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Veröffentlicht am 11.06.2024

Eine warmherzige und lustige Geschichte mit wunderschönen Illustrationen!

Der Waldbuchclub in der Schule
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Jeden Samstag treffen sich Hase Hoppel und seine tierischen Freunde vor der Bibliothek und sind meistens vor der Bibliothekarin da. Sie können es kaum erwarten, ihre ausgeliehenen Bücher zurückzugeben ...

Jeden Samstag treffen sich Hase Hoppel und seine tierischen Freunde vor der Bibliothek und sind meistens vor der Bibliothekarin da. Sie können es kaum erwarten, ihre ausgeliehenen Bücher zurückzugeben und sich neue auszusuchen. In der Bibliothek gibt es einfach so viel zu erleben! Nicht nur spannende Geschichten warten darauf entdeckt zu werden, es gibt auch andere tolle Dinge wie Hörspiele und Puzzles. Und es ist ein wunderbarer Ort, um andere Leseratten kennenzulernen. So wie das Menschenmädchen Josie, die genauso verrückt nach Büchern ist wie der Waldbuchclub und sehr schnell ihre Freundin wird. Eines Tages wirkt Josie ziemlich bedrückt. Als sie Hoppel und den anderen erzählt, dass morgen ihr erster Tag an ihrer neuen Schule ist und sie Angst davor hat, keine neuen Freunde zu finden, möchte Hoppel ihr unbedingt helfen. Abends im Bett hat er eine zündende Idee: Er wird Josie einfach zur Schule begleiten, er ist schließlich ihr Freund. Am nächsten Morgen macht er sich auf den Weg und es dauert nicht lange und der Rest des Clubs schließt sich ihm an. Stachelschwein, Bär, Maus, Waschbär, Vogel, Frosch und Maulwurf – alle wollen sie Josie unterstützen. Als sie an der Schule ankommen, können sie ihre Freundin jedoch nirgends finden. Eine turbulente Suche quer durch die Schule beginnt. Die neun Freunde sind ganz begeistert von dem, was es in der Schule alles zu entdecken gibt und nach und nach wird jeder von ihnen von etwas anderem abgelenkt. Eichhörnchen bleibt in der Turnhalle beim Basketballspiel hängen, Vogel möchte im Musikzimmer mitzwitschern, Bär und Maus bleiben schmatzend in der Cafeteria sitzen - am Ende ist nur noch Hoppel übrig. Doch dann kommt er an der Schulbibliothek vorbei…Ob der Waldbuchclub Josie wohl noch finden wird?

Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von „Der Waldbuchclub“, allerdings können die Bände problemlos unabhängig voneinander gelesen werden.
Da ich den ersten Band so geliebt habe, habe ich mich auf den zweiten Teil sehr gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht! Der Vorgänger hat mir zwar ein bisschen besser gefallen, aber auch der Nachfolger ist ein ganz entzückendes Bilderbuch und begeistert von der ersten Seite an.

In sanften und einfachen Worten erzählt Annie Silvestro von Hase Hoppel und seinen Freunden und ihrem neuen großen Abenteuer. Dabei vereint sie gekonnt die Themen Freundschaft, Aufregung am Schulanfang und die Liebe zu Büchern und zeigt uns, das sowohl Schulen als auch Bibliotheken wunderbare Orte zum Lernen, Entdecken und Spaß haben sowie zum Finden von neuen Freunden sind. Es ist einfach wieder herrlich zu sehen, wie sehr die buchverrückten Tiere des Waldbuchclubs das Lesen lieben und wie sie zusammen in einträchtiger Runde in Büchern schmökern. Auch dieser Band wird junge Kinder hoffentlich dazu anregen, die bunte Welt der Literatur kennenzulernen zu wollen und ausgiebig in einer Bücherei zu stöbern.

Wie das Cover und der Titel aber schon deutlich machen, verschlägt es unsere tierische Heldinnen dieses Mal nicht nur in die Bibliothek, sondern auch in die Schule. Ihre abenteuerliche Suche nach Josie ist genauso hinreißend wie ihre Begeisterung für Geschichten und wird die Unsicherheit vor dem ersten Schultag und etwas Neuem ganz bestimmt lindern.

