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Veröffentlicht am 03.04.2020

Mitreißend, witzig, tiefsinnig - ein grandiose Fortsetzung!

Die Unausstehlichen & ich (Band 2)- Freunde halten das Universum zusammen
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Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich ...

Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich endlich ein Ende. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich mich begierig darauf gestürzt und mit dem Lesen losgelegt.

Die 11-jährige Enni war anfangs wenig begeistert darüber, dass sie in das abgelegene Saakser Internat in den Bergen, diesen „Psychoschuppen“, abgeschoben wurde, aber mittlerweile hat sie sich doch mit ihrem neuen Leben angefreundet. Es scheint in der Schule aber jemanden zu geben, der Enni unbedingt loswerden möchte. Erst verschwindet der Rasenmäher spurlos, dann wird das Zimmer der blinden Lilith verwüstet, alle Weinflaschen werden geklaut...und die Beweise deuten eindeutig daraufhin, dass Enni die Täterin ist. Enni darf aber auf gar keinen Fall von der Schule fliegen! Sie hofft doch schließlich darauf, dass ihr Pflegebruder Noah sie hier finden wird! Zum Glück ist Enni nicht auf sich alleine gestellt, sondern hat wunderbare Freunde an ihrer Seite. Gemeinsam mit ihnen wird sie versuchen, den Geheimnissen des Internats auf den Grund zu gehen.

Da es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe und ich, als große Vielleserin, leider rasend schnell wieder Details aus Büchern vergesse, hatte ich anfangs ein bisschen Sorge, dass ich Startschwierigkeiten haben würde. Aber Pustekuchen! Irgendwie fühlte es für mich plötzlich so an, als hätte ich den ersten Band erst vor kurzem gelesen. Ich habe völlig mühelos zurück ins Saakser Internat zurückgefunden. Da der zweite Teil aber direkt an den Vorgänger anschließt und sehr auf ihn aufbaut, rate ich ganz dringend mit dem ersten Band zu beginnen!

Anders als im Serienstart, in welchem unsere Protagonistin Enni die Geschehnisse für den Psychologen Dr. Mergan aufschreibt, erzählt sie in diesem Band alles ihrem Pflegebruder Noah. Diese besondere Erzählweise, die mich in Vorgänger so begeistern konnte, wurde also zu meiner großen Freude beibehalten. Enni spricht Noah immer wieder direkt an, und somit irgendwie auch uns Leser. Ich stehe einfach total auf so einen Erzählstil. Ich finde, dass man dank diesem nur noch besser in das Buch eintauchen kann.

Erzählt wird also erneut alles aus der Sicht von Enni in der ersten Person. In meinen Augen ist es Vanessa Walder abermals grandios geglückt aus der Perspektive eines 11-jährigen Mädchens zu schreiben. Ennis Gefühls- und Gedankenwelt wird unglaublich einfühlsam und authentisch dargestellt, sodass man ihr Denken und Handeln und ihre Emotionen jederzeit vollkommen nachvollziehen kann. Mir, als Erwachsene, ist es wieder erstklassig gelungen mich in Enni hineinzuversetzen.
Enni habe ich bereits in Band 1 super liebgewonnen. Mit ihrer extrem toughen, rotzfrechen und rebellischen Art hat sich sie einfach sofort in mein Herz geschlichen. Mit ihr hat Vanessa Walder eine starke und einzigartige Buchheldin erschaffen, mit der wir hoffentlich noch viele weitere aufregende Abenteuer erleben werden.

Wer den ersten Band kennt, der weiß, dass Enni eine Meisterin im Fluchen ist. Auch in diesem Band kommen wir Leser wieder in den Genuss ihres großen vorlauten Mundwerks. Ihre Flüche wurden nur selbstverständlich erneut mit Scribbels unkenntlich gemacht. Schlimme Kraftausdrücke – und das auch noch in dieser Menge – gehen schließlich gar nicht für ein Kinderbuch. Mein Eindruck war allerdings, dass die Überkritzelungen ein bisschen weniger geworden sind. Natürlich flucht Enni immer noch wie der Teufel, wir stolpern also im Verlaufe des Buches über sehr viele durchgestrichene Wörter, aber im Vergleich zum ersten Teil finde ich irgendwie schon, dass Ennis Gefluche ein klein wenig abgenommen hat. Enni hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt, ist reifer geworden und sieht nicht mehr ganz so oft rot.

Neben Enni treffen wir in diesem Band natürlich auf viele weitere bekannte Gesichter. Der charmante Dante zum Beispiel oder der stumme Karan, der zuckersüße kleine Lucky, die blinde Lilith, die ausschaut wie ein Engel, die es aber faustdick hinter den Ohren hat,… - alle haben sie so ihre Ecken und Kanten und Probleme, was sie nur noch glaubhafter und sympathischer macht. Enni ist definitiv nicht die Einzige im Internat, die ihr Päckchen zu tragen hat.

