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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2020

Humorvoll, einfühlsam, nachhaltig süß und so, so schön!

Nachhaltig verliebt
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Die Bücher von Chantal Schreiber sind mittlerweile absolute Must-Reads für mich. Als ich das erste Mal von ihrem neuen Jugendbuch aus dem Schneiderbuch Verlag hörte, stand für mich daher natürlich sofort ...

Die Bücher von Chantal Schreiber sind mittlerweile absolute Must-Reads für mich. Als ich das erste Mal von ihrem neuen Jugendbuch aus dem Schneiderbuch Verlag hörte, stand für mich daher natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss. Auf „Nachhaltig verliebt“ war ich schon wahnsinnig gespannt!

Da die Mutter für eine Weile in die USA reisen muss, um sich dort um die Erbschaft der verstorbenen Tante Gertrude zu kümmern, übernehmen die fast 15-jährige Zoe und ihr großer Bruder Jack das Familienunternehmen: Das Fill up, ein kleiner Zero Waste-Laden, in dem es nur vegane Produkte gibt und in dem sehr auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Zoe kommt die viele Arbeit gerade recht. Ihr Ex Milo lässt sich einfach nicht aus ihrem Kopf vertreiben und das, wo er sie mit seinen abwertenden Bemerkungen über ihre Figur so extrem verletzt und verunsichert hat. Seit Milos Äußerungen versteckt Zoe ihre weibliche Figur nur noch in sehr weiten Klamotten und auch im Chor hält sie sich zurück, obwohl ihre Solostimme atemberaubend ist. Doch dann taucht plötzlich der schnuckelige Leon im Laden auf, der sie ganz anders wahrzunehmen scheint als sie selbst. Dank Leon gelingt es Zoe so langsam über Milo hinwegzukommen. Ist Leon aber wirklich ehrlich zu ihr? Hat er tatsächlich Interesse an Zoe oder verfolgt er andere Absichten?

Kennt ihr das, wenn ihr mit einem Buch beginnt und einfach schon nach den ersten paar Seiten wisst, dass ihr es lieben werdet? Mir erging es so mit „Nachhaltig verliebt“. Mir hat der neue Roman von Chantal Schreiber nur mal wieder vor Augen geführt, dass ich ihre Bücher zurecht so unsagbar gerne mag. Der österreichischen Autorin ist mit „Nachhaltig verliebt“ ein erneuter zauberhafter Feel-Good-Roman geglückt, in dem man sich einfach hineinfallen lassen und von Anfang bis Ende pudelwohl fühlen kann.

Was ich mal wieder gar nicht oft genug loben kann, ist der Sprachstil von Chantal Schreiber. Ich liebe ihre packende und humorvolle Art zu schreiben und suchte ihre Bücher immer so richtig weg, da sie sich so angenehm, fluffig-leicht und unterhaltsam lesen lassen. Auch „Nachhaltig verliebt“ bin ich nur so durch die Seiten geflogen und mich dabei stellenweise köstlich amüsiert. Dank der vielen spritzigen Dialoge bin aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen; vor allem die äußerst vergnüglichen WhatsApp Konversationen haben mir öfters ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Die ulkigen Avocadowitze zwischen Zoe und Leon fand ich einfach nur herrlich und dass die Textnachrichten Emojis enthalten, hat mich mega gefreut. (Chantal, du weißt, ich liebe Emojis! ;D ) 
Da zudem alles sehr bildhaft beschrieben wird, hatte ich beim Lesen richtiggehend das Gefühl, gemeinsam mit Zoe und Co im urigen Fill up zu stehen und alles live mitzuerleben.

Mit den Figuren konnte Chantal Schreiber ebenfalls mal wieder vollends bei mir punkten. Unsere Hauptprotagonistin Zoe, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre liebenswürdige und ehrliche Art vom ersten Moment an unfassbar gerne und dank der einfühlsamen und glaubhaften Darstellung ihres Gefühls- und Gedankenlebens konnte mich jederzeit mühelos in sie hineinzuversetzen. Zoe wirkte auf mich einfach so echt, was mir ganz besonders gut gefallen hat.

Auch die weiteren Charaktere wachsen einem unheimlich schnell ans Herz und werden absolut authentisch dargestellt. Das ist in meinen Augen eine ganz große Stärke von Chantal Schreiber: Liebenswerte Figuren zu erschaffen, die wie aus dem Leben gegriffen wirken.
Als Leser haben wir das große Vergnügen, im Verlauf des Buches die Bekanntschaft von vielen wunderbaren Personen zu machen. Da hätten wir zum Beispiel Zoes großen Bruder Jack und ihre Mom, die man - wie Zoe - für ihr vorbildliches Engagement, die Umwelt schützen und ihre unendliche Begeisterung für ihren Laden einfach lieben und bewundern muss. Oder Leon, ein sehr witziger und attraktiver junger Mann, an den definitiv nicht nur unsere Protagonistin ihr Herz verloren hat (meines hat er auch im Sturm erobert, seufz). Und Nico, ein super nettes Mädel, die so schön tough drauf ist und mit der ich mich im Real-Life garantiert auf Anhieb total gut verstehen würde. Nico und Zoe werden sich im Park kennenlernen (was sie ihren Hunden zu verdanken haben) und sehr schnell richtig dicke Freundinnen werden.

