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Veröffentlicht am 26.09.2021

Ein weiterer wunderschöner Folgeband, ich bin total begeistert!

Sommerby 3. Für immer Sommerby
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Da ich die Bücher von der Kirsten Boie immer wahnsinnig gerne lese und vor allem ihre Sommerby-Reihe sehr liebe, habe ich dem Erscheinen des dritten Teils ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Dieses Mal ...

Da ich die Bücher von der Kirsten Boie immer wahnsinnig gerne lese und vor allem ihre Sommerby-Reihe sehr liebe, habe ich dem Erscheinen des dritten Teils ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Dieses Mal war meine Vorfreude zudem ganz besonders groß. Ich liebe Weihnachtsbücher, vor allem welche für Kinder, und da es sich bei „Für immer Sommerby“ um einen Weihnachtsband handelt, konnte ich es wirklich kaum mehr erwarten mich endlich darauf stürzen zu können.

Martha (12), Mikkel (8) und Mats (4) werden ihre Weihnachtsferien bei ihrer Oma Inge in Sommerby verbringen und dieses Mal kommen sogar ihre Eltern mit. Da ihr Papa nur leider noch in Dubai festsitzt, reisen die Geschwister zunächst nur mit ihrer Mama an. Alle freuen sehr auf ein gemütliches und besinnliches Weihnachtsfest. Mit Ruhe und Gemütlichkeit soll es dann aber vorerst nichts werden. Erst fallen ein paar von Omas Hühnern einem Marder zum Opfer, dann beschäftigt die Einwohner natürlich auch der geplante Verkauf der Steuermanninsel und als dann auch noch kurz vor Heiligabend ein heftiger Schneesturm aufzieht und der Ort auf einmal komplett ohne Strom und vollkommen eingeschneit ist, ist das Chaos perfekt. Nun ist zusammenhalten angesagt. Ob es wohl am Ende doch noch ein schönes und friedliches Weihnachtsfest für alle geben wird?

Endlich habe ich die Geschwister Martha, Mikkel und Mats wieder zu ihrer Oma Inge begleiten können und was soll ich sagen, ich habe mich zurecht so sehr auf meine Rückkehr nach Sommerby gefreut! Die Wartezeit von über einem Jahr hat sich definitiv gelohnt: Kirsten Boie hat mich auch mit dem dritten Band ihrer Sommerby-Reihe komplett verzaubern können. In meinen Augen ist ihr mit „Für immer Sommerby“ ein weiterer wundervoller Folgeband geglückt, der seinen beiden Vorgängern in nichts nachsteht und das perfekte Buch für die Adventszeit ist. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet in diese zauberhaft winterlich-weihnachtliche Geschichte einzutauchen und gemeinsam mit Martha, Mikkel, Mats und Co. ein unvergessliches Weihnachten in Sommerby zu erleben.

Nachdem wir bereits den Sommer und den Herbst in Sommerby verbringen durften, dürfen wir diesen Sehnsuchtsort an der Schlei nun also auch im Winter kennenlernen und sogar Heiligabend dort verbringen. Anders aber als bei ihren beiden vorherigen Besuchen bei ihrer Großmutter, bringen die drei Geschwister dieses Mal ihre Mutter mit und auch der Vater wird später noch dazustoßen. Wer die Vorgänger kennt, wird wissen, dass Oma Inge und ihre Tochter recht verschiedene Ansichten besitzen und leider nicht das beste Verhältnis zueinander haben – dass die Ferien nicht vollkommen harmonisch verlaufen werden, ist daher abzusehen.
Neben dem Familientreffen werden allerdings auch andere Vorkommnisse für jede Menge Trubel, Aufregung und so manche Unstimmigkeiten sorgen. Da hätten wir zum Beispiel einen heftigen Schneesturm, der ein absolutes Chaos anrichten wird und auch der eventuelle Inselverkauf wird einen ziemlichen Wirbel verursachen. Und dann wären da noch Martha, Mikkel und Mats, die alle drei ihr eigenes Problem mit sich herumtragen.
Mats wird einen Schatz finden, der seiner Meinung nach Wünsche erfüllen kann und ein streng geheimes Geheimnis ist. Mikkel, der ein großes Herz für Tiere hat, beschäftigt mal wieder das Wohl von Oma Inges Tieren und in Martha herrscht liebestechnisch gerade das reinste Gefühlswirrwarr. Eigentlich hat sie sich in Albert verguckt, ein Junge, den sie zu Hause kennengelernt hat, aber als sie in Sommerby Enes wiedertrifft, ist sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob wirklich Albert ihre Liebe ist.