Mir haben die vielen außergewöhnlichen Figuren erneut wahnsinnig gut gefallen. Freundlich sind sie zwar nicht alle, die Direktorin Frau Halbach finde ich einfach nur furchtbar, aber unangenehme Charaktere müssen schließlich auch sein. Wäre ja sonst echt langweilig, wenn die fehlen würden, oder? ;)

Zur Handlung kann ich nur sagen: Top! Beide Däumchen nach oben! Mich konnte das zweite Abenteuer im Saakser Internat genauso begeistern wie das erste. Die Story ist berührend, witzig und unbeschreiblich mitreißend und spannend. Langeweile sucht man in diesem Buch wahrlich vergebens. Man ist als Leser immerzu am Herumrätseln und ohne Ende am Mitfiebern. Wohin ist der Rasenmäher Mo verschwunden? Wer steckt hinter den mysteriösen Diebstählen? Irgendjemand scheint alles daran zu setzen, Enni die Verbrechen in die Schuhe zu schieben, damit sie aus dem Internat fliegt. Aber wer und warum? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es dann auch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Es liest sich einfach nur klasse, ich liebe den fesselnden und jugendlichen Schreibstil von Vanesssa Walder.

Wovon ich ebenfalls wieder ganz hin und weg bin, ist das Setting. Das noble Saakser Internat, das früher mal ein Hotel war, wird so mega cool und faszinierend beschrieben. Das Gebäude, die traumhafte Lage...hach, genial, sag ich euch! Ich wäre beim Lesen nur zu gerne in das Buch hineingekrabbelt, um selbst mal mit der Seilbahn zu fahren und mir das Internat auf den Bergen und dessen wunderschöne Umgebung anzusehen.

Brillant sind auch wieder die schwarz-weiß Illustrationen von Barbara Korthues. Ihre zahlreichen Bilder harmonieren ausgezeichnet zum Geschehen im Text und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Also ich finde, dass ihr skizzenhafter Zeichenstil einfach nur perfekt zu dieser zauberhaften Reihe passt.

Empfohlen wird „Die Unausstehlichen & ich“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Ich finde aber, dass die die Bücher definitiv auch für Jugendliche und Erwachsene absolut lesenswert sind! Sie erzählen so tolle Geschichten über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, über Vertrauen, Geheimnisse und die Stolpersteine und Hürden, die das Leben eben manchmal so mit sich bringt. Also ich kann euch diese großartige Reihe echt nur wärmstens ans Herz legen.

Fazit: Packend, authentisch, emotional - eine wundervolle Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht! Vanessa Walder ist mit „Die Unausstehlichen & ich – Freunden halten das Universum zusammen“ ein hervorragender Folgeband gelungen, der mich von Anfang bis Ende komplett verzaubern konnte. Mir hat Ennis zweites Abenteuer im Saakser Internat genauso gut gefallen wie ihr erstes. Ich habe das Buch so richtig weggesuchtet und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Hoffentlich müssen wir uns auf ein erneutes Wiedersehen mit Enni und Co. nicht allzu lange gedulden. Ich bin schon so unfassbar gespannt wie es weitergehen wird. Von mir gibt es sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Ein wundervoller Reihenauftakt!

Lilous Wundergarten
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„Lilous Wundergarten“ - klingt das nicht wundervoll? Also meine Neugierde konnte der Titel sofort wecken. Auch das farbenfrohe Cover und der sehr viel versprechend klingende Klappentext konnten mich auf ...

„Lilous Wundergarten“ - klingt das nicht wundervoll? Also meine Neugierde konnte der Titel sofort wecken. Auch das farbenfrohe Cover und der sehr viel versprechend klingende Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen. Für mich stand daher umgehend fest: Das Mädchen Lilou und ihren Wundergarten möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Nach dem Tod von Oma Ida ziehen die neunjährige Lilou und ihre Eltern in deren altes Haus, welches von einem großen wunderschönen Garten umgeben ist. Kurz nach ihrem Einzug entdeckt Lilou bei den Brombeersträuchern ein kleines Eichhörnchen. Als sie dem Eichhörnchen neugierig folgt, befindet sie sich auf einmal in einem ihr völlig unbekannten Teil des Gartens. Wie ist sie hier so plötzlich hingelangt? Und was sind das für fantastische Pflanzen? Was Lilou zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Bei Oma Idas Garten handelt es sich um einen Wundergarten. In ihm befinden sich lauter verzauberte Pflanzen, die mit ihren magischen Kräften die außergewöhnlichsten Dinge vollbringen können. Als Lilous Mitschülerin Elena ein Erdbeetörtchen verputzt, bei welchem die Erdbeeren aus Oma Idas Garten stammen, und Elena daraufhin total verändert ist, merkt Lilou, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Zusammen mit ihrem Cousin Enzo beginnt sie nach der Sache auf den Grund zu gehen.