Zusammen mit den vielen Charakteren erlebt man als Leser eine unvergessliche Zeit, bei der man einfach nicht möchte, dass sie vorbeigeht, weil sie so unglaublich schön ist. Ich bin mir sehr sicher, dass die Geschichte jeden Leser nachhaltig verzaubern wird und viele den großen Wunsch verspüren werden, nach dem Beenden des Buches gleich noch einmal darin abzutauchen.
„Nachhaltig verliebt“ handelt von Liebe, Familie, Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Von Enttäuschung, Vergebung, Hilfsbereitschaft, Selbstakzeptanz und, klar, natürlich auch von ganz viel Nachhaltigkeit. In dem Buch steckt wirklich eine Menge, die Geschichte wirkt aber an keiner einziger Stelle zu überladen. Für mich jedenfalls war einfach alles rundum stimmig. 
Besonders gut gefallen hat mir, wie Chantal Schreiber das Thema Nachhaltigkeit verpackt hat. Ohne in irgendeiner Weise belehrend oder so zu wirken, sondern einfach so, dass man zum Nachdenken angeregt wird und tolle Tipps erhält, wie man einen guten veganen Lebensstil führen und die Umwelt schonen kann. Mir ist beim Lesen richtig bewusst geworden, dass ich, Schande über mich, viel zu wenig auf Nachhaltigkeit achte. Das muss ich unbedingt ändern! Echt schade, dass es in meinem Ort keinen coolen Zero Waste-Laden wie das Fill up gibt. Liebe Familie Becker: Solltet ihr irgendwann mal in Erwägung ziehen, zu expandieren, dann eröffnet doch bitte ganz in meiner Nähe ein weiteres Fill up. :D
Und liebe Chantal Schreiber: Bitte, bitte schreibe eine Fortsetzung zu „Nachhaltig verliebt“! Ich mag mich einfach noch nicht von Zoe und Co. verabschieden. Über ein Wiedersehen mit ihnen würde ich mich riesig freuen!

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die Gestaltung und die Verarbeitung des Buches. Sieht das Cover nicht bezaubernd aus? Also ich finde es wunderhübsch.
Große Klasse finde ich natürlich auch, dass „Nachhaltig verliebt“ auf umweltfreundlichen Papier gedruckt wurde und das beim Kauf eines jeden Exemplars 1 Euro als Klimaspende an die Organisation Prima Klima geht. Eine wundervolle Aktion, oder? Also ich bin einfach nur begeistert von diesem Buch und kann nur sagen: Kauft es, lest es, genießt es und liebt es!

Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch voller Witz, Nachhaltigkeit und einer charmanten Portion an Avocados! Chantal Schreiber hat es mal wieder geschafft, mich mit einem ihrer Bücher komplett zu verzaubern. Die vielen herzlichen Charaktere habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen, in die Geschichte mit ihrer fabelhaften Themenvielfalt habe ich mich sofort verliebt, von dem einzigartigen Zero Waste-Laden der Familie Familie Becker bin ich hellauf begeistert und die urkomischen Avocadochats zwischen Zoe und Leon habe ich beim Lesen so richtig gefeiert. Ein wirklich ganz tolles Buch, das einen überrascht, mitfühlen und mitfiebern lässt, immerzu zum schmunzeln bringt und viele großartige Denkanstöße liefert! Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Nachhaltig verliebt“ absolut empfehlen und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Ein spannendes und super witziges Lesevergnügen!

Ein ganz alter Trick
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Als ich das erste Mal von „Ein ganz alter Trick“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich mag diese geheimnisvolle Stimmung, die es aufgrund der dunklen Farben ...