Absolut bezaubernd sind auch wieder die Illustrationen von Tatjana Mai-Wyss. Ihre farbenfrohen Bilder sind liebevoll und atmosphärisch gezeichnet und stecken voller kleiner Details. Sie laden zum Verweilen und Schmunzeln ein und runden das (Vor-)Leseerlebnis perfekt ab.

Fazit: „Der Waldbuchclub in der Schule“ ist eine warmherzige und lustige Tiergeschichte ab 3 Jahren, die die Freundschaft und das Lesen feiert und Kindern die Angst vor dem ersten Schultag nimmt. Fantasievoll, ermutigend, einfach zauberhaft! Ein wunderschön illustriertes Wohlfühlbilderbuch für alle Tierliebhaber
innen, Bücherfans und Schulanfänger. Mir hat auch dieser Band ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert, ich kann ihn nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2024

Ein wunderschöner Comic - Nicht nur für Pferdefans!

Fest im Sattel
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Victoria liebt Pferde und verbringt so viel Zeit wie möglich im Reitstall. An Wettkämpfen teilzunehmen bringt allerdings eine Menge Druck und Stress mit sich und bedeutet viel Training. Zudem ist der Reitsport ...

Victoria liebt Pferde und verbringt so viel Zeit wie möglich im Reitstall. An Wettkämpfen teilzunehmen bringt allerdings eine Menge Druck und Stress mit sich und bedeutet viel Training. Zudem ist der Reitsport ziemlich teuer. Ein eigenes Pferd könnte sich Victoria niemals leisten – im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Taylor, die sich um Geld keine Gedanken machen muss. Victoria möchte all das nicht mehr, sie will einfach nur noch mit Pferden zusammen sein und aus Spaß reiten, ganz ohne Turniere und die ständige Anspannung. Taylor, die das Ganze sehr ernst nimmt, zeigt dafür kein Verständnis. Es kommt zum Streit zwischen den beiden Mädchen und ihre Freundschaft geht in die Brüche. Victoria braucht daraufhin einen Neuanfang. Sie wechselt zum Edgewood-Hof, mit dem Ziel, sich nur noch auf die Pferde zu konzentrieren. Doch dann lernt sie in ihrem neuen Pferdestall das Trio Norrie, Hazel und Sam kennen und sie beginnt sich zu fragen, ob vielleicht doch beides geht: Pferde und Freunde.

Obwohl ich selbst nie geritten bin, lese ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne Pferdebücher. Und da ich in der letzten Zeit auch sehr gerne zu Graphic Novels greife, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich zum ersten Mal von „Fest im Sattel“ hörte. Es war mein erstes Werk von Faith Erin Hicks und sicherlich nicht mein letztes!

Schon das Cover und der Titel machen auf den ersten Blick deutlich, dass es sich hierbei um eine Pferdegeschichte handelt und genau das bekommt man auch. Dieser Comic wird allerdings nicht nur pferdeverrückte Leserinnen begeistern. Zwischen den Buchdeckeln steckt nämlich viel mehr als nur eine schöne Story rundum Pferde und den Reitsport. Es geht auch um zerbrochene und neue Freundschaften, um gemeinsame Interessen und Hobbys, Neuanfänge, Akzeptanz, Dazugehören und man selbst sein. Eben all das, was junge Heranwachsende bewegt und beschäftigt. Eine recht große Rolle spielt auch die fiktive Weltraumserie „Jenseits der Galaxis“ , für die unsere Hauptfiguren schwärmen. Sci-Fi-Fans werden hier daher auch auf ihre Kosten kommen.

Auch die Charaktere sind wunderbar getroffen und wirken lebendig und authentisch. Im Vordergrund steht Victoria, ihre Hintergrundgeschichte lernt man am besten kennen. Sehr gelungen dabei sind die kleinen Rückblicke auf ihre Vergangenheit, dank denen man ihr Handeln besser verstehen und nachvollziehen kann. Ich habe Victoria sehr schnell in mein Herz geschlossen, aber auch die weiteren Figuren mochte ich richtig gerne wie die extrovertierte Norrie, die zurückhaltende Hazel und den einfühlsamen Sam, den einzigen Jungen im Edgewood-Stall. Die Dynamik, die zwischen den Protagonist
innen entsteht, und ihre Entwicklungen sind einfach toll mitzuverfolgen. Man fühlt und fiebert mit ihnen mit und ihre teils witzigen Dialoge sorgen für so einige Schmunzelmomente.