Von der Autorin Sarah Nisse hatte ich bisher noch kein Buch gelesen. „Lilous Wundergarten“ hatte also die große Ehre mein erstes Werk von ihr zu werden. Es wird auch bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat „Lilous Wundergarten“ richtig gut gefallen! In meinen Augen hat Sarah Nisse mit Lilous erstem Abenteuer einen fabelhaften Serienstart aufs Papier gezaubert, der große Lust auf mehr macht. Zum Glück müssen wir uns auf die Fortsetzung auch gar nicht lange gedulden. Hinten im Buch wird der zweite Band bereits für das kommende Herbstprogramm angekündigt. Also für mich steht definitiv fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Bin schon total gespannt wie es mit Lilou, ihrem Cousin Enzo und dem einzigartigen Wundergarten weitergehen wird.

Wovon ich ganz hin und weg bin, ist die superhübsche Gestaltung des Buches. Nicht nur das Cover ist famos gelungen – auch die Innenaufmachung kann sich sehen lassen. Das erste und hintere Vorsatzblatt ist total niedlich illustriert, die Seitenzahlen und Kapitelanfänge werden von entzückenden Blümchenzeichnungen geziert und auch die Geschichte selbst wird von lauter wunderschönen farbigen Bildern begleitet. Einige der Illustrationen sind sogar ganzseitig, was mich riesig gefreut hat. Ich muss nur gestehen, dass mir die Illustratorin Désirée Kunstmann bisher völlig unbekannt war. Muss unbedingt noch recherchieren gehen, was sie sonst noch so bebildert hat. Mir gefällt ihr liebenswerter Zeichenstil unheimlich gut.

Begeistert bin ich natürlich auch von der Geschichte. Sarah Nisse baut von den ersten Seiten an eine herrlich zauberische und geheimnisvolle Stimmung auf, welche mich komplett in ihren Bann ziehen konnte. Den geheimen Wundergarten von Lilous verstorbener Oma Ida kann man wahrlich nur als wundersam bezeichnen. Die Pflanzen, die er beherbergt, stecken voller Magie und können die außergewöhnlichsten Dinge vollbringen. So wird man zum Beispiel von einem herzhaften Lachkrampf geschüttelt, wenn man an den Sonnenblumen schnuppert, die Pfefferminze führt dazu, dass man vom Pech verfolgt wird und wenn man von den leckeren Erdbeeren nascht, verliebt man sich bis über beide Ohren. Lilou und Enzo werden so einige, ganz erstaunliche Entdeckungen machen und dank diesen für einen ziemlichen Trubel sorgen.

Ich kann euch versichern: Langeweile kommt bei „Lilous Wundergarten“ an keiner Stelle auf. Die Handlung ist durchweg spannend und steckt voller Überraschungen, fantasievoller Ideen und lustiger Momente. Eines meiner Highlights waren die Lachflashs verursachenden Sonnenblumen. Die Szenen fand ich spitze! Der sprechende Blutweiderich ist aber auch der Knaller. Mir hat diese (recht eingebildete) krautige Staude ständig ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.

Auch mit der Ausarbeitung der Charaktere hat die Autorin einen erstklassigen Job gemacht. Mir persönlich hat nur Lilous Mitschülerin Elena nicht so gut gefallen. Natürlich war es von Sarah Nisse beabsichtigt, dass Elena ein ziemliches ätzendes und unsympathisches Mädel ist, aber mich hat ihr etwas überspitzt dargestelltes Verhalten ein wenig genervt. Da spreche ich aber natürlich nur für mich. Ich denke zudem, dass Kinder sich an Oberzicke Elena gar nicht stören werden.

Mit den anderen Figuren konnte mich Sarah Nisse aber vollends überzeugen. Lilou, unsere Hauptprotagonistin, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich vom ersten Moment an ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein unglaublich liebes, neugieriges und abenteuerlustiges neunjähriges Mädchen – Lilou muss man einfach gernhaben.
Den herzensguten Enzo, Lilous Cousin, habe ich ebenfalls wahnsinnig lieb gewonnen. Dank ihm ist das Buch auch für Jungen absolut lesenswert. Das Cover, so denke ich, wird vermutlich eher junge Mädels ansprechen, ich kann mir aber nur zu gut vorstellen, dass auch Jungen die reinste Freude beim Erkunden von Lilous Wundergarten haben und ganz begeistert von diesem tollen Abenteuer sein werden.

Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich gerne an. Sarah Nisse hat einen sehr kindgerechten, leichten und bildhaften Schreibstil, der sich hervorragend liest. Die Schrift habe ich zwar als recht klein empfunden, aber da die Kapitel schön kurz sind und es viele Illustrationen gibt, die den Textfluss auflockern, sollten Kids ab 8 Jahren dennoch keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen bietet sich das Buch ebenfalls prima an. Ich bin mir sehr sicher, dass diese zuckersüße Geschichte für herrliche Vorlesestunden sorgen wird.

