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Veröffentlicht am 26.06.2023

Ermutigende Geschichte

Wolf
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Ich kannte Saša Stanišić bisher nicht als Autor für Kinder- und Jugendliteratur. Da ich aber schon Bücher von ihm gelesen habe und wirklich gut fand, war sich sehr neugierig auf dieses Buch. Ich habe es ...

Ich kannte Saša Stanišić bisher nicht als Autor für Kinder- und Jugendliteratur. Da ich aber schon Bücher von ihm gelesen habe und wirklich gut fand, war sich sehr neugierig auf dieses Buch. Ich habe es als Hörbuch gehört, wodurch natürlich die Illustrationen verloren gegangen sind, die wirklich cool aussehen, für die Handlung aber natürlich nicht notwendig sind. "Wolf" ist ein Kinder- und Jugendroman über Freundschaft, aber auch über Ausgrenzung und Mobbing und darüber, dass es nicht nur ok ist anders zu sein, sondern dass es auch echt cool ist zu sich selbst zu stehen.

Zum Inhalt: Weil seine Alleinerziehende Mutter in den Ferien arbeiten muss, hat sie Kemi für ein Sommerlager im Wald angemeldet. Der Großteil seiner Klasse geht auch hin, nur dass Keim weder Bock auf Ferienlager, noch auf seine Klasse hat. Und das sagt er auch jedem, der es hören ist. Aber dann ist da Jörg, der es in der Schule schon schwer hat und der Gefahr läuft auch in den Ferien zum Opfer seiner Klassenkameraden zu werden. Aber Kemi beschließt, ihm zur Seite zu stehen und stellt fest, dass Jörg ziemlich cool ist und er selbst auch neue Interessen entdeckt.

Der Autor liest die Geschichte selbst und bringt die Jugendsprache ganz gut rüber. Die Geschichte ist entsprechend simpel, mit kurzen Sätzen erzählt, was manchmal etwas abgehackt wirkt, vielleicht aber auch der Leseweise des Autors geschuldet ist.
Remis Abneigung gegen alles und seine völlige Unwilligkeit an jeglichen Aktivitäten teilzunehmen, zu denen er sich letztendlich aber natürlich doch meist breitschlagen lässt, ist einfach köstlich. Dabei macht Kemi in den Ferien Begegnung mit seiner eigenen Angst und Unsicherheit, die er schließlich dadurch überwindet, dass er sich ihr stellt, denn was soll schon passieren?!

Das Buch ist aber noch viel mehr als nur eine Ferienlagergeschichte. Es geht um die systematische Ausgrenzung von Kindern, von Mobbing, von Andersartigkeit, vom Wegsehen, vom Eingreifen und sich gegenseitig beistehen. Davon, Freunde zu werden. Und das alles in dem sehr zwanglosen Kontext des Ferienlagers in dem verschiedene Charaktere aufeinander treffen.

Das Buch hat mir gut gefallen und die Botschaften werden auf subtile Weise trotzdem gut rübergebracht. Bücher wie dieses finde ich sehr wichtig um Kinder schon früh zu sensibilisieren, wie sie miteinander umgehen und das es nicht reicht, nicht nur selbst kein Täter zu sein, sondern auch nicht wegzusehen. Tolle Geschichte!

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Veröffentlicht am 26.06.2023

lang ersehnte Fortsetzung

Die Affäre Alaska Sanders
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Ich bin riesiger Fan der Bücher von Joel Dicker, zu dessen bekanntesten Bücher "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" gehört. Das ist zwar nicht mein Lieblingsbuch aus der Feder des Autors, war aber ...

Ich bin riesiger Fan der Bücher von Joel Dicker, zu dessen bekanntesten Bücher "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" gehört. Das ist zwar nicht mein Lieblingsbuch aus der Feder des Autors, war aber trotzdem ein fantastischer Roman, sodass ich mich auf die Fortsetzung des Ermittlerduos Goldman/Gahalowood sehr gefreut habe. Und es ist wieder ein spektakulärer Fall, der für Furore sorgt. Eine großartige Geschichte, ein packender Cold Case und eine erschütternde Wahrheit.

Zum Inhalt: Marcus Goldman zehrt noch von den Erfolgen seines letztens Romas, als ihm über Umwege ein weiterer Cold Case zugetragen wird. Seit 11 Jahren quält sich sein Freund Gahalowood, mit einem Fall, der ihn einfach nicht los lässt. Damals wurde die junge Alaska Sanders tot aufgefunden. Der Fall war innerhalb kürzester Zeit gelöst- ein Verbrechen aus Leidenschaft. Und trotzdem kann Gahalowood den Fall nicht hinter sich lassen. Gemeinsam mit Goldman stürzt er sich erneut in Recherchen, die nach kürzester Zeit bereits beginnen Staub aufzuwirbeln.

