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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die Liebe eines Lebens

Man sieht sich
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„Man sieht sich“ ist eine Geschichte über Timing, über verpasste Chancen und Unwägbarkeit des Lebens. Übers Lieben und geliebt werden. Zwischen Frie und Robert ist es eine sehnsüchtige und aber auch wehmütige ...

„Man sieht sich“ ist eine Geschichte über Timing, über verpasste Chancen und Unwägbarkeit des Lebens. Übers Lieben und geliebt werden. Zwischen Frie und Robert ist es eine sehnsüchtige und aber auch wehmütige Liebe, ein ewiges „Was wäre wenn“. Hat mir richtig gut gefallen und mich mit seiner authentischen Art sehr berührt.

Zum Inhalt: als Robert neu an die Schule kommt, ist Frie mit ihren großen Füßen und den langen Haaren die erste die er kennenlernt. Und die erste, in die er sich verliebt. Doch Frie will weg, raus in Welt und ihre Freiheit genießen und so bleiben sie Freunde. Immer wieder treffen sie aufeinander und immer wieder kommt ihnen etwas dazwischen. Soll es vielleicht einfach nicht sein?

Die Geschichte der beiden wird chronologisch erzählt, der Leser erfährt wie ihre Lebenswege immer wieder aufeinander prallen und sich wieder trennen. Die Geschichte wird aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Man erlebt einzelne Abschnitte daher nur aus der Perspektive der Person, bei der es einschneidende Veränderungen gibt, trotzdem ergibt sich dadurch eine stimmige Chronik ihres gemeinsamen Lebens.

Ich mochte es, dass diese Geschichte nicht romantisch stilisiert ist, sonders es auch einfach mal kompliziert ist, man andere Personen datet oder der andere schlichtweg nicht interessiert ist. Ich fand die teilweise nüchterne Betrachtungsweise der beiden Protagonisten sehr erfrischend, sie machen sich und dem Leser nichts vor. Natürlich darf dabei mal gehadert und mit sich gerungen werden. Ich fand die Geschichte hat einen sehr realitätsnahen, nachvollziehbaren Blick auf Beziehung abgeliefert.

Neben der Beziehung der beiden Protagonisten stehen auch ihre jeweiligen romantischen Beziehung zu anderen, sowie besondere Freundschaften und die Familie im Fokus. Generell kann man also sagen, dass dies eine Geschichte über zwischenmenschliche Beziehungen ist. Mir hat diese Geschichte richtig gut gefallen, sie unterhält, regt aber auch zum Nachdenken an und ist einfach eine Geschichte, in die ich mich gut fallen lassen konnte.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die nächste Eskalationsstufe

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Ich hab schon einige Bücher von Marc-Uwe Kling gelesen, aber dieses Buch ist anders als alles, was ich von ihm kenne. Es ist abgründiger, brisanter, schockierender. Eine moderne Horrorgeschichte, die einen ...

Ich hab schon einige Bücher von Marc-Uwe Kling gelesen, aber dieses Buch ist anders als alles, was ich von ihm kenne. Es ist abgründiger, brisanter, schockierender. Eine moderne Horrorgeschichte, die einen nicht mehr loslässt.

Zum Inhalt: ein 16-jähriges Mädchen wird vermisst. Als ein Video viral geht, das seine Vergewaltigung zeigt, stellt das BKA eine Taskforce zusammen. Denn die zu sehenden Täter haben alle einen Migrationshintergrund. Und schnell eskalieren die Reaktionen im Netz und das BKA muss nun nicht nur das Mädchen finden und die Täter zur Rechenschaft ziehen, sondern auch noch eine selbsternannte rechte Bürgerwehr in Schach halten.

Dieses Buch ist ein einziges Pulverfass, das temporeich und mitreißend eine absolut unglaubliche Geschichte erzählt, deren Grausigkeit darin liegt, dass sie absolut im Bereich des Möglichen liegt. Die Geschichte ist sehr brisant und realitätsnah beschrieben. Und das hat mir beim Lesen eine Heidenangst beschert.

Das Buch ist schon auch mit brutalen Schilderungen, Kraftausdrücken und Anfeindungen gespickt, was aber absolut zum Inhalt passt und diesen unterstreicht. Die Kapitel sind kurz und angenehm zu lesen. Für mich war diese Kombination aus temporeicher, sich überschlagender Handlung und knackiger, pointierter Erzählweise super packend. Die Sogwirkung und das Eskalationslevel der Geschichte sind einfach gigantisch.

