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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2023

Für mich der bisher tiefgründigste Band der Reihe

No Longer Alone - Mulberry Mansion
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Die Mulberry Mansion und ich hatten ja keinen leichten Start, nachdem Band 1 einfach nicht so meinen Geschmack getroffen hatte. Bei diesem Band muss ich nun sagen: der tat schon ein bisschen weh beim lesen, ...

Die Mulberry Mansion und ich hatten ja keinen leichten Start, nachdem Band 1 einfach nicht so meinen Geschmack getroffen hatte. Bei diesem Band muss ich nun sagen: der tat schon ein bisschen weh beim lesen, wat aber gleichzeitig der bisher interessanteste und tiefgründigste, was leider aber auch dazu führte, ich ihn stellenweise etwas überladen fand, um allen Themen gerecht zu werden.

Zum Inhalt: Willow und Maxton sind beste Freunde. Und das quasi seit ihrem ersten Tag an der Uni. Bei Max kann Willow ganz sie selbst sein, er erdet sie und umhüllt sie mit Ruhe. Und trotzdem verbirgt sie einen Teil von sich vor ihm, den sie tief in sich selbst vergraben hat und den niemand zu Gesicht bekommen darf. Doch dann verändert sich etwas zwischen den beiden und Willow fragt sich, ob es nicht Zeit ist, sich wieder jemandem ganz zu öffnen.

Was ich an sich total mochte war das Studentenverbindungs-Thema. Nicht nur, dass wir Maxton dadurch mal von einer anderen Seite erlebt haben, die auch durch die Challenges einen gewissen Thrill mit in die Story eingebracht hat, ich fand auch schön, dass es diesmal so viel "Außenhandlung" gab. Die Mansion selbst stand ja in den vergangenen Bänden schon im Zentrum und ich mochte es einfach, dass diesmal auch so viel im Umfeld der Protas passierte, was nichts mit der WG zu tun hat.

Die Freundschaft, Verbundenheit und Chemie zwischen Willow und Maxton fand ich gut angelegt, passend dosiert und sehr authentisch rübergebracht, um nicht aufdringlich, aber trotzdem emotional zu sein. Man merkt aber auch, dass beide mit einigem zu kämpfen haben. Mein größtes Manko an dem Buch ist daher, dass die Handlung den tiefgreifenden Problemen und ihrer Aufarbeitung gar nicht gerecht werden kann. Dazu wird auch rund um die geheime Verbindung ein weiteres Trigger-Thema eröffnet, das dann aber einfach irgendwie im Raum stehen bleibt. Ich denke, hätte man sich hier auf 1-2 Themen fokussiert, wäre man diesen auch gerechter in der Aufarbeitung geworden. Mir fehlte da einfach an allen Enden die Konfrontation bzw. der Abschluss mit dem, was die Figuren beschäftigt und gehemmt hat.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass sich die Geschichte wieder sehr angenehm lesen lässt, es inzwischen ein paar wiederkehrende Elemente in die Bänden gibt, die irgendwie das Gefühl von Heimkehr erzeugen und ich mich im Setting wieder sehr wohlgefühlt habe. Durch die geheime Verbindung und die Herausforderungen kam hier zudem auch etwas Spannung auf, was ich einen gelungenen Kniff fand.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Gelungenes Zeitporträt

Porträt auf grüner Wandfarbe
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Ich liebe diese verworrenen Familiengeschichten bei denen nach und nach ans Licht kommt, was jahrzehntelang im Dunkeln lag. „Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist zwar vordergründig eine ausschweifende Familiensaga, ...

Ich liebe diese verworrenen Familiengeschichten bei denen nach und nach ans Licht kommt, was jahrzehntelang im Dunkeln lag. „Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist zwar vordergründig eine ausschweifende Familiensaga, voller Geheimnisse, Tragödien und Verluste, aber es hält der Zeit um den zweiten Weltkrieg auch den Spiegel vor und lässt Geschichte lebendig werden. Dieses Buch hat mir richtig gut gefallen, mich mitgerissen und erschüttert, aber gleichzeitig auch mit hoffnungsvoller Freude erfüllt.

Zum Inhalt: eine Reise mit ihrer Großmutter wird mit Gwen zu einer Reise in die Vergangenheit ihrer Familie, als sie alte Tagebücher von Ella, Freundin ihrer Großmutter Ilsabé und Ersatzmutter von Gwens eigener Mutter, findet, in denen Ella ihre Geschichte und Erinnerungen festgehalten hat. Und Gwen muss feststellen, dass in ihrer Geschichte immer noch über vieles geschwiegen wird und ist fest entschlossen, die Geheimnisse endlich zu lüften.

