischen mich und meinen Papa drängt. Und wenn man diese dann auch noch richtig doof findet, fällt es einem natürlich nur noch schwerer, mit so einer großen Lebensveränderung klarzukommen.

Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, mit wie viel Feingefühl und Authentizität Mina Teichert die aktuelle Thematik „Vater hat eine Freundin“ behandelt und auch mit der Art und Weise wie sie uns die weiteren Themen der Erzählung näherbringt, hat sie mich hellauf begeistern können.
Freundschaft, die erste Liebe, die typischen Probleme der beginnenden Pubertät, der Verlust eines Elternteils – von all diesen Dingen handelt das Buch unter anderem und wie ich es von Mina Teichert gewohnt bin, spricht sie alles ehrlich, einfühlsam und genau richtig unterhaltsam an. Die Geschichte ist einfach wie aus dem Leben gegriffen, nichts wirkt klischeehaft oder unrealistisch.
Klasse fand ich auch, dass uns vor Augen geführt wird, wie schön der Wald und die Natur ist und dass es so wunderbare Menschen wie Liv und ihren Papa gibt, die sich um die verletzten Wildtiere kümmern. Tiere spielen in dem Buch übrigens eine recht große Rolle – wir dürfen zum Beispiel einem knuffigen Rehkitz begegnen, putzigen Eichhörnchen und einem Habichtskauz-Küken. Tierfreunde dürfen sich also freuen. :)

Auch Märchenfans werden nicht enttäuscht sein: Es werden eine Menge bekannte Märchen erwähnt wie Schneewittchen, Rotkäppchen, Rapunzel oder Dornröschen und auf eine sehr originelle und geschickte Weise in die Handlung eingebunden. Mir haben die vielen Märchenanspielungen total gut gefallen, sie verleihen dem Ganzen irgendwie einen ganz besonderen Charme.

Zu den Nebenfiguren kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern, sie wurden allesamt prima ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten rundum perfekt. Da hätten wir beispielsweise Livs Papa, von Liv immer liebevoll Papabär genannt. Wie die Vater-Tochter-Beziehung der zwei beschrieben wird, ist unheimlich herzerwärmend, mich hat die innige Vertrautheit zwischen den beiden sehr berührt.
Was mir ebenfalls immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, ist die Freundschaft von Liv und Mona. Die beiden können sich stets alles voneinander erzählen und sind immer füreinander da. Und Mona, Leute, ist so eine coole Socke! Ich fand sie einsame Spitze und musste ständig über sie schmunzeln. Man muss dieses quirlige Mädchen einfach lieben.

Zu den weiteren Charakteren wie Sara und dem Skater Rick sage ich nun mal nichts weiter und auch über die Handlung möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was erzählen. Ich will ja schließlich nicht zu viel verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch nicht mehr aus der Hand legen mögt, da es euch von Anfang an so sehr packt und einfach so viel Spaß macht. Bei mir zumindest war es so, ich habe die gut 190 Seiten quasi in einem Rutsch durchgelesen und da mich auch das Ende komplett zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch rundum glücklich wieder zuklappen können.

Fazit: Witzig, frech und charmant. Eine warmherzige und märchenhaft schöne Geschichte über das gefühlschaotische und turbulente Leben eines 13-jährigen Teenagers.
Mina Teichert hat mit „Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht“ einen weiteren rundum gelungenen Teenieroman ab 10 Jahren geschrieben, den ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen kann. Die Geschichte steckt voller Humor und Herz und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, sie ist amüsant und tiefgründig zugleich und ein echter Gute-Laune- und Glücklich-Macher. Für mich war dieses Buch eine absolute Wohlfühllektüre, mir hat es zauberhafte Lesestunden bescheren können. Von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein absolutes Highlight für mich!

Die gigantischen Dinge des Lebens
0

Seit meinem ersten Buch von Susin Nielsen gehört die kanadische Schriftstellerin für mich zu den Autorinnen, von denen ich mir blind jeden neuen Roman zulege. Mit „Adresse unbekannt“ und „Optimisten sterben ...

