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Veröffentlicht am 24.01.2020

Existentiell

Die Wand
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Die Wand – Marlen Haushofer

Der Klappentext in aller Kürze: "Eine Frau wacht eines Morgens in einer Jagdhütte in den Bergen auf und findet sich eingeschlossen von einer unsichtbaren Wand, hinter der kein ...

Die Wand – Marlen Haushofer

Der Klappentext in aller Kürze: "Eine Frau wacht eines Morgens in einer Jagdhütte in den Bergen auf und findet sich eingeschlossen von einer unsichtbaren Wand, hinter der kein Leben mehr existiert..."
Damit beginnt ein spannendes Gedankenexperiment.

Diesen Roman kann man meiner Meinung nach nicht angemessen beurteilen, ohne sich mit der Biografie Marlen Haushofers auseinandergesetzt zu haben. Eine Frau, die sich in ihrem bürgerlichen Leben zutiefst eingeengt, gefangen fühlte, von Menschen missverstanden. Ihre schriftstellerische Tätigkeit konnte sie nur heimlich und nebenbei ausüben.
An unzähligen Stellen kommt die Verzweiflung der Autorin durch, gar eine Sehnsucht nach Einsamkeit. Und so fügt sich die namenlose Protagonistin sehr schnell in ihr Schicksal und verlegt sich darauf, eine Überlebensstrategie zu entwickeln. In weiten Teilen hat der Roman somit etwas von einer Robinsonade. Nur Berge, statt Insel.

"Vielleicht war die Wand auch nur der letzte verzweifelte Versuch eines gequälten Menschen, der ausbrechen musste, ausbrechen oder wahnsinnig werden." Seite 110

"Während des langen Rückwegs dachte ich über mein früheres Leben nach und fand es in jeder Hinsicht ungenügend. Ich hatte wenig erreicht von allem, was ich gewollt hatte, und alles, was ich erreicht hatte, hatte ich nicht mehr gewollt." Seite 61

Immer wieder klingt deutliche Gesellschaftskritik an, auch die Rolle der Frau und ihre damit einhergehende Unzufriedenheit, spricht sie immer wieder an, von daher wurde das Werk auch von der Frauenbewegung aufgegriffen. Generell liegen ihr Tiere näher als Menschen.

Dieses Buch ist geradezu gespickt von Lebensweisheiten, mit denen jeder schon einmal zu kämpfen hatte, die aber nur selten ausgesprochen werden. Auch wenn die Protagonistin versucht, sich mit Arbeit und der Sorge um ihre Tiere abzulenken, bleiben grundlegende Fragen nicht aus, wie die nach dem Sinn des Lebens etwa. Oder ob menschliche Gesellschaft erstrebenswert wäre…

Dieser Roman hat mich mit seiner stillen Eindringlichkeit sehr beeindruckt. Auch wenn dieses Konstrukt der Wand nicht zu erklären und schwer zu fassen ist, wenn man über die Hauptfigur den Kopf schüttelt, sie bemitleidet, gar an ihrem Verstand zweifeln mag. Von der ersten Seite an, glaubt man alles ganz deutlich vor sich zu sehen, ich hatte oft Gänsehaut vor Grusel angesichts der ausweglosen Situation.
Gerade wenn man an die Biografie der Autorin denkt, hat man immer wieder tiefes Verständnis für deren Nöte und Gedankengänge.

Zweifellos ein Buch, das man gelesen haben sollte. Ein wahrer Schatz im Bücherregal. Ein Buch, das seinen Leser so existentiell berührt, dass er es wohl nie mehr vergessen wird. Schade, dass Haushofer nicht mehr Zeit und Muse zum Schreiben fand. Zu allem Überfluss starb sie nämlich auch noch sehr früh mit kaum fünfzig Jahren.


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Veröffentlicht am 24.01.2020

Das ist definitiv kein Erstlesebuch!

bayala - Das Erstlese-Buch zum Film
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Bayala – Erstlesebuch zum Film

Leider hat mir dieses Buch gar nicht zugesagt. Auf dem Cover wird es ausdrücklich als Erstlesebuch bezeichnet, aber genau das ist es ganz und gar nicht.
Die Schrift ist ...

