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Veröffentlicht am 27.08.2023

Blick in die Zukunft oder psychotischer Schub?

Oracle
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Ursula Poznaski gehört zu meinen Lieblingsautorinnen seitdem ich ein Teenager war. Ihre Jugendthriller sind nicht spannend, sondern greifen oft auch aktuelle oder brisante Themen auf und verwandeln sie ...

Ursula Poznaski gehört zu meinen Lieblingsautorinnen seitdem ich ein Teenager war. Ihre Jugendthriller sind nicht spannend, sondern greifen oft auch aktuelle oder brisante Themen auf und verwandeln sie in greifbare, spannende Geschichten. „Oracle“ war für mich vielleicht nicht das beste und wendungsreichste Werk, das Grundthema war trotzdem sehr spannend umgesetzt und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Zum Inhalt: schon seit seiner Kindheit sieht Julian Dinge, die anderen verborgen bleiben. Und das macht ihm höllisch Angst, denn er kann die merkwürdigen Formen und Farben, die er bei manchen Menschen sieht, nicht einordnen. Jahre später ist Julian medikamentös gut eingestellt und in Therapie, die Marker sind verschwunden. Doch bei einem Klassentreffen folgt der Schock: ein Mädchen das früher einen Marker hatte, ist heute gelähmt. Zufall? Oder hat Julian etwas vorausgesehen, was damals noch nicht eingetroffen war? Und hätte er es verhindern können?

Ich glaube der spannendste Aspekt dieser Geschichte ist, dass Julian so ein unzuverlässiger Erzähler ist. Von Anfang an weiß er der Leser, dass Julian aufgrund seiner visuellen Psychosen als Kind in Behandlung ist und Psychopharmaka nimmt. Als er diese eigenmächtig absetzt, beginnt für ihn eine Odyssee des Schreckens, bei der sich der Leser unweigerlich immer fragen muss, ob die Dinge die Julian wahrnimmt real sind, oder seinem Geist einspringen. Dadurch wirken viele seiner Handlungen impulsiv und fast schon manisch. Wie im Wahn bewegt er sich durch die Geschichte und mit ihm der Leser.

Der Handlungsverlauf ist ziemlich linear, es passiert wenig fernab der Haupthandlung, die sich um Julians Visionen und die Entschlüsselung der einzelnen Marker dreht. Julian befindet sich stetig im inneren Konflikt zwischen seinem Drang betroffenen zu helfen und dem Wunsch ein normales Leben zu führen und nicht als verrückt aufzufallen. Die der Identifizierung der Bedeutung der einzelnen Marker habe ich gerne mitgerätselt, fand Julians Interpretationen einzelner Marker als reichlich übertrieben, um nicht abstrus zu sagen z.B. Wird einer der Marker als „wie ein Fallbeil, das einen Kopf von den Schultern trennt“ beschrieben. Wenn man sowas liest, kann man nur annehmen, dass mit Julian etwas nicht stimmt, das erscheint mir eine logische Assoziation. Häufig wirkt Julian außerdem sozial unbeholfen und reagiert auf eine Weise, die unnatürlich und unüberlegt wirkt, nicht angemessen nur einen 18-Jährigen.

Das Ende finde ich gemessen an der Geschichte gut und schlüssig umgesetzt, auch wenn ich mir ein paar packendere Twists hätte vorstellen können. Generell erschien mir das Buch weniger wendungsreich und perfide, als von Poznanski gewohnt. Trotzdem hat sich die Geschichte angenehm lesen lassen und war aufgrund der Unsicherheitsfaktors Julian durchaus spannend aufgebaut.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Romantic Suspense trifft Rockstar-Lovestory

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Ich finde die Reihe nicht nur optisch einfach total ansprechend, was mir auch total gut gefällt ist diese Mischung aus Liebesroman und Kleinstadt-Drama mit Crime-Faktor. Diese mysteriöse Komposte schafft ...

