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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Ein wundervoller Abschluss!

One True Queen, Band 2: Aus Schatten geschmiedet (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Mit dem ersten Band von „One True Queen“ konnte mich Jennifer Benkau letztes Jahr so richtig umhauen, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Obwohl ich so mega ...

Mit dem ersten Band von „One True Queen“ konnte mich Jennifer Benkau letztes Jahr so richtig umhauen, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Obwohl ich so mega gespannt auf den zweiten Teil war, bin ich leider erst jetzt dazu gekommen, das Buch zu lesen. Irgendwie habe ich es zeitlich einfach nicht eher geschafft. Aber wie heißt es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude. Ob „Aus Schatten geschmiedet“ meine Erwartungen erfüllen konnte? Nun, das verrate ich euch jetzt!

Mailin ist nach Irland zurückgekehrt, allerdings gelingt es ihr nicht, mit ihrem normalen Leben weiterzumachen. Das Reich Lyaskye lässt sie einfach nicht mehr los, vor allem Liam bekommt sie nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl in Lyaskye ein grausamer König auf sie wartet und es ihr vorherbestimmt ist, als Königin dieser magischen Welt jung zu sterben, setzt Mailin alles daran einen Weg zurück nach Lyaskye zu finden. Bei ihrem Vorhaben kann ihr jedoch nur der Königskrieger und Weltenspringer Nathaniel helfen.

Ist das Cover nicht ein Traum? Also ich liebe die Cover dieses Zweiteilers! An denen kann ich mich gar nicht sattsehen. Die Bücher sind einfach der reinste Blickfang im Regal. Ich finde ja, dass es sich allein schon wegen der umwerfenden Gestaltung lohnt, sich die „One True Queen“ Dilogie zuzulegen. Die wunderhübschen Cover versprechen allerdings eindeutig nicht zu viel – auch das, was zwischen den Buchdeckeln schlummert, ist famos.

Wie oben schon erwähnt, war der erste Band ein absolutes Highlight für mich. Natürlich ließ es sich daher nicht vermeiden, dass ich mit ziemlich hohen Erwartungen an die Fortsetzung herangegangen bin. Komplett erfüllt werden konnten sie letztendlich zwar leider nicht, aber hellauf begeistert von dem Buch bin ich dennoch. Mir persönlich haben sich einige Stellen im Buch ein wenig zu sehr gezogen und irgendwie hat mir in diesem Band dieser besondere Zauber, der mich im ersten Teil so flashen konnte, ein kleines bisschen gefehlt. Bis auf diese Punkte habe ich aber keine weiteren Gründe zum Meckern. Jennifer Benkau ist mit „Aus Schatten geschmiedet“ in meinen Augen ein hervorragender Folgeband geglückt, welcher mir ein bezauberndes Leseerlebnis beschert hat.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein halbes Jahr her ist, dass ich den Auftakt gelesen habe und der zweite Band ziemlich direkt an den Vorgänger anschließt, hatte ich überhaupt keine Einstiegsprobleme. Ich habe völlig mühelos in die Handlung hineingefunden und war von Beginn an ganz verliebt in die unbeschreiblich tolle Erzählweise des Buches. Von dieser war ich bereits in erstem Teil ganz hin und weg gewesen. Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist mitreißend, humorvoll und so wunderbar bildhaft und emotional. Für mich hat er sich abermals fabelhaft lesen lassen.

Erfahren tun wir alles wieder aus der Sicht von Mailin in der Ich-Perspektive. Mailin fand ich bereits im ersten Band große Klasse. In „Aus Schatten geschmiedet“ hat mir unsere Protagonistin sogar noch ein bisschen besser gefallen. Für ihren großen Mut und ihren Kampfgeist habe ich sie zutiefst bewundert, ihre toughe und sarkastische Art habe ich beim Lesen erneut richtig gefeiert und ihre absolut realistische und glaubwürdige Entwicklung fand ich grandios. Mailin ist einfach so eine Heldin, wie ich sie in Büchern liebe.
Auch mit den zahlreichen Nebenfiguren konnte mich die Autorin wieder vollends überzeugen. Egal ob gut oder böse, ob bekannte Gesichter oder neue Gestalten – allesamt wurden sie ausgezeichnet und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Wen man neben Mailin als meinen persönlichen Star bezeichnen kann, ist Liam. Sein unnahbares und geheimnisvolles Verhalten hat mich bereits im Vorgänger wahnsinnig fasziniert und auch in diesem Teil fand ich seinen Charakter unheimlich interessant.
Besonders gut gefallen hat mir auch wieder die Liebesgeschichte. Sie ist so schön kitschfrei und authentisch und fügt sich einfach nur vortrefflich in die Handlung ein.

Wovon ich euch erneut endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Mit Lyaskye hat Jennifer Benkau eine zutiefst beeindruckende Kulisse erschaffen. Ich liebe diese atemberaubende Fantasy-Welt, mit all ihren Sonnen- und Schattenseiten. Alles wird so unfassbar bildgewaltig und kopfkinomäßig beschrieben, sodass man sich spielend leicht nach Lyaskye träumen und sich alles ganz genau vorstellen kann. Vollkommen verzaubert bin ich auch wieder von der magischen Atmosphäre, die durch diese einzigartige (und ziemlich brutale) Welt geschaffen wird. Sie ist so herrlich düster, mystisch und märchenhaft schön.

