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Veröffentlicht am 26.04.2021

Spannend, unterhaltsam, überraschend tiefgründig und außergewöhnlich.

Das Camp der Unbegabten
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Da mich Boris Koch vor einigen Jahren mit seinem Kinderbuch „Die Mondschatzjäger“ hellauf begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von seinem neuem Jugendroman „Das ...

Da mich Boris Koch vor einigen Jahren mit seinem Kinderbuch „Die Mondschatzjäger“ hellauf begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von seinem neuem Jugendroman „Das Camp der Unbegabten“ hörte. Titel, Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Bjarne würde alles dafür tun, dass sich endlich eine übernatürliche Begabung bei ihm zeigt. Am liebsten würde fliegen können, davon träumt er schon seit langem. Da es die Theorie gibt, dass eine Begabung in einem erwacht, wenn man sie ganz dringend benötigt, kommt ihm eine wahre Schnapsidee. Gemeinsam mit seinem besten Freund Luca springt Bjarne von einer hohen Brücke, in der Hoffnung, dass dieser Sturz in die Tiefe die Fähigkeit fliegen zu können in ihm freisetzt. Das Ergebnis ist für Bjarne allerdings wenig zufriedenstellend. Er selbst hat nun einen gebrochenen Fuß und keine Begabung. Luca ist ohne Verletzung davongekommen, besitzt dafür nun aber eine übernatürliche Fähigkeit und lebt somit fortan in der angesehenen Welt der Superhelden. Bjarne wiederum landet nach einem erneuten misslungenen Versuch, seine Traumbegabung aus ihm herauszukritzeln, in einem Camp für Unbegabte. Ein Sommer voller Herausforderungen, Chaos und Abenteuer erwartet ihn.

Irgendwie war das Buch ziemlich anders als von mir erwartet. Im Nachhinein kann ich tatsächlich gar nicht mehr sagen, mit was genau ich eigentlich gerechnet hatte, aber es war auf jeden Fall nicht das, was ich hier zu lesen bekommen habe. Vor allem der Aspekt, dass die Handlung ausgesprochen tiefsinnig ist und viele wichtige Themen und bedeutsame Messages vermittelt, hat mich sehr positiv überrascht.
Bei das „Das Camp der Unbegabten“ handelt es sich wahrlich nicht um eine gewöhnliche Abenteuergeschichte mit ganz viel Spannung, Spaß und Superheldencharme. Gleich zu Beginn wird einem als Leser*in mehr als deutlich, dass viel mehr in diesem Buch steckt.

Bjarne, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, lebt in einer Welt, die sich von der unseren kaum unterscheidet. Bis auf die Tatsache, dass in ihr übernatürliche Begabungen existieren, richtige Superheldenkräfte. Als unbedingt nützlich kann man sie zwar nicht alle bezeichnen, aber egal, Hauptsache ist, dass man überhaupt eine Fähigkeit hat und dank dieser ein Leben wie ein echter Star führen kann, mit jeder Menge Ruhm, Ehre, Reichtum und zahlreicher Follower auf Social Media.

Boris Koch greift in seinem neuen Jugendroman ab 12 Jahren viele brisante Fragen und aktuelle Themen auf: Was macht einen Menschen eigentlich aus? Ist man als Mensch weniger wertvoll, wenn man einfach nur Durchschnitt ist? Was bedeutet Freundschaft? Welche Wirkung kann Instagram und Co. auf uns Menschen haben und welchen Einfluss können Influencer auf ihre Follower ausüben?

Ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben und wunderbar verpackt in einer fantasievollen und abenteuerlichen Anti-Superhelden-Geschichte setzt sich der Autor mit all diesen Dingen auseinander. Die Handlung gewinnt dadurch sehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit und regt zum Nachdenken an. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr humorvoll und fesselnd geschrieben und kann mit lauter überraschenden Wendungen und zahlreichen actionreichen Szenen aufwarten, sodass die amüsanten Momente und das eifrige Mitfiebern eindeutig nicht zu kurz kommen.
Mir hat diese originelle Mischung aus Fantasy, Realität, Witz und Spannung überaus gut gefallen, muss allerdings sagen, dass mir letztendlich dann doch etwas gefehlt hat. Mir persönlich hat es ein kleines bisschen zu lange gedauert, bis die Story so richtig in Fahrt kommt und irgendwie wollte bei mir dieser letzte Funke nicht komplett übersprungen. Klasse finde ich das Buch aber dennoch, zweifellos. Bezüglich der Handlung mag ich nicht vollends überzeugt sein, dafür aber konnte der Autor mit den Charakteren und dem Setting auf ganzer Linie bei mir punkten.