Da erneut alle drei Kinder in die Rollen der personalen Erzähler schlüpfen, werden wir bei allen dreien auf dem Laufenden gehalten und bekommen anschauliche Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelten. Wie es Kirsten Boie mal wieder gelungen ist aus den Blickwinkeln von Kindern zu schreiben, ist einfach großartig. Die deutsche Autorin kann sich wirklich bemerkenswert gut in Kinder hineinversetzen und stellt deren Fühlen, Denken und Handeln stets absolut authentisch und glaubwürdig dar.

Neben den drei Geschwistern wurden auch die weiteren Charaktere völlig realistisch und lebensecht skizziert. Zu meiner großen Freude dürfen wir im Verlauf des Buches auf lauter alte Bekannte und liebgewonnene Gesichter wiedertreffen wie die verschrobene Oma Inge, den herzlichen Enes und den Nachbar Krischan Boysen. Letzterer wird übrigens auch für eine große Überraschung sorgen, sodass dieses Weihnachten garantiert allen Beteiligten für immer im Gedächtnis bleiben wird. Um was es sich dabei handelt, werde ich hier jedoch nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Ich persönlich würde allerdings sehr raten, zuerst die zwei Vorgänger zu lesen, ehe ihr in den dritten Band eintaucht. Zwingend erforderlich ist es meinem Empfinden nach, aber da die Bände aufeinander aufbauen, wäre es auf jeden Fall besser und sinnvoller, wenn man sie in der chronologischen Reihenfolge liest. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Mein Lesevergnügen war jedenfalls einfach nur perfekt. Für mich kam von den ersten Zeilen an eine herrliche Wohlfühlstimmung auf, es hat sich richtig angefühlt wie nach Hause kommen. Und dieses Mal hat sich neben dem heimeligen Gefühl auch noch eine große Portion wohliges Weihnachtsbauchkribbeln dazugesellt – sogar schon jetzt, im Herbst.
Für die Adventszeit ist der dritte Sommerby-Band wahrlich die ideale Lektüre. Die Geschichte steckt voller wunderbarem Weihnachtszauber und versetzt einen total in Weihnachtslaune. Sommerby, Winter und Weihnachten – diese Mischung stimmt einfach, ich liebe sie.

Apropos Mischung: Auch der Mix aus Spannung, Spaß und aktuellen Themen ist Kirsten Boie abermals hervorragend geglückt. Die Handlung lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und lädt zum Mitfiebern ein, sie zaubert einem öfters ein breites Schmunzeln auf die Lippen, zugleich regt sie aber auch sehr zum Nachdenken an.
Wie die beiden vorherigen Bände, so vermittelt auch der dritte Teil auf eine kindgerechte Weise viele bedeutsame Themen und Botschaften wie Familie, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Migration und die heutige Abhängigkeit von Social Media, Handy und Co. Die Geschichte zeigt zudem auf, wie stark wir doch mittlerweile auf Strom angewiesen sind und uns viel zu selten an unsere eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten erinnern. Bei Oma Inge gibt es inzwischen zwar Telefon, Fernseher und sogar WLAN, aber dank eines Stromausfalls wird den Kindern, allen voran Martha, noch so richtig bewusst werden, dass man ohne Elektrizität heutzutage ziemlich aufgeschmissen ist.

Mit dem Ende hat mich Kirsten Boie ebenfalls gänzlich überzeugen können. Es ist rundum stimmig und zufriedenstellend und obwohl es sehr abgeschlossen ist, hat es in mir große Hoffnung auf einen vierten Band geweckt. Es fehlt schließlich noch der Frühling. Ostern in Sommerby – wäre das nicht toll? Also ich würde mich riesig darüber freuen, wenn wir Oma Inge auch noch während der Osterferien besuchen dürften. Na, lassen wir uns überraschen.

Und zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch ein paar Worte zur Gestaltung loswerden. Verena Körting hat natürlich auch diesen Band mit zahlreichen stimmungsvollen schwarz-weiß Vignetten an den Kapitelanfängen versehen und hinsichtlich des Covers hat sie sich in meinen Augen mal wieder selbst übertroffen. Ich bin ganz hin und weg von der Coverillustration, ich finde sie unglaublich hübsch. Die Verena Körting kann einfach so schön zeichnen, ich liebe ihren Zeichenstil.

Fazit: Ein weiterer wunderbarer Folgeband, der einfach glücklich macht.
Kirsten Boie hat es mal wieder geschafft und mir den allerschönsten Lesespaß beschert. Ich bin total begeistert von dem dritten Teil ihrer beliebten Sommerby-Reihe. Die Geschichte steckt voller weihnachtlicher Glücksgefühle und Warmherzigkeit und vermittelt lauter wichtige Werte und Botschaften. Sie lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und verzaubert einen von Beginn an mit einer hyggeligen Winter-Weihnachtsatmosphäre. Wer diese einzigartige Kinderbuchserie noch nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst! Ich kann sie jedem wirklich nur ans Herz legen. „Für immer Sommerby“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte

Trine sucht den Schnee
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Da ich ein großer Weihnachtsfan bin und wahnsinnig gerne Weihnachtsgeschichten lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von „Trine sucht den Schnee“ hörte. Das Buch musste ich einfach ...