Was mir total gut gefallen hat ist das zeitliche Setting, rund um die beiden Weltkriege. Es wird jeweils die Zeit davor und danach beleuchtet, ohne jedoch auf den Krieg selbst einzugehen. Stattdessen stehen die Lebensumstände der zentralen Familie, sowie von Ellas Bekannten und Wegbegleitern im Fokus. Und die Schrecken dieser Zeit sind auf subtile Art trotzdem allgegenwärtig und spürbar.

Besonders Ella, die für die damalige Zeit einen beeindruckenden Werdegang hingelegt hat, ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich habe mir so sehr ein glückliches Ende für sie gewünscht, nachdem sie sich schon als Kind ein anderes Leben, ein bedeutendes Schicksal erhofft hat.
Das Buch ist eine Geschichte über die Unbarmherzigkeit des Schicksals, über Egoismus, Verluste aber auch unerschütterlichen Zusammenhalt.

Der gefasste Erzählstil, Ilsabés kapriziöse Nüchternheit und Gwen sture Suche nach Antworten in den ausweichenden Andeutungen ihrer Verwandten haben für mich ein authentisch-sympathisches Gesamtbild für diese bewegende Geschichte geschaffen. Ein Buch, das man nur schwer loslassen will.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Irrfahrt

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Arno Strobel ist für mich der Meister der Psychospielchen und hier zeigt er mal wieder was er drauf hat und nimmt uns mit auf eine Irrfahrt durch die menschlichen Abgründe und spielt mit den Erwartungen ...

Arno Strobel ist für mich der Meister der Psychospielchen und hier zeigt er mal wieder was er drauf hat und nimmt uns mit auf eine Irrfahrt durch die menschlichen Abgründe und spielt mit den Erwartungen des Lesers. Eingefleischten Strobel-Fans könnte aber der eine oder andere Kniff aus dem Thriller-Repertoire bekannt vorkommen.

Zum Inhalt: vor zwei Jahren verschwanden Evelyn Bruder und seine Frau auf dem Weg in den Urlaub in Frankreich. Seitdem sucht Evelyn nach einer Spur von ihm. Als das Phantombild des Campingplatz-Mörders auftaucht, der seit einiger Zeit sein Unwesen treibt, ist sie am Ende ihrer Kräfte. Denn der Mann auf dem Bruder sieht ihrem Bruder erstaunlich ähnlich. Und sie beschließt alles zu riskieren, um endlich Gewissheit zu haben.

Ich muss sagen, die Geschichte kommt vom Gewaltlevel her fast schon seicht daher, wenn man überlegt, was man von Strobel sonst so kennt. Es wird zwar einiges angedeutet, aber wenig konkret beschrieben. Viel mehr wird in diesem Buch mit der geistigen Verfassung der Protagonistin gespielt, die sich zwischen Selbstbetrug und Gaslighting bewegt. Diese etwas subtilere Art hat mir aber vom Stil her gut gefallen. Generell ist die Verfassung der Protagonistin von Beginn an sehr ambivalent dargestellt, wodurch sich direkt von Anfang an die Frage danach stellt, wohin diese Story führen soll.

Und obwohl die Geschichte in sehr vielen Punkten nur Andeutungen macht und sonst sehr unkonkret bleibt, so baut sich trotzdem Spannung auf und ich musste einfach dranbleiben, da diese bedrohliche Sogwirkung entsteht, die droht einen mitzureißen ins Dunkel der menschlichen Abgründe. Und obwohl ich die Prämisse wirklich stark fand, blieb zuletzt der Eindruck, dass irgendwas fehlte. Vielleicht, weil ich inzwischen so viele Bücher von Strobel gelesen habe, dass es irgendwann schwer ist, mit etwas völlig neuem um die Ecke zu kommen.
Ich halte das Buch aber trotzdem für einen gelungenen Thriller, der einen durchaus um den Schlaf bringen kann. Nur für mich eben nicht mein Lieblings-Strobel.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

So eine wunderschöne Idee

Die Erinnerungsfotografen
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Es gibt Bücher, die machen glücklich und traurig zugleich, sind Balsam für die Seele und lassen es einem schwer ums Herz werden. Für mich ist „die Erinnerungsfotografen“ so ein Buch. Hätte nicht erwartet, ...

Es gibt Bücher, die machen glücklich und traurig zugleich, sind Balsam für die Seele und lassen es einem schwer ums Herz werden. Für mich ist „die Erinnerungsfotografen“ so ein Buch. Hätte nicht erwartet, dass mich die Geschichte derart mitnimmt, aber ich bin froh, ihr begegnet zu sein.

