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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2021

Gut aber da geht noch mehr

No Sound – Die Stille des Todes
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Bei "no sound" handelt es sich um den Serienauftakt einer neuen Reihe rund um den tauben Privatermittler Caleb, der trotz oder vielleicht auch aufgrund seines Handicaps ein ganz besonderes Gespür für seine ...

Bei "no sound" handelt es sich um den Serienauftakt einer neuen Reihe rund um den tauben Privatermittler Caleb, der trotz oder vielleicht auch aufgrund seines Handicaps ein ganz besonderes Gespür für seine Fälle entwickelt.

Zum Inhalt:
Als Calebs bester Freund ermordet wird, schwört sich dieser den Fall aufzuklären. Gemeinsam mit seiner Partnerin Frankie, die aufgrund von Caleb Gehörlosigkeit nicht nur eine Kollegin, sondern auch enge Freundin und Vertraute ist, macht er sich an die Ermittlung. Diese führt ihn schnell in seine Heimatstadt. Und schnell erkennt Caleb, dass sich seit seiner Kindheit einiges geändert hat und die Leute viele Geheimnisse haben.

Das Buch hatte meiner Meinung nach großes Potential, der Klappentext war packend verfasst und macht neugierig. Ich hab hier ein bisschen den Gegenpart zu Vincent Klieschs "Auris" erwartet. Leider wurde diese Erwartung ganz schön enttäuscht. Man hätte deutlich mehr aus der Hauptfigur und ihren besonderen Fähigkeiten herausholen können. Aber Caleb wirkt doch ab und zu recht hilflos, störrisch verbissen in seinen Fall und mit Scheuklappen vor den Augen. Das hat den Fall und die Ermittlung für mich ganz schön in die Länge gezogen. Ich habe irgendwann nur noch weitergelesen, um mehr über die Beziehung zu Kat und ihren Wurzeln zu erfahren, was für mich am Ende spannender war, als der eigentliche Fall.

Das Buch ist an sich gut geschrieben, vom Fortgang der Handlung hätte ich mir einfach mehr erhofft. Es war ein solides Debüt und ich hoffe, die Autorin holt im nächsten Teil mehr raus.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Über die Suche nach der Liebe und der Suche nach sich selbst

Naokos Lächeln
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Das Buch spielt im Tokio der 60er Jahre. Toru ist Student, kommt aus einer durchschnittlichen Familie, ist ein Einzelgänger und weiß nicht so recht, wo er im Leben hin will. An einem Sonntag trifft er ...

Das Buch spielt im Tokio der 60er Jahre. Toru ist Student, kommt aus einer durchschnittlichen Familie, ist ein Einzelgänger und weiß nicht so recht, wo er im Leben hin will. An einem Sonntag trifft er zufällig auf Naoko, die Freundin seines verstorbenen Schulfreundes Kizuni. Und die beiden beginnen sich zu treffen.
Nachdem Toru und Naoko an ihrem 20. Geburtstag die Nacht zusammen verbrachten verschwindet Naoko und der Leser erfährt später, dass sich sich in psychologische Betreueung begeben hat. Warum genau wird nicht aufgeklärt. Toru lernt inzwischen ein anderes Mädchen kennen, die so ganz anders als Naoko ist. Aber genau wie Naoko und Toru hat auch Midori ihr Päckchen zu tragen.
Und so entwickelt sich eine sehr eigenwillige Liebesgeschichte, in der keiner der Akteure wirklich glücklich zu sien scheint.

Die Charaktere sind alle sehr kauzige Personen, es wird viel gesagt aber wenig wirklich miteinander geredet. Keine der Personen hat ein klares Ziel vor Augen, alle leben nur so vor sich hin und Bezihungen bleiben eher oberflächlich. Es wird oft der Bezug zum "Fänger im Roggen" gezogen und manchmal hatte cih auch das Gefühl parallelen zwischen Toru und Holden zu sehen.

Es fällt mir schwer dieses Buch einzuordnen, eine Liebesgeschichte ist es meiner Meinung nach nicht, auch wenn das auf dem Cover angepriesen wird. Die Story hat sich flüssig lesen lassen aber oft hatte ich das Gefühl dass sie nirgendwo hin führt. Die Charaktere bleiben eindimensional und das Ende des Buches ist kein echtes Ende und lässt den Leser unbefriedigt zurück.