Da ich ein großer Weihnachtsfan bin und wahnsinnig gerne Weihnachtsgeschichten lese, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von „Trine sucht den Schnee“ hörte. Das Buch musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Die junge Trine kann es kaum mehr erwarten bis Weihnachten. Dieses Jahr ist es endlich soweit: Sie darf ihren Vater, den Weihnachtsmann, beim Geschenke verteilen helfen. Als das Weihnachtsfest schließlich kurz vor der Tür steht, wird Trine jedoch unruhig. Warum liegt in der Menschenwelt denn noch kein Schnee? Wieso hat ihr Onkel Schnee die Felder, Straßen und Häuser noch nicht mit einer wattig weißen Decke überzogen und Onkel Frost die Fenster noch nicht mit Eisblumen verziert? Ohne Schnee und Frost scheint irgendwie gar keine Weihnachtsstimmung unter den Menschen aufkommen zu wollen. Trine macht sich immer größere Sorgen, dass Weihnachten dieses Jahr ausfallen könnte. Da das aber auf gar keinen Fall passieren darf, fasst Trine schließlich einen Entschluss: Sie wird sich zusammen mit ihrem Rentier Sternschnuppe auf die Suche nach ihren beiden Onkeln begeben. Eine magische Reise durch das Weihnachtsland beginnt...

Obwohl es bis zur Adventszeit noch ein bisschen hin ist, habe ich es mir schon diese Woche mit „Trine sucht den Schnee“ gemütlich gemacht und ich muss sagen, dass mich die Erzählung tatsächlich bereits jetzt, im Herbst, in Weihnachtsstimmung versetzt hat. Dieses Buch sprüht einfach nur so vor herrlichem Winter-Weihnachtszauber. In meinen Augen hat Nina Speyer mit ihrem Kinderbuchdebüt eine magisch schöne Adventsgeschichte für Jung und Alt aufs Papier gebracht, die voller Warmherzigkeit steckt und in der sie uns Leserinnen auf eine abenteuerliche Reise durch das winterliche Weihnachtsland mitnimmt.

Trine, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist ein herzensgutes Mädchen, sie ist mutig und aufgeweckt, man muss sie einfach gernhaben.
Genauso sieht es mit den weiteren Charakteren aus, auch diese wurden mit viel Liebe ausgearbeitet und verzaubern uns Leser
innen mit ihren herzlichen Eigenschaften. Da hätten wir zum Beispiel den Geist der Weihnacht, den ich persönlich besonders gerne mochte, und auch die Eltern von Trine, bei denen es sich um den Weihnachtsmann und die Weihnachtsfrau handelt, habe ich unheimlich liebgewonnen.
Es treiben allerdings nicht nur weihnachtliche Figuren ihr Unwesen in dieser Erzählung - auch alten Bekannten aus der Märchenwelt dürfen wir über den Weg laufen. Um wen es sich dabei handelt, werde ich euch hier jedoch nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Nina Speyer hat ihrem Einfallsreichtum zweifellos ihren freien Lauf gelassen und eine Geschichte voller fantasievoller Ideen aufs Papier gebracht. Auch die spannenden und spaßigen Szenen kommen nicht zu kurz und die warmherzigen Momente, die uns ein wohliges, weihnachtliches Glücksgefühl bescheren, können sich natürlich ebenfalls sehen lassen. Vor allem das Ende erwärmt einem so richtig das Herz. Mir hat das Ende sehr gut gefallen. Es verdeutlicht auf eine wundervolle Weise was Weihnachten wirklich bedeutet und schließt die Geschichte gelungen ab.

Für die Vorweihnachtszeit kann ich „Trine sucht den Schnee“ natürlich ganz besonders empfehlen. Die Geschichte ist einfach die perfekte Lektüre um die Vorfreude auf Weihnachten zu wecken und da sie in 24 Kapitel unterteilt ist, bietet sie sich zudem ideal als Adventskalenderbuch an.
Zum Vorlesen ist die Erzählung meiner Meinung nach prima geeignet. Ich selbst habe sie zwar für mich alleine gelesen, bin mir aber völlig sicher, dass sie für die tolle Vorlesestunden sorgen wird. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Kapitel sind sehr kurz gehalten und besitzen somit eine optimale Vorleselänge und es gibt zahlreiche farbige Bilder zum Bestaunen und Betrachten.
Vom Verlag wird „Trine sucht den Schnee“ ab 6 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Kinder ab diesem Alter sollten der Handlung ohne Probleme folgen können und werden garantiert jede Menge Spaß beim Zuhören haben. Zum Selberlesen sollte man allerdings schon geübter im Lesen sein. Für Erstleser ist das Buch eindeutig noch zu schwierig, da die Schrift doch recht klein ist und manche Seiten etwas mehr Text enthalten.