Unser Romandheld Bjarne war mir vom ersten Moment an sympathisch und dank der anschaulichen und authentischen Darstellung seiner Gefühls- und Gedankenwelt konnte ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen. Ich habe seinen Wunsch, fliegen zu können und seine Enttäuschung darüber, dass sich seine Wunschbegabung einfach nicht bei ihm blicken lassen möchte, nur zu gut nachvollziehen können und für seine Entschlossenheit und Beharrlichkeit habe ich ihn richtig bewundert. Bjarne versucht wirklich alles, um seinen Traum wahr werden zu lassen. Er geht sogar auf den Vorschlag seiner Mutter ein, sich monoclorisch zu ernähren, was heißt, an einem Tag nur eine bestimmte Farbe zu essen.
Die ganzen verrückten Theorien haben mich des öfteren sehr schmunzeln lassen, zugleich haben sie mich aber auch traurig und fassungslos gestimmt. Ich fand es so schade zu sehen, dass sich Bjarne als ein solcher Verlierer und langweiliger Normalo ansieht. Mitzuerleben, wie er sich selbst so unter Druck setzt und auch vonseiten seiner Eltern unweigerlich belastet wird, hat mich richtig mitleiden lassen. Da in der Welt, in der die drei leben, aber nur die Menschen wirklich wertvoll zu sein scheinen, die eine Superheldenkraft besitzen, habe ich ihr Verhalten und Denken nur als realistisch empfunden.
Bei den weiteren Figuren schaut dies ganz genauso aus, auch deren Auftreten und Agieren fand ich vollkommen glaubhaft dargestellt. Da hätten wir zum Beispiel Bjarnes besten Freund Luca, der sich aufgrund seines neuen Lebens als Stars ziemlich verändern wird, oder das Mädchen Sia, die davon träumt, sich unsichtbar machen zu können.

Hinsichtlich des Settings hat mich ungeheuer gefreut, dass das Camp, in welchem wir uns den größten Teil des Buches über aufhalten, ein richtig cooles Internatsfeeling versprüht. Das Camp mit seinen verschiedenen Häusern wird echt toll beschrieben und die zahlreichen Wettkämpfe, die veranstaltet werden, sorgen für jede Menge Action und Spannung.

Im Verlauf der Handlung bekommen wir es sogar noch mit einer aufregenden Entführungsgeschichte zu tun, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Da sich zudem der Schreibstil angenehm flüssig und leicht liest und die Kapitel eine optimale Länge haben, hat man, ehe man es sich versieht, dass Buch auch schon wieder beendet. Ich zumindest habe es innerhalb kurzer Zeit durchgelesen.

Da das Ende abgeschlossen ist, gehe ich sehr davon aus, dass es sich bei „Das Camp der Unbegabten“ um einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre jedoch durchaus vorhanden. Na, lassen wir uns überraschen, ob es noch ein Wiedersehen mit Bjarne und Co. geben wird.

Fazit: Boris Koch hat mit „Das Camp der Unbegabten“ ein außergewöhnliches Jugendbuch aufs Papier gebracht, mit welchem er mir tolle Lesestunden bereiten konnte. Die Geschichte ist unterhaltsam und überraschend tiefgründig zugleich, sie ist packend und humorvoll geschrieben und vermittelt so einige wichtige Botschaften und Aussagen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, allerdings hat es mir für 5 Sterne letztendlich dann doch nicht gereicht. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Was für ein grandioses Buch!

Der Ruf des Schamanen
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Von Davide Morosinotto hatte ich vor einigen Jahren „Die Mississippi-Bande“ gelesen, ein wundervolles Buch! Der zweite Teil („Verloren in Eis und Schnee“) seiner losen Fluss-Trilogie durfte kurz nach dessen ...

Von Davide Morosinotto hatte ich vor einigen Jahren „Die Mississippi-Bande“ gelesen, ein wundervolles Buch! Der zweite Teil („Verloren in Eis und Schnee“) seiner losen Fluss-Trilogie durfte kurz nach dessen Erscheinen bei mir einziehen, steht aber, Schande über mich, bis heute ungelesen in meinem Regal. Als ich nun hörte, dass Anfang diesen Jahres der Abschlussband von Morosinottos dreibändiger Reihe herauskommen wird, stand für mich sofort fest, dass ich ihn unbedingt lesen muss. So kam es also, dass „Der Ruf des Schamanen“ mein zweites Werk von Davide Morosinotto werden sollte.

Peru, 1986: Die 13-jährige Laila ist die Tochter eines finnischen Diplomaten und leidet an einer schlimmen unheilbaren Krankheit. Da diese sehr rasch voranschreitet, wird Laila von ihren Eltern in eine neurologische Klinik gebracht. Hier lernt das Mädchen den seltsamen Jungen El Rato kennen, der kein Patient ist, sondern schon sein ganzes Leben lang in dem Krankenhaus lebt. Als Laila in einem alten Tagebuch von einer geheimnisvollen Blume mit erstaunlichen Heilkräften erfährt, erwacht neue Hoffnung in ihr. Sie muss diese Blume unbedingt finden! Gemeinsam mit El Rato begibt sie sich auf eine abenteuerliche und gefahrvolle Reise durch den dichten peruanischen Urwald.