Als ich das erste Mal von „Ein ganz alter Trick“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich mag diese geheimnisvolle Stimmung, die es aufgrund der dunklen Farben verströmt, total gerne. Auch der Klappentext hatte mich sofort. Für mich stand daher sehr schnell fest: Pascal und Ingelotte möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Pascal lebt auf dem Internat Karlsee, aber eigentlich möchte er dort gar nicht sein. Um seiner Wut Luft zu machen und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, stellt er ständig Blödsinn an. Meistens ist sein Unfug allerdings tatsächlich gar nicht geplant, er passiert einfach. Na ja, okay, die Aktion mit dem Schulskelett war natürlich schon Absicht. Die Sache mit dem Rollator jedoch nicht. Den Rollator einer alten Lady in einen Teich zu stoßen geht aber natürlich gar nicht. Seine Strafe, vier Wochen lang im Altersheim Sonnenstrahl auszuhelfen, hat er sich fraglos verdient. Pascals Begeisterung hält sich nur selbstverständlich sehr in Grenzen. Er hat gar keine Lust, den ganzen Tag über Zeit mit den Omis und Opis zu verbringen und Tee für sie zu kochen. Doch dann lernt er Ingelotte näher kennen – die Besitzerin des versenkten Rollators. Ingelotte ist irgendwie so ganz anders als die alten Leute, die Pascal sonst so kennt. Ingelotte ist echt cool und nie um einen flotten Spruch verlegen. Und was besonders genial ist: Ingelotte weiß von einem echten Schatz! Pascal ist sofort Feuer und Flamme. Ob es ihnen wohl gelingen wird, den Schatz zu bergen?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Fee Krämer und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein – mir hat das, was mich in „Ein ganz alter Trick“ erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Es spricht doch wohl eindeutig für das Buch, das ich es quasi in einem Rutsch durchgelesen habe, oder? ;) Okay, klar, es lag natürlich auch mit an der geringen Seitenzahl, dass ich „Ein ganz alter Trick“ so ratzfatz durchhatte. Die eigentliche Geschichte umfasst nur gute 170 Seiten und die hat so jemand wie ich ja im Nu weggeschmökert. (Die 192 Seiten kommen zustande, weil es hinten im Buch noch eine Leseprobe zu einem anderen Hummelburg-Titel gibt).
Es ist aber hauptsächlich der mitreißenden und sehr unterhaltsamen Story zu verdanken, dass ich zu einem Buchverschlinger mutiert bin. Ich habe die Handlung als ungemein aufregend und packend empfunden. Etwas vorhersehbar war sie zwar schon für mich, aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich war dennoch immerzu am mitfiebern und da Fee Krämer und ich humormäßig ganz auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen, bin ich auch aus dem Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr herausgekommen. Vor allem über die abenteuerlustige Ingelotte, eine sehr schlagfertige und äußerst gewitzte alte Dame, habe ich mich köstlich amüsiert.

Ingelotte war definitiv mein persönlicher Star, aber auch die anderen (teils sehr schrulligen) Figuren haben dazu beigetragen, dass ich fabelhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht habe. So mochte ich natürlich auch unseren Buchhelden Pascal richtig gerne. Ich muss zwar gestehen, dass er mir im allerersten Moment nicht so sympathisch war – wir lernen ihn schließlich dabei kennen, wie er seinen Lehrer hereinlegt – aber nachdem ich ein bisschen Zeit mit ihm verbracht habe, habe ich ihn doch noch super liebgewonnen. Auf mich hat Pascal anfangs einen sehr einsamen und deprimierten Eindruck gemacht. Glücklich und zufrieden wirkt er definitiv nicht. Und als er dann auch noch dazu verdonnert wird, die Sommerferien im Altersheim auszuhelfen, sinkt seine Laune natürlich erst recht in den Keller. Obwohl er diese Strafe verdient hat und immerzu aufs Streiche spielen aus ist, kann man als Leser gar nicht anders, als mit Pascal mitzuleiden. „Ein ganz alter Trick“ besitzt durchaus Tiefgang und beschert einem nicht nur vergnügliche Momente, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte handelt von Freundschaft, Familiengefühl und Zusammenhalt und sie macht, dass man auch dann prima miteinander befreundet sein und ein großartiges Team bilden kann, wenn man komplett verschieden ist. Also ich fand den Mix aus Humor, Spannung und Themen, die zum Nachdenken anregen, ausgesprochen gelungen.

Womit das Buch aber ganz klar am meisten bei mir punkten konnte, ist der Humor. Nicht nur Ingelotte, die wahrhaftig kein Blatt vor der Mund nimmt, und Pascal mit seinen Flausen im Kopf haben mich bestens unterhalten - auch die weiteren Figuren, die ebenfalls sehr authentisch und höchst amüsant ausgearbeitet wurden, haben mir öfters ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Da hätten wir zum Beispiel noch Talal, ein etwas schräger, aber wahnsinnig lieber Typ, der in der Residenz Sonnenstrahl arbeitet. Oder die Senioren des Altersheims, die allesamt auch so kauzigen Eigenarten haben, hihi.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Innengestaltung des Buches. Die schwarz-weiß Illustrationen von Felicitas Horstschäfer an den Kapitelanfängen verströmen eine ähnlich coole Atmosphäre wie das famose Cover und das kleine ulkige Daumenkino unten rechts auf den Seiten wird bei der Zielgruppe ganz bestimmt mega gut ankommen.

Ein kleiner negativer Kritikpunkt meinerseits: Ich hätte es nicht schlecht gefunden, wenn man noch ein paar mehr Infos über ein paar der Charaktere erhalten hätte. Vor allem über Ingelotte hätte ich sehr gerne noch ein bisschen mehr erfahren. Groß gestört hat mich dieser Aspekt aber nicht. Ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen und würde mich riesig über ein Wiedersehen mit Pascal, Ingelotte und Co. freuen!