Dies war mein zweites Buch von Haruki Murakami, nachdem mir Kafka am Strand wirklich gut gefallen hatte. Dieses Buch hat mich leider ncht so abgeholt, ist aber für Fans von Murakamis Erzählweise sicher lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.09.2019

Eine Abenteuergeschichte der anderen Art

Washington Black
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Washington Black ist ein fantastischer, fantasievoll konstruierter Roman, der die Hauptfigur Washington Black, genannt Wash, auf seiner Reise begleitet. Wash lebt als Skalve auf einer Zuckerrohrplantage, ...

Washington Black ist ein fantastischer, fantasievoll konstruierter Roman, der die Hauptfigur Washington Black, genannt Wash, auf seiner Reise begleitet. Wash lebt als Skalve auf einer Zuckerrohrplantage, über seine Eltern ist ihm nichts bekannt. Die einzige Familie die er kennt sind die anderen Sklaven, allen voran eine Frau namens Kit, die sich dem Jungen annimmt, ihn beschützt und ihren Glauben lehrt. Der Alltag ist geprägt von Hoffnungslosigkeit und Grausamkeit. Alles ändert sich schlagartig, als der Bruder des Plantagenbesitzers, ein Erfinder namens Titch, auf der Bildfläche erscheint. Es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, die beide Leben verändern soll.
Dieser erste Abschnitt des Buches ist meiner Meinung nach am anschaulichsten geschildert. Mit viel Detail wurden die Umgebung, das Leben der Sklaven und der Alltag von Wash ausgearbeitet. In diesem Abschnitt konnte ich mich an ehesten in die Gefühlswelt des Hauptcharakters eindenken.

Titch erkennt schnell Wash‘s Potential, seinen klugen Geist und sein Talent zu zeichnen und macht ihn zu seinem Gehilfen. Sein Plan ist es, einen Wolkenkutter zu bauen und damit die Plantage zu verlassen. Als die Umstände es notwendig machen, sofort aufzubrechen, fliehen die beiden auf dem Wolkenkutter. Die Konstruktion und die herrschenden Wetterbedingungen sorgen allerdings dafür, dass Titch und Wash eine Bruchlandung auf einem Schiff hinlegen, welch glücklicher Zufall. Ab hie wird die Geschichte etwas diffuser, weil sie so schnell an Fahrt aufnimmt.
Gefühlt werden dadurch Beziehungen und Gedanken der Figuren weniger scharf ausgearbeitet, was dem Verlauf der Geschichte allerdings keinen Abriss tut.

Die Reise der beiden führt sie schließlich nach Alaska. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, aber dieser Handlungsstrang hat mir am wenigsten zugesagt, weil ich ihn nicht ganz nachvollziehen konnte. Letztendlich fügt sich aber alles schicksalhaft ins rechte Bild, sodass Wash die Liebe findet, wissenschaftliche Fortschritte erzielt, seine Familiengeschichte aufdeckt und auf einen unerwarteten Freund trifft.

Alles in allem war das Buch anders, als ich es erwartet hätte. Das Cover und die Zusammenfassung ließen auf eine Weltreise der besonderen Art hoffen. Auch wenn das Ende meinen Geschmack leider überhaupt nicht getroffen hat, so war es doch eine Geschichte voller Herz, Grübelei, Hoffnung und Witz. Der Hauptcharakter hat mich von Anfang an abgeholt und mitgenommen, wozu vorallem auch der flüssige und intelligente Schreibstil beigetragen haben.

Ich würde das Buch ganz klar weiterempfehlen, nur sollte man sich vorher keine zu großen Gedanken über den möglichen Inhalt machen, sondern sich einfach überraschen lassen.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Über das Leben im Alter

Die dritte Hälfte
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Ich bin mir gar nicht sicher ob dieses Buch so eine richtige Kernhandlung hat. Es geht einfach um das Alltagsleben von Doc und die Menschen in seinem Umfeld, ihre Begegnungen miteinander, die Dinge, die ...

Ich bin mir gar nicht sicher ob dieses Buch so eine richtige Kernhandlung hat. Es geht einfach um das Alltagsleben von Doc und die Menschen in seinem Umfeld, ihre Begegnungen miteinander, die Dinge, die sie bewegen und die Gespräche, die sie führen. Man bekommt als Leser also einfach Einblick in die Alltäglichkeit der Figuren. Für mich hat dabei jetzt keine der Figuren oder Begegnungen besonders herausgestochen. Einzig Doc steht einigermaßen im Fokus, da er die Verbindung zu den anderen Charakteren darstellt. Er gibt dabei wenig von sich preis, nur ab und zu blitzt etwas von seinen Verlusten und seinen Erinnerungen auf und davon, wie sehr zu kämpfen hat.

Ich mochte die ruhige und unaufgeregte Erzähltart der Geschichte. Eine gewisse Grunderschöpfung und Resignation schwingt da im Unterton schon mit, es ist eben eine Geschichte vom Altern und dem Alter und den körperlichen und mentalen Belangen, die damit einhergehen. Gleichzeitig wird dem aber auch die nächste Generation, die unterschiedlichen Sicht- und Lebensweisen und die Konflikte, die damit einhergehen gegenübergestellt.

Zwischen die Handlung gestreut werden dann kleine teils poetische, teils grüblerische und teils völlig schräge Einwürfe unter der Überschrift „das blaue Heft“, Docs Notizbuch. Diese standen für mich anfangs etwas verloren im Raum, denn sie haben meist keinen erkennbaren Bezug zur Handlung. Sie sind an sich aber einfach amüsant und nett zu lesen. Vermutlich hätte es die für mich nicht gebraucht, gleichzeitig geben sie einen interessanten Einblick ins Docs Seele. Manchmal war aber für mich nicht ganz greifbar, was damit ausgedrückt werden soll.

Die Figuren gehen durchs Leben und nehmen den Leser mit. Es ist unspektakulär, aber genau darin liegt auch der Charme der Geschichte, wie eine kleine Versicherung, dass das Leben auch im Alter weitergeht.Für mich hat sich das Buch angenehm lesen lassen, mir hat aber bei der ganzen Nahbarkeit ein bisschen das Besondere gefehlt, dass mich bezaubert oder mitgerissen hätte.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Witzige Idee, der Funke ist aber nicht übergesprungen

Ehemänner
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Ich fand den Klappentext einfach so herrlich skurril und absolut ansprechend, dass ich richtig Lust auf das Buch hatte. Mag die Optik auch total gerne, die einfach gute Laune macht. Und irgendwie hab ich ...

Ich fand den Klappentext einfach so herrlich skurril und absolut ansprechend, dass ich richtig Lust auf das Buch hatte. Mag die Optik auch total gerne, die einfach gute Laune macht. Und irgendwie hab ich mir so auch dieses Buch vorstellt: locker leicht, herrlich witzig und charmant. Mir hat innerhalb der Geschichte dann aber doch eine überzeugende Entwicklung gefehlt, nachdem der Witz schnell schal wurde.

Zum Inhalt: Als Lauren vom Junggesellenabschied ihrer besten Freundin nach Hause kommt, wartet dort ihr Ehemann auf sie. Dabei ist sie gar nicht verheiratet und hat diesen Mann zuvor noch nie gesehen. Schnell erkennt sie, dass ihr Dachboden sie scheinbar mit immer neuen Ehemännern beglückt. Aber, ist das wirklich ihr Glück?

Ich fand das Szenario am Anfang wahnsinnig amüsant und habe über die wahnwitzigen Begegnungen viel schmunzeln können. Dieser Witz nutzt sich aber schnell ab, als Lauren die Männer in tinderähnlicher Manier immer schneller vom Dachboden holt und wieder zurückschickt. Als Leser bekommt man teilweise nicht mal ihre Namen mit, nur dass der Männer-Counter irgendwann bei über 200 ist. Da sind für mich die einzelnen Männer aber bereits zu einem Einheitsbrei verschwommen gewesen, sodass es zwischenzeitlich auch etwas langatmig wurde.

Ich fand einfach viele der Situationen in die Lauren sich begibt so fürchterlich gestellt. Kein Mensch würde sich im wahren Leben so verhalten, sodass mich das irgendwann auch einfach gestört hat. Sie sucht ja schließlich nach der alternativen Realität, in der sie bleiben will. Auch dass die Protagonistin sich nicht mal tiefer mit sich selbst und ihren Wünschen für ihr Leben und eine funktionierende Beziehung auseinandersetzt habe ich als sehr oberflächlich empfunden. Mir hat einfach die tiefergehende Reflektion gefehlt, die in diesem Buch definitiv Platz gehabt hätte.

Ich fand das Buch eine witzige, originelle Idee und es ist sehr kurzweilig zu lesen. Das Ende fand ich dann wieder ganz passend, auch wenn es wieder eine ähnlich Übersprunghandlung darstellt, wie so vieles anderes von Laurens nicht nachvollziehbaren Verhalten. Für mich wäre hier weniger mehr gewesen.

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