Vorweg, ehe ich berichte, wie mir das Buch gefallen hat, kurze Info an alle, die noch nichts von Davide Morosinotto gelesen haben und sich, da ich oben von einer Trilogie sprach, nun vielleicht fragen, ob man bei den Büchern eine bestimmte Reihenfolge beachten muss: Nein, muss man nicht. „Die Mississippi-Bande“, „Verloren in Eis und Schnee“ und „Der Ruf des Schamanen“ erzählen vollkommen eigenständige Geschichten und bilden somit keine Serie, bei der die Bände inhaltlich zusammenhängen. Ich wusste bis vor kurzem sogar gar nicht, dass die historischen Abenteuerromane von Davide Morosinotto als eine Trilogie bezeichnet werden. Erst dank der Danksagung des Autors in „Der Ruf des Schamanen“ ist mir bewusst geworden, dass es sich bei den drei Bänden um eine Reihe handelt.

So viel dazu. Kommen wir nun zu meiner Meinung über das Buch.
Da ich von meinen ersten Werk des Autors so begeistert war, der Klappentext von „Der Ruf des Schamanen“ so gut klang und ich bisher nur Positives über das Buch gehört hatte, habe ich mir von dem Titel natürlich enorm viel erhofft. Vielleicht zu viel? Nein, zum Glück nicht! Ganz im Gegenteil sogar, meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.
Mich hat Davide Morosinotto mit seinem neuen Jugendroman so richtig aus den Socken hauen können. Ich habe die gut 430 Seiten förmlich verschlungen und am Ende habe das Buch mit einem ganz verzückten Wow wieder zuklappen können.

Ich hatte einen wunderbaren Einstieg in die Geschichte. Von dem Schreibstil des Autors war sofort wieder ganz angetan. Er ist flüssig, leicht und beeindruckend bildhaft. Für mich hat er sich ganz hervorragend lesen lassen.
Mit der Erzählweise konnte das Buch ebenfalls auf ganzer Linie bei mir punkten. Die Geschichte wird im Wechsel von mehreren Personen geschildert, stets in der Ich-Form, wobei unsere zwei Hauptprotagonisten Laila und El Rato eindeutig die größten Erzählanteile haben.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, wie die Sichtwechsel gekennzeichnet wurden: Jeder Kapitelanfang wird von einer kunstvollen Tierfigur-Vignette geziert, die uns darüber informiert, wer nun an der Reihe ist mit dem Erzählen. Laila beispielsweise wurde eine Fledermaus zugeordnet und El Rato eine Libelle. Was genau es mit diesen Tieren auf sich hat, erfahren wir allerdings erst später im Buch.

Bezüglich der Charaktere kann ich mich ebenfalls nur hellauf begeistert äußern. Da hätten wir zu einem Laila und El Rato, die ich beide wahnsinnig liebgewonnen habe. Laila ist ein superliebes und kluges Mädchen, in der eine bemerkenswerte Kraft und Willensstärke schlummert. El Rato hat auf mich zunächst einen etwas eigentümlichen Eindruck gemacht, aber es wird sich noch sehr schnell zeigen, dass auch in ihm ein herzensguter und cleverer Kerl schlummert, auf den man immer zählen und sich verlassen kann.
Gemeinsam mit den beiden Kindern begibt man sich als Leserin auf eine magische und abenteuerliche Reise durch den südamerikanischen Regenwald, bei der sie vielen ganz unterschiedlichen Personen begegnen werden, die ebenfalls allesamt mit viel Liebe und Feingefühl vom Autor ausgearbeitet wurden und einem noch lange sehr gut im Gedächtnis bleiben werden.

Was das Setting angeht, könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Davide Morosinotto nimmt uns dieses Mal in den wilden und gefährlichen Urwald Perus mit – eine ungeheuer faszinierende Kulisse, von der ich gar nicht genug bekommen konnte. Der Autor beschreibt alle Schauplätze unglaublich bildlich und stimmungsvoll, sodass man durchweg das reinste Kopfkino hat und in den Genuss einer herrlich abenteuerlichen Atmosphäre kommt. Zudem gibt er höchst interessante Einblicke in das Leben der Amazonas-Bewohner. Ich finde, man spürt beim Lesen sehr, dass Davide Morosinotto für seine Recherchen selbst vor Ort war und daher wirklich weiß, wovon er schreibt. Auch was die Epoche angeht, hat er sehr genau nachgeforscht. Die Geschichte spielt 1986, was man unter anderem an der politischen Lage merkt oder daran, dass Laila einen Walkman besitzt (hach ja, der gute alte Walkman).