Ich finde die Reihe nicht nur optisch einfach total ansprechend, was mir auch total gut gefällt ist diese Mischung aus Liebesroman und Kleinstadt-Drama mit Crime-Faktor. Diese mysteriöse Komposte schafft eine spannende Rahmenhandlung vor der die Mädchen ihre jeweilige Geschichte erzählen. Dramaturgisch gut ausgestaltet und mit Suchtpotential.

Zum Inhalt: Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie lernen sich im Surfkurs auf Harbour Bridge kennen und trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebensumstände werden sie schnell unzertrennlich. Jeden Sommer treffen sich die fünf Mädchen wieder, bis eine von ihnen verschwindet. Zehn Jahre Später wird der Fall offiziell geschlossen, da tauchen plötzlich erste Hinweise auf, genau als Avery zum ersten Mal wieder eine Fuß auf die Insel setzt. Dabei wollte sie eigentlich Urlaub machen und endlich über ihre große Liebe Jake hinwegkommen.

Second-Chance ist ja nicht so mein Trope, da bin ich ganz ehrlich. Wobei ich finde, dass man Avery und Jake eigentlich auch von einer First Chance sprechen könnte, denn so richtig waren die beiden nie zusammen sondern sind vierzehn Jahre umeinander herumgeirrt. Die Lovestory war deshalb zu Anfang nicht so ganz mein Ding und eher anstrengend als wirklich mitreißend. Zum Ende hin gibt es aber ein paar ganz süße Momente, sodass die Lovestory unterm Strich ok war.

Viel besser gefallen haben mir allerdings die Rückblicke in die Sommer auf Harbour Bridge, die Freundschaft und Spannungen zwischen den Mädchen und das Verschwinden der berühmten Josie. Da das Buch Teil einer Reihe ist kriegen wir hier natürlich nur Avery Sicht geliefert, sodass ein paar der Streitigkeiten zwischen den anderen nicht näher geklärt werden können und auch der Fall selbst natürlich in diesem Buch nicht aufgelöst wird. Ich fand ihn trotzdem total spannend, besonders wie Avery und Odina auf eigen Faust auch Hinweisen suchen.

Das Buch ist in kurzen Kapiteln geschrieben und beschäftigt sich ungefähr zu gleichen Teilen mit dem Vermisstenfall und der Beziehung zwischen Jake und Avery. Das Erzähltempo ist gut und durch die hintergründig eher bedrückende Stimmung auf der Insel und die neuen Hinweise, bleibt es spannend, weil man wissen will, wer hier etwas zu verbergen hat.

Hat mir gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Nordische Brutalität und alter Götterglauben

Snehild - Die Seherin von Midgard
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„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem ...

„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem Kampf um die Macht in Midgard. Brutal, spannungsgeladen und sehr wendungsreich. Hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Snehild wird in einer verschneiten Winternacht in der Wildnis geboren. Schon als junges Mädchen wird sie von Elfenträumen geplagt und die Bewohner von Himlinge stehen ihr und ihrer Mutter misstrauisch gegenüber, allen voran die Hohepriester der Stadt. Als diese versucht Snehild und ihre Mutter zu beseitigen, beginnt für Snehild eine Reise zu ihrem Ursprung- und zu ihrer Gabe als Seherin.

Der Großteil der Geschichte wird aus Snehilds Sicht erzählt, die zu Anfang des Buches noch eine kindlichen Unschuld aufweist, sich aber zu einer mächtigen und abgeklärten Seherin entwickelt. Aber auch einige der Nebencharaktere kommen zwischendurch zu Wort, was ich sehr gelungen finde, um dem Leser einen Überblick über die einzelnen Intentionen zu verschaffen. Teilweise geht innerhalb der Erzählung sehr viel Zeit ins Land, ohne dass das klar kommuniziert wird, denn die Story schreitet erzählerisch eher linear voran, sodass ich teilweise überrascht war, wie alt die Personen plötzlich sein müssten. Dadurch ergeben sich natürlich Lücken in der Handlung, die eher spärlich gefüllt werden und einige Schicksale bleiben eher nebulös.