Seit meinem ersten Buch von Susin Nielsen gehört die kanadische Schriftstellerin für mich zu den Autorinnen, von denen ich mir blind jeden neuen Roman zulege. Mit „Adresse unbekannt“ und „Optimisten sterben früher“ hat sie mich einfach so sehr begeistern können – ihre Werke sind inzwischen wirklich absolute Must-Haves für mich geworden. So musste ich natürlich auch „Die gigantischen Dinge des Lebens“ unbedingt unbedingt bei mir einziehen lassen.

Der 14-jährige Wilbur ist sich sicher; dass er ein absoluter Versager ist. Er ist uncool, schüchtern und sieht nicht gut aus, im Schulorchester spielt er die Triangel, gemeinsam mit seinem besten Freund – der über 80 Jahre alt ist – nimmt er jede Woche an einem Aqua-Gymnastikkurs für Rentner teil und in der Schule wird er ständig gemobbt. Vor allem der fiese Tyler hat es auf ihn abgesehen und lässt keine Gelegenheit aus ihn zu verspotten und zu hänseln. Wilburs Lebensregel lautet daher: Bloß nicht auffallen und irgendwie versuchen, den nächsten Schultag zu überstehen. Die Dinge beginnen sich jedoch zu verändern, als er seine französische Austauschschülerin Charlie kennenlernt – und sich bis über beide Ohren in sie verliebt. Um ihr Herz zu gewinnen, willigt er in ein komplettes Umstyling seines Lebens ein. Ob die Selbstoptimierung erfolgreich sein wird?

Wer schon ein Werk aus der Feder von Susin Nielsen gelesen hat, wird mir sicherlich recht geben, dass sie ein großes Talent dafür besitzt, schwierige und ernste Themen in locker-leichte, urkomische und fesselnde Geschichten zu verpacken und mit Charakteren zu versehen, die vor Authentizität, Vielfalt und Leben nur so sprühen.
Ihr neuer Titel „Die gigantischen Dinge des Lebens“ bildet da zweifellos keine Ausnahme. Die kanadische Autorin hat die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor in meinen Augen mal wieder mit Bravour gemeistert und eine Story aufs Papier gezaubert, die superwitzig und tragisch zugleich ist, voller lebensnaher Charaktere, herrlicher Dialoge und Situationskomik steckt und einen von Anfang bis Ende mitreißt.
Also ich habe definitiv das zu lesen bekommen, was ich mir erhofft habe. Susin Nielsen hat mir mit „Die gigantischen Dinge des Lebens“ erneut gezeigt, dass sie zurecht für mich zu den Autor
innen zählt, von denen ich mir ohne zu zögern jedes neue Buch zulegen würde, ohne überhaupt zu wissen, worum es darin eigentlich geht. Ich finde ihren neuen Jugendroman einfach nur perfekt und hoffe sehr, dass er die Aufmerksamkeit und Leserschaft erhalten wird, die er verdient.

Geschildert wird alles aus der Sicht des 14-jährigen Wilbur in der Ich-Perspektive. Wilbur habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Er ist ein unglaublich liebenswerter und einfühlsamer Junge, er ist lustig und klug und äußerst bescheiden und schüchtern, er schreibt leidenschaftlich gerne Gedichte und mag Dinosaurier – man muss Wilbur einfach lieben. Mit ihm hat die Autorin einen großartigen Hauptprotagonisten erschaffen, der einfach so wunderbar echt und authentisch wirkt und in den man sich dank der tollen Darstellungsweise seiner Empfindungen und Gedanken jederzeit spielend leicht hineinfühlen kann. Mir zumindest ist es hervorragend geglückt, mich in unseren Ich-Erzähler hineinzuversetzen. Ich habe beim Lesen richtig mit Wilbur mitgefiebert und mitgefühlt und fand es total schön mitzuerleben, wie er sich im Verlauf des Buches weiterentwickeln wird.