Genauso überzeugend wie die Handlung ist auch die Innengestaltung. Die bunten Bilder von Faith Erin Hicks sind deutlich und so ausdrucksstark gezeichnet, dass viel Text gar nicht vonnöten ist und die Geschichte oft über mehrere Panels hinweg ganz ohne Sprechblasen erzählt wird. Für Lesemuffel ist „Fest im Sattel“ perfekt geeignet. Man fliegt dank des übersichtlichen Layouts nur so durch die Seiten und hat den Comic im Nu durchgelesen.

Das Ende ist recht abgeschlossen, lässt aber genügend Spielraum für weitere Bände. Hinten im Buch gibt es dann noch ein Nachwort der Autorin, aus dem hervorgeht, dass sie sich für „Fest im Sattel“ von ihrer eigenen Zeit als Pferdemädchen hat inspirieren lassen.

Fazit: So viel mehr als nur ein typisches Pferdebuch! „Fest im Sattel“ ist eine charmante, unterhaltsame und vielschichtige Coming-of-Age-Geschichte für Pferdeliebhaberinnen und Science-Fiction-Fans und alle, die gerne Graphic Novels lesen. Ein wunderschöner Wohlfühlcomic ab 9 Jahren mit viel Herz, Humor und Tiefgang, der nicht nur Pferdefreundinnen Spaß macht. Ich bin begeistert von diesem Comic, ich kann ihn nur empfehlen, sowohl jungen als auch älteren Leser*innen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Ein wunderschönes Sommer-Wohlfühlbuch!

Lakritz-Sommer
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Nella lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrer großen Schwester Tilke und ihrem Opa Ocko an der Nordsee, auf ihrem alten Familienhof: Dem Sternenhof. Sie liebt ihr Zuhause, vor allem im Sommer. Waffelbacken ...

Nella lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrer großen Schwester Tilke und ihrem Opa Ocko an der Nordsee, auf ihrem alten Familienhof: Dem Sternenhof. Sie liebt ihr Zuhause, vor allem im Sommer. Waffelbacken mit der Familie, mit ihrem Pferd Amalie im Meer schwimmen, Wattwandern mit Opa – für Nella gibt es einfach nichts Schöneres. Doch dieses Jahr ist alles anders. In der Scheune hat ihre Mutter ein Café eröffnet und die alte Mühle – Nellas Lieblingsort und geheimer Geheimraum – vermietet sie nun als Ferienhaus an Urlaubsgäste. Und dann hat sie auch noch überall Lakritz-Pflanzen aufgestellt. Nella kann Lakritz und dessen Geruch nicht ausstehen, genauso wenig wie die Vorstellung, dass in Zukunft ständig fremde Leute auf dem Hof herumlaufen und in ihrer geliebten Mühle schlafen werden. Auch die ersten Feriengäste kann sie zunächst nicht leiden. Bis auf den schüchternen und ängstlichen Kiran, mit dem sie sich schließlich doch noch recht schnell anfreundet. Seine aufbrausende Zwillingsschwester Tasha dagegen, die immer nur herummeckert, findet sie unausstehlich. Als andauernd ein seltsamer Mann auf dem Hof herumschleicht und die Gäste vergrault, ist Nella doch sehr froh über die gleichaltrigen Zwillinge. Gemeinsam mit ihnen setzt sie alles daran, herauszufinden, was der Mann im Schilde führt.

Eine alte Mühle, das weite blaue Meer, feine Sandstrände, Wattwanderungen, Lakritz, ein mysteriöser Mann – all das und noch mehr erwartet einen hier. Das wunderschöne Cover, das uns die Elsa Klever gezaubert hat, verspricht eindeutig nicht zu viel: Dieses Buch ist Sommerfeeling pur und macht sofort Lust auf Urlaub am Meer. Und auf Lakritz.

Mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil entführt uns Anna Beringer in „Lakritz-Sommer“ an die Nordsee, wo sie uns ein aufregendes Ferienabenteuer vor idyllischer Kulisse erleben lässt. Dabei erzählt sie von neuen Freundschaften und Gemeinsamkeiten, von Zusammenhalt, Demenz und das Überwinden von Ängsten. Durch die anschaulichen Beschreibungen hat man direkt das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, mit der salzigen Seeluft und dem Geruch nach Lakritz in der Nase und dem Rauschen der Wellen im Ohr.

Geschildert wird alles in personaler Erzählweise aus der Sicht von Nella. Obwohl Nella anfangs etwas missmutig und ablehnend wirkt, ist sie eine sehr sympathische Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Ihre Wut und Betrübnis, weil die Mutter ihre geliebte alte Mühle in ein Ferienhaus umgewandelt hat, ist nur zu verständlich und nachvollziehbar.
Trotz der schlechten Stimmung zu Beginn lädt die Handlung von den ersten Seiten an zum Wohlfühlen ein und keine Sorge, Nellas negative Einstellung ändert sich mit der Zeit auch noch. Sie wird lernen, dass Veränderungen nicht immer schlecht sind und es sich lohnt, Neues zuzulassen. Es ist richtig schön zu sehen, wie sich Nella und die gleichaltrigen Zwillinge Kiran und Tasha im Verlauf näherkommen und sie gemeinsam an einem Strang ziehen, um den Sternenhof zu retten, wie Kiran während der Ferien an immer mehr Mut und Selbstbewusstsein gewinnt und Nella dank der Zwillinge besser mit der Demenzerkrankung ihres Opas klarkommt.

Das Ende ist abgeschlossen, lässt aber genügend Spielraum für eine Fortsetzung. Hinten im Buch gibt es dann noch ein paar leckere Lakritz-Rezepte, mit denen man seinen Appetit auf diese beliebte Nascherei stillen kann.

Fazit: „Lakritz-Sommer“ ist eine atmosphärische Sommergeschichte über abenteuerliche Ferien an der Nordsee. Ein wundervolles Sommer-Wohlfühlbuch ab 10 Jahren und die perfekte Urlaubslektüre. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein berührendes und vielschichtiges Buch voller Herz & Wärme

Hat irgendjemand Oscar gesehen?
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Die 11-jährige Aurora lebt mit ihren Eltern im ländlichen Maine in einem Haus direkt am Wald. Sie ist ein sehr lebhaftes, lautes und impulsives Kind, hat stets einen frechen Spruch auf Lager und muss ...

Die 11-jährige Aurora lebt mit ihren Eltern im ländlichen Maine in einem Haus direkt am Wald. Sie ist ein sehr lebhaftes, lautes und impulsives Kind, hat stets einen frechen Spruch auf Lager und muss immer in Bewegung sein. Sie mag Edelsteine, die Natur – und Oscar, ihren besten Freund, der im Nachbarhaus wohnt. Oscar ist ebenfalls elf Jahre alt, er liebt Vögel und Vertrautes und hat noch nie ein Wort mit Aurora gesprochen. Oscar spricht nicht und lebt komplett in seiner eigenen Welt. Die beiden Kinder könnten unterschiedlicher kaum sein, bilden aber ein perfektes Team und sind unzertrennlich. Zu Oscar hatte Aurora sofort einen besonderen Draht. Dank ihrer Beobachtungs- und Einfühlungsgabe kann sie Oscars Verhalten lesen und weiß immer, was er will, sie ist sein Sprachrohr und seine Beschützerin. Bisher waren sie immer in derselben Klasse, aber zu Beginn des sechsten Schuljahres werden sie in verschiedene Klassen eingeteilt. Trotz dieser Veränderung läuft erst einmal alles gut, doch dann ist Aurora eines Tages abgelenkt und achtet nicht darauf, dass Oscar in sein Klassenzimmer geht. Plötzlich ist Oscar spurlos verschwunden und Aurora beginnt sich große Vorwürfe zu machen. Hätte sie besser auf ihren Freund aufpassen müssen? Sie begibt sich sofort auf die Suche nach Oscar – und nicht nur sie: Es dauert nicht lange und der ganze Ort setzt alles daran, um den vermissten Jungen wiederzufinden.

