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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2023

Parker und Tristan

Mister Notting Hill
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Parker und Tristan
Dies ist der sechste und letzte Band der Mister- Reihe der Autorin Louise Bay. Und so gerne ich Reihen mag, hatte ich hier doch das Gefühl, es ist genug. Dieses letzte Pärchen konnte ...

Parker und Tristan
Dies ist der sechste und letzte Band der Mister- Reihe der Autorin Louise Bay. Und so gerne ich Reihen mag, hatte ich hier doch das Gefühl, es ist genug. Dieses letzte Pärchen konnte mich nicht mehr zu hundert Prozent überzeugen. Zu viele Wiederholungen, alles ein bisschen zu gezwungen. Außerdem sind mir ungewöhnlich viele Rechtschreib- und Tippfehler aufgefallen.
Nichtsdestotrotz eine angenehme Unterhaltung mit einem süßen Pärchen.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Wildnis

Kerbholz
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Kerbholz – Nixon
Drei Kinder sind die Überlebenden eines Autounfalls in unzugänglichem neuseeländischen Gebiet. Zufällig werden sie nach mehreren Tagen von einem eigenbrötlerischen Paar gefunden, mitgenommen ...

Kerbholz – Nixon
Drei Kinder sind die Überlebenden eines Autounfalls in unzugänglichem neuseeländischen Gebiet. Zufällig werden sie nach mehreren Tagen von einem eigenbrötlerischen Paar gefunden, mitgenommen und aufgepäppelt. Die nächste Zivilisation scheint weit weg zu sein und die Leute machen keine Anstalten Hilfe für die verletzten Kinder zu holen. Im Gegenteil scheinen sie ein paar zusätzliche Hände gut gebrauchen zu können.
Interessant ist, dass diese Geschichte aus mehreren Zeitebenen erzählt wird. Der Unfall ereignet sich 1978. Um 2010 erzählt die Tante der Kinder, die in London lebt, von etlichen Versuchen, die Familie oder einfach Hinweise in irgendeiner Form zu finden. Von diesen Versuchen, bis etwa 1983 erfährt man ebenfalls durch eigene Kapitel.
Es ist eine spannende Geschichte, grandios erzählt, die fesselt, berührt und betroffen macht. Durch die raffinierte Erzählweise (s.o.), erhält man häufig bereits einen Einblick in die Zukunft, die wenig rosig aussieht. Dies ist gewiss kein Wohlfühlroman, im Gegenteil überlagert stets eine bedrückende, düstere Atmosphäre die Stimmung. So etwas wie eine böse Vorahnung quasi.
Die Kinder haben ganz unterschiedliche Ansätze mit ihrer Situation umzugehen. Sind sie doch unversehens aus der Londoner Oberschicht in der neuseeländischen Wildnis gelandet. Insbesondere Katherine erweist sich jedoch als starker Charakter, der lernt sich durchzuschlagen und für sich und ihre Brüder zu sorgen. Neben den Kindern spielt auch die wilde Landschaft Neuseelands eine große Rolle. Toll, wie der Autor sie vor unserem inneren Auge zum Leben erweckt!
4 Sterne und eine Leseempfehlung für einen sehr lesenswerten Roman!

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Apokalypse

Sturz in die Sonne
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Apokalypse
Ein Endzeitroman, der bereits 1922 verfasst wurde und dadurch regelrecht prophetisch wirkt.
Die Tage der Menschheit sind gezählt. Wissenschaftler haben berechnet, dass die Erde in die Sonne ...

Apokalypse
Ein Endzeitroman, der bereits 1922 verfasst wurde und dadurch regelrecht prophetisch wirkt.
Die Tage der Menschheit sind gezählt. Wissenschaftler haben berechnet, dass die Erde in die Sonne stürzen wird und es tagtäglich heißerwerden wird, bis alles Leben verglüht.
Anfangs übt sich ein großer Teil der Menschen in Verdrängung, ehe Panik und damit Anarchie ausbricht.
Ein spannendes Szenario. Schade nur, dass die Umsetzung so wenig spannend erfolgt ist. Klar gibt es interessante Szenen. Über weite Strecken sind es aber philosophische, beobachtende M0nologe eines blass bleibenden Ich-Erzählers. Leider merkt man dem Text sein Alter an.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 24.05.2023

High House

Und dann verschwand die Zeit
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Und dann verschwand die Zeit – Jessie Greengrass
London wird von Sturmfluten bedroht – wie viele andere Orte der Erde. Caro und ihr Halbbruder Pauly werden von ihren Eltern in ein eigens vorbereitetes ...