Fazit: Ein witzig-turbulentes Abenteuer mit Gute-Laune-Garantie! Fee Krämer ist mit „Ein ganz alter Trick“ ein zauberhaftes Kinderbuch für Leser ab 10 Jahren geglückt, mit welchem sie mir ein kurzweiliges und richtig tolles Leseerlebnis beschert hat. Die Geschichte lädt durchweg zum mitfiebern und schmunzeln ein und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, zugleich stimmt sie aber auch sehr nachdenklich und vermittelt wichtige Botschaften. Egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor - oder zum Selberlesen – ich kann „Ein ganz alter Trick“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ein wunderschönes voller Feingefühl, Humor und Wärme!

Ein Flüstern im Wind
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Beim erstmaligen Durchstöbern des neuen dtv-Programms ist mir „Ein Flüstern im Wind“ sofort ins Auge gesprungen. Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und da mich auch ...

Beim erstmaligen Durchstöbern des neuen dtv-Programms ist mir „Ein Flüstern im Wind“ sofort ins Auge gesprungen. Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Vor vier Monaten ist Rileys Mutter spurlos verschwunden. Was ihr mit ihr geschehen ist und wo sie sich aufhält, weiß niemand. Auch die Polizei tappt im Dunklen. Da Riley wenig Vertrauen in den dicken Kripo-Glatzkopf hat, fasst der 11-jährige den Entschluss, sich alleine auf die Suche nach seiner Mutter zu machen. Er möchte sie unbedingt zurückhaben und würde alles dafür geben, um sie finden. Vielleicht können ihm ja die Flüsterer weiterhelfen? Als Riley klein war, hat ihm seine Mutter oft die Geschichte von den Flüsterern erzählt: Kleine feenhafte Wesen, die im Wald hausen und jeden Wunsch erfüllen, wenn man ihnen ein Opfer bringt. Riley ist sich sicher, dass es die Flüsterer wirklich gibt und beschließt sie zu suchen. Eine abenteuerliche Reise beginnt...

Hui, okay. Irgendwie war „Ein Flüstern im Wind“ ziemlich anders von mir erwartet. Mit was genau ich eigentlich gerechnet hatte, kann ich im Nachhinein nur gar nicht mehr sagen. Mit einer Fantasystory? Oder einer packenden Abenteuergeschichte mit Krimielementen? Vielleicht. Aufgrund des Klappentextes könnte man doch annehmen, dass so etwas in dem Buch schlummert, oder?

Ehe ihr jetzt denkt, dass ich enttäuscht von „Ein Flüstern im Wind“ bin: Nein, bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin richtig begeistert von meinem ersten Werk aus der Feder Greg Howards! Mir hat gerade diese überraschende Anders so unheimlich gut gefallen. Die Handlung war viel tiefgründiger, ernster und berührender als von mir anfangs angenommen. In meinen Augen ist Greg Howard mit „Ein Flüstern im Wind“ ein wundervoller Kinderroman gelungen, der auf eine ergreifende, feinfühlige und zauberhafte Weise viele wichtige und schwierige Themen behandelt wie Familie, Freundschaft, Verlust, Homosexualität und Selbstakzeptanz. Die Geschichte ist lustig und traurig zugleich, sie ist mitreißend und wunderschön geschrieben und sie zerreißt einem am Ende richtig das Herz. Ich war von Beginn an völlig gefesselt von der Handlung und wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wohin mich die Story wohl führen wird. Was ist nur mit Rileys Mutter geschehen? Wohin ist sie verwunden? Warum verhält sich der Polizist so seltsam? Was meint Riley damit, wenn er von seinen zwei Problemen spricht? Was hat es mit diesen mysteriösen Flüsterern im Wald auf sich, von denen die Mutter Riley früher immer erzählt hat? Existieren sie wirklich? Oder sind sie nur ein Märchen?
Fragen über Fragen. Und auf viele erhält man erst einmal keine Antwort.

Ich hatte wirklich eine lange Zeit keinen Plan, worauf alles hinauslaufen wird. Vermutlich werden einige viel eher dahinterkommen, wie die Auflösung lautet, sodass sie am Schluss nicht so verblüfft sein werden wie ich es war. Mich jedenfalls hat das Ende sehr überrascht und aufgewühlt zurückgelassen. Genauer ins Detail gehen werde ich allerdings nicht, da ich euch ansonsten ziemlich den Woweffekt nehmen würde. Ich rate euch zudem ganz dringend, bloß nicht das Nachwort des Autors zu lesen, ehe ihr das Buch beendet habt. Ihr würdet euch sonst sehr um dieses außergewöhnliche Leseerlebnis bringen.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht des 11-jährigen Riley in der Ich-Perspektive. Riley fand ich einfach nur bezaubernd. Ich mochte seine süße und humorvolle Art vom ersten Moment an wahnsinnig gerne, ich habe mich sofort in seine hinreißenden Lexikon-Erklärungen verliebt und für seine große Vorstellungskraft habe ich ihn richtig bewundert. Rily ist ein total lieber Junge, der sich für sein Alter schon erstaunlich erwachsene Gedanken macht, der aber trotz seines reifen Verhaltens wie ein absolut authentischer 11-jähriger wirkt. Riley war einfach so ein Protagonist, wie ich ihn in Kinderbüchern besonders liebe.