Hinsichtlich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mich in eine wahre Buchverschlingerin verwandelt hat. Die Geschichte wird ungemein packend und spannend erzählt, sodass sie einen von Anfang bis Ende mitreißt und an die Seiten fesselt. Gleichzeitig berührt einen die Erzählung aber auch sehr und stimmt nachdenklich. Ich habe zutiefst mit Laila mitgelitten und war beim Lesen richtig entsetzt zu erfahren, was das Voranschreiten ihrer unheilbaren Krankheit für Auswirkungen auf sie haben wird. Da es dem Autor aber ausgezeichnet gelungen ist, diese schwere Thematik auf eine sehr einfühlsame und behutsame Weise zu behandeln, wird die Handlung an keiner Stelle zu heftig und bedrückend. Für Jugendliche ab 12 Jahren ist das Buch auf jeden Fall geeignet.
Neben Lailas Krankheit sind noch andere wichtige Themen und Werte Teil der Handlung wie Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen, Hoffnung, Mut und Liebe. Was die im Klappentext erwähnte Liebesgeschichte angeht, werden Romantiker nur vermutlich ein wenig enttäuscht werden. Diese spielt nur eine sehr kleine Rolle in der Erzählung, was mir persönlich richtig gut gefallen hat, da ich es als absolut passend und stimmig für die Handlung empfunden habe.

Wovon ich einfach nur mega begeistert bin, ist außergewöhnliche typografische Innengestaltung. Das Buch ist echt brillant aufgemacht. Es gibt hin und wieder dunkle Seiten, die für eine ganz eigene Stimmung sorgen; zahlreiche Spielereien mit dem Schriftbild geben die Gefühle der Figuren und die aktuellen Situationen in der Erzählung perfekt wieder; es gibt Karten, Pläne, Illustrationen...wirklich klasse, sag ich euch. Das Leseerlebnis wird durch diese kreative Aufmachung wahrhaft zu etwas ganz besonderem.

Das Ende konnte mich ebenfalls vollkommen zufriedenstellen. Es ist herzzerreißend und wunderschön zugleich und spannt zudem einen rundum gelungenen und höchst einfallsreichen Bogen zum Anfang. Also ich bin richtig fasziniert davon, wie der Autor alles verwoben und aufeinander abgestimmt hat. Das Ende ist wirklich genial!

Fazit: Fesselnd, berührend, tiefgründig und zeitlos. Ein großartiger historischer Abenteuerschmöker!
Davide Morosinotto hat mit „Der Ruf des Schamanen“ einen weiteren fantastischen Jugendroman aufs Papier gezaubert, mit welchem er mir ein absolutes Highlight bescheren konnte. „Der Ruf des Schamanen“ erzählt eine einzigartige Abenteuergeschichte mit Tiefgang, die voller Überraschungen, Emotionen, Spannung und Magie steckt, grandios aufgemacht ist, lauter tolle und mutmachende Botschaften vermittelt und uns Leser
innen auf eine unvergessliche Reise durch den peruanischen Dschungel mitnimmt. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Turbulent,warmherzig, witzig und charmant!

Chilly Wuff (1). Die Welt liegt mir zu Pfoten
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Da mich meine bisherigen Werke aus der Feder von Sabine Zett hellauf begeistern konnten, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich von ihrem neuen Kinderbuch „Chilly Wuff“ hörte. Das Cover, muss ich ...

Da mich meine bisherigen Werke aus der Feder von Sabine Zett hellauf begeistern konnten, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich von ihrem neuen Kinderbuch „Chilly Wuff“ hörte. Das Cover, muss ich gestehen, ist irgendwie nicht so ganz mein Fall, trotz des knuffigen kleinen Hundes. Der Klappentext aber hatte ich mich einfach sofort und da ich zudem eine große Liebhaberin von Comicromanen bin, zögerte ich gar nicht lange und ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.

Die 5-jährige Hündin Chilly Wuff ist ein mittelgroßer und absolut reinrassiger Mischling und liebt ihr Familienrudel, bestehend aus Groß-Frauchen (ziemlich alt), Groß-Herrchen (alt), Lavinia (12), Jasper (10) und Kilian (2), über alles. Dass in ihrem Familienhund ein echter Star schlummert, weiß Chillys Menschenfamilie schon lange. Als Lavinia kurzerhand beschließt, ein Video von ihrer Hündin zu posten, um aller Welt endlich zu zeigen, was für coole Tricks diese auf Lager hat, wird Chilly über Nacht berühmt. Chilly gefällt das ziemlich gut. Nun ist aber ihr besonderes Hundetalent gefragt, denn neben ihrem aufregenden Leben als Internetstar hat die Hündin noch eine weitere wichtige Mission zu erfüllen: Sich um die Probleme von Lavinia und Jasper kümmern. Für ihre Follower da sein und gleichzeitig Lavinia und Jasper wieder glücklich machen – für Internetstar und weltbeste Rudeltrösterin Chilly Wuff gar kein Problem.