Das gesamte Buch steckte für mich voller Mindf*ck-Momente und das Ende hat mich schier fassungslos zurückgelassen. Ich muss erstmal verarbeiten, was ich da gelesen habe. Unfassbar schaurig und verstörend.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Diese Geschichte ist wild

Schlafenszeit – Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
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Vielleicht vorab: ich glaub ich hab mich schon lange nicht mehr derart gut unterhalten gefühlt. Die Geschichte ist ziemlich schräg, man muss sich da bisschen drauf einlassen, damit der Vibe so richtig ...

Vielleicht vorab: ich glaub ich hab mich schon lange nicht mehr derart gut unterhalten gefühlt. Die Geschichte ist ziemlich schräg, man muss sich da bisschen drauf einlassen, damit der Vibe so richtig ankommt, aber einfach eine geniale Geschichte zwischen Gruselroman, Thriller und Mystery.

Zum Inhalt: für Mallory ist der Job als Kindermädchen bei den Maxwells eine Chance, ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken und ihre Selbstständigkeit zurückzubekommen. Und der vierjährige Teddy ist ihr auch schnell ans Herz gewachsen . Doch dann beginnt Teddy immer düsterere Bilder zu zeichnen, die ihm angeblich seine imaginäre Freundin vorgibt. Und Mallory fühlt sich zunehmend unsicherer in der neuen Umgebung und beginnt der Sache nachzugehen.

Die Story ist einfach so dermaßen wild geplottet, nicht nur weil die Protagonistin durch ihre Vergangenheit eher unzuverlässig wirkt, sondern weil der süße kleine Teddy echt schaurige Heimsuchungs-Vibes ausstrahlt. Und hinter verschlossen Türen ist echt nichts so wie es nach außen den Anschein hat.

Die Geschichte ist ultra wendungsreich und immer wenn ich dachte, ich hätte den roten Faden gefunden, lacht einem der Plot ins Gesicht und geht in Flammen auf. Bin fassungslos was ich da eigentlich gelesen habe. Irgendwo zwischen Genialität und Wahnsinn hat mich die Storyline total gecatcht und begeistert.

Krasses Stilmittel sind die Zeichnungen- Gänsehautfeeling pur kann ich das nur sagen. So total verstörend wie diese Geschichte war, hat mich dieses Buchregelrecht fertiggemacht. Und ich habs sehr genossen.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

eine eher eigenwillige Liebesgeschichte

Bleib
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Ich war mir nicht so sicher, was ich aufgrund der Buchbeschreibung zu erwarten hatte, die Story mutet ja doch recht schräg an auf den ersten Blick. Aber ich finde, die Geschichte ist es absolut wert, dass ...

Ich war mir nicht so sicher, was ich aufgrund der Buchbeschreibung zu erwarten hatte, die Story mutet ja doch recht schräg an auf den ersten Blick. Aber ich finde, die Geschichte ist es absolut wert, dass man sich auf die einlässt. Denn obwohl sie etwas eigenwillig ist, ist doch auch eine besondere Geschichte über Liebe und Verlust.

Zum Inhalt: Eine Frau verbringt das Wochenende mit ihren Geliebten in einem Chalet am See, einem Ort, der sie beide verbindet und der ihnen eine Zuflucht ist, wo sie sich nicht verstecken müssen. Doch dann stirbt der Geliebte beim Schwimmen. Und die namenlose Erzählerin bleibt mit seinem Körper zurück. Statt den Notruf zu wählen beschließt sie ihren Geliebten auf eine letzte Reise mitzunehmen um sich zu verabschieden und einen Brief an seine Frau zu schreiben, in dem sie ihr alles erklärt.

Das Seelenleben der Protagonistin breitet sich aus wie ein buntes Tuch, eine Landkarte ihrer Lebenserfahrungen, gescheiterter Beziehungen und familiärer Bindungen. Skurrilerweise hat sich dieses Buch wie eine ganz besonders intensive Liebesgeschichte angefühlt und war entgegen meiner Erwartung überhaupt nicht pietätlos. Unwillkürlich habe auch mich fragen müssen, wie man eigentlich mit einem derartigen Verlust umgehen und weiterleben soll. Dass sich unsere Protagonistin daher einen besonderen, individuellen Abschied wünscht, wie sie ihn auf offiziellen Wege vermutlich nie bekommen hätte, fand ich gar nicht so abwegig.