Und dann verschwand die Zeit – Jessie Greengrass
London wird von Sturmfluten bedroht – wie viele andere Orte der Erde. Caro und ihr Halbbruder Pauly werden von ihren Eltern in ein eigens vorbereitetes Haus auf einer Anhöhe über einem kleinen Dorf am Meer geschickt – High House. Hier leben bereits Sally und Grandy, die ihnen alles Nötige beibringen werden. Und vor allen Dingen gibt es hier ein Gezeitenbecken, Vorräte, eine Mühle, einen Gemüsegarten und Schutz vor den Fluten.
So ist dies ein eindringlicher Endzeitroman, der sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzt und sich in erster Linie mit den Ängsten des Menschen angesichts einer Katastrophe beschäftigt. Denn wofür lohnt es sich zu kämpfen und zu überleben, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist? High House wird zu einer Insel, das Leben ist anstrengend, die Autarkie nicht unbegrenzt möglich. Vier sehr unterschiedliche Charaktere mit sehr verschiedenen Sorgen und Eigenheiten müssen auf engem Raum und unter schwierigen Bedingungen zusammen leben und arbeiten. Ein Ausweg ist nicht in Sicht, denn High House ist nicht nur eine Insel, sondern auch eine Festung.
Man erfährt einiges über die Vorgeschichte, die Eskalation der Naturkatastrophe und über das Leben von Caro und Pauly in London. Besonders hilfreich ist bei dieser Geschichte, dass die einzelnen Figuren abwechselnd erzählen. So lernt man verschiedene Sicht- und Denkweisen kennen.
Ein spannendes Setting, die eigentliche Stärke dieses Werkes liegt allerdings im Fokus auf die Emotionen der Protagonisten. Diese sind sehr fein und eindringlich dargestellt und machen diese Dystopie zu etwas ganz Besonderem. Denn es geht nicht in erster Linie um das Überleben einer Naturkatastrophe, sondern vielmehr um Eltern- und Geschwisterliebe, Aufopferung und Loyalität und um den Mut, die Kraft zu finden, täglich neu um ein Überleben zu kämpfen in einer nicht vorstellbaren Zukunft.
Eine Geschichte, die mich überzeugt und berührt hat. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Klimapolitisch und sozialkritisch - klasse

Blue Skies
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Blue Skies – T. C. Boyle
Die Natur schlägt zurück. Während es in Kalifornien immer heißer und trockener wird, suchen Überschwemmungen und endlose Niederschläge Florida heim. Boyle skizziert ein dystopisches ...

Blue Skies – T. C. Boyle
Die Natur schlägt zurück. Während es in Kalifornien immer heißer und trockener wird, suchen Überschwemmungen und endlose Niederschläge Florida heim. Boyle skizziert ein dystopisches Zukunftsszenario, das soweit gar nicht von unserer Lebenswelt entfernt zu sein scheint. Die allermeisten Entwicklungen sind irgendwo auf der Welt bereits Realität bzw. sind seit längerem im Gespräch. So ist dies ein Roman, der topaktuell ist in Bezug auf klimapolitische Inhalte. Allerdings geht es hier um so viel mehr. All diese „Naturereignisse“ nehmen zwar immer wieder eine große Rolle ein, bilden im Prinzip aber nur das Gerüst, den Hintergrund für eine komplexe Familiengeschichte. Dies sind eben die Lebensumstände, mit denen diese Familie lernen muss zu leben. Und wie wir es von der Menschheit ja gewohnt sind, ist es eigentlich immer fast zu spät, bevor die Reißleine gezogen wird.
Cooper beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Insektenforschung. Auch seine Mutter Ottilie bringt er dazu, mit Heuschrecken zu backen und kochen. Wasser ist knapp und man versucht eben, sich so gut es geht, auf die neuen Umweltbedingungen einzustellen. Immer mehr Zecken tragen ernstzunehmende Krankheitserreger in sich. Das muss Cooper am eigenen Leib erfahren.
Ein ganz anderes Leben führt Coopers Schwester Cat in Florida mit ihrem Freund. Das Strandhaus ist zwar meist nur noch per Boot erreichbar und vom stetig steigenden Wasserspiegel marode, doch Cat und Todd sind Lebemenschen. Viel Party, Social media, noch mehr Alkohol - den offensichtlichen Klimawandel blenden sie einfach aus. Die Lage eskaliert, als Willi, Cats Tigerphyton, mit der sie so gerne im Internet posiert, plötzlich verschwunden ist.
Boyle hat einfach eine erfrischende Art zu schreiben. Im Wechsel zwischen Sozialkritik, Klimapolitik, Witz und Entsetzen wird es seinen Lesern mit Sicherheit niemals langweilig. Die Protagonisten sind auf eine liebenswerte Art und Weise irgendwie verrückt. Wie oft ahnt man die Tragödie bereits voraus und sieht die naiv-abgelenkten Figuren einfach in ihr Unglück rennen. Die ein oder andere Person scheint vielleicht ein wenig überzeichnet zu sein, vielleicht aber auch nicht.
Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Charakterstudie. Wie verhalten sich Menschen angesichts der sich bereits ankündigenden Katastrophe? Manche verdrängen die Situation, flüchten sich in Alkohol und Traumwelten. Andere leben von Tag zu Tag, versuchen, das bestmögliche herauszuholen. Wirklich vorausschauend und -planend, Verantwortung übernehmend handelt kaum jemand. Wenig überraschend. Wie ein Spiegel, den Boyle der Gesellschaft vorhält.
Wieder einmal ein sehr lesenswerter Roman von diesem großartigen Autor! 5 Sterne und eine große Leseempfehlung.



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