Als ich mit dem Lesen, war ich mir bereits nach wenigen Zeilen sehr sicher, dass ich eine sehr vergnügliche und wundervolle Lesezeit mit dem Buch verbringen werde. Schon die ersten Seiten, auf denen sich Hündin Chilly vorstellt, haben mir ein breites Schmunzeln entlockt und dieses sollte dann auch kaum mehr aus meinem Gesicht weichen. Mischlingshündin Chilly, aus deren Sicht wir den größten Teil der Handlung erfahren, besitzt eine herrlich humorvolle Art zu erzählen, von der ich wirklich sofort ganz angetan war. Und Chilly selbst hat mein Herz natürlich ebenfalls im Sturm erobert.

Lustig, verfressen, liebenswert, verfressen, clever, verfressen, hilfsbereit, (habe ich schon verfressen erwähnt?) und einfach einzigartig – das ist Chilly Wuff. Man kann gar nicht anders als diese Hundedame mit diesem coolen, chilligen Namen sofort ins Herz zu schließen. Und ihre zuckersüße und amüsante Art und Weise zu erzählen muss man ebenfalls einfach lieben.
Sabine Zett ist es in meinen Augen prima gelungen aus der Perspektive einer Hündin in der Ich-Form zu schreiben. Ich finde, man merkt sehr, dass die Autorin selbst stolze Hundemama ist und daher weiß, wie diese Vierbeiner in etwa so ticken.

Neben Chilly konnte mich Sabine Zett auch mit den weiteren Charakteren überzeugen. Mit Chillys Chaosrudel, bestehend aus Mama, Papa, Lavinia (12), Jasper (10) und Killian (2), hat die Autorin eine überaus sympathische und authentische Menschenfamilie erschaffen, in der man sich als Leser*in einfach sofort pudelwohl fühlt.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, dass es hin und wieder Passagen gibt, die wir aus dem Blickwinkel von Lavinia und Jasper in Form von Tagebucheinträgen erfahren. Mit den Perspektivwechseln konnte das Buch auf ganzer Linie bei mir punkten. Sie gestalten das Leseerlebnis so schön abwechslungsreich und machen es nur noch mitreißender.

Mit dem Stichwort abwechslungsreich leite ich dann auch mal zu der Innengestaltung über. Diese kann sich wahrlich sehen lassen. Wie es sich für einen guten Comicroman gehört, wird die Geschichte wird von zahlreichen Illustrationen begleitet und enthält viele verschiedene Schriftarten sowie lauter Schriftspielereien. Mir haben die schwarz-weiß Bilder im Comic-Stil von Barbara Fisinger und Miriam Wasmus richtig gut gefallen. Sie sind witzig, total cute und harmonieren stets perfekt zum Geschehen im Text.
Für Lesemuffel ist „Chilly Wuff“ definitiv die ideale Lektüre. Auf den Seiten befindet sich stets nicht allzu viel Text, die Schrift ist angenehm groß und dank der kreativen Aufmachung macht es einfach nur tierisch viel Spaß dieses Buch durchzuschmökern.

Es ist aber natürlich nicht nur dem originellen Comicroman-Design zu verdanken, welche für eine spaßige und packende Lesezeit sorgt – auch die Handlung trägt selbstverständlich dazu bei. Die Geschichte kann mit lauter unterhaltsamen Szenen aufwarten, ist zugleich aber auch ziemlich spannend. Ihr könnt mir glauben, Langeweile kommt hier beim Lesen garantiert nicht auf.

Toll fand ich auch, dass die Erzählung einen nicht nur bestens unterhält, sondern auch aktuelle Themen vermittelt wie die Vor- und Nachteile von Social Media. Das Internet kann verdammt gefährlich sein, daher sollten Eltern unbedingt auf den Internetkonsum ihrer Kinder achten. Die Regel der Eltern, dass Lavinia und Jasper nur dann einen YouTube- und Instagram-Account für Chilly einrichten dürfen, wenn sie keine Bilder oder Videos von sich selbst dort posten, fand ich daher sehr richtig und wichtig.

Da die Erzählung in sich abgeschlossen ist, könnte „Die Welt liegt mir zu Pfoten“ für sich allein stehen. Ich hoffe aber sehr, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt und noch so einige weitere Bände folgen werden. Potenzial dafür wäre auf jeden Fall vorhanden.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen mit Gute-Laune-Garantie!
Autorin Sabine Zett ist gemeinsam mit den Illustratorinnen Barbara Fisinger und Miriam Wasmus ein zauberhafter Comicroman ab 9 Jahren geglückt, der voller hundestarker und turbulenter Momente steckt, genial aufgemacht ist und mit ganz viel Herz, Witz und Charme erzählt wird. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und kann jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen, die zuckersüße Mischlingshündin Chilly Wuff und ihr Familienrudel kennenzulernen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Spannend, lustig, warmherzig, zauberhaft schön!

Familie Flickenteppich 3. Wir machen Ferien
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Da mir die ersten beiden Bänden der Familie Flickenteppich-Serie so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr in die Nummer ...