Neben der Geschichte bin ich auch von der Innenaufmachung ganz verzückt. Laura Bednarski hat die Geschichte mit vielen farbigen Illustrationen versehen und egal ob die kleineren oder ganzseitigen Bilder – allesamt sind sie liebevoll und niedlich gezeichnet und schaffen eine großartige, winterliche Weihnachtsatmosphäre.

Fazit: Eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte voller Wärme, Magie und Wunder!
Nina Speyer hat mit „Trine sucht den Schnee“ ein tolles Adventsvorlesebuch aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen und sogar schon jetzt, im Herbst, in Weihnachtslaune versetzen konnte. Die Geschichte ist so wunderbar weihnachtlich und herzerwärmend und bezaubernd schön illustriert. Sie steckt voller liebenswürdiger Figuren und Fantasie und lässt keiner Stelle Langeweile aufkommen. Ich kann „Trine sucht den Schnee“ wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!


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Veröffentlicht am 23.09.2021

Ein großartiges und wichtiges Buch, unbedingt lesen!

Wie ein Schatten im Sommer
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Die Jugendromane von Adriana Popescu lese ich immer wahnsinnig gerne, für mich sind sie schon längst absolute Must-Reads. Dem Erscheinen von „Wie ein Schatten im Sommer“ habe ich daher ganz sehnsüchtig ...

Die Jugendromane von Adriana Popescu lese ich immer wahnsinnig gerne, für mich sind sie schon längst absolute Must-Reads. Dem Erscheinen von „Wie ein Schatten im Sommer“ habe ich daher ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert, auf das Buch war ich tierisch gespannt.

Vio zieht mit ihren Eltern von München in das beschauliche Walddorf auf dem Land, wo die kleine Familie einen Neuanfang wagen möchte. Andere Umgebung, andere Leute, weit weg von ihrem alten Zuhause und ihrer Vergangenheit – das ist es, was Vio jetzt braucht. Allerdings macht sie der Umzug, so kurz vor dem letzten Schuljahr, auch ziemlich nervös. Was ist, wenn sie keinen Anschluss findet? In einem Dorf, wo sich alle schon seit Ewigkeiten kennen? Zum Glück trifft sie aber bereits am ersten Tag ein paar nette Jugendliche in ihrem Alter, mit denen sie sich schnell anfreundet. Teil der Gruppe ist auch der schüchterne und freundliche Konstantin, der die Schmetterlinge in Vios Bauch zum flattern bringt. Der Sommer könnte eigentlich perfekt sein, wäre da nicht Vios rumänische Herkunft und die Clique von Konstantins großem Bruder Robin, die mit ihren fremdenfeindlichen Sprüchen einen dunklen Schatten über die unbeschwerte Sommeridylle werfen. Als sich dann auch noch immer wieder rassistische Straftaten ereignen, werden die dunklen Wolken über dem Dorf zunehmend größer und bedrohlicher.

Da mich Adriana Popescu mit ihren drei letzten Jugendromanen aus dem cbj Verlag so richtig aus den Socken hauen konnte, habe ich mir von „Wie ein Schatten im Sommer“ natürlich enorm viel erhofft. Ich bin also mit ziemlich hohen Erwartungen in das Buch eingetaucht – und wurde zum Glück nicht enttäuscht! Ich bin total begeistert von diesem Buch, für mich ist es ein echtes Highlight.

Bei mir trat von den ersten Zeilen an das ein, was eindeutig für eine richtig gute Story spricht: Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Die Handlung konnte mich einfach umgehend packen und fesseln und in den Schreibstil von Adriana Popescu habe ich mich mal wieder sofort verliebt. Sehr gefreut hat mich zudem, dass die Geschichte im Wechsel von Konstantin und Vio erzählt wird, jeweils in der Ich-Perspektive. Wer meinen Lesegeschmack kennt, wird wissen, dass ich diese Erzählform ausgesprochen gerne mag. In meinen Augen ist sie hier auch die perfekte Wahl. Das Leseerlebnis wird durch die ständigen Sichtwechsel so schön mitreißend und abwechslungsreich gestaltet und dank der anschaulichen Einblicke, die wir in die Gefühls- und Gedankenwelten unserer zwei Hauptprotagonisten erhalten, fühlt man sich den beiden richtig nahe und lernt sie sehr genau kennen.