Fazit: Ein zauberhaftes Kinderbuch voller Geheimnisse, Abenteuer, Magie und Fantasie! Sarah Nisse ist mit dem ersten Band von „Lilous Wundergarten“ in meinen Augen ein wunderbarer Reihenauftakt geglückt. Die Geschichte lädt von Anfang bis Ende zum Träumen und Mitfiebern ein und entlockt uns Leser immerzu breite Schmunzler. Besonders begeistert bin ich von der Gestaltung des Buches. Die zahlreichen farbigen Illustrationen von Désirée Kunstmann sind einfach nur hinreißend. Egal ob Jung oder Alt - ich kann „Lilous Wundergarten“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Ein richtig cooler Reihenauftakt, der große Lust mehr macht!

Darkdeep – Insel der Schrecken
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Obwohl mich meine bisherigen Werke von Ally Condie nicht so vom Hocker hauen konnten, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Darkdeep“ hörte. Das Buch klang einfach nur unbeschreiblich ...

Obwohl mich meine bisherigen Werke von Ally Condie nicht so vom Hocker hauen konnten, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Darkdeep“ hörte. Das Buch klang einfach nur unbeschreiblich gut und von dem geheimnisvoll wirkenden Cover fühlte ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen. Für mich stand dann auch sehr schnell fest: Das Gemeinschaftswerk von Ally Condie und Brendan Reichs möchte ich unbedingt lesen!

Als der 12-jährige Nico und seine beiden besten Freunde Tyler und Emma eines Tages draußen auf den Klippen Nicos neue Drohne austesten, ahnen die Kinder zu dem Zeitpunkt noch nicht, was für ein großes und gefährliches Abenteuer sie erwarten wird. Zusammen mit dem Mädchen Opal werden die drei Freunde in der Stummen Bucht eine unfassbare Entdeckung machen: Sie stoßen in einer düsteren Höhle auf ein altes, verlassenes Hausboot, in dessen Keller sich ein riesiges Wasserbecken befindet. Neugierig und mutig wie die Kinder sind, wagen sie es und springen in das dunkle Wasser hinein. Womit sie niemals gerechnet hätten: Wer in das Becken springt, wird draußen auf dem See wieder ausgespuckt. Aber das ist noch nicht alles. Immer, wenn einer der Freunde die Wasserreise antritt, erscheinen Gestalten aus ihrer Fantasie in Form von Phantomen. Doch was als ein harmloser Spaß beginnt, entwickelt sich sehr rasch zu einer schrecklichen Gefahr…

Bei mir trat bei „Darkdeep – Insel der Schrecken“ das ein, was ganz klar für ein gutes und mega spannendes Buch spricht: Einmal begonnen mit dem Lesen, konnte ich gar nicht mehr damit aufhören. Die Handlung konnte mich von Beginn an komplett in ihren Bann ziehen und bis zum Schluss fesseln. Das Ergebnis? Ich habe das Buch verschlungen. Innerhalb eines Tages habe ich es durchgesuchtet und nun fiebere ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz sehnsuchtsvoll entgegen. Zum Glück werde ich mich da gar nicht mehr so lange gedulden müssen. Die deutsche Übersetzung des zweiten Teils wird nämlich bereits im kommenden September veröffentlicht werden. Auf den zweiten Band freue ich mich schon riesig!

Erzählt wird alles abwechselnd von Nico und Opal, jeweils in der dritten Person. Mir haben die ständig wechselnden Erzählperspektiven richtig gut gefallen. Ich bin generell ein großer Fan von so einem Erzählstil und finde, dass er hier einfach nur hervorragend gewählt wurde.
Welche Kapitel ich lieber mochte, die von Nico oder die von Opal, könnte ich nur gar nicht sagen. Beide haben sie ihren Charme. An Nico mochte ich sehr gerne, dass er ein eher ruhiger und schüchterner Junge ist. Opal dagegen ist sehr taff und selbstbewusst. Ich fand sowohl Nico als auch Opal große Klasse und habe sie beide unheimlich liebgewonnen.
Tyler und Emma haben mir ebenfalls wahnsinnig gut gefallen. Tyler ist ein total witziger und herzlicher Kerl und Emma ist so herrlich quirlig drauf. Die vier Kinder sind einfach so schön verschieden und ergänzen sich perfekt mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften.

Wen ich anfangs überhaupt nicht leiden konnte, ist Logan, allerdings war dies von den Autoren natürlich auch so beabsichtigt. Logan wird ganz bestimmt zuerst niemand ins Herz schließen. Er ist ein absoluter Vollidiot und verspottet und ärgert Nico am laufenden Band. Als Leser leidet man mit Nico richtig mit und entwickelt eine unbändige Wut auf Blödmann Logan. Zum Ende hin wurde er mir aber tatsächlich noch sympathischer. Warum genau verrate ich hier aber nicht. Spannung muss schließlich sein, hehe.