Dieses Buch hat einen ähnlichen Erzählansatz wie schon "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert". Es werden die gegenwärtigen Ermittlungen geschildert, gleichzeitig gibt es Rückblenden in die Vergangenheit aus verschiedenen Perspektiven und unterschiedliche Polizeiberichte. Ich mag diese sprunghafte Art des Erzählers bei Joel Dicker immer sehr gerne, was aber auch daran liegt, dass es gut aufgegliedert ist, wo ,man sich in der Story befindet.
Er schafft es auch wieder hervorragend diesen Kleinstadtcharme, aber auch die Enge und das ständige beobachtet werden gut rüberzubringen. Denn in einer Stadt wie Mount Pleasant bleiben Geheimnisse nicht lange unter Verschluss.

Ich habe das Duo Goldman/Gahalowood im Verlauf der Geschichte wieder ganz neu schätzen gelernt. Vor allem der raubeinige Polizist, der aber eine Schwäche für den cleveren Schriftsteller entwickelt hat, ist mir einfach wahnsinnig ans Herz gewachsen. Ein nettes Gimmick waren die kurzen Gastauftritte von Harry Quebert, der Marcus wieder mit all seiner Weisheit zu unterstützen und auf den rechten Weg zu bringen versucht.

Der Fall selbst war sehr spannend und wieder sehr verworren, es gibt viele falschen Fährten und Marcus muss alles aufbieten, was seine Trickkiste hergibt, um den Fall auch diesmal zu lösen. Die Auflösung kam für mich sehr überraschend und war letztendlich toll konstruiert. Am Ende wurden wirklich alle fragen aufgeklärt und es ergab sich ein sehr schlüssiges Gesamtbild.

Für mich wieder ein fantastisches Buch aus der Feder von Joel Dicker, das mich großartig unterhalten hat und am Ende sogar die Vermutung nahelegt, es könnte eine weitere Ermittlung von Goldman/Gahalowood geben. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Naja…

We Will Give You Hell
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Ich hab mir dieses Buch als Schmuckausgabe mit Buchschnitt bestellt, weil ich den Klappentext so interessant fand und Fan nordischer Mythologie bin. Aber irgendwie fand ich die Geschichte dann doch an ...

Ich hab mir dieses Buch als Schmuckausgabe mit Buchschnitt bestellt, weil ich den Klappentext so interessant fand und Fan nordischer Mythologie bin. Aber irgendwie fand ich die Geschichte dann doch an den Haaren herbeigezogen und echt ermüdend. Schade, denn die Idee dahinter war wirklich cool

Zum Inhalt: Hell ist wahnsinnig wütend. Nicht nur auf Bernd, ihren Stiefvater, der ihre Mutter kontrolliert und dem sie nie was rechtmachen kann, sondern auch auf sich selbst, ihre Gesamtsituation und machmal auf ihre Freunde. Als eine Fremde ihr offenbart, dass mehr hinter Hells Wut steckt und es Wege gibt damit umzugehen, ist Hell Feuer und Flamme und wirft jegliche Vorsicht über Bord.

Hell ist eine schwierige Protagonistin mit der ich nicht warm geworden bin. Sie ist impulsiv, zornig und sieht sich permanent in einer Opferrolle ohne zu merken, was sie selbst für ein Trampel ist. Es fiel mir dadurch schwer, mit ihr mitzufühlen und Verständnis für ihre naiven Entscheidungen aufzubringen.

Das Thema der Wut von und Gewalt an Frauen, in Zusammenhang gebracht mit der nordischen Mythologie, fand ich einen interessanten Erzählansatz, der dann aber irgendwie nicht richtig aufgegriffen sondern eher verzerrt wurde zur Story einer sektenartigen Kommune im Wald. Da hat mich die Geschichte dann irgendwie verloren, weil es einfach seitenweise Geplänkel gab, das nirgends hinführte und ich den Alltag in der Kommune auch eher langweilig fand.

Ich hab mir deutlich mehr und vielleicht auch eine völlig andere Geschichte erhofft. Das Thema hat mich letztendlich null abgeholt und die Story war für mich eher fade und zu sehr in die Länge gezogen.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Krönender Abschluss der Familiensaga

Gretas Versprechen
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Es gibt Bücher, bei denen weiß man im Vorfeld garnicht, wie sehr man sie gebraucht hat. Ich mochte die Winzerinnen-Reihe von Beginn an sehr, aber dieses Buch war wie eine Heimkehr, eine Offenbarung, ein ...