Da mir die ersten beiden Bänden der Familie Flickenteppich-Serie so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr in die Nummer 11 habe ich mich tierisch gefreut!

Die Mutter von Emma, Ben und Jojo ist aus Australien zurückgekommen und wird mit ihrer Rückkehr für ordentlich Aufregung und Wirbel in der Nummer 11 sorgen. Emma freut sich riesig darüber, dass ihre Mama endlich wieder da ist und möchte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Für das Meerschweinchen-Schulprojekt und ihre beste Freundin Aylin hat sie daher kaum Zeit. Wie schön wäre es doch, wenn Mama Rebecca für immer bleiben würde. Ben scheint Emmas großen Wunsch jedoch nicht zu teilen – er macht irgendwie gar nicht den Eindruck, als würde er sich über Mamas Besuch freuen. Als Rebacca ihren Kindern eröffnet, dass sie gemeinsam mit ihnen eine Campingtour an die Nordsee machen möchte, zeigt sich aber auch Emmas großer Bruder begeistert. Da Freddy und seine Großeltern in ihrem coolen Campingwagen ebenfalls an die Nordsee fahren, kann Ben mit seinem Kumpel hoffentlich ganz viel Zeit verbringen. Es soll dann aber anders kommen als geplant. Als Emma entdeckt, dass ihre Mutter ein Geheimnis hat, ist es schlagartig vorbei mit dem schönen Urlaub. Was sollen die Kinder jetzt nur machen?

Obwohl es bei mir nun schon wieder ein Jahr her ist, dass ich den zweiten Teil gelesen habe und als absolute Vielleserin gerne mal bei Charakterennamen schwächle, habe ich völlig mühelos in die Hausnummer 11 zurückgefunden. Da wir es in dieser Reihe insgesamt mit recht vielen Figuren zu tun bekommen, würde ich es nur nach wie vor gar nicht schlecht finden, wenn es vorne in den Büchern ein Personenregister geben würde. Vor allem für Neueinsteiger wäre das natürlich eine feine Sache. Ich rate allerdings eh sehr, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten, da die Bücher aufeinander aufbauen. Man kann dem Geschehen in den Fortsetzungen meinem Empfinden nach zwar auch ohne Vorwissen gut folgen, aber es empfiehlt es sich auf jeden Fall, von Band 1 an aufwärts zu lesen.

Für mich, als Nicht-Neuling, hieß es auch dieses Mal auf lauter altbekannte und liebgewonnene Gesichter zu treffen. Unsere Hauptprotagonistin Emma, ihre Geschwister Ben und Jojo, ihr Papa Olli, die weiteren Bewohner aus der Nummer 11 – alle sind wieder mit von der Partie, was mich unheimlich gefreut hat. Mit der bunten Truppe aus der Hausnummer 11 hat die Stefanie Taschinski ganz wundervolle und einzigartige Charaktere erschaffen, die man als Leserinnen einfach sofort gernhaben muss...na ja, okay, bis auf die Erbsenzähler vielleicht, auch bekannt als das Ehepaar Neumann. Es muss allerdings dazu gesagt sein, dass die Neumanns inzwischen schon um einiges netter geworden sind und viel weniger erbsenzählerisch drauf sind als es im Serienstart der Fall war.
Wer in diesem Band ebenfalls mit an Bord ist und sogar eine sehr große Rolle in der Geschichte spielen wird, ist die Mutter von Emma, Ben und Jojo. Die Eltern der drei Geschwister sind getrennt und da sich Mama Rebecca bis vor kurzem noch in Australien aufgehalten hat, begegnen wir ihr erst in diesem Teil so richtig. In den Vorgängern durften wir sie aber bereits dank ein paar Videocalls ein wenig kennenlernen und ich muss gestehen, dass sie in diesen nicht den sympathischsten Eindruck auf mich gemacht hat. Auch in diesem Band bin ich leider nicht komplett mit ihr warmgeworden, was aber in keinster Weise mein Lesevergnügen beeinträchtigt hat.

Neben den lebensnahen Charakteren konnte mich Stefanie Taschinski auch mit ihrem Schreibstil und der Erzählweise hellauf begeistern. Wir erfahren die gesamte Handlung abermals aus der Sicht der 8-jährigen Emma in der Ich-Form und der Autorin ist es in meinen Augen wieder hervorragend gelungen, aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens zu schreiben. Mit ganz viel Einfühlsamkeit und Authentizität stellt sie Emmas Gefühls- und Gedankenwelt dar, sodass man sich spielend leicht in die 8-jährige hineinversetzen kann. Emmas Begeisterung darüber, dass ihre Mama endlich wieder da ist; ihr sehnlicher Wunsch, dass ihre Mutter für immer bleibt; ihre großes Lampenfieber vor ihrem Schulvortrag; ihre Bedrücktheit, als ihre beste Freundin Aylin wütend auf sie ist; ihr Bestürzung, als sie Rebeccas Geheimnis entdeckt – ich habe Emmas Fühlen und Denken jederzeit vollkommen nachvollziehen können.

