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Veröffentlicht am 19.06.2021

Wunderschöner Liebesroman

Wenn in mir die Glut entflammt
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Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich sehr berührt und gefesselt hat. Ich konnte mit den beinahe rundum liebenswerten Charakteren mitfiebern und mitleiden. Natürlich handelt es sich dabei um einen ...

Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich sehr berührt und gefesselt hat. Ich konnte mit den beinahe rundum liebenswerten Charakteren mitfiebern und mitleiden. Natürlich handelt es sich dabei um einen klassischen, also auch recht vorhersehbaren Liebesroman - dennoch konnte er mich voll überzeugen. Die Geschichte ist sprachlich elegant und mitreißend geschrieben und steckt voller Gefühle, die ich den Figuren auch abgenommen habe. Deshalb, 5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Netter Frauenroman

Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag
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Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag – Liane Wilmes

Vorab muss ich erwähnen, dass es sich hierbei um einen klassischen Frauen-Unterhaltungsroman handelt, eine Liebesgeschichte eben.

Gerade zu Beginn ...

Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag – Liane Wilmes

Vorab muss ich erwähnen, dass es sich hierbei um einen klassischen Frauen-Unterhaltungsroman handelt, eine Liebesgeschichte eben.

Gerade zu Beginn ist mir der recht einfache, teils etwas plumpe Schreibstil aufgefallen. Auf Formulierungen wie: „sie ahnte nicht, was am nächsten Tag passieren würde…“ kann ich eigentlich gut verzichten. Auch die Handlung ist im Prinzip doch recht vorhersehbar. Aber wie gesagt, das ist eine Geschichte fürs Herz. Und dahingehend hat mich Frau Wilmes spätestens in der zweiten Hälfte doch überzeugt.

Eine nette Liebesgeschichte mit viel Herzschmerz, zur Abwechslung habe ich das wirklich sehr genossen. Deshalb von mir 4 Sterne, auch wenn es mit dem literarischen Wert nicht weit her ist.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Interessante Dystopie

New York Ghost
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New York Ghost – Ling Ma
Das hier ist eine Dystopie, die gerade in Corona-Zeiten sehr bedrückend wirkt. Nein, es geht hier nicht um einen Virus, sondern um einen tödlichen Pilz, der das Shen-Fieber hervorruft ...

New York Ghost – Ling Ma
Das hier ist eine Dystopie, die gerade in Corona-Zeiten sehr bedrückend wirkt. Nein, es geht hier nicht um einen Virus, sondern um einen tödlichen Pilz, der das Shen-Fieber hervorruft und nahezu die gesamte Bevölkerung ausgelöscht hat. Hat man sich erstmal infiziert, gibt es keine Hoffnung mehr. Jeder Leser muss selbst wissen, ob er in der aktuellen Situation Lust auf eine derartige Story hat.
Candace Chen lebt und arbeitet in der Metropole New York. Obwohl das Shen-Fieber um sich greift und viele Überlebende aufs Land fliehen, bemerkt sie kaum, wie sich die Stadt rapide leert. Aus einer chinesischen Einwandererfamilie stammend, besitzt sie keine Wurzeln in der neuen Heimat. Als eine der allerletzten verlässt sie schließlich doch New York und schließt sich einer Gruppe von Überlebenden an.
Dieser Roman ist in drei Erzählsträngen angelegt. Die Gegenwart behandelt die Flucht aus New York und die Reise mit der Überlebendengruppe, deren Konflikte, etc. Es ist knallhart erzählt mit einigen recht brutalen Szenen. Dann gibt es noch einen Strang, der nur wenige Wochen, bzw. Monate früher angesiedelt sein dürfte. Hier wird das (Arbeits-)Leben von Candace skizziert. Man erfährt, wie das Fieber um sich greift, die Stadt immer leerer wird. Ein dritter Handlungsstrang geht zurück bis in die Kindheit von Candace in China und die Umsiedlung mit den Eltern. Diesen dritten Teil, der auch immer wieder eingeflochten wird, hätte ich persönlich jetzt nicht gebraucht. Es hat sich mir nicht erschlossen, warum die Infos über ihre Herkunftsfamilie für das weitere Geschehen relevant sein sollten.
Besonders interessant fand ich, dass diese Pilzsporen über billige chinesische Konsumgüter in die ganze Welt verteilt wurden. Zum Einen natürlich doch wieder der chinesische Ursprung des Corona-Virus, vor allen Dingen aber ist es eine beißende Kritik am Kapitalismus der immer wieder ganz deutlich zur Sprache kommt. Obwohl Candace sich des Problems durchaus bewusst ist, hält sie, scheinbar mangels Alternativen, bis zum Schluss verbissen an ihrem Job fest. Angesichts der leeren Stadt eine groteske Vorstellung.
Idee und Hintergrund fand ich also extrem interessant und lesenswert. Bereits des Öfteren ist es mir allerdings passiert, dass ich beim Lesen asiatischer Autoren eine gewisse Distanz nicht überbrücken konnte. Candace blieb mir fremd, ihre Gefühle spielen nur eine untergeordnete Rolle, ihre Handlungen sind von daher nicht immer nachvollziehbar. Die Handlung ist spannend, teils brutal, oft recht offenherzig erzählt (gerade was sexuelle Kontakte in der Großstadt betrifft), trotzdem ist da eine Sachlichkeit, die mich zum Außenstehenden machte, mich nicht so ganz in die Geschichte hineinließ.
Wer Endzeitstorys und Geschichten über Pandemien mag, ist hiermit sicherlich gut bedient. Ling Ma hat eine kluge und anspruchsvolle Dystopie geschrieben, der ich noch viele Leser wünsche. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Bracken

Über Menschen
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Über Menschen – Juli Zeh

Was wäre aktueller als die Flucht aufs Land zur Zeit der Corona-Pandemie? Genau darüber hat Juli Zeh nun einen Roman geschrieben. Mit ihrer typischen, bissigen Schreibweise nimmt ...