Es gibt Bücher, bei denen weiß man im Vorfeld garnicht, wie sehr man sie gebraucht hat. Ich mochte die Winzerinnen-Reihe von Beginn an sehr, aber dieses Buch war wie eine Heimkehr, eine Offenbarung, ein wichtiger Abschluss und Neuanfang. Ich kann garnicht sagen wieso, aber dieser Band hat mich mitten ins Herz getroffen.

Zum Inhalt: zwanzig Jahre sind seit Gretas Verschwinden ins Land gezogen. Als an einem Sommerabend der Winzer Bruno Bachstern stirbt, wird es für seine drei Töchter Zeit, heimzukehren zu ihren Wurzeln. Und jede der drei hat Geheimnisse im Gepäck, wild entschlossen den Schwestern nichts zu verraten. Doch die Rückkehr nach Gut Freudenberg soll sie für sie zu einem Wendepunkt werden

Zuerst war ich schockiert, was für eine riesige Zeitspanne zwischen Band 2 und diesem Buch liegt, aber letztendlich war es perfekt. Stand man als Leser am Ende des letzten Bandes mit einer enttäuschten Greta am Flughafen, wild entschlossen einen Befreiungsschlag zu wagen, so haben sich in diesem Buch einige der Wogen geglättet. Statt auf Greta liegt der Fokus auf dem Lebensweg ihrer Töchter. Ein Buch über verpasste Chancen, die Umwege, die das Leben manchmal nimmt und über Neuanfänge.

In diesem Buch ist der Weinanbau eher in den Hintergrund gerückt, im Fokus steht das Thema Familie, viel mehr noch als in den vorangegangenen Bänden. Denn nicht nur Greta hat einiges aufzuarbeiten, auch ihrer Töchtern hadern mit ihrer jeweiligen Vergangenheit und Gegenwart, unsicher, was die Zukunft bringen mag.
Die Figuren sind wahnsinnig nahbar, die Probleme sehr menschlich und nachvollziehbar. Es hat mir wahnsinnig gut gefallen, der Familienzusammenführung beizuwohnen.

Und auch die Liebe spielt wieder eine zentrale Rolle. Denn in diesem Buch erlebt der Leser nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern vier. Ein Buch über neue Liebe, alte Liebe, wiedergefundene Liebe und die, die beständig immer da war.
Das Ende lässt mich fast schon traurig zurück, denn ich wäre gerne noch länger in der Geschichte verweilt. Ein wunderschönes Buch und gelungener Abschluss der Reihe.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Richtig stark

Refugium
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Dieses Buch ist so vielschichtiger, als der Klappentext erahnen lässt, dass ich zuerst ganz verblüfft war. Dann setzte die Begeisterung ein. Ich liebe das ungewöhnliche Ermittlerduo, den fast schon skurrilen ...

Dieses Buch ist so vielschichtiger, als der Klappentext erahnen lässt, dass ich zuerst ganz verblüfft war. Dann setzte die Begeisterung ein. Ich liebe das ungewöhnliche Ermittlerduo, den fast schon skurrilen Fall und die düsteren Beweggründe, die sich aus Kims Vergangenheit offenbaren. Ein sehr gelungenes Buch, das mir richtig gut gefallen hat.

Zum Inhalt: es ist Midsommer in Schweden als ein kleines Boot sich einer kleinen Schären-Insel nähert. Darauf zwei maskierte Männer, die mit Maschinengewehren eine Partygesellschaft ermorden. Gleich nebenan versucht Ex-Polizistin und Autorin Julia Malmros ihre Schreibflaute zu überwinden. Angetrieben von ihrem Spürsinn stürzt sie sich in private Ermittlungen.

Mit haben die Figuren in dieser Geschichte wirklich gut gefallen, nicht nur weil die beiden Protagonisten jeweils eine glaubwürdige, tiefgreifende Backgroundstory bekommen haben, sondern auch weil ihre Bekanntschaft trotz aller Skurrilität sehr packend ist. Besonders Kim ist so ein faszinierender Charakter, dass ich gerne noch weitere Bücher über ihn lesen will, was sich an Ende ja auch als mögliche Option andeutet.

Der Fall selbst ist eine Jagd um den Globus und hat mir richtig gut gefallen. Das Thema ist politisch aktuell und wirkt sowohl authentisch als auch brisant. Lindquist schickt seinen zivilen Ermittler da auf eine ganz schöne Odyssee, deren Handlungsorte zwischen Dekadenz und Absurdität schwanken. Ich habs total geliebt.

Die kurzen Kapitel lassen sich gut lesen und bauen gleichzeitig Spannung und ein gutes Tempo auf. Ganz nebenbei nimmt uns Kim mit in seine Vergangenheit und Julia in ihre Buchwelt. Das war ein netter Kniff um beide Protagonisten greifbarer zu machen und gleichzeitig geschickt für Füllmaterial zu sorgen.

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