Mir waren sowohl Vio als auch Konstantin auf Anhieb sympathisch, vor allem Vio fand ich klasse. Ich mochte ihre aufgeschlossene, selbstbewusste und humorvolle Art unheimlich gerne und habe mich jederzeit hervorragend in sie hineinversetzen können. Ich persönlich habe ihre Kapitel ein klein wenig lieber gelesen, da ich mich mit ihr irgendwie ein bisschen mehr verbunden gefühlt habe, aber auch die Passagen aus Konstantins Blickwinkel habe ich überaus genossen und auch ihn habe ich super liebgewonnen. Konstantin ist ein herzensguter Kerl, man muss ihn einfach gernhaben. Leider ist er nur ziemlich zurückhaltend und unsicher und schweigt in der Regel lieber als den Mund aufzumachen, aus Sorge sonst jemanden zu verletzen oder zu enttäuschen. Ich habe Konstantins Verhalten stets vollkommen nachvollziehen können, auch wenn ich es nicht immer gut fand. Konstantin wird aber aus seinen Fehlern lernen und sich wunderbar weiterentwickeln, so viel sei schon mal verraten.

Mein heimlicher Star in diesem Buch war jedoch Mone, ein Mädchen, das zu Konstantins Bekanntenkreis gehört. Von Mone war ich richtig fasziniert, sie ist tough, mutig und stark und die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann. Zwischen ihr und Vio wird sich im Verlauf der Geschichte noch eine tolle und innige Freundschaft entwickeln, was wunderschön veranschaulicht wird.
Zu den weiteren Charakteren kann ich mich ebenfalls nur positiv und begeistert äußern. Wie ich es von Adriana Popescu gewohnt bin, hat sie sämtliche Figuren mal wieder bemerkenswert authentisch und facettenreich skizziert. Im Erschaffen von realitätsnahen Charakteren ist die Adriana Popescu zweifellos eine wahre Meisterin. Die Personen in ihren Büchern wirken wirklich immer beeindruckend echt und machen stets völlig glaubwürdige Entwicklungen durch.

Auch mit der Handlung hat die Autorin auf ganzer Linie bei mir punkten können. Ihr ist es erneut vortrefflich geglückt eine ernste und brisante Thematik auf eine einfühlsame und leichte, zugleich aber auch aufrüttelnde Weise zu verpacken. Die Geschichte wird an keiner Stelle zu bedrückend oder heftig, regt aber extrem zum Nachdenken an und klingt nach.
Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Gruppenzwang, Vorurteile, Freundschaft, Mut, Loyalität und Liebe – von diesen Dingen handelt die Geschichte unter anderem. Die Erzählung zeigt auf, wie beeinflussbar und manipulierbar wir Menschen sein können und dass der Fremdenhass und das Schubladendenken gerade auf dem Land, in kleinen Dörfern, wo jeder jeden kennt, oft eine größere Rolle spielt als in Großstädten. Zudem führt sie uns vor Augen, wie wichtig es ist sich stets seine eigene Meinung zu bilden und für andere einzustehen. Gerüchten glauben schenken, zum Mitläufer werden, wegschauen und rassistische Äußerungen einfach so hinnehmen – wenn man dieses Buch liest wird einem nur zu bewusst wie schlimm und falsch so ein Verhalten ist.

Mich hat die Geschichte tief berührt und aufgewühlt und komplett abgeholt. Und als ich dann anschließend das Nachwort der Autorin gelesen habe, aus welchem hervorgeht, dass viele eigene Erfahrungen in diesem Buch stecken, ist meine Erschütterung, Begeisterung und Faszination nur noch größer geworden.
Ganz angetan bin ich auch von dieser einzigartigen Mischung aus sommerlicher Leichtigkeit, Ernst und Tiefgang. Trotz der schweren und teils harten Thematik verströmt die Erzählung dank der idyllischen Kulisse eine herrliche Sommerwohlfühlatmosphäre und macht total Lust auf sonnenwarme Tage auf dem Land und Badeurlaub am See. Das Setting wird einfach wundervoll beschrieben, überaus bildhaft, stimmungsvoll und lebensecht, mir hat es unglaublich gut gefallen.

Das Ende konnte mich ebenfalls gänzlich überzeugen. Es ist hoffnungsvoll und zufriedenstellend und schließt die Geschichte rundum gelungen ab.

Fazit: Eindringlich, fesselnd, tiefgründig. Ein großartiger Jugendroman, der mitreißt, bewegt und nachhallt.
Adriana Popescu hat es mal wieder geschafft und mir absolutes Highlight beschert. Ich habe „Wie ein Schatten im Sommer“ regelrecht verschlungen und eine unvergessliche Zeit mit Vio, Konstantin und Co. verbracht. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Dieses Buch öffnet Augen und behandelt so viele wichtige und aktuelle Themen. Egal ob Jugendliche oder Erwachsene - ich kann „Wie ein Schatten im Sommer“ jedem wirklich nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Ein weiterer toller Band der Twisted-Tales-Reihe!