Mit den Nebenfiguren konnte mich Greg Howard ebenfalls vollends überzeugen. Rileys liebenswert-verrückte Mutter, die ihm einfach alles bedeutet; sein Vater und sein Bruder, die auf uns Leser zunächst einen etwas merkwürdigen und unsympathischen Eindruck machen; Rileys herzliche Großeltern; sein Freund Carl; der charmante Dylan, der für Riley ein wahrer Superheld ist; der Familienhund Tucker, zu dem unser Buchheld eine sehr innige Beziehung hat – all diese Figuren und auch die weiteren wurden meiner Meinung nach hervorragend ausgearbeitet.

Mit dem Setting konnte der Autor ebenfalls vollends bei mir punkten. „Ein Flüstern in Wind“ nimmt uns in eine Kleinstadt in South Carolina mit und dank der bildhaften Beschreibungen ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen, mir alles genau vorzustellen. Besonders klasse fand ich die Stimmung, die die Kulisse verströmt. Leicht düster irgendwie und fast schon beklemmend, aber niemals zu dunkel oder bedrohlich. Und obwohl wir es mit einer realistischen Geschichte zu tun bekommen, haben die Orte dennoch etwas Magisches an sich.

Empfohlen wird „Ein Flüstern im Wind“ ab 11 Jahren. Also ich muss gestehen, dass ich mit dieser Altersempfehlung ein bisschen hadere. Obwohl unser Ich-Erzähler elf Jahre alt ist, bin ich mir etwas unsicher, ob das Buch wirklich schon für jüngere Leser geeignet ist. Ich persönlich würde es eher Teenagern und Erwachsenen empfehlen, da die Story doch recht komplex ist und teils sehr schwierige Themen aufgreift. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber auch, keine Ahnung. Älteren Lesern kann ich „Ein Flüstern im Wind“ jedenfalls wirklich nur ans Herz legen.

Fazit: Ein herzerwärmend schönes Buch voller Feingefühl, Humor und einer Prise Magie! Greg Howard hat mit „Ein Flüstern im Wind“ einen Kinderroman aufs Papier gebracht, der mich unglaublich überrascht und zutiefst beeindruckt zurückgelassen hat. Ich bin hellauf begeistert von der Art und Weise, wie der Autor ungemein wichtige und schwere Themen behandelt. Die Geschichte ist witzig und herzzerreißend zugleich, sie ist spannend, einfühlsam und bewegend und so ganz anders, als man aufgrund des Klappentextes annehmen könnte. Wenn ihr gerne in Kinderbücher abtaucht, die euch zum weinen, lachen und schmunzeln bringen, sehr zum nachdenken anregen und voller emotionaler Momente stecken, dann kann ich euch nur nahe legen, „Ein Flüstern im Wind“ zu lesen. Ich habe wunderbare Lesestunden mit dem Buch verbracht und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Charmant, mitreißend, witzig - ein zauberhafter Roman!

Wenn zwei sich texten
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Als ich das erste Mal von „Wenn zwei sich texten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe romantische Komödien und zu spaßigen Verwechslungsgeschichten greife ich ebenfalls immer wahnsinnig gerne. ...

Als ich das erste Mal von „Wenn zwei sich texten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe romantische Komödien und zu spaßigen Verwechslungsgeschichten greife ich ebenfalls immer wahnsinnig gerne. Da der Verlag zudem damit wirbt, dass das Buch genauso glücklich machen soll wie „PS: Ich mag dich“ von Kasie West (ein wundervoller Roman!), stand für mich sehr schnell fest: Das Debüt von Lana Wood Johnson möchte ich unbedingt lesen.

Als Haley eines Freitagabends eine Nachricht von Martin Munroe erhält und ein Gespräch zwischen den beiden beginnt, ist ihr sofort klar, mit wem sie da schreibt. An ihrer Schule gibt es zwar zwei Jungen mit dem Namen Martin Munroe, die sogar Cousins sind, aber der Verfasser kann einfach nur der Martin sein, den sie nicht nervig findet. Die beiden texten sich nun regelmäßig und was mit einem lustigen Geplänkel beginnt, entwickelt sich sehr schnell zu sehr tiefsinnigen und emotionalen Gesprächen. Während sie in der Realität nie miteinander sprechen, kommen sie sich durch ihre Nachrichten immer näher und vertrauen sich immer privatere Dinge über sich an. Aber lag Haley mit ihrer Vermutung tatsächlich richtig? Ist der Martin, mit dem sie da schreibt, wirklich der, für den sie ihn hält?