Apropos Spannung! Die ist hier definitiv reichlich vorhanden. Wie oben bereits erwähnt: Ich habe das Buch förmlich inhaliert. Die Handlung ist extrem packend und mitreißend, sodass man eigentlich gar nicht anders kann als zu einem Buchverschlinger zu mutieren. Was auch nicht zu kommt, sind die actionreichen und gruseligen Szenen. Vor allem der Gruselfaktor kann sich sehen lassen. Die Story ist insgesamt schon ziemlich düster und schaurig, allerdings bleibt sie in meinen Augen stets vollkommen kindgerecht. Empfohlen wird die „Darkdeep“- Reihe für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Für Kinder ab diesem Alter sind Spannung, Action und Grusel meinem Empfinden nach absolut zumutbar. Und keine Sorge, zu unheimlich wird es auch gar nicht. Die Handlung kann neben den abenteuerlichen und aufregenden Passagen auch mit so einigen humorvollen und lustigen Szenen aufwarten, die das Ganze prima auflockern. Ich war insgesamt sogar recht viel am schmunzeln. Das Buch enthält eine Menge ziemlich schräge und originelle Ideen, die einem ein fettes Grinsen auf die Lippen zaubern. Vor allem über die unterhaltsamen Dialoge habe ich mich teilweise köstlich amüsiert.

Für mich hat sich das Buch großartig lesen lassen. Ich persönlich habe überhaupt nicht gemerkt, dass hier zwei Autoren am Werk waren. Der lebendige Schreibstil ist wie aus einem Guss und liest sich super angenehm und locker-leicht. Da die Schrift zudem recht groß ist und die Kapitel schön kurz sind, fliegen die Seiten wirklich nur so dahin.

Wovon ich ganz hin und weg bin, ist das außergewöhnliche Setting. Das Setting ist einfach nur genial, sag ich euch! Die nebelverhangenen Klippen, die Stumme Bucht, die Höhle, das verlassene Hausboot, das Finstertief - alle Orte werden so wunderbar mysteriös, stimmungsvoll und faszinierend beschrieben, sodass ich beim Durchschmökern die tollsten Bilder im Kopf hatte. Die Atmosphäre, die durch die einzigartige Kulisse geschaffen wird, ist ebenfalls der Hammer. Sie ist zwar recht düster und stellenweise sogar ein wenig beklemmend, aber auf so etwas stehe ich einfach total.
Was ich ebenfalls sehr liebe: Wenn Kinderbücher wichtige Themen und Botschaften enthalten. So wie hier. Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Vergebung, das Überwinden von Ängsten… - all das wird in dem Buch ganz groß geschrieben, was mich sehr gefreut hat.

Bezüglich der Handlung möchte ich dann auch gar nicht mehr groß ins Detail gehen. Um euch aber weiter anzufixen, folgen nun mal ein paar Fragen:
Was genau wird die Freunde in dem verlassenen Hausboot alles erwarten? Wie ist es eigentlich in der Stummen Bucht gelandet, wem gehört es? Was hat es mit dem rätselhaften dunklen Wasserbecken auf sich, dem „Finstertief“, wie die Freunde es nennen? Wie kann es möglich sein, dass das Finstertief Gestalten aus der Phantasie, genauer gesagt Phantome, ausspuckt? Auf was für gefährliche Kreaturen werden die Kinder stoßen? Und wie kann man sie aufhalten? Schweben das Städtchen Timbers und seine Bewohner in großer Gefahr? Denn, so viel sei schon mal verraten: Das Finstertief ist böse. Und es wird immer stärker…
Na, habe ich euch neugierig gemacht? :D
Die Anworten auf all diese Fragen werde ich euch nur selbstverständlich nicht geben. Wenn ihr die gerne haben möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet!

Fazit: Ein hochspannendes Abenteuer voller Gefahren, Geheimnisse, Nervenkitzel und Fantasie! Dem Autorenduo Ally Condie und Brendan Reichs ist gemeinsam ein fabelhafter Serienstart gelungen, der große Lust auf mehr macht und einen von Anfang bis Ende in Atem hält. Mir hat der Auftakt zur Darkdeep-Reihe unglaublich gut gefallen. Ich habe das Buch so richtig weggesuchtet und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Da die Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger endet, kann ich es wirklich kaum noch erwarten endlich weiterlesen zu können. Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Darkdeep – Insel der Schrecken“ wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Ein total witziges und schräges Kinderbuch mit einer tollen Message!

Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht!
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Als ich das erste Mal über „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ stolperte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Seinen Bruder im Internet tauschen? Das klang einfach ...

Als ich das erste Mal über „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ stolperte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Seinen Bruder im Internet tauschen? Das klang einfach so schön skurril. Da ich total auf solche Art von Geschichten stehe und mich Klappentext und Cover ebenfalls auf Anhieb überzeugen konnten, stand für mich schnell fest: „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ muss ich unbedingt lesen!