Bayala – Erstlesebuch zum Film

Leider hat mir dieses Buch gar nicht zugesagt. Auf dem Cover wird es ausdrücklich als Erstlesebuch bezeichnet, aber genau das ist es ganz und gar nicht.
Die Schrift ist viel zu klein, die Sätze zu lang, die Handlung viel zu komplex und verworren. So komplizierte Zusammenhänge können Leseanfänger überhaupt gar nicht erfassen! Mit einem herkömmlichen Erstlesebuch hat das nichts zu tun!
Dazu kommen noch extrem viele Figuren, die mehr oder weniger vom Film als bekannt vorausgesetzt werden und darüber hinaus extrem blass bleiben. Ich denke, dass sich hier nur eingefleischte Fans zurechtfinden werden.

Wie bereits erwähnt handelt es sich um ein Buch zum Film. Bei solchen eine Filmhandlung nacherzählenden Büchern ist mir, wie auch hier, schon öfter eine recht holprige, unzusammenhängende Erzählweise aufgefallen.

Ich habe eine Erstklässlerin, die bereits sehr flüssig liest, aber das ist zu viel Text. Meines Erachtens erst ab der dritten Klasse geeignet. Drittklässler greifen wohl aber eher nicht so gerne zu einem Buch, auf dem dick "Erstlesebuch" steht. Das finde ich vom Verlag einfach sehr ungut gemacht.

Die einzigen Pluspunkte dieses Kinderbuchs sind die vielen farbigen Bilder aus dem Film.
Ansonsten leider nur sehr eingeschränkt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Wie alles begann...

Langsame Jahre
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Langsame Jahre – Fernando Aramburu
Ist es tatsächlich so, dass Zeit, die man in einer Diktatur (vergleichsweise Gefangenschaft) verbringt, wesentlich langsamer vergeht, als Jahre in Freiheit? Ja, vermutlich ...

Langsame Jahre – Fernando Aramburu
Ist es tatsächlich so, dass Zeit, die man in einer Diktatur (vergleichsweise Gefangenschaft) verbringt, wesentlich langsamer vergeht, als Jahre in Freiheit? Ja, vermutlich ist das so und damit hat Aramburu seinen Buchtitel treffend gewählt, denn wie schon in seinem großen Erfolg „Patria“ geht es um die schweren Jahre der Basken unter Francos Herrschaft.
Sehr viel mehr möchte ich zum Inhalt auch gar nicht sagen, es geht um eine einfache baskische Familie, die in diesen langen und harten Jahren um ein einigermaßen normales Leben kämpft. Der Klappentext sagt dazu:
„Nach dem großen Erfolg des Baskenromans „Patria“ wird hier erzählt, wie alles begonnen hat: eine berührende Familiengeschichte aus der Perspektive eines Kindes“

Aramburu kann schreiben, das ist gewiss. Er vermag es, den Leser mit wenigen Sätzen in seinen Bann zu ziehen und ihn in ein anderes Land, eine andere Zeit, ein völlig fremdes Leben zu entführen.
Es ist unmöglich, diesen Roman nicht mit seinem großen Bruder „Patria“ zu vergleichen, egal welches Buch denn nun zuerst geschrieben wurde bzw. erschienen ist.
Wie schon erwähnt, sind Thematik und Schreibstil unverkennbar, quasi ein Markenzeichen Aramburus. Der Aufbau dieses Romans unterscheidet sich allerdings grundlegend. Zum einen ist „Langsame Jahre“ wesentlich schmaler. Zum anderen beschreibt hier ein Junge dem Autor seine Erinnerungen. Dieser notiert sie, macht sich in vielen Einschüben selbst Notizen, wie das Erzählte zu einem Roman verarbeitet werden kann. So setzt sich dieses Buch aus Erzählungen und Bruchstücken eines Skripts zusammen. Ist dies einerseits sehr interessant, da es Einblicke in das Handwerk des Schriftstellers gewährt, hemmt es doch ein bisschen den Lesefluss und lässt den Leser emotional
nicht so nah an die Figuren heran, wie er das aus „Patria“ gewohnt ist.

