Wo ist Lenobel?
Bruder und Schwester LenobelMichael Köhlmeier – Bruder und Schwester Lenobel
Eine Familiengeschichte, die den roten Faden doch ab und an verliert.
„Wo ist Robert Lenobel? Ist der Wiener Psychiater wirklich verrückt geworden? Seine ...
Michael Köhlmeier – Bruder und Schwester Lenobel
Eine Familiengeschichte, die den roten Faden doch ab und an verliert.
„Wo ist Robert Lenobel? Ist der Wiener Psychiater wirklich verrückt geworden? Seine Frau Hanna ist ganz sicher. Aber Jetti kennt ihn besser, sie kennt ihn schon immer, sie kennt ihn ein Leben lang – sie ist seine Schwester. Und sie kennt die eigene, sehr ungewöhnliche Familie. In der ist immer mit allem zu rechnen.“ (Klappentext)
Eine Familiengeschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden des Wiener Psychiaters Robert Lenobel, quasi von hinten aufgerollt wird. Beginnend bei Lenobel und seiner Frau, sowie seiner Schwester Jetti, umfasst sie auch noch die Lebensgeschichte der depressiven Mutter und wirft die Frage auf, wie uns Kindheitserlebnisse prägen bzw. unser ganzes Leben beeinflussen können.
Generell spricht Köhlmeier ganz viele hochinteressante Lebensfragen und -weisheiten an.
Er hat einen guten, sehr angenehmen Erzählstil, doch passagenweise wird er immer wieder recht abschweifend und langatmig. Mehrmals hatte ich das Gefühl, er ist von seiner eigenen Geschichte abgekommen, es geht gar nicht mehr darum Lenobel zu finden, oder auch nur zu verstehen, was passiert ist.
Die Protagonisten sind kaum geeignet, sich mit ihnen zu identifizieren, das war aber vermutlich auch nicht die Intention des Autors. Teils sind sie einfach auch zu blass gehalten, als dass der Leser Bindungen zu ihnen aufbauen könnte.
Ein inhaltlich anspruchsvoller Roman, der sich viel mit Psychologie beschäftigt. Auch das jüdische Kulturgut spielt eine Rolle. Gerade die vielen psychologischen Überlegungen fand ich sehr interessant.
Insgesamt also ein besonderer Roman mit unheimlich großem Potential, der dem Leser dennoch einiges an gutem Willen und Durchhaltevermögen abverlangt. Meiner Meinung nach, hätte sich der Autor auf die Hälfte der Seitenzahl beschränken können.