Disney. Twisted Tales: Inmitten der Wasserwelt (Arielle)
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Da ich ein großer Disney- und Arielle-Fan bin und mir die bisherigen Twisted-Tales-Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf „Inmitten der Wasserwelt“ wahnsinnig gefreut. Ich war so gespannt wie ...

Da ich ein großer Disney- und Arielle-Fan bin und mir die bisherigen Twisted-Tales-Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf „Inmitten der Wasserwelt“ wahnsinnig gefreut. Ich war so gespannt wie mir Liz Braswells Neuerzählung von Arielle wohl gefallen wird.

Fünf Jahre sind vergangen seit die böse Seehexe Ursula die Meerjungfrau Arielle besiegt hat. Da bei dem Kampf König Triton ums Leben gekommen ist, ist nun dessen Tochter Arielle die Herrscherin von Atlantica. Ursula wiederum regiert gemeinsam mit Prinz Eric dessen Königreich und genießt als Prinzessin Vanessa und mit Arielles Stimme in vollen Zügen ihre Macht und großen Reichtum. Vaterlos, stumm und weit weg von ihrer großen Liebe führt Arielle ein Leben in Traurigkeit. Doch als sie die Nachricht erreicht, dass König Triton doch noch am Leben ist, macht sie sich sofort an die Meeresoberfläche auf. Ob es ihr gelingen wird, ihren Vater zu retten und Prinz Eric zurückzugewinnen?

Von Liz Braswell kannte ich bereits ihre Adaption von „Die Schönes das Biest“ und da sie mich mit dieser hellauf begeistern konnte, war ich ausgesprochen guter Dinge, dass mir auch ihre Neuinterpretation von Disneys „Arielle“ sehr gut gefallen wird. Ich sollte mit dieser Vermutung dann auch absolut richtig liegen. In meinen Augen hat Liz Braswell mit „Inmitten der Wasserwelt“ eine richtig tolle Neuerzählung des Disneyfilms „Arielle“ aufs Papier gebracht, die deutlich düsterer als das Original ist und eine einfallsreiche Mischung aus Altbekannt und Neu enthält. Ich fand es mal wieder überaus faszinierend zu sehen, wie Vertrautes aus der ursprünglichen Story ihren Platz in der Neuerzählung gefunden hat und mit den eigenen Ideen der Autorin verbunden wurde, sodass letztendlich eine komplett andere Geschichte dabei herausgekommen ist.

„Inmitten der Wasserwelt“ spielt fünf Jahre nach dem Ende der Arielle-Disneyverfilmung und ist sozusagen eine Fortsetzung davon – allerdings wirklich nur sozusagen, schließlich baut Liz Braswells Adaption auf einem anderen Schluss der Vorgeschichte auf. Ursula wurde nicht besiegt und regiert als Prinzessin Vanessa zusammen mit Prinz Eric dessen Königreich. Eric ist immer noch von Ursula verzaubert und besitzt keine Erinnerungen an Arielle. Arielle wiederum ist Königin der Unterwasserwelt, nachdem ihr Vater Triton von Ursula getötet wurde (zumindest denken alle, dass Triton tot ist). Ursula ist zudem weiterhin im Besitz von Arielles Stimme und Arielle somit stumm. An diese Ausgangslage knüpft Liz Braswell nun also an. Wir bekommen es also wirklich mit einer völlig anderen Story zu tun, aber da wir in dieser auf lauter wohlvertraute Figuren aus dem Original treffen dürfen und an bekannte Orte mitgenommen werden, verströmt das Buch dennoch diesen herrlichen Disney-Zauber, den wir alle so lieben und lässt die Herzen aller Arielle-Fans höherschlagen. Bei mir zumindest war es so. Ich fand es einfach wundervoll auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen und endlich mal wieder in die einzigartige Welt von Arielle eintauchen zu dürfen.

Mit den Charakteren hat mich Liz Braswell auf jeden Fall überzeugen können. In meinen Augen hat sie die Figuren genau richtig ausgearbeitet: Alte Bekannte besitzen nach wie vor ihren einmaligen Charme aus der herkömmlichen Fassung, sind zugleich aber auch irgendwie anders. Arielle beispielsweise ist nach wie vor ganz fasziniert von der Menschenwelt und hoffnungslos in Eric verliebt, nur da sie inzwischen älter geworden ist und als Regentin eine große Verantwortung trägt, wirkt sie deutlich reifer, erwachsener und ernster.
Also mir haben die Darstellungsweisen sämtlicher Figuren total gut gefallen. Und über mein Wiedersehen mit Sebastian und Fabuis habe ich mich ganz besonders gefreut.