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also mir gefällt es mega gut. Ich mag die Farben unglaublich gerne und diese kuschelige Stimmung, die es verströmt, hat‘s mir ebenfalls voll angetan. Findet ihr nicht auch, dass das Cover aufgrund der Federn und der Betten, auf denen die Jugendlichen so gemütlich liegen, so eine richtig schöne Wohlfühlatmosphäre ausstrahlt? :)

Die äußere Aufmachung ist dem Verlag in meinen Augen fabelhaft gelungen. Von der Innengestaltung war ich aber auch vom ersten Moment an hellauf begeistert. Bevor mein Exemplar bei mir eintraf und ich das erste Mal einen Blick hineinwarf, war mir tatsächlich gar nicht bewusst gewesen, dass die gesamte Geschichte ausschließlich in Textnachrichten verfasst wurde. Da ich eine ziemlich große Schwäche für Textnachrichten in Büchern hege, könnt ihr euch sicher denken, dass ich mich riesig darüber gefreut habe, dass das komplette Buch nur aus Chatverläufen besteht. :D

Meiner Meinung nach hat die Autorin die Idee, die Handlung nur in Textnachrichten zu schreiben, hervorragend umgesetzt. Die Dialoge von Haley und Martin sprühen nur so vor Witz und Charme und machen einfach nur gute Laune. Für mich haben sie sich super angenehm lesen lassen und da sich dank der coolen Chatbubbles stets nur sehr wenig Text auf den Seiten befindet, habe ich das Buch im Nu durchgeschmökert. 

Besonders unterhaltsam fand ich Haleys lange Leitung. Der Klappentext verrät ja bereits, dass sie die beiden Martins aus ihrer Klasse verwechselt. Finde ich persönlich nicht ganz so gelungen, muss ich gestehen, da einem so etwas der Überraschsungseffekt genommen wird. Allerdings muss dazu gesagt sein, dass es doch sehr offensichtlich ist, wem Haley da die ganze Zeit über textet. Sie selbst braucht wirklich erstaunlich lange, bis sie checkt, was Sache ist, aber als Leser kommt man ziemlich schnell dahinter. So gesehen spoilert der Klappentext letztendlich also eigentlich doch nicht groß.
Auch wenn man bezüglich der Verwechslungsstory nicht überrascht wird, ist die Handlung dennoch richtig mitreißend und packend. So fragt man sich als Leser selbstverständlich immerzu, wie Haley wohl dahinterkommen wird, wer Martin in Wahrheit ist. Und dann kommt natürlich noch die Frage auf: Was geschieht danach, nachdem Haley es geschnallt hat?

Also mir hat es wirklich unheimlich viel Spaß gemacht, die Schlagabtäusche zwischen Haley und Martin mitzuverfolgen. Sie sind so erfrischend humorvoll, stellenweise aber auch mal ernst und traurig und sie haben auf mich trotz der sehr korrekten Schreibweise stets sehr authentisch gewirkt. Für Jugendliche ist es ja schon etwas ungewöhnlich, in Chats auf richtige Rechtschreibung und Zeichensetzung zu achten und komplett auf Emojis zu verzichten. Haley und Martin sind aber einfach beide so welche, denen das wichtig ist. Hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, schließlich lesen sich solche Texte leichter als solche, die voller Fehler und ohne Kommas sind. Wie zum Beispiel die Nachrichten von Martins Kumpel Jack. ;)
Im Verlauf des Buches geraten die Handys der beiden ab und an mal kurz in die Hände von Personen aus ihrem Umkreis wie in die des besagten Jacks oder in die von Martins Mutter oder Haleys Mom. Da ist es der Autorin erstklassig gelungen, auf einmal in einem anderen Stil zu schreiben, sodass man sofort merkt, dass gerade jemand anders textet.
Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass wir auf diesem Wege auch noch andere Figuren kennenlernen dürfen und dies nicht allein über die Erzählungen von Haley und Martin passiert. Zudem fand ich die Art und Weise, wie die anderen schreiben äußerst amüsant. :D

Obwohl das Buch nur in Chatform geschrieben wurde und wir alles, was sich in der Realität ereignet, nur so nach und nach aus den Textnachrichten erfahren, hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, dass mir etwas an Infos gefehlt hat. Ich fand die Art und Weise, wie man als Leser mit Information gefüttert wird, richtig genial, da sie man so nur noch mehr am mitfiebern ist.

Auch bezüglich der Charaktere habe ich nichts an Beschreibungen vermisst. Dank der tiefgründigen Nachrichten von Haley und Martin fand ich die beiden sehr greifbar und konnte mich problemlos in sie hineinversetzen.
Haley und Martin waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte die etwas nerdige Art von den beiden total gerne, vor allem Haley hat mich in dieser Hinsicht bestens unterhalten.

Ich habe wirklich tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht, aber irgendwie wollte bei mir dieser letzte Funke dann doch nicht überbringen, sodass es für mich am Ende doch kein 5 Sterne Roman wurde. Absolut empfehlen kann ich „Wenn zwei sich texten“ aber selbstverständlich dennoch und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Werke der Autorin! 