Wie die zwei Vorgänger, so beschert uns auch Band 3 eine Geschichte, in der nicht alles eitel Sonnenschein ist. Schwierige Themen wie Trennung der Eltern und Enttäuschung werden angesprochen und auf eine sehr sensible und kindgerechte Weise behandelt. Die Erzählung enthält eine fabelhafte Balance zwischen Ernst und Humor und vermittelt neben den bereits genannten Dingen noch viele weitere wichtige Themen und Werte wie Familie, Freundschaft, Diversität und Zusammenhalt. Klasse verpackt in einem aufregenden, unterhaltsamen und liebenswerten Alltags-Ferien-Abenteuer hat all das seinen Platz in der Geschichte gefunden. Für mich war auch dieser Band so ein richtiges Wohlfühlbuch, das mich mit seinem herrlich modernen Bullerbü-Feeling, der kindlichen Erzählperspektive und den supersüßen Illustrationen von Anfang bis Ende verzaubern konnte.

Illustriert wurde auch dieses Familie Flickenteppich-Erlebnis von Anne-Kathrin Behl. Ich bin von ihren vielen farbigen, liebevollen Illustrationen erneut richtig begeistert. Sie strahlen, wie das farbenfrohe Cover, so etwas wunderbar Fröhliches aus und passen einfach nur perfekt zur Geschichte. Sehr cool fand ich auch, dass es eine tolle und ganz einfache Anleitung fürs Meerschweinchen zeichnen gibt. An dieser werden Kinder (und Meerschweinchenfans) garantiert ganz viel Freude haben. :)

Empfohlen wird die Reihe ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Wer schon ein geübterer Leser
in ist, sollte bei der Familie Flickenteppich-Serie keine Probleme mit dem Selberlesen haben.
Fürs Vorlesen würde ich persönlich sie sogar schon ab etwa 6 Jahren empfehlen. Als Vorlesebücher bieten sich alle drei Bände meiner Ansicht nach prima an.

Das Ende ist ein bisschen traurig und herzerwärmend schön zugleich und kann ganz am Schluss mit einer großen Überraschung aufwarten. Da bin ich nun sehr gespannt, wie es wohl im September in Band 4 weitergehen wird. Auf den nächsten Teil freue ich mich dieses Mal ganz besonders, da es sich bei diesem um einen Weihnachtsband handelt. Weihnachten mit Familie Flickenteppich – das wird ganz bestimmt großartig werden!

Fazit: Stefanie Taschinski hat mit „Familie Flickenteppich – Wir machen Ferien“ einen weiteren, rundum gelungenen Folgeband aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein wunderschönes (Vor-)Lesevergnügen beschert. Auch die dritte Familie Flickenteppich-Erzählung ist spannend, lustig, turbulent und warmherzig und ganz hinreißend von der Anne-Kathrin Behl illustriert. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und eine zauberhafte Zeit mit Emma, Ben, Jojo und Co. verbracht. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Spannend, mystisch, atmosphärisch!

PaNia - Gefangen im Wind der Zeit
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Da mir die ersten beiden Bände der PaNia-Reihe wahnsinnig gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band tierisch gefreut. Optisch konnte auch dieser Teil schon mal auf ganzer Linie bei mir punkten. ...

Da mir die ersten beiden Bände der PaNia-Reihe wahnsinnig gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band tierisch gefreut. Optisch konnte auch dieser Teil schon mal auf ganzer Linie bei mir punkten. Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Schon an den Einbänden der zwei Vorgänger konnte ich mich gar nicht sattsehen und auch hier war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Für mich zählen die Cover der PiNia-Bücher auf jeden Fall zu den schönsten Pferdebuchcovern, die ich kenne.
Ich war nun sehr gespannt, ob die wunderhübsche Aufmachung von Band 3 auch hält, was sie verspricht.

Um bei ihrem geliebten Windpferd Pan bleiben zu können, hat Nia eine folgenschwere Entscheidung getroffen: Sie hat ihre Familie und ihr altes Leben komplett hinter sich zurückgelassen und sich den Menschen in dem alten, vergessenen Teil von Windheim angeschlossen. Hier, gefangen in einer Zeitschleife, kann sie endlich ganz viel Zeit mit ihrem Pan verbringen. Nia ist zunächst richtig glücklich mit ihrem Entschluss und ganz begeistert von ihrem neuen Zuhause. Doch dann kommt es zu einem schockierenden Vorfall mit einem der Wildpferde und Nia erkennt endlich, dass sie sich die ganze Zeit von der scheinbar friedlichen Idylle des Dorfes hat täuschen lassen. Ihr Pan und die anderen Windpferde schweben in großer Gefahr! Für Nia steht sofort fest, dass sie sie retten muss. Gemeinsam mit Hannes schmiedet sie einen riskanten Plan...