Über Menschen – Juli Zeh

Was wäre aktueller als die Flucht aufs Land zur Zeit der Corona-Pandemie? Genau darüber hat Juli Zeh nun einen Roman geschrieben. Mit ihrer typischen, bissigen Schreibweise nimmt sie so einige Themen unserer Zeit aufs Korn.

Dora hat genug von ihrem Alltag in Berlin, genug von ihrem Freund Robert, genug von Corona als einzigem Gesprächsthema. Kurzentschlossen zieht sie mit ihrer Hündin Jochen aufs Land, nach Bracken. Tatsächlich ist Corona hier kein so großes Thema wie in der Stadt. Nicht gerechnet hat Dora allerdings mit ihrem Nachbarn Gote, der sich mal eben als „Dorf-Nazi“ vorstellt. Zu ihrem Erschrecken muss sie feststellen, dass Gote eigentlich ein gutes Herz hat. Aber kann das überhaupt sein? Ein netter Nazi und Rassist?

Juli Zeh provoziert mit diesem Buch und andererseits auch wieder nicht. Schließlich ist Dora der klassische Gutmensch, auch wenn sie sich darüber lustig macht. Dora ist entsetzt angesichts des Ausmaßes an Rassismus, der ihr auf dem Land entgegenschlägt. Teilweise handelt es sich wohl einfach um derbe, unreflektierte Umgangssprache. Und dann muss sie auch noch feststellen, dass Menschen nicht einfach nur gut oder böse sind. Der böse Nazi kann wirklich auch nett sein? Oh! Naja, irgendwie fand ich Dora oft etwas sehr naiv. Diejenige mit den meisten Vorurteilen ist wohl auch sie selbst. Nett zu lesen, aber inhaltlich hat Frau Zeh sich meiner Meinung nach etwas überhoben.  Da wusste ich des Öfteren nicht so recht, was sie dem Leser eigentlich sagen will…

Um ehrlich zu sein, war mir dieser Roman, der während der ersten Welle der Corona-Pandemie spielt, zu aktuell. Möglicherweise habe ich all die Argumente für und wider Lockdown etc. bereits etwas zu oft gehört. Genau wie die Diskussion um die Klimaaktivisten um Greta Thunberg, oder der Rassismus-Eskalation um George Floyd. Alles extrem aktuelle, sehr wichtige Themen, aber für mich auch alles mit Nerv-Faktor behaftet. Vielleicht sollte ich einfach keine Bücher über allzu aktuelle Themen lesen.

Tatsächlich hatte ich manchmal das Gefühl, dieses Buch wurde etwas lieblos hingeklatscht um schnell fertig zu werden. Zu viel Aktualität auf Kosten der Qualität. Klar, die Dialoge sind witzig, der Schreibstil gewohnt knackig. Trotzdem kommt es für mich bei Weitem nicht an frühere Werke heran.

Deshalb von mir nur 3 Sterne.

 

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Frieder

Der große Sommer
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Der große Sommer – Ewald Arenz

Das scheint das Jahr der Sommer-Bücher zu sein. Zumindest hab ich in den letzten Monaten einige davon gelesen und auch dieses hier konnte mich wieder in meine Jugend zurückversetzen ...

Der große Sommer – Ewald Arenz

Das scheint das Jahr der Sommer-Bücher zu sein. Zumindest hab ich in den letzten Monaten einige davon gelesen und auch dieses hier konnte mich wieder in meine Jugend zurückversetzen und ehrlich begeistern.

Es sieht nicht gut aus für Frieder. Um das Schuljahr doch noch zu bestehen, muss er in Mathe und Latein in die Nachprüfung. Das bedeutet, die Familie fährt ohne ihn in den Urlaub. Frieder ist zum Lernen beim gestrengen Großvater verdonnert. Tolle Aussichten. Und doch wird es am Ende ein toller Sommer. Denn er hat seine Schwester Alma und den besten Freund Johann, außerdem das Mädchen Beate, das er im Bad kennenlernt. Auch der Großvater mit seiner spröden Art entpuppt sich als ganz in Ordnung. Es passiert viel in diesen sechs Wochen. Frieder lernt die Liebe kennen und den Tod – und noch vieles mehr. Ein typischer coming-of-age-Roman eben. Aber schön.

Ewald Arenz hatte mich mit seinem unaufgeregten Schreibstil bereits ab der ersten Seite. Ich saß mit Frieder und Johann im Klassenzimmer. Es ist die Rückgabe des letzten, alles entscheidenden Tests – eine Sechs in Latein. Und wer kennt es nicht, dieses bange Gefühl aus der eigenen Schulzeit. Es war alles wieder da. Frieder ist ein ganz gewöhnlicher Jugendlicher mit ganz normalen Sorgen und Problemen. Herr Arenz hat ganz offensichtlich ein Gefühl dafür und versetzt seine Leser unmittelbar zurück in die eigene Jugend.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und sehr genossen. Trotz allen Lobes gibt es von mir aber dennoch nur 4 Sterne. Zum Einen, weil der Erzählstil sowohl plottechnisch als auch sprachlich etwas raffinierter hätte sein können. Zum Anderen, weil gerade in diesem Jahr ein Buch mit ganz ähnlichen Themen erschienen ist, das mich noch deutlich mehr begeistern konnte: Hard Land von Benedikt Wells.

Nichts destotrotz – eine große Leseempfehlung von mir!

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