Eigentlich ist es absolut unverfroren sich als Geliebte bei der Ehefrau zu melden um bei dieser eine Art Trost zu suchen. Gleichzeitig ergibt es absolut Sinn und ist auf simple Art nachvollziehbar: es gibt keinen anderen Menschen, der diese Liebe und diesen Verlustschmerz nachempfinden kann. Die Protagonisten sucht keine Absolution, sie versucht nur zu verarbeiten. Und obwohl sie „die andere Frau“ ist, fühlte sich ihre Beziehung mit M. für mich sehr besonders an. Man erfährt nun fast nichts von seiner Ehe und seiner Frau, wodurch dieser Teil seines Lebens blass und dadurch weniger wichtig erscheint, während man mit der Geliebten, obwohl sie namenlos und dadurch ein Stück weit distanziert bleibt, gut mitfühlen kann. Denn in ihren Briefen, der der Leser sehr voyeuristisch liest, offenbart sie sich selbst, macht sich verletzlich und angreifbar.

Das Stilmittel der Briefe hat mir gut gefallen. Das Buch liest sich dadurch wie ein Monolog, der Selbstreflektion und Erinnerung ist, eine Aneinanderreihung von Anekdoten, Emotionen und subjektiven Schilderungen. Das funktioniert erstaunlich gut, der Leser wird dahingehend manipuliert seine Sichtweise nach der der Protagonistin auszurichten, bekommt Scheuklappen aufgesetzt, was M., sein Leben und einen Tod betrifft.

Ich fand das Buch absolut unterhaltsam und gleichzeitig auch ein bisschen poetisch was die Themen Liebe, Lebensentscheidungen, Verlust und Abschied angeht. Mich hat die Geschichte absolut mitgerissen auf dieser verrückten letzten gemeinsamen Reise mit M.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Schrullig schön

Endling
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Bücher von Jasmin Schreiber bereichern mein Leben. Aus ihren Geschichten, denen meist auch eine elementare Botschaft zugrunde liegt, kann ich immer etwas für mich mitnehmen. So auch bei diesem Buch. Ich ...

Bücher von Jasmin Schreiber bereichern mein Leben. Aus ihren Geschichten, denen meist auch eine elementare Botschaft zugrunde liegt, kann ich immer etwas für mich mitnehmen. So auch bei diesem Buch. Ich wollte gar nicht, dass es endet, weil die Geschichte auf so vielschichtig skurrile Weise einfach wunderschön ist.

Zum Inhalt: 2041- nach diversen Pandemien und bedingt durch den Klimawandel hat sich das Leben in Deutschland drastisch verändert. Minderheiten und Frauen haben es immer schwerer ihr Leben zu bestreiten, die Obdachlosenzahlen steigen, das Regime verfolgt alle, die gegen die Repressalien ankämpfen. Und in all dem Chaos machen sich drei Frauen auf den Weg um etwas zu finden, dessen Existenz nicht belegt ist.

Die Geschichte beginnt erstmal recht überraschend in einer Zukunft, die beunruhigend realistisch ist, da sie auf den aktuellen Begebenheiten beruht. Im Zentrum der Geschichte steht die Familie von Zoe, bestehend aus vier Frauen, die alle mit ihren ganz persönlichen Problemen und Sorgen struggeln. Das Familienbild, das hier geschaffen wird, hat nichts idyllisches, es ist eine Kraterlandschaft aus unausgesprochenen Konflikten und stummen Schuldzuweisungen. Ich habe es absolut geliebt zuzusehen wie hier der Knoten platzt und die Figuren für sich und ihre Bedürfnisse einstehen.

Neben der Haupthandlung bekommt man viele interessante Funfacts aus der Entomologie und Biologie. Liebe ja diese intelligenten Charaktere von Jasmin Schreiber, die einem auch immer was mit auf den Weg geben. Macht direkt Lust tiefer in diese Themen einzutauchen, obwohl ich das vorher jetzt nicht so als Interessengebiet von mir gesehen hätte.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, unterstützt durch die schrulligen Figuren und abstrusen Situationen in die diese sich bringen. Zwischen cleveren Ausführungen und gewitzten Schlagabtauschen bietet die Handlung einen hohen Unterhaltungswert. Gleichzeitig ist das Buch offen kritisch, feministisch, behutsam nachdenklich. Diese Mischung ist einfach grandios zu einer stimmigen Geschichte verwoben, die mir unglaublich gut gefallen hat

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