Fazit: Humorvoll, originell, romantisch – ein spritziger Jugendroman, der einfach nur glücklich macht! In meinen Augen ist Lana Wood Johnson mit „Wenn zwei sich texten“ ein zauberhaftes Debüt gelungen, mit welchem sie mir ein herrliches Lesevergnügen beschert hat. Das Buch erzählt in einem gelungenen Chatformat eine zuckersüße Lovestory und sehr witzige Verwechslungsgeschichte und ist für alle, die Textnachrichten in Büchern lieben, ein großes Muss. Mir hat es echt viel Freude bereitet, Haleys und Martins Gespräche mitzuverfolgen und zu beobachten, wie sich die beiden immer näher kommen. Ein bisschen was hat mir letztendlich allerdings dann doch gefehlt, sodass es für mich nicht für die volle Sternenzal gereicht hat. Von mir gibt es daher sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Hochspannend und erschreckend realistisch - ein wahrer Pageturner mit Gänsehaut-Garantie!

Delete Me
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Da mich Hansjörg Nessensohn mit seinem Debütroman „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ zutiefst beeindrucken konnte, stand für mich sofort fest, dass ich sein zweites Jugendbuch unbedingt ...

Da mich Hansjörg Nessensohn mit seinem Debütroman „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ zutiefst beeindrucken konnte, stand für mich sofort fest, dass ich sein zweites Jugendbuch unbedingt lesen muss. Es wanderte sogar auf meine Want-to-read-Liste ehe ich mir überhaupt den Klappentext durchgelesen hatte. Nachdem ich erfahren hatte, worum es in „Delete Me - Deine Geheimnisse leben weiter“ geht, war ich nur noch mehr Feuer und Flamme. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich es mir geschnappt und ganz gespannt mit dem Lesen losgelegt.

Finn ist gerade mit seiner Klasse auf Klassenreise in Berlin, als sich ein schlimmer Vorfall ereignet, der alles verändern wird. Als Finn Wochen später von seinem verstorbenen Lehrer Nachrichten bekommt, hält er das Ganze zunächst für einen Scherz. Ein Toter kann schließlich keine Nachrichten schreiben...oder vielleicht doch? Trotz seiner Zweifel folgt Finn dem Befehl seines Lehrers und kann gerade noch rechtzeitig verhindern, dass sich sein bester Freund Jakob das Leben nimmt. Woher aber wusste sein Lehrer davon? Und wie kann es sein, dass er mit ihm kommunizieren kann? Finn versucht dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Er findet schließlich heraus, dass in der App Mindhack, über die sein Lehrer ihm geschrieben hat, jeder Mensch als virtueller Klon existiert, erschaffen durch die Spuren, die man im Netz hinterlässt. Die App muss unbedingt gestoppt werden! Gemeinsam mit Jakob und seinem Stiefbruder begibt sich Finn auf eine gefährliche Reise. Ob es ihnen gelingen wird, die Programmierer von Mindhack aufzuhalten?

Da mich Hansjörg Nessensohn mit seinem ersten Werk letztes Jahr so richtig umhauen konnte und „Delete Me“ einfach so, so gut klang, muss ich gestehen, dass ich mir ziemlich viel von seinem neuen Titel erhofft hatte. Um es kurz zu machen: Meine (sehr hohen) Erwartungen wurden komplett erfüllt. Hansjörg Nessensohn ist es zum zweiten Mal mit Bravour gelungen, mir ein absolutes Lesehighlight zu bescheren. Ich habe unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich es garantiert nahezu in einem Rutsch durchgesuchtet. Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: Die Story, die einen zwischen diesen recht unscheinbaren (und brillant gestalteten) Buchdeckeln erwartet, hat es wahrhaftig in sich. Das Buch übt von Beginn an eine unbeschreibliche Sogwirkung auf einen aus, der man sich kaum mehr entziehen kann. Einmal begonnen mit dem Lesen, mag man damit wirklich gar nicht mehr aufhören.
Hansjörg Nessensohn hat zweifellos ein absolutes Händchen dafür, uns Leser mit der Kraft seiner Worte sofort zu packen und durchweg in Atem zu halten. Sein mitreißender und jugendlicher Schreibstil liest sich einfach nur wahnsinnig gut, sodass man gar nicht anders kann als durch die Seiten zu fliegen. Für mich jedenfalls hat er sich erneut hervorragend lesen lassen.

Was mir ganz besonders gut gefallen hat, ist die Art und Weise wie das Buch erzählt wird. Wir erfahren die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln und wer meinen Lesegeschmack ein bisschen näher kennt, der wird wissen, dass ich total auf Perspektivwechsel abfahre. Was ich in Büchern ebenfalls über alles liebe, sind Mails, SMS und Co. Ich hatte daher großen Grund zur Freude, denn in „Delete Me“ kommen wir in den Genuss von vielen Chatverläufen und Textnachrichten. Ich fand die ständigen Sichtwechsel und verschiedenen Erzählformen richtig genial, da sie das Leseerlebnis unheimlich faszinierend und interessant gestalten und die spannungsgeladene Atmosphäre nur noch verstärken.