Ehe ich euch berichte, wie mir das dritte PaNia-Abenteuer gefallen hat, kurze Info an alle Neueinsteiger: Bei der PaNia-Serie sollte man unbedingt die chronologische Reihenfolge der Bände einhalten, da die Bücher sehr aufeinander aufbauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dem Geschehen in den Fortsetzungen problemlos folgen kann, wenn man ohne Vorwissen in sie eintaucht.

So viel dazu. Kommen wir nun zu meiner Meinung über den dritten Band. Da ich die die beiden Vorgänger so genial fand, habe ich mir von meiner Rückkehr in das PaNia-Universum natürlich äußerst viel erhofft. Ein kleines bisschen zu hoch waren meine Erwartungen wohl, denn leider konnte mich dieser Teil nicht so mitreißen und vom Hocker hauen wie es den beiden vorherigen Bänden geglückt ist. Ich kann noch nicht mal so wirklich sagen, woran genau es nun lag. Jede Menge Spannung, Mysterien und überraschende Wendungen sind definitiv vorhanden und auch sonst kann die Erzählung mit lauter wunderbaren Dingen aufwarten. Irgendwie wollte der Funke bei mir dieses Mal nur trotzdem nicht komplett überspringen. Begeistert von dem Buch bin ich aber dennoch. Sabine Giebken ist mit „Gefangen im Wind der Zeit“ zweifellos ein weiterer richtig toller Folgeband gelungen, mit welchem sie uns ein packendes Pferde-Fantasy-Abenteuer voller Rätsel, Emotionen, Atmosphäre und Magie schenkt.

Als Leser*in verschlägt es uns gleich von Beginn an in den alten, vergessenen Bereich Windheims, in dem wir uns gemeinsam mit unserer Ich-Erzählerin Nia und den weiteren Dorfbewohnerin in einer Zeitschleife befinden. Mit dem Setting konnte mich Sabine Giebken ganz klar wieder vollends überzeugen. Der magische Teil Windheims wird so herrlich bildlich beschrieben und versprüht durchweg eine faszinierend düstere Stimmung. Mir haben die anschaulichen und geheimnisvollen Beschreibungen ein wahres Kopfkino und den ein oder anderen kalten Rückenschauer beschert.

Die Charaktere haben mir ebenfalls wieder ausgesprochen gut gefallen. Unsere starke Hauptprotagonistin Nia, der liebenswerte Hannes, die weiteren Bewohner aus dem alten Teil Windheims – allesamt wurden sie erneut sehr facettenreich ausgearbeitet. Nett und sympathisch sind jedoch nicht alle, so viel sei schon mal verraten. In Windheim treibt jemand ein ganz übles Spiel mit den Windpferden, aber wer dahinter steckt, werde ich euch hier nicht erzählen. Spannung muss schließlich sein.

Apropos Spannung: Die kann sich wahrhaftig sehen lassen, besonders zum Ende hin mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe beim Lesen nur gemerkt, dass mich die Story stellenweise nicht so an die Seiten fesseln konnte wie ich es gerne gehabt hätte. Wie oben bereits erwähnt, mir hat dieses Mal irgendwie einfach etwas gefehlt.

Wovon ich aber eindeutig wieder ganz begeistert bin, sind die berührenden Pferdemomente. Sabine Giebken stellt die innige und außergewöhnliche Beziehung zwischen Nia und ihrem Windpferd Pan wieder sehr gefühlvoll da, sodass man an vielen Stellen tief bewegt dasitzt. Für Pferdeliebhaber ist die PaNia-Serie auf jeden Fall ein absolutes Must-Have! Ich kann die Reihe aber auch all denjenigen sehr ans Herz legen, die sich sonst eher selten in das Pferdebuchgenre verirren. Die PaNia-Geschichten sind definitiv viel mehr als nur Pferderomane.

Da ich bis vor kurzem annahm, dass es sich bei der PaNia-Serie um eine Trilogie handelt, hat mich das Ende erst ein wenig enttäuscht zurückgelassen, da ein paar Dinge offen bleiben. Auf der Website der Autorin habe ich gestern Abend aber zu meiner großen Freude gesehen, dass sie dort bereits einen vierten Teil für den kommenden Herbst ankündigt. Auf mein Wiedersehen mit Nia, Pan und Co. freue ich mich schon sehr und ich bin mega gespannt, was für eine Augenweide von Cover der Magellan Verlag wohl dieses Mal entwerfen wird.

Fazit: Ein großes Muss für alle Pferde- und Fantasyfans!
Endlich konnte ich wieder in das einzigartige PaNia-Universum eintauchen und auch dieses Mal habe ich eine zauberhafte Zeit darin verbracht. Auch der dritte Band erzählt eine spannende, mystische und tiefgründige Geschichte voller Überraschungen, Geheimnisse und bewegender Pferdemomente. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen, allerdings hat es mir für 5 Sterne dieses Mal nicht gereicht. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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