Trotz der Längen, die es für mich persönlich stellenweise gab, und der über 500 Seiten, habe ich das Buch im Nu durchgeschmökert. Die Story kann mit jeder Menge genialer Plot-Twists und zahlreicher Überraschungen und Enthüllungen aufwarten und auch die gefühlvollen Momente und lustigen Szenen kommen nicht zu kurz. Das Buch nimmt einen wahrlich auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Man ist ohne Ende am Mitfiebern und Mitbibbern und auch ein breites Schmunzeln schleicht sich einem immerzu auf die Lippen.
Besonders spannend wird es zum Ende hin. Dieses Finale – hui. Also, da konnte ich das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe von anderen Bloggern gehört, dass sie mit dem Ende nicht so happy sind. Dem kann ich mich nicht anschließen. Ich bin absolut zufrieden mit dem Schluss. In meinen Augen passt er einfach nur perfekt zur Geschichte.  

Fazit: Ein wunderschöner Abschlussband einer großartigen Dilogie! Jennifer Benkau hat mit dem zweiten Band von „One True Queen“ ein packendes Finale aufs Papier gezaubert, welches mir eine wundervolle Lesezeit beschert hat. Die Geschichte ist unglaublich spannend, emotional und actionreich und steckt voller überraschender Wendungen und Gänsehautmomente. Trotz der Längen, die es für mich stellenweise gab, habe ich das Buch so richtig weggesuchtet - vor allem zum Ende hin konnte ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören, weil ich so gefesselt von der Handlung war. Auf die neue Fantasy-Reihe von Jennifer Benkau, die zu meiner großen Freude bereits hinten im Buch für das nächste Jahr angekündigt wird, freue ich mich schon sehr!
„One True Queen – Aus Schatten geschmiedet“ erhält von mir sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Lustig, spannend, herzerwärmend schön - ein tolles Kinderbuch!

So ein verflixtes Erbe
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Von Andrea Schomburg kannte ich bereits „Die besten Tantenretter der Welt“ und da mir das Buch total gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich hörte, dass dieses Frühjahr ein neuer Titel ...

Von Andrea Schomburg kannte ich bereits „Die besten Tantenretter der Welt“ und da mir das Buch total gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich hörte, dass dieses Frühjahr ein neuer Titel von ihr im Hummelburg Verlag erscheinen wird. Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass für mich augenblicklich feststand: „So ein verflixtes Erbe“ möchte ich unbedingt lesen!

Der Opa der 12-jährigen Malina hatte schon immer jede Menge Überraschungen auf Lager und war stets für einen Scherz zu haben. Sogar nach seinem Tod überrumpelt er seine Familie mit einer seiner ungewöhnlichen Ideen: Das Testament, dass er hinterlassen hat, hat es wahrlich in sich. Malina, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder Joschi erben seine alte Villa, allerdings bekommen sie das Haus nur, wenn sie es sich mit Tante Röschen und deren Sohn Alexander teilen. Was hat sich Opa dabei bloß gedacht? Aufgrund eines schlimmen Streits herrscht doch seit Jahren Funkstille zwischen Papa und Tante Röschen. Die beiden Familien beschließen dennoch, es zu versuchen. Man kann sich ja schließlich aus dem Weg gehen. So kommt es also, dass Malina und Joschi mit ihren Eltern ins Erdgeschoss einziehen und Tante Röschen und Alexander bekommen die obere Etage. Malina ist sofort ganz verliebt in ihr neues Zuhause. Vor allem von ihrem neuen coolen Zimmer ist sie mega begeistert. Mit ihrem schrulligen Streber-Cousin Alexander wird sie allerdings nicht so richtig warm. Und seine Mutter ist irgendwie auch ziemlich merkwürdig drauf.
Als eines Tages plötzlich zwei sehr ominöse Gestalten auftauchen, die ein großes Interesse an der Villa zu haben scheinen, ist der Zusammenhalt von Malina und Alexander gefragt. Ob es den beiden Kindern wohl gemeinsam gelingen wird, Opas Erbe zu retten?

Als ich mit dem Lesen begann, war ich mir bereits nach den ersten paar Seiten ziemlich sicher, dass mir Andrea Schomburg auch mit ihrem zweiten Kinderroman aus dem Hummelburg Verlag ein fabelhaftes Lesevergnügen bereiten wird. Nun, mit dieser Vermutung lag ich auch goldrichtig! Ich bin total begeistert von dem Buch. Auf eine kindgerechte, lustige und wunderbar warmherzige Weise werden viele wichtige Themen behandelt wie Familie, Zusammenhalt, Toleranz, Akzeptanz, Versöhnung und das Anderssein. In dem Buch steckt echt eine Menge, womit ich gar nicht so gerechnet habe. Also mir hat es unheimlich gut gefallen, dass die Autorin all diese Dinge aufgreift und so gekonnt in einer humorvollen und sehr spannenden Geschichte mit Krimitouch verpackt hat.
Was ich ebenfalls große Klasse fand, ist die Art wie Andrea Schomburg den Tod des Opas thematisiert. Da Opa ein stolzes Alter von fast 100 Jahren erreicht hat und somit reichlich Zeit hatte, für jede Menge Schabernack zu sorgen, kann man sich quasi von einem Lächeln von ihm verabschieden. Er zumindest ist so von dieser Welt gegangen: Mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Karnevalsmütze auf dem Kopf.

Erfahren tun wir alles abwechselnd aus den Perspektiven von Malina und Alexander, jeweils in der ersten Person. Dass die Handlung im Wechsel der beiden erzählt wird, hat mir außerordentlich gut gefallen, da wir so beide sehr genau kennenlernen können. 
Ich habe sowohl Malina als auch Alexander super liebgewonnen. Malina fand ich richtig cool. Ich mochte ihre aufgeweckte und neugierige Art unglaublich gerne.
Alexander ist das genaue Gegenteil von ihr. Er ist ein sehr schüchterner Junge und lebt komplett in seiner eigenen Welt. Etwas schräg und nerdig ist Alexander ja irgendwie schon, aber auf eine total liebenswürdige Weise. Ich jedenfalls habe diesen Mathe liebenden Bücherwurm ganz fest in mein Herz geschlossen.

Auch mit den weiteren Charakteren konnte mich die Autorin vollends überzeugen. Manche sind so schön schrullig drauf, hach, herrlich, sag ich euch. Vor allem Tante Röschen ist eine Marke für sich. Über ihren esoterischen Tic musste ich ständig breit schmunzeln.
Wer mich ebenfalls bestens unterhalten hat, ist Joschi, Malinas fünfjähriger Bruder. Ich fand diesen kleinen Kerl einfach nur zum Knuddeln süß. Köstlich amüsiert habe ich mich auch über die zwei zwielichtigen Gestalten, die plötzlich eines Tages auftauchen. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung verraten möchte, werde ich euch über diese zwei Gesellen nichts erzählen. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was es mit den beiden auf sich hat und warum sie so unbedingt in den Keller von Opas Villa gelangen möchten, müsst ihr das Buch schon selber lesen.

Empfohlen wird „So ein verflixtes Erbe“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Andrea Schomburg hat einen sehr flüssigen und mitreißenden Schreibstil, welcher sich fluffig leicht und bezaubernd liest. Da die Schrift zudem recht groß ist und die Kapitel angenehm kurz sind, kommt ein hervorragender Lesefluss zustande. Ich, als Erwachsene, bin wahrlich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch nahezu in einem Rutsch durchgeschmökert.

Neben der tollen Story bin ich auch von der famosen Aufmachung vollkommen verzaubert. Mir haben die lustigen schwarz-weiß Illustrationen von Maja Bohn wahnsinnig gut gefallen. Ihre Bilder harmonieren ausgezeichnet zum Geschehen im Text und machen, wie die Geschichte, einfach nur mega gute Laune.

Fazit: Spannend, witzig, herzerwärmend schön – ein zauberhaftes Buch für Jung und Alt! Mit „So ein verflixtes Erbe“ ist Andrea Schomburg ein erneuter wundervoller Kinderroman geglückt, welcher mir ein verflixt gutes Leseerlebnis beschert hat. Auf eine liebenswerte Weise werden ungemein wichtige Themen angesprochen wie Familie, Zusammenhalt, Andersartigkeit und Toleranz. Ich bin ganz begeistert von den tollen Botschaften, die das Buch enthält und auch von den herzlichen und teils sehr skurrilen Figuren bin ich ganz hin und weg. Entzückend sind natürlich auch die schwarz-weiß Illustrationen von Maja Bohn – ihre Zeichnungen passen einfach nur perfekt zur Geschichte. Ich kann „So ein verflixtes Erbe“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Sooo schön! Ein wundervolles Wohlfühlbuch voller zauberhafter Momente!

Vier Schwestern gegen den Rest der Welt
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Als ich das erste Mal von „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. In das verträumte Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext ...


Als ich das erste Mal von „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. In das verträumte Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen. Das Buch klang einfach nur wahnsinnig schön. Für mich stand daher umgehend fest: Die vier Schwestern Annie, Georgie, Lu und Pups möchte ich unbedingt kennenlernen!

Nirgendwo auf der Welt ist es so schön wie auf der Wahoola-Ranch! Die vier Schwestern Georgie, Lu, Annie und Billy, von allen immer nur Pups genannt, lieben ihr Zuhause über alles. Vor allem im Sommer, wenn man endlich wieder in der Scheune übernachten kann, tolle Feldpicknicks nach der anstrengenden Heuernte gemacht werden und jeder Tag draußen in der Natur das reinste Abenteuer ist. Dieses Jahr ist aber alles anders. Da die Mutter der Mädchen nach Amerika musste, um sich um die kranke Tante Maggy zu kümmern, wird dringend eine Aushilfe auf dem Hof benötigt. Georgie ist überhaupt nicht begeistert, als Papa Mitch Alfred einstellt. Mit diesem Typen, der angeblich Landwirtschaft studiert und selbst mal einen Bauernhof haben möchte, stimmt etwas gewaltig nicht. Irgendwie scheint aber nur Georgie zu merken, dass an diesem Alfred etwas faul ist. Warum stellt er immer so verdächtige Fragen nach dem geheimen Familienrezept? Ha, da kann er aber lange auf Antwort warten, denn die Familie Wagenknecht hat sich geschworen, ihr Geheimnis niemals zu verraten! Und daran halten sich auch alle...oder?

Ach Leute, was für ein wundervolles Buch! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ herangehen – ich bin bin total verliebt in das, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat. Die Geschichte, die Charaktere, das Setting, die Atmosphäre, die Aufmachung...hach, seufz, so, so schön, sag ich euch! In meinen Augen ist Jenny Dietrich mit „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ ein ganz, ganz tolles Kinderbuch gelungen, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens ans Herz legen kann. Bei diesem Schätzchen hoffe ich wirklich sehr, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient. Die Geschmäcker sind natürlich verschieden, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es den meisten so ergehen wird wie mir und sie von dem Buch genauso verzaubert sein werden wie ich.

Ich wusste schon nach den ersten wenigen Seiten, dass ich „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ lieben werde. Von der kindlichen Erzählweise war ich von Anfang an ganz hin und weg und die vier Wagenknecht-Schwestern, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten, haben sich sofort in mein Herz geschlichen. Vor allem die neunjährige Georgie, die ein richtiger Wildfang ist, fand ich einsame Spitze! Sie war definitiv mein persönlicher Star in dem Buch. Ihre vorlaute und temperamentvolle Art habe ich beim Lesen richtig gefeiert! Zu meiner großen Freude erfahren wir die Handlung aus ihrer Sicht in der dritten Person, sodass wir mit Georgie am meisten Zeit verbringen.
Ihre drei Schwestern mochte ich aber selbstverständlich ebenfalls unbeschreiblich gerne. Georgies Zwillingsschwester Lu, die um einiges ruhiger ist als ihr Zwilling, die pflichtbewusste 13-jährige Annie und die zuckersüße zweijährige Pups, die ihrem Spitznamen wahrhaftig alle Ehre macht, grins – man kann als Leser gar nicht anders, als die vier Schwestern vom schönsten Hof der Welt sofort ins Herz zu schließen.
Auch Papa Mitch und Opa Joe habe ich super liebgewonnen. Die beiden sind ebenfalls mega sympathisch, genauso wie Mama Rita, die sich gerade in Amerika aufhält. Mama Rita lernen wir zwar nur über Telefonate kennen, aber schon bei diesen wird mehr als deutlich, was für ein herzlicher Mensch die Mutter der vier Schwestern ist.
Wen ich überhaupt nicht leiden konnte, was von der Autorin aber natürlich auch so beabsichtigt war, ist Alfred. Boah ey, was habe ich mich über diesen Blödmann aufgeregt! Als Leser ahnt man sehr schnell, dass mit Alfred etwas ganz und gar nicht stimmt. Seine vielen komischen Fragen nach dem Familiengeheimnis sind schon äußerst verdächtig. Auch Georgie, gewitzt und clever wie sie ist, traut diesem unfreundlichen neuen Mitarbeiter nicht...Hm, oder ist Alfred vielleicht doch völlig okay und stellt diese vielen Fragen einfach nur aus reiner Neugier? Tja, wer weiß. Was es mit diesem komischen Typen auf sich hat, werde ich euch selbstverständlich nicht verraten. Und auch über das geheime Familienrezept werde ich schweigen. Wenn ihr gerne mehr darüber erfahren möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet!

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist die paradiesische Kulisse. Der Bauernhof der Familie Wagenknecht wird so unglaublich cool beschrieben! Die Farm wurde im Stil einer amerikanischen Ranch gebaut, sodass irgendwie so ein richtiges Cowboy-Feeling geschaffen wird. Genial, oder? Was ich aber noch fantastischer fand, ist diese herrliche Wohlfühlatmosphäre. Ich wäre beim Lesen nur zu gerne in das Buch hineingekrochen, um die Wahoola-Ranch selbst mal zu erkunden, durch den Wald zu streifen, über die Felder zu wandern und einen Sommer voller Unbeschwertheit und Abenteuer zu erleben.
Für die warme Jahreszeit kann ich „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ ganz besonders empfehlen. Die sommerliche Stimmung, die von Beginn an geschaffen wird, ist einfach nur zauberhaft.

Neben den Feel-Good-Momenten kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Damit hatte ich irgendwie gar nicht gerechnet, dass die Story einen so sehr mitfiebern lässt. Ich, als Erwachsene, habe zwar recht schnell gecheckt, was Sache ist, aber das hat mir in keinster Weise meinen Lesespaß geraubt. Mich haben die Geschehnisse dennoch durchweg gefesselt und im Atem gehalten, sodass ich gar nicht anders konnte als das Buch zu verschlingen. Echt schade, dass ich es so ratzfatz durch hatte. Ich war am Ende richtig traurig, als ich mich von den einmaligen Bewohnern der Wahoola-Ranch wieder verabschieden musste. Hoffentlich wird es noch einen zweiten Band geben. Ich mag mich von dieser liebenswerten Familie einfach noch nicht verabschieden. Über ein zweites turbulentes Schwesternabenteuer auf dem Land würde ich mich riesig freuen!

Was dann auf gar keinen unerwähnt bleiben darf ist, ist die liebevolle Gestaltung des Buches. Nicht nur das Cover ist ein Träumchen – auch der Innenteil kann sich sehen lassen Das vordere und hintere Vorsatzblatt ist wunderhübsch illustriert, die Seitenzahlen werden von niedlichen kleinen Heuhaufen plus Mistgabel geziert und auch die Kapitelanfänge sind entzückend aufgemacht. Mir haben die schwarz-weiß Zeichnungen von Francesca Resta unheimlich gut gefallen. Sie schaffen eine wunderbar idyllische Stimmung, die perfekt zur Geschichte passt. 

Fazit: Zum Träumen schön und einfach nur bezaubernd – ein wundervoller Wohlfühlschmöker voller Abenteuer, Fantasie und Harmonie! Ich bin total begeistert von „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“! Die Geschichte ist so herrlich sommerlich und warmherzig und macht einfach nur unfassbar gute Laune, das Setting ist traumhaft, die Charaktere sind großartig und von der hinreißenden Gestaltung des Buches bin ich ebenfalls hellauf begeistert. Ich kann euch diese humorvolle Familiengeschichte echt nur ans Herz legen! Egal ob Groß oder Klein – ich gehe sehr davon aus, dass so gut wie jeder genauso verzückt von dem Buch sein wird wie ich und sich sehnlichst eine Fortsetzung wünscht. „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ erhält von mir nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Eine monstermäßig coole Fortsetzung!

Die Mitternachtsschule - Lektion zwei: Sirenenschrei
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Der erste Band von „Die Mitternachtsschule“ konnte mich hellauf begeistern, daher war ich richtig happy, als ich hörte, dass dieses Jahr endlich eine Fortsetzung erscheinen wird. Auf meine Rückkehr in ...

Der erste Band von „Die Mitternachtsschule“ konnte mich hellauf begeistern, daher war ich richtig happy, als ich hörte, dass dieses Jahr endlich eine Fortsetzung erscheinen wird. Auf meine Rückkehr in die einzigartige Mitternachtsschule im Friedhofswinkel Nummer 1 habe ich mich riesig gefreut!

Milan ist überglücklich, dass er auf eine so coole Schule wie die Mitternachtsschule gehen darf. Unter den Spukgestalten, die gemeinsam mit ihm die Schulbank drücken, hat er mittlerweile richtig gute Freunde gefunden und dass der Unterricht nachts stattfindet, ist für ihn gar kein Problem. Daran hat er sich im Nu gewöhnt. Sein Vater weiß bisher allerdings noch gar nicht, auf was für eine ungewöhnliche Schule sein Sohn seit kurzem geht. Milan wäre es auch lieber, wenn das so bleiben würde. Bestimmt würde Papa Jürgen ihn sofort von der Mitternachtsschule nehmen, wenn er von ihren Eigenarten wüsste. Sein Entsetzen ist daher groß, als er hört, dass demnächst ein Elternmorgen stattfinden wird. Auch Milans Vater wird natürlich eingeladen. Oje, ob das gut gehen wird?

Bei mir ist es nun tatsächlich schon wieder über ein Jahr her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Ich hatte daher leichte Sorgen, dass ich Einstiegsprobleme haben werde. Als große Vielleserin vergesse ich leider viel zu schnell wieder Dinge aus Büchern. Obwohl der zweite Band ziemlich direkt an seinen Vorgänger anschließt, hatte ich aber erstaunlicherweise überhaupt keine Startschwierigkeiten. Man kann die Bände vermutlich sogar recht gut unabhängig voneinander lesen, allerdings rate ich dennoch ganz dringend mit dem ersten Band zu beginnen! Das Leseerlebnis ist so einfach viel, viel schöner.
Mein Lesevergnügen war jedenfalls rundum perfekt. In meinen Augen ist Hendrik Lambertus mit dem zweiten Band seiner bezaubernden Reihe eine fabelhafte Fortsetzung geglückt. Im Vergleich zum Auftakt habe ich den zweiten Teil zwar als ein kleines bisschen schwächer empfunden, aber große Klasse finde ich das Buch selbstverständlich dennoch. Von den vielen originellen Ideen und humorvollen Szenen bin erneut ganz hin und weg. Hendrik Lambertus hat seiner Fantasie mal wieder ihren freien Lauf gelaufen und eine total lustige und super mitreißende Schulgeschichte aufs Papier gezaubert, welche einfach nur monsterhaft gute Laune macht.

Bei mir trat das ein, was schon bei Band 1 der Fall war: Einmal begonnen mit dem Lesen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Das Buch liest sich irre gut und unheimlich schnell, sodass die Seiten bei mir nur so dahin flogen. Eine aufregende Handlung, ein toller Schreibstil, eine schön große Schrift, angenehm kurze Kapitel, eine grandiose Aufmachung – na, kein Wunder, dass man das Buch so richtig wegsuchtet. Ich, als Erwachsene, habe ich es tatsächlich in einem Rutsch durchgeschmökert.
Empfohlen wird die Reihe für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Kinder ab diesem Alter sollten bei „Die Mitternachtsschule“ keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Fürs Vorlesen sind die Bücher meiner Meinung nach durchaus auch schon für jüngere Kids geeignet. Und deutlich älteren Lesern kann ich die Reihe ebenfalls sehr ans Herz legen. Ich finde, für „Die Mitternachtsschule“ ist man nie zu alt. Bei den Geschichten haben auch Jugendliche und Erwachsene die reinste Freude beim Lesen.

Hauptprotagonist ist erneut der Junge Milan Finstermann. Er besucht als einziger Mensch die abgefahrene Mitternachtsschule, in welcher die fantasievollsten Kreaturen unterrichtet werden – und das nachts! Vampire, Kobolde, Werwölfe, Skelette, Mumien und noch viele weitere Spukgestalten mehr – alle finden sie sich um Mitternacht im Friedhofswinkel Nummer 1 ein, um in den genialsten Fächern unterrichtet zu werden wie Geisterkunde oder Zaubertrankmischen. Ein wenig schade fand ich nur, dass der Unterricht in diesem Band etwas kürzer kam als im Vorgänger. War zumindest mein Eindruck. Groß gestört hat es mich aber eigentlich nicht, da die Story mit vielen anderen coolen Dingen aufwarten kann. So wird zum Beispiel Milans Vater der neuen Schule seines Sohnes einen Besuch abstatten. Puh, ob das gut gehen wird? Papa Jürgen weiß schließlich nicht, auf was für eine ungewöhnliche Schule Milan geht. Wie das Ganze ablaufen und enden wird, werde ich euch nur natürlich nicht verraten. Nur so viel: Papa Jürgen ist mega verpeilt. Wer den ersten Band kennt, weiß, wovon ich spreche. ;)
Ein weiterer wichtiger Handlungsstrang ist das Mitternachtskonzert. Auch dieses wird für ordentlich Aufregung und Trubel sorgen, so viel sei schon mal verraten.

Für mich kam an keiner einzigen Stelle Langeweile beim Lesen auf. Die Geschichte lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern ein und zaubert einem immerzu ein fettes Grinsen auf die Lippen.
Neben dem erstklassigen Humor und den kreativen Einfällen enthält auch dieser Band wichtige Themen und Botschaften, was ich großartig fand. Freundschaft, Zusammenhalt, Integration und Toleranz – all das wurde erneut hervorragend verpackt in einer schaurig-schönen Schulgeschichte.

Neben der Story bin ich auch von den Charakteren wieder hellauf begeistert. Milan habe ich bereits in Band 1 unsagbar liebgewonnen. Er ist einfach so jemand, den man sofort ins Herz schließen muss. Die weiteren Figuren, egal ob freundlich oder unsympathisch, sind dem Autor ebenfalls wieder ausgezeichnet gelungen. Wir treffen auf lauter bekannte Gesichter, dürfen aber auch so einige neue Personen kennenlernen. Die Sphinx Andromeda Mysterion zum Beispiel, oder eine waschechte Sirene. Echt Wahnsinn, auf was für skurrile Gestalten wir in dieser Reihe so treffen. Milans Mitschüler, seine Lehrer...hach, herrlich, sag ich euch. Viele haben so wunderbar schräge Eigenarten, die einfach nur urkomisch und zum Schmunzeln schön sind. Besonders klasse finde ich zum Beispiel die beiden Vampirmädchen Clarissa und Samantha, die nichts lieber tun als sich zu zanken. Wen ich auch total ulkig finde, ist der Lehrer Herr Blubberbauch. Bei ihm handelt es sich um einen Wassermann, den man stets nur in seiner Badewanne antrifft. Einer Badewanne, die sich auf kleinen Füßen fortbewegen kann, hihi. :D

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die wunderhübsche Aufmachung des Buches. Die Innengestaltung ist einfach nur wieder traumhaft! Meine persönlichen Highlights sind die doppelseitigen Illustrationen auf dem vorderen und hinteren Vorsatzblättern, die die wichtigsten Charaktere mit kleinen Bildchen und Namen zeigen. Dieses brillante Personenregister hat mir den Einstieg in das Buch auf jeden Fall enorm erleichtert. Ich schwächle leider immer sehr bei Figurennamen. Die sind bei mir in der Regel im Nu wieder weg, räusper.
Vollkommen verzaubert bin ich aber selbstverständlich auch von den vielen farbigen Bildern, die den Text begleiten. Die Seiten wurden erneut fantastisch von Alexandra Helm aufgemacht. Seien es die entzückenden Verzierungen an den Seitenrändern, die hinreißende Gestaltung an den Kapitelanfängen oder die zahlreichen farbenfrohen Illustrationen – allesamt sind sie zum Träumen und Gruseln schön und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die einfach nur perfekt zur Geschichte passt.

Fazit: Eine monstermäßig starke Fortsetzung, die riesengroße Lust auf mehr macht! Auf meine Rückkehr in die einmalige Mitternachtsschule habe ich mich definitiv zurecht so sehr gefreut. Mir hat der zweite Band wahnsinnig gut gefallen. Die Geschichte steckt voller spannender und unglaublich witziger Szenen, dem Einfallsreichtum sind erneut keine Grenzen gesetzt, die vielen skurrilen Figuren sind einfach nur mal wieder einsame Spitze und in die zahlreichen farbigen Illustrationen von Alexandra Helm bin ich total verliebt.
Ich hoffe nun sehr, dass es auch noch einen dritten Teil geben wird. Sollte es einen geben, wäre ich ganz bestimmt eine der Ersten, die sich darauf stürzen würde. :D
„Die Mitternachtsschule – Lektion zwei: Sirenenschrei“ erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Ein toller Auftakt, der durchweg zum Mitfiebern und Miträtseln einlädt!

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Als ich das erste Mal von „Code Orestes“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich lese super gerne Bücher, die in Schweden spielen und Geschichten, die voller Rätsel und Codes stecken, fallen ebenfalls ...

Als ich das erste Mal von „Code Orestes“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich lese super gerne Bücher, die in Schweden spielen und Geschichten, die voller Rätsel und Codes stecken, fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den Auftakt der Code Orestes Trilogie möchte ich unbedingt lesen!

An einem kalten Wintertag wird die 12-jährige Malin abends von einem äußerst merkwürdigen Mann aufgehalten. Hastig drückt er ihr einen Brief in die Hände und nimmt ihr das Versprechen ab, ihn an ein Rutenkind zu übergeben, welches in genau 100 Tagen in das Nachbarhaus einziehen wird. Niemand anderem darf sie den Brief geben, niemand darf von ihm erfahren. Es sei wichtig, dass sie diesen Auftrag ausführe. Es gehe angeblich um die Zukunft, um Leben und Tod! Völlig verdattert nimmt Malin den Umschlag an sich. Wenige Monate nach dieser bizarren Begegnung zieht der seltsame Junge Orestes mit seiner Hippiemutter und seiner kleinen Schwester Elektra nebenan ein. Malin ist sofort klar, dass er dieses geheimnisvolle Rutenkind sein muss. Orestes aber zeigt sich wenig begeistert von dem Ganzen. Er zerreißt den Brief sogar! Malin kann es nicht fassen. Umsichtig wie sie ist, hat sie zum Glück aber gleich drei Kopien von dem Brief gemacht. Sie kann Orestes schließlich noch davon überzeugen, mit ihr gemeinsam den verschlüsselten Brief zu entziffern. Eine abenteuerliche Schnitzeljagd beginnt...

Was für ein cooles Buch! Ich habe eindeutig mal wieder den richtigen Riecher gehabt – mir hat das, was mich im ersten Band von Code Orestes erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Hätte ich nicht mal wieder drei Bücher parallel gelesen, hätte ich das Buch garantiert nahezu in einem Rutsch durchgeschmökert. Der Auftakt der Code Orestes Trilogie hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft hatte: Ein abenteuerlicher Kinderkrimi, der durchweg zum Mitfiebern einlädt und uns Leser mit lauter mysteriösen Ereignissen, jeder Menge Rätsel und zahlreichen Überraschungen konfrontiert. Wer beim Lesen gerne mitknobelt und ein leidenschaftlicher Codeknacker ist, wird bei Code Orestes garantiert ganz auf seine Kosten kommen!

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Eigentlich wollte ich abends vor dem Schlafengehen nur mal ein bisschen das Buch reinlesen, habe dann aber, ehe ich es mich versah, gute 100 Seiten am Stück weggesuchtet. Bis auf die Briefe aus dem 19. Jahrhundert, die mir persönlich etwas zu lang waren, habe ich die Story als unfassbar packend empfunden. Die Briefe des Ingenieurs Axel Åström, welche unsere Protagonisten gemeinsam entschlüsseln, haben sich für mich, muss ich gestehen, ein bisschen langatmig lesen lassen. Da habe ich mich öfters dabei ertappt, dass ich diese Passagen irgendwann nur noch überflogen habe. Klasse fand ich daher, dass es im Anschluss an Axels Erzählungen kurze stichpunktartige Zusammenfassungen von unserer Buchheldin Malin gibt.

Bis auf die Briefe hat sich das Buch für mich aber wirklich hervorragend lesen lassen. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind schön kurz und der mitreißende Schreibstil konnte mich von Beginn an begeistern. Da wir alles aus der Sicht von Malin in der Ich-Form erfahren, ist der Erzählton recht kindlich gehalten, was mir unglaublich gut gefallen hat! Ich liebe solche Erzählweisen einfach über alles. In meinen Augen ist es der Autorin erstklassig geglückt, aus der Perspektive eines 12-jährigen Mädchens zu schreiben. Ich, als Erwachsene, konnte mich jederzeit mühelos in unsere Hauptprotagonistin hineinfühlen.

Malin war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein total liebes, aufgewecktes und cleveres junges Mädel. Man kann gar nicht anders, als Malin sofort ins Herz zu schließen.
Bei Orestes schaut das etwas anders aus. Er ist anfangs äußerst unfreundlich und kühl, allerdings zeigt sich noch, dass sich hinter seiner unnahbaren Fassade ein herzensguter und warmherziger Kerl verbirgt.
Orestes und Malin sind ziemliche Gegensätze, aber vermutlich passen sie gerade deswegen so gut zusammen. Die beiden werden noch sehr gute Freunde werden und gemeinsam mit diesem außergewöhnlichen Ermittlerduo werden wir Leser eine enorm abenteuerliche Zeit voller Geheimnisse und Mysterien erleben.

Mit den weiteren Figuren konnte mich die schwedische Autorin ebenfalls vollends überzeugen. Alle haben sie so ihre schrullige Eigenarten und Probleme, was sie nur noch liebenswerter und authentischer macht. Da hätten wir zum Beispiel Malins Mama, die grundsätzlich nur logisch und wissenschaftlich denkt, ihr gutmütiger Vater, der sich von einem Herzinfarkt erholt und Orestes Hippiemutter, die man mit ihrem esoterischen Gedöns einfach nur als schräg bezeichnen kann. Ich fand Orestes Mutter Mona total witzig und musste öfters über sie schmunzeln, zugleich habe ich aber auch sehr mit Orestes mitgelitten. Mir wäre es an seiner Stelle garantiert auch ziemlich peinlich gewesen, so eine verrückte Mutter zu haben.

Womit mich Maria Engstrand ebenfalls (nahezu) vollkommen abholen konnte, ist die Handlung. Da habe ich euch ja bereits erzählt, dass ich die Story als unbeschreiblich spannend empfunden habe. Okay, mal abgesehen von den Briefen, aber letztendlich haben mich diese eigentlich gar nicht groß gestört. Mir hat es unsagbar viel Spaß gemacht, mich zusammen mit Malin und Orestes auf eine spannende Schnitzeljagd durch das beschauliche Städtchen Lerum und die Umgebung zu begeben. Die Codes, die es zu knacken gilt, fand ich richtig genial. Allerdings habe ich sie als ziemlich tricky empfunden. Hier heißt es definitiv Köpfchen einschalten und richtig mitdenken, wenn man sich ebenfalls ans Herumrätseln und Entschlüsseln machen möchte. Außerordentlich gut gefallen hat mir, wie detailreich und kindgerecht das Dechiffrieren der Codes mithilfe von Tabellen und Codierscheiben beschrieben wird. Man lernt in dem Buch wahrlich eine Menge über Kryptographie, vor allem über die Vigenère-Chiffre, was ich super interessant fand.

Mit dem Ende war ich zuerst irgendwie nicht so ganz zufrieden, aber da es sich bei „Das auserwählte Kind“ um den ersten Band einer Trilogie handelt, fand ich es dann doch okay, dass so einige Dinge offen bleiben oder nur angerissen werden. So hoffe ich zum Beispiel, dass der „Internetzwischenfall“ von Malin im nächsten Band noch einmal aufgriffen wird. Falls ihr euch jetzt fragt, was es mit diesem geheimnisvollen Internetzwischenfall auf sich hat und gerne mehr darüber wissen möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Darüber werde ich euch nämlich nichts erzählen. Spannung muss schließlich sein, hehe. ;)

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die grandiose Aufmachung des Buches. Das Cover finde ich wunderhübsch, von diesem war ich auf den ersten Blick ganz verzaubert. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Das erste und hintere Vorsatzblatt ist traumhaft illustriert und auch die Kapitelanfänge sind hinreißend gestaltet. Große Klasse sind dann auch die kleinen schwarz-weiß Illustrationen, die es im Verlaufe der Geschichte gibt. Leider sind es nur sehr wenige, aber dafür wunderschöne.

Fazit: Spannend, geheimnisvoll, außergewöhnlich – ein wundervoller Trilogieauftakt, der große Lust auf mehr macht! In meinen Augen ist der schwedischen Autorin Maria Engstrand mit dem ersten Band ihrer Code Orestes Trilogie ein großartiges Debüt gelungen, welches mir herrliche Lesestunden beschert hat. Die Handlung steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Codes und unvorsehbarer Wendungen - man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr am Mitfiebern und Miträsteln ist. Neben der aufregenden Schnitzeljagd enthält die Geschichte noch viele weitere tolle Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Mystik, Wissenschaft und Technik. Ich fand diesen einzigartigen Mix einfach nur einsame Spitze. Auf den zweiten Band, der zu meiner großen Freude bereits im kommenden Sommer erscheinen wird, freue ich mich schon riesig!
Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Code Orestes – Das auserwählte Kind“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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