Womit das Buch ebenfalls gänzlich bei mir punkten konnte, sind die Figuren, die allesamt völlig authentisch und sehr vielschichtig charakterisiert wurden. Vor allem von der Ausarbeitung der Protagonisten bin ich begeistert. Wie der Autor das Gefühlsleben unserer Buchhelden darstellt sowie deren Zusammenspiel und ihre Entwicklungen ist einfach nur grandios.
Mein persönlicher Liebling war Finn, den ich für seinen Mut und seine Stärke stellenweise zutiefst bewundert habe.
Wen ich ebenfalls richtig gerne mochte, ist Finns Freund Jakob. Mit Jakob habe ich unendlich mitgelitten. Der Attentat, der sich während der Klassenfahrt in Berlin ereignen wird, hat für Finns besten Kumpel schreckliche Folgen, die sein Leben radikal verändert haben. Trotz dieses schweren Schicksalsschlags hat es Jakob aber irgendwie geschafft, sich seinen Humor zu bewahren, sodass es tatsächlich er war, der mich am besten unterhalten hat.
Sehr liebgewonnen habe ich auch Toni, ein sehr toughes Mädel, die wir als Leser schon recht früh kennenlernen dürfen und auf die Finn, Jakob und Finns Stiefbruder Paul während ihrer Mindhack-stoppen-Mission treffen werden.

Bezüglich der Charaktere erwartet alle, die das Debüt von Hansjörg Nessensohn kennen, übrigens eine kleine Überraschung: Der Autor lässt eine Figur, die wir in „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ kennenlernen durften, in „Delete Me“ wieder auftauchen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich diesen kleinen Gag erst nach dem Beenden des Buches gecheckt habe. Bin einfach so super schlecht darin, mir die Namen von Buchcharakteren zu merken.
Mir hat diese Idee total gut gefallen. Ich liebe das einfach, wenn Autoren ihre Werke ganz leicht miteinander verknüpfen, sodass sie ein kleines bisschen zusammenhängen, aber dennoch alleinstehende Werke sind.

Was die Handlung angeht, kann ich mich ebenfalls nur rundum positiv und hellauf begeistert äußern. Jugendthriller zählen seit langem zu meinen liebsten Genres und Bücher, die die aktuellen Themen virtuelle Realität und künstliche Intelligenz behandeln, fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. Solltet ihr diese Leseleidenschaften mit mir teilen, kann ich euch nur ans Herz legen, in „Delete Me“ abzutauchen. Das Buch ist allerdings nichts für schwache Nerven und geht echt unter die Haut. Die Geschichte mag Fiktion sein und Mindhack nur eine Erfindung des Autors, aber insgesamt ist die Story dennoch schockierend realistisch. Die Handlung regt extrem Nachdenken an und lässt einen sehr über sein eigenes Verhalten im Netz nachgrübeln. Man kann wirklich nur hoffen, dass es niemals so eine App wie Mindhack geben wird, die die ganzen Spuren, die wir im Internet hinterlassen, für gruselige Zwecke missbraucht. Also ich will so eine schaurige Story, wie sie in „Delete Me“ erzählt wird, definitiv nicht in der Wirklichkeit erleben.

Neben den Themen KI und Virtual Reality werden in dem Buch noch so einige weitere wichtige Dinge angesprochen wie Freundschaft, Liebe, Verlust und Mobbing. Wie schon sein Erstlingswerk, so ist auch der zweite Roman von Hansjörg Nessensohn unglaublich emotional und tiefgründig, sodass die Handlung einen nicht nur ohne Ende mitfiebern lässt, sondern auch sehr berührt.

Das Ende lässt so einige Fragen offen, sodass es der Fantasie von uns Lesern überlassen bleibt zu überlegen, wie es mit den Charakteren wohl weitergehen könnte. Ich bin ja eigentlich eher Team #klassischeshappyend bei denen das meiste am Schluss geklärt wird. Bei „Delete Me“ aber bin ich vollkommen zufriedenen mit dem Ende, da es optimal zum Geschehen passt und die Handlung nur noch realer und glaubhafter macht.

Fazit: Ein echter Pagerturner mit Gänsehaut-Garantie, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Hansjörg Nessensohn hat auch mit seinem zweiten Buch unter Beweis gestellt, dass er ein absoluter Könner darin ist, uns Leser von Anfang an zu packen und bis zum Schluss an die Seiten zu fesseln. „Delete Me - Deine Geheimnisse leben weiter“ steckt voller Nervenkitzel und unvorhersehbaren Wendungen und behandelt auf eine hochspannende und erschreckend realistische Weise eine äußerst brisante Thematik. Ich habe großartige Lesestunden mit dem Buch verbracht und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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