Da mir „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ von Leslie Connor so gut gefallen hat, habe ich mich auf ihr neues Werk „Hat irgendjemand Oscar gesehen?“ sehr gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht! Hinter dem schönen Cover mit dem etwas ungewöhnlichen Titel verbirgt sich eine ebenso eindrucksvolle Geschichte, die hält, was sie verspricht.

Schon die Art und Weise wie das Buch aufgebaut wird, ist außergewöhnlich. Beginnen tut die Handlung in der Jetzt-Zeit und springt im weiteren Verlauf immer wieder in der Vergangenheit hin und her. So wird von Aurora mal erzählt, wie sie in die erste Klasse kommt oder von dem Tag, an dem sie Oscar kennenlernt. Hauptsächlich ist es Aurora, die uns in der Ich-Perspektive von den Ereignissen berichtet, es gibt zwischendurch aber auch Kapitel, in denen ein allwissender Erzähler die Sicht von Oscar und einiger Stadtbewohnerinnen schildert. Trotz der vielen Zeitsprünge und Perspektivwechsel wirkt der Roman nicht durcheinander oder zusammenhanglos, allerdings muss man sich an den Erzählstil erst einmal gewöhnen.
Mir hat der gesamte Aufbau der Handlung sehr gefallen. Durch die Rückblenden erhält man einen tollen Eindruck von der Entstehung der Freundschaft zwischen Aurora und Oscar und die verschiedenen Blickwinkel verleihen dem Ganzen mehr Spannung und Tiefe. Manchmal muss man jedoch auch ein wenig Geduld beim Lesen haben. Einiges wird sehr genau und für meinen Geschmack zu ausführlich beschrieben wie die Natur, das Softballspiel oder die Pausen in der Schule. Die Geschichte liest sich dadurch stellenweise etwas zäh und langatmig, vor allem jungen Leser
innen ab 10 Jahren könnte es bisweilen schwerfallen, am Ball zu bleiben.

Auch wenn das Buch ein paar Längen für mich hatte, habe ich es innerhalb kurzer Zeit gelesen. Die Suche nach Oscar lässt einen mitfiebern und auch Oscars Kapitel und seine Gedankengänge sind spannend und interessant. Sofern ich das beurteilen kann, wird das Denken eines autistischen Jungen sehr authentisch dargestellt. Einfühlsam und voller Wärme beschreibt die Autorin Oscars Charakter und seine Andersartigkeit sowie die besondere Verbindung, die er zu der gleichaltrigen Aurora hat. Aurora ist ebenfalls eine einzigartige Figur und wunderbar getroffen. Sie ist impulsiv, immer in Bewegung und wirkt auf andere zuweilen unbedarft und vorlaut. Sie sagt stets das, was sie denkt, trägt das Herz aber am rechten Fleck und schleicht sich sofort in die Herzen von uns Leserinnen.

Im Anhang gibt es noch ein paar Fotos und Anmerkungen der Autorin, wie der Roman entstanden ist. Vorne im Buch befindet sich wiederum eine detaillierte Landkarte des Schauplatzes, dank der man das Setting noch besser nachvollziehen kann.

Fazit: „Hat irgendjemand Oscar gesehen?“ ist eine herzerwärmende Wohlfühlgeschichte über Neurodiversität, Gemeinschaft und eine ganz besondere Freundschaft zwischen dem ruhigsten und dem lebhaftesten Kind. Berührend, humorvoll, vielschichtig. Ein wundervolles und wichtiges Buch, nicht nur für junge Leser
innen ab 10 Jahren. Mir hat auch mein zweites Werk von Leslie Connor sehr viel Freude bereitet, ich kann es nur empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Eine weitere tolle, magisch schöne Fortsetzung!

Detektei für magisches Unwesen – Aufruhr in der Bonbonfabrik
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Es ist Markttag in Kiesbach und wie gewohnt herrscht auf dem Dorfplatz ein buntes Treiben. Auch Jannik, Lulu und Pola schlendern von Stand von Stand und sind mal nicht in detektivischer Mission unterwegs. ...