Mir hat es insgesamt unheimlich viel Freude bereitet Zeit mit den vielen verschiedenen Figuren zu verbringen und gemeinsam mit ihnen ein Abenteuer voller Überraschungen und Magie zu erleben. Etwas erstaunt hat mich dabei nur, dass der größte Teil der Erzählung auf dem Land spielt. Da der Titel „Inmitten der Wasserwelt“ lautet, hatte ich irgendwie mit mehr Unterwasserweltszenen gerechnet. Dass ich von denen nun weniger als erwartet bekommen habe, hat mich persönlich allerdings nicht gestört. Ich mochte das Setting super gerne. Alle Schauplätze werden sehr bildhaft und stimmungsvoll beschrieben und die märchenhafte und düstere Atmosphäre, die durchweg herrscht, konnte mich vollkommen verzaubern.

Mit dem Schreibstil und der Erzählweise hat das Buch ebenfalls bei mir punkten können. Für mich hat sich der locker-leichte Sprachstil angenehm flüssig lesen lassen und die Wahl, die Handlung im Wechsel von mehreren Personen schildern zu lassen, finde ich rundum gelungen. Wir erfahren die Geschehnisse aus vielen verschiedenen Blickwinkeln wie Arielle, Ursula, Eric und der Möwe Scuttle - jeweils in der dritten Person – und durch diese ständigen Perspektivwechsel wird das Leseerlebnis wunderbar abwechslungsreich und mitreißend gestaltet. Für mich kamen nur leider stellenweise dennoch ein paar Längen auf; ein bisschen mehr Tempo und Spannung hier und da hätte ich nicht schlecht gefunden. Die etwas langatmigen Szenen hielten sich aber zum Glück noch in Grenzen.
Zum Ende hin nimmt die Geschichte allerdings so richtig an Fahrt auf, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Mir hat das Ende sehr gut gefallen. Es ist zufriedenstellend und schließt die Erzählung prima ab, sodass ich das Buch glücklich wieder zuklappen konnte.

Fazit: Eine originelle Neuerzählung des Disneyfilms „Arielle“ voller Überraschungen und Fantasie!
Dies war mein zweiter Twisted-Tales-Band aus der Feder von Liz Braswell und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin tolle Lesestunden bescheren können. Die Geschichte steckt voller cooler Ideen und Twists und obwohl sie stark von dem klassischen Plot der Disneyverfilmung abweicht, versprüht sie dennoch einen wunderbar heimischen Ariellezauber. Ich kann „Inmitten der Wasserwelt“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Für mich persönlich der bisher schwächste Band der Reihe

Disney. Twisted Tales: Wie ein unendlicher Traum (Dornröschen)
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Da ich die Disneyverfilmung von Dornröschen sehr liebe und die Twisted-Tales-Serie super gerne mag, habe ich mich auf „Wie ein unendlicher Traum“ riesig gefreut. Das Buch musste ich natürlich ganz unbedingt ...

Da ich die Disneyverfilmung von Dornröschen sehr liebe und die Twisted-Tales-Serie super gerne mag, habe ich mich auf „Wie ein unendlicher Traum“ riesig gefreut. Das Buch musste ich natürlich ganz unbedingt bei mir einziehen lassen.

Eigentlich sollte Prinz Phillip die schlafende Prinzessin Aurora mit einem Kuss aufwecken, doch es soll ganz anders kommen. Anstatt den Fluch von der Prinzessin zu nehmen, fällt Phillip selbst in einen tiefen Schlummer. Nun sind beide Gefangene von Auroras Traumwelt, die von Maleficent erschaffen wurde und von ihr kontrolliert wird. Es ist eine Welt voller dunkler Gefahren und Merkwürdigkeiten, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Ob es Aurora Rose wohl noch gelingen wird ihren Träumen zu entfliehen? Wird sie es schaffen die böse Fee Maleficient zu besiegen?

Dies war mein sechster Twisted-Tales-Band und ich muss leider sagen, dass er für mich der bisher schwächste Teil aus der Reihe ist. Während mich Liz Braswell mit ihren Adaptionen von „Die Schöne und das Biest“ und „Arielle“ richtig begeistern konnte, hat sie mich mit ihrer Neuerzählung von „Dornröschen“ nicht so wirklich überzeugen können. Ich habe insgesamt zwar schöne Lesestunden mit dem Buch verbracht und kann es auch empfehlen, aber irgendwie hatte ich mir eindeutig mehr erhofft.