Der neunjährige Jonny ist einfach nur noch genervt von seinem großen Bruder Ted. Ständig ärgert und verspottet er ihn. Jonny hat die Nase gestrichen voll. Als er eines Abend im Internet auf die Seite www.geschwistertausch.com" target="_blank">www.geschwistertausch.com stößt, kann er sein Glück kaum fassen. Sollte es etwa tatsächlich möglich sein, Blödmann Ted gegen einen neuen, viel cooleren Bruder umzutauschen? Mann, wäre das toll! Zuerst zögert Jonny noch, aber dann ist das Ganze doch einfach zu verlockend. Jonny füllt das Formular aus. Am nächsten Tag ist Ted spurlos verschwunden. Der Tauschbrüder, der kurz darauf aufkreuzt, entspricht nur irgendwie so gar nicht Jonnys Vorstellungen..

Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ herangegangen. Das, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat, kann man wahrlich nur als abgedreht bezeichnen. Ich muss gestehen, dass mir die Story stellenweise sogar ein wenig zu abgehoben und merkwürdig war. Begeistert bin ich aber dennoch. Ich habe eine zauberhafte Lesezeit mit dem Buch verbracht und es quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.

Dass die Story wenig realistisch sein wird, habe ich mir anhand des Klappentextes und auch des Titels natürlich bereits gedacht. Ich meine: Seinen Bruder im Internet umtauschen? Wäre ja echt furchtbar, wenn das im wirklichen Leben gehen würde! Diejenigen, die nervige Geschwister haben, werden nun vermutlich lautstark protestieren, allerdings wird ihre Meinung vielleicht (oder sehr wahrscheinlich) eine andere sein, nachdem sie „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ gelesen haben.

Die Story in „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ mag ziemlich absurd sein, sie enthält zugleich aber auch eine wichtige Botschaft. Auf eine äußerst fantasievolle und abgedrehte Weise zeigt Jo Simmons auf, dass man froh darüber sein sollte, Geschwister zu haben. Klar, man ist sich nicht immer einig, liegt sich öfters in den Haaren und manchmal können Geschwister wirklich die reinsten Nervensägen und Idioten sein, aber lieben sollte man sie dennoch. Wenn man die Macken seiner Geschwister akzeptiert und zudem mal tief in sich geht und nachdenkt, werden sicherlich die meisten merken, dass sie doch glücklich darüber sind, einen Bruder, eine Schwester oder vielleicht sogar beides zu haben. Geschwister sind etwas Großartiges und definitiv nichts, was sich einfach so umtauschen lässt!

Auch Jonny wird noch feststellen, dass er seinen großen Bruder Ted doch eigentlich sehr gerne mag. Seine anfängliche große Begeisterung darüber, dass er Ted über die Internetseite www.geschwistertausch.com" target="_blank">www.geschwistertausch.com losgeworden ist, wird sehr rasch einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Die neuen Brüder, die bei ihm aufkreuzen, stellen sich allesamt nicht als die perfekten Brüder heraus, die er sich in seiner Vorstellung ausgemalt hat. Alle haben sie zwar ihre Vorteile, nur überwiegen stets ganz klar die Nachteile. Es wird also munter weiter umgetauscht, sodass Jonny die Bekanntschaft von so einigen (sehr komischen) Brüdern machen wird.

Bezüglich der Brüder möchte ich gar nicht groß was erzählen, ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Nur so viel: Durch die Tauschbrüder wird die Story wirklich ziemlich unrealistisch. Nicht alle sind menschlich, so begegnen wir zum Beispiel einem Meerjungen oder einem Geist. Da ist es natürlich immer Geschmackssache, mir jedenfalls hat es irgendwie nicht so gut gefallen, dass einige der Brüder keine richtigen Menschen sind. Keine Ahnung, hat mich einfach ein bisschen gestört. Ich denke aber, dass die Zielgruppe diesen Punkt klasse finden wird. Die Handlung gewinnt dadurch auf jeden Fall enorm an Abwechslung und Spannung, da man sich bei jedem neuen Bruder fragt: Was für ein Wesen wird wohl jetzt vor Jonnys Haustür stehen? Mensch, Tier oder irgendetwas anderes?

Langeweile kommt bei „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ garantiert nicht auf, das kann ich euch versprechen. Die Handlung ist unglaublich mitreißend und urkomisch und enthält lauter Überraschungen. Man kann eigentlich gar nicht anders, als das Buch zu verschlingen. Bei mir jedenfalls war es so. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen haben und war dabei immerzu am Mitfiebern, Schmunzeln und Grinsen.
Zum Nachdenken hat mich die Geschichte ebenfalls sehr angeregt. So grotesk und irrsinnig sie auch stellenweise sein mag, sie gewinnt durch die wunderschöne Moral auch sehr an Tiefe, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. In meinen Augen ist der Autorin die Kombi aus Humor, Fantasie und Tiefgründigkeit prima gelungen.