Da Wilbur ein ziemlicher Außenseiter ist und in der Schule von seinen Klassenkameraden oft gehänselt und verspottet wird – vor allem von seinem Mitschüler Tyler wird er ständig übel gemobbt – besitzt er zu Beginn der Geschichte wenig Selbstbewusstsein und versucht sich an der Schule so gut es geht unsichtbar zu machen. Dies wird sich allerdings noch ändern. Wilbur wird an Selbstsicherheit und innerer Stärke gewinnen und endlich den Mut finden, mehr aus sich herauskommen und sich selbst zu vertrauen. Diesen Prozess mitzuverfolgen, hat mich tief berührt, mir ist da ganz warm ums Herz geworden.

Neben Wilbur dürfen wir noch vielen weiteren wundervollen und einzigartigen Charakteren begegnen. Sympathisch sind sie zwar nicht alle (Tyler ist so ein Vollildiot), aber egal ob freundlich oder nicht – sämtliche Figuren wurden erstklassig ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten und Eigenarten zu einem ganz besonderen und unvergesslichen.

Da hätten wir zum Beispiel die Mumps, Wilburs manchmal ziemlich peinliche, aber herzensgute homosexuelle Mütter, die ihren Sohn über alles lieben; seinen schwulen Freund Alex, der nun schon seit einer ganzen Weile lieber mehr Zeit mit seiner Flamme verbringt als mit Wilbur, der aber immer zu Wilbur hält; seine französische Austauschschülerin Charlie, in die sich unser Protagonist Hals über Kopf verlieben wird; und den alten Sal, Wilburs 85-jähriger Nachbar und allerbester Freund. Sal mochte ich ganz besonders gerne. Er ist einfach so ein cooler Typ und besitzt so eine hinreißend direkte Art. Wie die außergewöhnliche und innige Freundschaft zwischen ihm und Wilbur beschrieben wird, ist unheimlich herzerwärmend, mir haben die gemeinsamen Szenen mit den beiden immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Mich hat dieses Buch insgesamt auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Es hat mich berührt und nachdenklich gestimmt und öfters sehr mitleiden lassen, es hat mich von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen und da der Humor von Susin Nielsen komplett meiner ist, habe ich mich an vielen Stellen einfach nur köstlich amüsiert, das Schmunzeln oft gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und mich mit jeder weiteren Zeile nur noch mehr in Wilbur und die Geschichte verliebt.

Fazit: Susin Nielsen hat es mal wieder geschafft und mir ein absolutes Highlight beschert. Ich bin total begeistert von „Die gigantischen Dinge des Lebens“. Das Buch erzählt eine so tolle und wertvolle Coming-of-Age-Geschichte über die erste Liebe, Freundschaft, Familie, Diversität, Mobbing, Selbstsvertrauen und das Finden zu sich selbst. Es ist umwerfend komisch und herzergreifend zugleich, es ist warmherzig, tiefgründig, bunt und mitreißend und mit viel Humor, Gefühl und Echtheit geschrieben. Solltet ihr noch nichts von Susin Nielsen gelesen haben, kann ich euch echt nur ans Herz legen, dies unbedingt noch zu ändern! „Die gigantischen Dinge des Lebens“ erhält von mir eine gigantische Leseempfehlung und volle 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine großartige Abenteuergeschichte!

Atemlos
0

Da mich der britische Autor Adam Baron mit seinen beiden zusammenhängenden Kinderromanen „Freischwimmen“ und „Auftauchen“ hellauf begeistern konnte, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ...

Da mich der britische Autor Adam Baron mit seinen beiden zusammenhängenden Kinderromanen „Freischwimmen“ und „Auftauchen“ hellauf begeistern konnte, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Werk aus seiner Feder im Hanser Verlag erscheinen wird. Als ich dann sah, dass es sich bei diesem um ein neues Abenteuer mit Cym handelt, habe ich mich nur noch mehr auf das Buch gefreut.