So ein richtiger Sympathieträger ist in meinen Augen nicht dabei, die Figuren sind größtenteils selbstsüchtig, machthungrig und gewissenlos. Selbst Snehild, die von allen Seiten eingetrichtert bekommt, wie besonders und talentiert sie ist, entwickelt sich in eine Richtung, die ich eher als unangenehm empfinde. Trotz allem, was sie in der Zukunft sieht, greift sie nicht ein, sichert sich lieber selbst dadurch Vorteile und Macht. Durch ihre zentrale Rolle ist sie aber natürlich der Charakter mit dem ich am meisten mitgefiebert habe.

Das Ende scheint noch recht offen und legt nahe, dass es da wohl Folgebände geben könnte. Was mich an dieser Geschichte so mitgerissen hat waren eher das raue Setting, die alten Glaubensarten und die mythischen Begegnungen mit den Nornen und Göttern. Das Werk funktioniert als Gesamtkonstrukt sehr gut, durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bleibt es spannend, auch wenn man den einzelnen Schauplätzen selbst zwischenzeitlich nicht viel passiert.

Ich habe das Hörbuch gehört und mochte die Stimme und Lesegeschwindigkeit der Sprecherin sehr gerne, auch ihre Intonation war sehr angenehm, sodass ich auch gut über längere Zeitspannen angenehm gefesselt war.

Bis gespannt darauf ob und wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Bisschen cringe wars schon

Twisted Hate
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In Sachen Enemies-to-Lovers macht Amy Huang so schnell keiner was vor und ich glaube an dieses Buch kommt keines ran, was ich bisher gelesen habe. Es war ja quasi schon im ersten band absehbar, dass es ...

In Sachen Enemies-to-Lovers macht Amy Huang so schnell keiner was vor und ich glaube an dieses Buch kommt keines ran, was ich bisher gelesen habe. Es war ja quasi schon im ersten band absehbar, dass es ein Buch über Jules und Josh geben würde und ich hab dem ganzen Total entgegen gefiebert, weil ich die Dynamik zwischen den beiden so cool fand. Dass die Story, die ich eher oberflächlich erwartet hatte, dann doch so tief blicken lässt, hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Er ist der Bruder ihrer besten Freundin und niemand treibt sie so sehr auf die Palme wie er- Josh Chen. Doch als sich im Krankenhaus, wo sie beide arbeiten, begegnen schließen sie einen Pakt: sie werden feinde mit gewissen Vorzügen. Und obwohl sie ganz klare Regeln aufgestellt haben stellen sie beide schnell fest, dass die Gegenwart des jeweils doch nicht ganz so unangenehm ist, wie zunächst angenommen.

Das war echt Enemies-to-lovers vom Feinsten und ich habe die gegenseitigen Spitzen und Beleidigungen so gefeiert und habs geliebt, dass die beiden selbst gegen Ende nicht aufhören konnten, verbal gegeneinander auszuteilen, wenn dann auch auf liebevollere Art. Die Autorin ist ja dafür bekannt mit Smut nicht zu geizen, wobei ich sagen muss, dass der Hasss*x hier nicht so mein Fall war. Das fand ich teilweise eher abstoßend als anturnend. Vor allem als Josh ihn dazu benutzt es Jules in seiner Wut heimzuzahlen. Ich habe eh so ein bisschen ein Problem damit, dass in solchen Büchern die Typen natürlich immer so extravagant gut bestückt sind, dass die Girls regelrecht daran ersticken- come on!