Was selbstverständlich auch zu meinem flotten Lesetempo beigetragen hat, sind der humorvolle Schreibstil, die wunderbar kurzen Kapitel, die angenehm große Schrift und die brillante Aufmachung.
Für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren eignet sich das Buch erstklassig zum Selberlesen an. Lesemuffeln kann ich es übrigens ganz besonders ans Herz legen, da sich durch die zahlreichen Illustrationen auf vielen Seiten nicht allzu viel Text befindet. Zum Vorlesen bietet sich „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ meiner Ansicht nach ebenfalls fabelhaft an. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass die amüsante Geschichte, die einen hier erwartet, für sehr unterhaltsame Vorlesestunden sorgen wird.

Ansprechen wird das Buch wahrscheinlich eher Jungen, allerdings ist es definitiv auch für Mädels absolut lesenswert! Mit dem 9-jährigen Jonny werden sich Kinder, egal ob Männlein oder Weiblein, hervorragend identifizieren können. Da seine Gefühls- und Gedankenwelt sehr anschaulich und authentisch beschrieben wird, ist es jedoch auch mir, als Erwachsene, mühelos geglückt, mich in unseren Protagonisten hineinzuversetzen.
Mir war Jonny auf Anhieb sympathisch. Er ist ein total lieber, aufgeweckter und lustiger Junge – Jonny muss man als Leser einfach sofort ins Herz schließen.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die mega coolen schwarz-weiß Illustrationen von Nathan Reed. Mir haben seine Bilder unheimlich gut gefallen. Sie sind super witzig und passen einfach nur vortrefflich zu der außergewöhnlichen Geschichte von Jo Simmons.

Fazit: Spannend, super lustig, herrlich schräg – ein tolles Kinderbuch für Groß und Klein! Mir hat „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ richtig gut gefallen. Die Geschichte ist so schön verrückt und komisch, sodass man sich beim Lesen köstlich amüsiert, zugleich regt sie dank der wundervollen Botschaft aber auch sehr zum Nachdenken an. Genial ist auch die Gestaltung die Buches. Die Illustrationen von Nathan Reed sind einfach nur einsame Spitze.
Für alle, die sich öfters von ihren Geschwistern genervt fühlen, ist „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ besonders zu empfehlen, ich kann das Buch aber natürlich auch allen anderen sehr ans Herz legen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Märchenhaft, atmosphärisch, bildgewaltig - ein toller Fantasyschmöker!

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
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Obwohl Fantasy zurzeit nicht mehr so ganz mein Fall ist und ich auch kein Fan von dicken Büchern bin, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von der Silbermeer-Saga hörte. Der Inhalt ...

Obwohl Fantasy zurzeit nicht mehr so ganz mein Fall ist und ich auch kein Fan von dicken Büchern bin, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von der Silbermeer-Saga hörte. Der Inhalt klang einfach so gut und bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Für mich stand dann auch recht schnell fest: Den Auftakt zur Silbermeer-Saga möchte ich unbedingt lesen! Ich ließ diesen über 600 Seiten dicken Wälzer daher sehr gerne bei mir einziehen.

Edda und ihr Bruder Tobin leben zusammen mit ihrem Ziehvater Ruben in dem kleinen Fischerdorf Colm am unheimlichen Silbermeer. Jedes Jahr verschwindet während der Kaltwochen ein Kind aus Colm. Was mit den Kindern passiert, weiß niemand. Man sucht nicht nach ihnen, die Angst vor dem Meer mit all seinen Gefahren und magischen Kreaturen ist einfach zu groß. Als jedoch Tobin spurlos verschwindet, beginnt Edda Nachforschungen anzustellen. Was mit ihrem kleinen Bruder geschehen? Wo ist er? Das Einzige, was ihr von Tobin geblieben ist, ist eine schwarze Krähenfeder. Anhand dieses Hinweises begibt sich Edda auf die Suche nach ihrem Bruder. Sie überwindet ihre Furcht und macht sich auf in das gefährliche Inselreich. Eine Reise ins Ungewisse beginnt...

Als ich mit dem Lesen begann, hatte ich nach den ersten Seiten etwas Sorge, dass das Buch doch gar nichts für mich sein wird. Ich bin zunächst einfach nicht in die Geschichte reingekommen und mit der sehr blumigen Sprache bin anfangs nicht so wirklich warm geworden. Zum Glück ist es mir aber dann doch noch gelungen, mich in die Erzählweise hineinzulesen und nachdem mir dies einmal gelungen war, war ich total fasziniert von diesem bildgewaltigen Schreibstil.