Als Jessica in Südengland einen völlig verschmutzen Teddy im Fluss findet und aus dem Wasser herausfischt, ahnt sie nicht, dass dieses kleine Kuscheltier alles für immer verändern wird. Bei dem Bären handelt es sich um Mr. Fluffy, den der 10-jährige Cym aus London vor vielen Jahren verloren hat und seitdem schmerzlich vermisst. Auch Jessica und ihre Schwester schließen diesen flauschigen Teddy sofort ins Herz und beschließen, ihn zu behalten. Sie und Cym scheinen jedoch nicht die Einzigen zu sein, für die der Bär von großer Wichtigkeit ist. Irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben und setzt alles daran, ihn in seine Finger zu bekommen. Aber wieso? Was ist Mr. Fluffys Geheimnis? Ein unglaubliches Abenteuer beginnt, das das Leben der Kinder komplett auf den Kopf stellen wird.

Obwohl es bei mir inzwischen schon wieder ein gutes Jahr her ist, dass ich den Vorgänger „Auftauchen“ gelesen habe und es bei „Freischwimmen“ nun sogar schon zwei Jahre sind, habe ich mich an die Handlung aus beiden Bänden noch erstaunlich gut erinnern können. Es wäre allerdings vermutlich auch kein Problem gewesen, wenn mir die Geschehnisse nicht mehr so präsent gewesen wären. Die drei Bücher hängen zwar zusammen und bauen auch ein bisschen aufeinander auf, sie können meinem Empfinden nach aber sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden. Ich persönlich rate aber dennoch, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Ich denke, dass die Lesefreude dann doch um einiges höher ist.

Mein Lesevergnügen jedenfalls war absolut perfekt. Adam Baron hat mit dem dritten Teil seiner Kinderbuchreihe über den Jungen Cym eine weitere großartige Abenteuergeschichte für Leserinnen ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, die voller Spannung, Überraschungen und origineller Ideen steckt, lustig und tiefgründig zugleich ist und mit viel Tempo, Witz und Herz erzählt wird. Ich habe insgesamt herrliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und da es mich durchweg fesseln konnte, sich der flüssige Schreibstil erneut superangenehm für mich hat lesen lassen und die Kapitel schön kurz sind, bin ich bin nur so durch die Seiten geflogen und leider viel zu schnell am Ende angelangt.
Also mich hat der britische Autor mit „Atemlos“ vollends überzeugen können; mir hat der dritte Band genauso gut gefallen wie die beiden vorherigen Bände. Bei dieser Reihe hoffe ich sehr, dass ihr noch mehr Beachtung geschenkt werden wird. Mein Eindruck ist ja leider, dass sie bisher recht unbekannt ist, zumindest hier bei uns in Deutschland. Finde ich echt schade, meiner Meinung nach haben die Bücher viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Adam Baron versteht sich einfach bestens darin, aktuelle und ernste Themen auf eine humorvolle, leichte und einfühlsame Weise zu behandeln. Fabelhaft verpackt in einem turbulenten und höchst unterhaltsamen Krimiabenteuer bringt er uns auch in „Atemlos“ so einige wichtige Themen näher wie Krankheit, Geldsorgen, Eifersucht, Streit unter Geschwistern, Familie und Freundschaft. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und bewegt, gleichzeitig lässt sie einen aber auch immerzu breit schmunzeln und so richtig miträtseln und macht einfach nur unheimlich viel Spaß.