Es ist Markttag in Kiesbach und wie gewohnt herrscht auf dem Dorfplatz ein buntes Treiben. Auch Jannik, Lulu und Pola schlendern von Stand von Stand und sind mal nicht in detektivischer Mission unterwegs. Dies ändert sich jedoch, als sich unvermittelt alle zu streiten beginnen und völlig grundlos üble Beleidigungen und Schimpfwörter an den Kopf werfen. Warum herrscht plötzlich so schlechte Stimmung? Ob es wohl an dem Schmuddelwetter liegt, dass sich nun schon seit Wochen in Kiesbach breitgemacht hat? Auf einmal kommt aber nicht nur Regen vom Himmel herunter, sondern auch bunte Lutscher. Es sind „Yollis sagenhafte Lollis“, die wahre Wunder bewirken. Die dicke Luft ist schlagartig verschwunden – genauso wie das Geld aus vielen Kassen. Anscheinend hat jemand den Tumult genutzt und die Marktverkäufer beklaut! Ob wohl diese neue Süßigkeitenfabrikantin Yolli hinter dem Ganzen steckt? Gemeinsam mit Geheimagent Peggory Jones und Leseratte Marianne nehmen Jannik, Lulu und Pola die Ermittlungen auf. Ein neues aufregendes Abenteuer beginnt...

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil der Reihe „Detektei für magisches Unwesen“ und es empfiehlt sich, die vorherigen Bände gelesen zu haben. Zwingend erforderlich ist es jedoch nicht, man kann der Handlung auch ohne Vorwissen folgen.
Nachdem mir die ersten beiden Bücher so viel Freude bereitet haben, war ich auf den neuen Band sehr gespannt. Im Nu war ich wieder mittendrin im Geschehen und einmal nach dem Buch gegriffen, habe ich es nicht mehr aus der Hand legen wollen.

Schon das farbenfrohe Cover verspricht eine fantasievolle und unterhaltsame Geschichte und genau das bekommt man auch. Lotte Schweizer hat uns mal wieder ein wunderbares Kinderbuch gezaubert, mit einer perfekten Mischung aus Fantasy, Krimi und Freundschaft.
Es dauert auch dieses Mal nicht lange und Jannik, Lulu und Pola stecken wieder mitten in einem neuen kniffligen Fabelfall, der zunächst äußerst rätselhaft erscheint. Wieso sind plötzlich alle in Kiesbach so schlecht gelaunt, wer ist für die Diebstähle verantwortlich und was hat es mit der Süßigkeitenfabrik auf sich, die vor kurzem eröffnet hat? Hängt das alles miteinander zusammen? Wie die drei Freunde, so möchte man natürlich auch als Leserin unbedingt wissen, wer oder was hinter dem Ganzen steckt und fiebert und rätselt eifrig mit den Kindern mit. Unterstützt wird das Detektiv-Trio erneut von Geheimagent Peggory Jones und seiner Assistentin Leseratte Marianne – die zwei dürfen schließlich auf gar keinen Fall fehlen. Es macht einfach unheimlich viel Spaß, diese ungewöhnliche Truppe bei ihren Ermittlungen zu begleiten, Langeweile kommt dabei garantiert nicht auf! Es erwarten einen 160 Seiten voller Spannung, Magie und Humor, vor allem letzteres kann sich dank der herrlich gezeichneten Charaktere mal wieder sehen lassen. Während in Kiesbach dicke Luft herrscht, ist bei uns Leserinnen definitiv durchweg gute Laune angesagt.

Neben der Lotte Schweizer hat auch die Alexandra Helm wie gewohnt einen tollen Job gemacht. Ihre liebevollen schwarz-weiß Illustrationen erwecken die Geschichte und deren Figuren auf bezaubernde Weise zum Leben und runden das Leseerlebnis gelungen ab.

Fazit: „Detektei für magisches Unwesen – Aufruhr in der Bonbonfabrik“ ist eine magische Detektiv- und Freundschaftsgeschichte ab 8 Jahren, die den Vorgängern in nichts nachsteht und Lust auf mehr macht. Spannend, lustig und einfach hinreißend originell. Ich bin auch von diesem Band absolut begeistert, über ein weiteres Wiedersehen mit Peggory Jones und Co. würde ich mich sehr freuen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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