Mein Lesespaß hielt sich anfangs aber leider dennoch etwas in Grenzen. Mir persönlich hat sich die erste Hälfte des Buches viel zu sehr gezogen. Der Alltag von Edda in dem Dorf Colm wird so extrem lang und ausführlich beschrieben. Diese Passagen hätte man meiner Meinung nach deutlich kürzer fassen können. Ich bin aber am Ball geblieben und das hat sich definitiv auch ausgezahlt! Nachdem sich Edda auf die Reise begibt und wir neue Orte und Figuren kennenlernen dürfen, nimmt die Handlung so richtig an Fahrt auf und man bekommt den fantastischen Abenteuerschmöker geboten, den ich mir erhofft hatte.

Abgesehen von meinen Einstiegsproblemen und den Längen zu Beginn hat mir das Buch echt gut gefallen!
Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das grandiose Setting und damit verbunden die märchenhafte, düstere Atmosphäre. Der altertümliche und recht verschnörkelte Schreibstil mag mir anfangs ein paar Probleme bereitet haben, allerdings passt er wahrlich einfach nur perfekt zur Geschichte. So hat sich die Autorin zum Beispiel neue Wörter ausgedacht hat, wie „meerfern“, die sich ausgezeichnet in dieses beeindruckende Wortbuilding einfügen und die poetische Sprache nur noch verstärken.
Die Welt, die die Autorin in ihrer Saga erschaffen hat, ist einfach nur atemberaubend, sag ich euch. Es ist eine Welt voller Geheimnisse, Mythen, Legenden und Gefahren, eine Welt, in welcher man die fantasievollsten Geschöpfe und kuriosesten Gestalten treffen und die wundersamsten Orte besuchen kann. Also ich bin vollkommen verzaubert von dieser einzigartigen Kulisse und hatte beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf.

Was mir auch unheimlich gut gefallen hat, sind die Namen der Charaktere, Inseln und Orte. Sie haben etwas sehr Nordisches an sich, sodass sie ebenfalls dazu beitragen, dass eine wunderbar mystische Stimmung geschaffen wird. Edda, Tobin, Ruben, Colm... - klingt doch sehr Skandinavisch, oder?

Womit mich die Autorin vollends überzeugen konnte, ist unsere Protagonistin Edda, aus deren Sicht wir alles in dritten Person erfahren. Edda war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein unglaublich mutiges, willenstarkes und sehr ehrliches Mädchen und lässt sich nicht unterkriegen. Ich fand Edda einfach nur wundervoll und habe sie für ihre Stärke und große Tapferkeit zutiefst bewundert.

Die weiteren Figuren haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ein paar der Charaktere sind mir persönlich zwar ein bisschen zu blass geblieben, aber groß gestört hat mich dieser Punkt nicht.
Wen ich irgendwie so gar nicht einschätzen konnte, ist Brand. Auf ihn wird Edda während ihrer Reise treffen. Über Brand erfährt man kaum etwas, was ihn aber natürlich zu einem äußerst interessanten und aufregenden Charakter macht.

Womit ich gar nicht gerechnet habe, ist die fehlende Lovestory. Das hatte mich schon sehr überrascht, muss ich gestehen. Gefühlt enthält doch irgendwie so gut wie jeder Jugendroman eine Liebesgeschichte. Ein solcher Handlungsstrang hätte hier aber auch nicht so wirklich gepasst, finde ich. Also mir hat es richtig gut gefallen, dass die Handlung ganz ohne eine Romanze auskommt.

Enden tut das Buch recht offen. Es bleiben so einige Fragen und Rätsel ungeklärt, sodass man es kaum noch abwarten kann, endlich weiterlesen zu können. Also ich werde die Silbermeer-Saga auf jeden Fall weiterverfolgen. Auf den zweiten Band freue ich mich schon sehr!

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch auf die famose Gestaltung des Buches eingehen. Von meiner großen Begeisterung für das Cover habe ich euch oben ja bereits erzählt. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Die Kapitelanfänge sind hinreißend aufgemacht und einfach nur umwerfend ist die Karte vorne im Buch. Von der Karte, die das sagenhafte Inselreich zeigt, bin ich ganz hin und weg. Ich finde sie so wunderschön!

Fazit: Der Auftaktband der Silbermeer-Saga hat es mir anfangs leider nicht gemacht. Ich habe etwas länger gebraucht, um mich an den ausschweifenden Schreibstil zu gewöhnen und aufgrund der vielen Längen in der ersten Hälfte des Buches konnte mich die Handlung zunächst nicht so wirklich fesseln. Dranbleiben lohnt sich aber definitiv, denn die Story wird noch unfassbar packend und spannend! Mir hat „Die Silbermeer-Saga – Der König der Krähen“ trotz meiner Startschwierigkeiten tolle Lesestunden beschert. Die Handlung ist magisch, märchenhaft und geheimnisvoll, der Weltentwurf ist zutiefst beeindruckend, die Sprache ist außergewöhnlich und die Atmosphäre ist einfach nur bezaubernd. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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