Auch für das Erschaffen von einzigartigen Charakteren hat der Autor ein echtes Händchen. Er hat auch diese Geschichte mit lauter liebenswerten Figuren versehen, die allesamt prima ausgearbeitet wurden und jederzeit vollkommen echt und glaubhaft wirken.
Da hätten wir zum einen unsere beiden Hauptprotagonisten Cym und Jessica, aus dessen Perspektiven alles im Wechsel geschildert wird, jeweils in der Ich-Form.
Den 10-jährigen Cym habe ich schon längst fest in mein Herz geschlossen, er ist ein so wundervoller und süßer Junge, man muss ihn einfach lieben. Seine Kapitel habe ich besonders gerne gelesen; seine ehrliche und kindlich unbefangene Art und Weise zu erzählen zaubert mir stets ein Lächeln aufs Gesicht.
Jessicas Passagen mochte ich aber ebenfalls total gerne. Sie und ihre Familie lernen wir erst in diesem Band kennen und wie schon damals bei Cym, so war mir auch Jessica auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat Adam Baron eine weitere zauberhafte Romanheldin erschaffen, die man als Leser
in sofort gernhaben muss und in die man sich dank der authentischen und empathischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken mühelos hineinversetzen können. Wie es dem Autor mal wieder gelungen ist, aus den Blickwinkeln von jungen Kindern zu schreiben, ist einfach klasse. Dies ist in meinen Augen ebenfalls eine große Stärke von ihm.

Neben Cym sind noch so einige weitere bekannte Gesichter erneut mit von der Partie wie seine beste Freundin Veronique, seine Mum und deren neuer Freund Stefan und seine Töchter. Wir dürfen aber auch viele neue Charaktere kennenlernen, denen wir in erster Linie in Jessicas Erzählanteilen begegnen.

Die parallel verlaufenden Kapitel unserer beiden Protagonisten hängen eine lange Zeit eigentlich nicht groß miteinander zusammen, nur der Teddybär Mr. Fluffy ist zunächst ein Verbindungsglied zwischen ihnen. Die zwei Erzählstränge nähern sich im Verlauf des Buches aber immer mehr an und zum Ende hin begegnen sich Cym und Jessica dann auch noch. Bis es zu ihrem Aufeinandertreffen kommt, passieren aber erst einmal so einige unglaubliche und aufregende Dinge. Es kommt zu äußerst rätselhaften Einbrüchen bei Cym und Veronique; Stefan wird mit seinen Töchtern bei Cym und seiner Mum einziehen (was bei Cym auf wenig Begeisterung stößt); Cym wird etwas ziemlich Merkwürdiges im Museum entdecken und auch bei Jessica ist so allerhand los. Sie liegt sich ständig mit ihrer Schwester Milly in den Haaren; dem Vater geht es gesundheitlich immer schlechter und dann wäre da natürlich noch Mr Fluffy bzw. Mr. Goldy, wie Jessica und Milly ihn getauft haben. Dieser fluffig-flauschige Teddybär wird für eine Menge Wirbel sorgen, so viel sei schon mal verraten. Irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen haben, aber warum? Und wie hängt das mit den mysteriösen Einbrüchen bei Cym und Veronique und Cyms Entdeckung im Museum zusammen?

Man kann das Buch wirklich kaum mehr aus der Hand legen, da es einen so sehr packt und mitreißt. Ich zumindest bin aus dem Mitfiebern und Mitraten gar nicht mehr herausgekommen und habe mich immerzu gefragt, was bloß Mr. Fluffys Geheimnis ist.
Wie die Auflösung lautet, werde ich euch hier natürlich nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Mir persönlich hat das Ende richtig gut gefallen. Es ist überraschend, stimmig und schließt die Geschichte völlig zufriedenstellend ab.

Fazit: Spannend, witzig, warmherzig und klug. Eine wunderbare Geschichte über die erstaunlichen und außergewöhnlichen Zufälligkeiten im Leben, die alles für immer verändern können.
Adam Baron hat mit „Atemlos“ einen rundum gelungenen Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, mit welchem er uns ein weiteres tolles Abenteuer mit Cym und Co. beschert. Mich hat der britische Autor mal wieder vollauf begeistern können. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, mich an vielen Stellen prächtig amüsiert und insgesamt eine wunderschöne Zeit mit den vielen großartigen Charakteren verbracht. Ich kann „Atemlos - Auf der Jagd nach dem Phönix-Medaillon“ jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere