Abenteuerlich, geheimnisvoll, fesselnd - ein schöner winterlicher Pferdeschmöker!
WolfspferdAls ich das erste Mal über „Wolfspferd“ stolperte, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Ich liebe diese verschneite Landschaft! Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen ...
Als ich das erste Mal über „Wolfspferd“ stolperte, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Ich liebe diese verschneite Landschaft! Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte und ich zudem schon ein Buch von Sabine Giebken gelesen habe, welches mir wahnsinnig gut gefallen hat, stand für mich schnell fest: „Wolfspferd“ möchte ich unbedingt lesen.
Tala lebt mit ihrer Familie in der Wildnis. Das Leben in der rauen Natur ist nicht immer einfach, vor allem die Winter sind oft hart, wenn die Nächte lang und eisig kalt sind. Tala kennt es aber nicht anders und sie liebt dieses freie und ungebundene Leben. Was sie ebenfalls über alles liebt, ist ihre Albinostute Saphira. Mit Saphira verbindet sie etwas ganz Besonderes; sie ist ihre allerbeste Freundin. Was Tala weniger mag, sind die blöden Jungen aus ihrem Stamm. Sie werden von ihrem Vater Pollo, der der Häuptling ihres Stammes ist, regelmäßig auf die Jagd mitgenommen, aber sie, Tala muss ständig bei den Frauen im Lager bleiben. Total ungerecht! Die Stute Saphira hat es in ihrer Herde ebenfalls nicht leicht, da sie dem Leithengst zu neugierig ist und immerzu von ihm ausgeschlossen wird.
Das Leben von Tala und Saphira ändert sich schlagartig, als der Stamm von Räubern überfallen wird. Die Diebe nehmen alle Vorräte nimmt und hinterlassen ein vollkommen zerstörtes Lager. Wie sollen sie denn jetzt nur durch den kalten Winter kommen? Tala fasst den Entschluss, sich zusammen mit Saphira in die verschneiten Wälder aufzumachen, um den weißen Wolf zu suchen. Man sagt, dass derjenige, der den weißen Wolf lebend fängt, eine große Belohnung erhalte. Ein aufregendes Abenteuer beginnt...
Als ich mit dem Lesen begann, konnte mich diese wunderbar winterliche Atmosphäre, die in dem Buch von Beginn an herrscht, sofort verzaubern. Für die kalte Jahreszeit ist das Buch wirklich perfekt geeignet – da verspricht das zauberhafte Cover also eindeutig nicht zu viel. Mir hat „Wolfspferd“ sehr schöne Lesestunden beschert, allerdings muss ich gestehen, dass ich mir doch etwas mehr von dem Buch erhofft hatte. Es gab leider ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben.
Was mir zum einen nicht so zusagte, waren die Kapitel, die wir aus der Sicht der Stute Saphira erfahren. Die Geschichte wird abwechselnd von Tala und Saphira erzählt, was durch verschiedene Schriftarten auch gut kenntlich gemacht wird. Ich fand die Idee, dass wir Passagen auch aus der Sicht eines Pferdes erfahren, zwar schon irgendwie cool, da die Geschichte so einen sehr magischen und mystischen Touch erhält, nur waren die Erzählungen aus Saphiras Perspektive einfach nicht so meins.
Was mich auch nicht so zufrieden stellen konnte, ist das Ende. Ich finde, dass die Story zum Ende hin zu schnell abgehandelt wurde. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch meinem Empfinden nach sehr gut getan. Mir kam der Schluss leider zu abrupt.
Mein letzter Kritikpunkt bezieht sich auf das Cover. Wie oben bereits erwähnt finde ich es wunderschön, nur sieht das Mädchen auf dem Pferd, die Tala darstellen soll, so viel älter aus als im Buch beschrieben. Sofern ich nichts überlesen habe, wird Talas Alter nicht genannt. Auf mich hat sie jedenfalls immer einen recht kindlichen Eindruck gemacht. Ich hätte es daher besser gefunden, wenn das Mädchen auf dem Cover etwas jünger ausgesehen hätte.
So, das war es dann aber auch mit dem Meckern. Ja, ich weiß, bisher liest sich diese Rezension ziemlich negativ. Die genannten Aspekte haben mich natürlich schon gestört, aber insgesamt bin ich dennoch begeistert von dem Buch.
Was ich einfach nur mega fand, ist das Setting! Die Wildnis, in der Tala mit ihrer Familie lebt, wird traumhaft und sehr anschaulich beschrieben, sodass ich beim Lesen herrliche Bilder im Kopf hatte.
Super interessant und faszinierend fand ich, was man alles über das Leben von Tala und ihrem Stamm erfährt und dass auch Legenden eine große Rolle spielen. Ich würde „Wolfspferd“ als einen spannenden und mythischen Abenteuer-Pferde-Roman bezeichnen. Die Handlung ist durchweg mitreißend und geheimnisvoll – mitfiebern ist hier also definitiv angesagt.
Pferdefans werden hier auch ganz auf ihre Kosten kommen, denn Pferde spielen hier eine sehr große Rolle. Die besondere Bindung und Freundschaft zwischen Tara und ihrer Stute Saphira wird großartig und sehr einfühlsam beschrieben. Pferdeliebhabern kann ich das Buch daher ganz besonders ans Herz legen.
Was ich ebenfalls nur loben kann, ist der Schreibstil. Sabine Giebken hat eine sehr fesselnde und locker-leichte Art zu schreiben. Die lebendige Erzählweise plus die packende Story und die angenehm kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man hier nur so durch die Seiten fliegt. Zumindest bei mir war so. Da das Buch zudem recht dünn ist, habe ich es quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.
Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen. Manche bleiben zwar recht blass, ein paar mehr Beschreibungen wären ganz nett gewesen, aber groß gestört hat mich dieser Punkt nicht.
Wen ich unheimlich liebgewonnen habe, ist Tala. Sie ist ein super sympathisches, aufgewecktes und mutiges junges Mädel. Mit ihr wird sich die Zielgruppe prima identifizieren können.
Mein persönlicher Liebling war Jacob. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung erzählen möchte, werde ich über ihn hier nichts verraten. Ich bin mir jedenfalls sehr sicher, dass jeder Leser Jacob sofort ins Herz schließen wird. Er ist ein total lieber Kerl – man gar nicht anders als ihn gernzuhaben.
Fazit: Ein magisch schönes Buch voller Spannung, Winterzauber und Abenteuer. Sabine Giebken ist mit „Wolfspferd“ ein toller Pferdeschmöker gelungen, der mich zwar leider nicht komplett überzeugen konnte, den ich trotz meiner aufgeführten Kritikpunkte aber dennoch sehr empfehlen kann. Ganz besonders pferdebegeisterten jungen Mädchen ab 10 Jahren kann ich das Buch sehr ans Herz legen. Für mich war „Wolfspferd“ einfach das perfekte Buch für zwischendurch. Mir hat es spannende, kurzweilige Lesestunden beschert und mich so richtig schön in Winterstimmung versetzt.
Bei der Sternenvergabe bin ich irgendwie total hin und her gerissen. 4 Sterne sind mir zu viel, aber 3,5 wiederum zu wenig. Ich vergebe daher etwas dazwischen, 3,7 oder so. :D
Da ich auf meinem Blog aber immer aufrunde, erhält „Wolfspferd“ von mir also eigentlich doch 4 von 5 Sternen. ;)