Fazit: Absolut lesenswert, an „Patria“ reicht es aber nicht ganz heran!

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Wunderbar!

Käthe, Band 1: Der Gorilla-Garten
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Käthe - Der Gorilla-Garten

Käthe zieht vom Apfelgarten ihrer Großmutter in Pommeranzen nach Berlin - Ein Kulturschock, keine Frage. Doch Käthe macht das Beste aus ihrer Situation und begegnet allen neuen ...

Käthe - Der Gorilla-Garten

Käthe zieht vom Apfelgarten ihrer Großmutter in Pommeranzen nach Berlin - Ein Kulturschock, keine Frage. Doch Käthe macht das Beste aus ihrer Situation und begegnet allen neuen Anforderungen mit Mut und Humor. Ihre Naturverbundenheit und ihr großes Wissen über Pflanzen und Tiere helfen Käthe auch in der neuen Umgebung schnell Anschluss zu finden. Mehr noch, sie schafft es, ein Stück Natur in die Stadt zu bringen und sich so dort schnell heimisch zu fühlen.

Dieses tolle Buch strotzt nur so vor total liebevollen Einzelheiten, wie zum Beispiel ein Baumstamm, der als offener Bücherschrank dient. Käthe ist ein total aufmerksames Mädchen, das extrem stark auf ihre Umgebung und Pflanzen und Tiere achtet. Die Geschichte transportiert ganz viel Naturverbundenheit, und die Liebe zu Pflanzen und Tieren. Es ist ein Bullerbü-Gefühl, das Käthe bis in die große Stadt hineinträgt. Einfach schön, ein Wohlfühlbuch zum Vorlesen.

Unterstützt wird das Ganze noch durch wunderbare farbige Illustrationen. Wirklich ganz toll. Überhaupt macht das Buch einen sehr hochwertigen Eindruck.
Unbedingt (Vor)lesen! 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Cosmo

Falcon
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Falcon - Gefahr aus der Luft- Andrea Rings

Ein spannender Roman für junge Leser ab 11 Jahren.

Lennart zieht mit seiner Mutter in die Großstadt, nach Berlin. Er ist kein gewöhnlicher Junge, besitzt ...

Falcon - Gefahr aus der Luft- Andrea Rings

Ein spannender Roman für junge Leser ab 11 Jahren.

Lennart zieht mit seiner Mutter in die Großstadt, nach Berlin. Er ist kein gewöhnlicher Junge, besitzt er doch einen Falken - Cosmo. Dieser bekommt in der Stadt eine neue Voliere in einer alten, aber hermetisch abgeriegelten Fabrikhalle, ganz in Lennarts Nähe. Spätestens als Cosmo aber beim Training eine Drohne angreift und vom Himmel holt, wird offensichtlich, dass hier irgendetwas im Busch ist. Die beiden werden scheinbar beobachtet und mehrere Hinweise deuten auf eine geheimnisvolle Firma namens Peregrin.
Zum Glück bekommen Lennart und Cosmo Unterstützung von einer neuen Freundin, der frechen Vietnamesin Mia.

Ein wirklich spannender, auch für erwachsene Leser interessanter Plot, der Zukunftstechnologie und deren Gefahren mit Naturverbundenheit und der Liebe zu Tieren vereint. Hat mir sehr gut gefallen. Gerade die Szenen um den Wanderfalken Cosmo üben eine besondere Faszination aus. Sie sind sehr detailliert und beeindruckend beschrieben. Man spürt, dass die Autorin diese Tiere liebt und sich viel mit ihnen beschäftigt hat.

Auch Lennart und Mia sind authentisch und sympathisch dargestellt. Mia verkörpert das toughe, technikbegeisterte Mädchen, fit im Kampfsport, das Lennart aus vielen misslichen Lagen befreit. Vielleicht ein ganz kleines bisschen sehr klischeebehaftet, aber für die Altersgruppe fand ich das schon ok so.

Es bleibt spannend bis zum Schluss, wobei ich persönlich die Auflösung für Kinder und Jugendliche relativ kompliziert fand, die Handlungsstränge sehr stark verflochten.
Dennoch 4 Sterne!


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