Zum Inhalt: wohin gehen wir, wenn wir sterben? Herr Hirasaka ist Betreiber eines ganz besonderen Fotostudios. Hier landen die Seelen Verstorbener, bevor sie die letzte Reise antreten. Umgeben von den Bildern ihres Lebens erinnern sie sich an die glücklichsten Momente und daran, was sie erlebt haben und zurücklassen müssen. Und erleben einen besonderen Moment noch einmal neu.

Oh mein Gott, ich liebe die Grundidee dieser Geschichte und mochte die beiden Wegbegleiter total gerne. Ein bisschen schade dass man über die beiden und ihr jeweiliges Schicksal nichts erfahren hat, aber so standen natürlich die Kunden des Studios im Fokus. In drei Einzelgeschichten werden nicht nur Individualschicksale erläutert, sondern auch der Bogen zum großen und ganzen geschlagen. Und ich find die Auswahl der Einzelschicksale überraschend und bewegend.

Als auf dem Klappentext von einem Yakuza-Mitglied die Rede war, war ich erst skeptisch, fand aber tatsächlich, dass mir diese Geschichte sogar am Besten gefallen hat. Das ganze Buch ist eine Geschichte von Verlust, von Loslassen, aber auch davon zu lieben und etwas bleibendes in der Welt zu hinlassen. Davon berührt zu werden und andere zu berühren. Und das hat die Geschichte für mich so besonders und so ergreifend gemacht.

Ich wusste nicht,. was mich bei diesem Buch erwarten würde, aber ich bin froh, dass es mir in die Hände gefallen ist. Und ich liebe die Vorstellung davon, dass am Ende des Weges jemand auf uns wartet und man am Ende nicht allein ist.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Eine Geschichte ungesagter Worte

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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In „Bei euch ist es immer so still“ arbeiten zwei Frauen ihre gemeinsame und individuelle Vergangenheit auf, in der Hoffnung auf eine gemeinsame Gegenwart. Ein Buch darüber, dass auch in den besten Familien ...

In „Bei euch ist es immer so still“ arbeiten zwei Frauen ihre gemeinsame und individuelle Vergangenheit auf, in der Hoffnung auf eine gemeinsame Gegenwart. Ein Buch darüber, dass auch in den besten Familien niemand fehlerlos ist. Eine Geschichte, die Mut macht Neuanfänge zu wagen und altes hinter sich zu lassen.

Zum Inhalt: Silvia ist 33, Hausbesetzerin und seit neustem Mutter. Der Kindsvater will weder mit ihr noch seinem Sprossen nich etwas zu tun haben und so steht Silvia allein vor der Unsicherheit ihres Lebens. Aus einem Gefühl heraus fährt sie zurück nach Hause, zu ihrer Mutter, die für sie einst Grund zur Flucht aus dem elterlichen Leben war. Können die Frauen einander eine Stütze sein?

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und hauptsächlich aus Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt. Zwischendurch schleicht sich aber auch mal ein Abschnitt aus Sicht einer der Nebencharaktere ein, was für Abwechslung sorgt und die Geschichte mit Hintergrundinformationen füttert. Untermalt wird die Story von kleinen Nostalgiemomenten- von gelingsicherer Dr. Oetker Krem bis zu selbstaufgenommenen Musikkassetten. Dadurch stellt sich ein sehr gutes Gefühl für die damalige Zeit ein, die authentisch wiedergegeben wird.

Die Geschichte beginnt recht banal. Silvia, einst rebellisches Kind, nun verlorene Erwachsene, reist zurück in ihre Heimat. Mit Sehnsucht im Herzen und der Suche nach Antworten beginnt die Aufarbeitung ihrer etwas undurchsichtigen Familiengeschichte. Und die wurde für mich mit jeder Seite spannender. Denn nach und nach enthüllen sich die Ereignisse, die zum familiären Zerwürfnis führten.

Und genauso unaufgeregt wie die Geschichte erzählt wird, so ist auch das Ende. Irgendwie hoffnungsvoll, aber gleichzeitig kein klassisches Happy End, sondern irgendwie authentisch und unvorhersehbar, so wie das Leben eben spielt. Mir hat das Buch gut gefallen und ich habe mich zwischen den Seiten immer wieder selbst in die Lebend er beiden Frauen versetzt gefühlt. Der Erzählstil ist leise, manchmal nüchtern und gleichzeitig bewegend und an manchen Stellen stürmisch. Ein Buch voller Gegensätze und versteckter Gemeinsamkeiten, das nachklingt.

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