Dann komme ich als nächstes einfach zu mal den Dingen, die mir nicht so gut gefallen haben.
Meine große Vorfreude auf die Geschichte hat leider gleich zu Beginn einen kleinen Dämpfer erhalten – irgendwie habe ich zunächst nicht so recht in die Story hineingefunden. Mir war sie eine ganze Weile etwas zu konfus und auch im Verlaufe des Buches gab es immer mal wieder längere Passagen, die mich erneut verwirrt haben. Normalerweise liebe ich es, wenn man in Büchern eine lange Zeit nicht weiß, was nun eigentlich Realität und was Traum ist und man so richtig ins herumrätseln gerät, aber hier hat es mir nicht so gut gefallen. Ich spreche nun natürlich nur für mich, so manch andere werden das Ganze bestimmt besser durchblicken können als ich, aber ich saß wirklich öfters mit einem Fragezeichen im Kopf da, das für meinen Geschmack ein wenig zu groß war.
Zu meiner Verwirrtheit hat sich dann hin und wieder auch ein bisschen Langeweile dazugesellt. Stellenweise passierte mir persönlich einfach zu wenig, insgesamt hatte die Handlung so einige Längen für mich. Zum Glück haben sich die langatmigen Szenen dank des Schreibstils aber recht zügig und flüssig für mich lesen lassen.
Mit dem Stichpunkt Schreibstil komme ich dann auch zu meinen letzten negativen Kritikpunkt. Ich habe die Erzählweise zwar als locker-leicht empfunden, allerdings bin ich öfters über Formulierungen gestolpert, die mich verwundert haben. Die Wortwahl ist teils wirklich merkwürdig, irgendwie so gar nicht märchenhaft. Und einige Dialoge haben mir von der Ausdrucksweise her auch nicht so zugesagt.

Ansonsten hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Die düstere Atmosphäre, die von Anfang an herrscht, konnte mich sofort in ihren Bann ziehen und verzaubern und auch hinsichtlich der Schauplätze bin ich auf meine Kosten gekommen. Die Schloss-Kulisse, die so etwas herrlich Märchenhaftes verströmt, die vielen Szenen im Wald, die etwas wunderbar Abenteuerliches an sich haben – das war einfach absolut meins. Da Liz Braswell zudem alles sehr bildhaft und anschaulich beschreibt, hat man beim Lesen durchweg das reinste Kopfkino.

Bezüglich der Charaktere muss ich gestehen, dass ich erst im Nachhinein begeistert von ihnen bin. Während des Lesens fand ich es irgendwie etwas schade, dass viele nicht den Charme aus dem Original besitzen. Unsere Hauptprotagonistin Dornröschen zum Beispiel, die hier den Namen Aurora Rose trägt, hat, wie ich finde, nur wenige Gemeinsamkeiten mit der Figur aus dem Film. Sie ist zwar liebenswert und reizend, zugleich ist sie aber auch ziemlich kämpferisch, scharfzüngig und selbstbewusst drauf. Vor allem zum Ende hin entwickelt sie sich zu einer wahren Amazone, was mich im ersten Moment gestört hat. Da es aber perfekt zur Handlung passt und ich, nachdem ich über diese Veränderung nachgedacht habe, dieses andere Dornröschen eigentlich doch ziemlich cool finde, fand ich es letztendlich doch nicht mehr schlimm, dass die altvertraute Dornröschen-Stimmung ziemlich abhanden kommt.
Liz Braswell hat mit „Wie ein unendlicher Traum“ zweifellos eine komplett neue Erzählung des Disneyfilms von Dornröschen aufs Papier gebracht, die stark vom Original abweicht und voller eigener und teils sehr origineller und fantasievoller Ideen steckt. Aber keine Sorge an alle Disney-Liebhaber*innen unter euch: Natürlich enthält die Story auch Vertrautes, sodass der Disney-Dornröschen-Zauber nicht vollends verloren geht. So spielen natürlich auch die drei Feen und die Spindel eine wichtige Rolle in der Geschichte und Maleficent ist die böse und skrupellose Fee wie wir sie kennen.

Zum Ende hin können sich Spannung und Action dann wahrhaftig sehen lassen, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Kampfszenen fand ich besonders klasse, was eigentlich erstaunlich ist, denn normalerweise stehe ich gar nicht so auf actionreiche Schlachten und Gefechte. Hier aber hat mir der große Showdown echt gut gefallen, ich bin da so richtig ins Mitfiebern geraten.

Der Schluss konnte mich ebenfalls zufriedenstellen, auch wenn mir Aurora Roses heldenmütiges Verhalten dann irgendwie doch schon wieder etwas too much war. Für ihre 16 Jahre gibt sie sich wirklich sehr tough und selbstsicher. Da es aber zum Rest der Story passt und alles stimmig geklärt wird, kann ich mit dem Ende letztendlich doch gut leben.

Fazit: Dies war mein dritter Twisted-Tales-Band aus der Feder von Liz Braswell und leider konnte er mich nicht so verzaubern wie die zwei Vorgänger. Die Idee mit der Traumwelt finde ich toll, aber die Umsetzung fand ich nicht so gelungen; mir persönlich war die Story an vielen Stellen zu verwirrend und langatmig. Trotz allem hatte ich aber Spaß beim Lesen und kann das Buch empfehlen. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen!

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