Was ich dagegen schon sehr cute fand, war die Bromance zwischen Josh und Alex, die hier wiederbelebt wurde. Dagegen wirkte die Freundschaft der Frauenclique etwas blass und man bekam eher nur oberflächliche Einblicke. Der Fokus lag hier ganz klar auf der sich entwickelnden Beziehung zwischen Josh und Jules und ihrem jeweiligen familiären Struggle, dem sie sich auch richtig cool gemeinsam stellen. Was das angeht, fand ich den dritten Band der Reihe fast schon überraschend tiefgründig. Besonders Jules ist mir da total ans Herz gegangen.

Mein Favorite Couple der Reihe werden zwar immer Rhys und seine Königin bleiben, aber das Buch hat mich gut unterhalten und war aufgrund von Joshs Ego und Jules kesser Art sehr witzig.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Für mich der bisher tiefgründigste Band der Reihe

No Longer Alone - Mulberry Mansion
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Die Mulberry Mansion und ich hatten ja keinen leichten Start, nachdem Band 1 einfach nicht so meinen Geschmack getroffen hatte. Bei diesem Band muss ich nun sagen: der tat schon ein bisschen weh beim lesen, ...

Die Mulberry Mansion und ich hatten ja keinen leichten Start, nachdem Band 1 einfach nicht so meinen Geschmack getroffen hatte. Bei diesem Band muss ich nun sagen: der tat schon ein bisschen weh beim lesen, wat aber gleichzeitig der bisher interessanteste und tiefgründigste, was leider aber auch dazu führte, ich ihn stellenweise etwas überladen fand, um allen Themen gerecht zu werden.

Zum Inhalt: Willow und Maxton sind beste Freunde. Und das quasi seit ihrem ersten Tag an der Uni. Bei Max kann Willow ganz sie selbst sein, er erdet sie und umhüllt sie mit Ruhe. Und trotzdem verbirgt sie einen Teil von sich vor ihm, den sie tief in sich selbst vergraben hat und den niemand zu Gesicht bekommen darf. Doch dann verändert sich etwas zwischen den beiden und Willow fragt sich, ob es nicht Zeit ist, sich wieder jemandem ganz zu öffnen.

Was ich an sich total mochte war das Studentenverbindungs-Thema. Nicht nur, dass wir Maxton dadurch mal von einer anderen Seite erlebt haben, die auch durch die Challenges einen gewissen Thrill mit in die Story eingebracht hat, ich fand auch schön, dass es diesmal so viel "Außenhandlung" gab. Die Mansion selbst stand ja in den vergangenen Bänden schon im Zentrum und ich mochte es einfach, dass diesmal auch so viel im Umfeld der Protas passierte, was nichts mit der WG zu tun hat.

Die Freundschaft, Verbundenheit und Chemie zwischen Willow und Maxton fand ich gut angelegt, passend dosiert und sehr authentisch rübergebracht, um nicht aufdringlich, aber trotzdem emotional zu sein. Man merkt aber auch, dass beide mit einigem zu kämpfen haben. Mein größtes Manko an dem Buch ist daher, dass die Handlung den tiefgreifenden Problemen und ihrer Aufarbeitung gar nicht gerecht werden kann. Dazu wird auch rund um die geheime Verbindung ein weiteres Trigger-Thema eröffnet, das dann aber einfach irgendwie im Raum stehen bleibt. Ich denke, hätte man sich hier auf 1-2 Themen fokussiert, wäre man diesen auch gerechter in der Aufarbeitung geworden. Mir fehlte da einfach an allen Enden die Konfrontation bzw. der Abschluss mit dem, was die Figuren beschäftigt und gehemmt hat.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass sich die Geschichte wieder sehr angenehm lesen lässt, es inzwischen ein paar wiederkehrende Elemente in die Bänden gibt, die irgendwie das Gefühl von Heimkehr erzeugen und ich mich im Setting wieder sehr wohlgefühlt habe. Durch die geheime Verbindung und die Herausforderungen kam hier zudem auch etwas Spannung auf, was ich einen gelungenen Kniff fand.

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