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Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein absoluter Hörgenuss

Stolz und Vorurteil
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Ich glaube, zum Inhalt brauche ich nicht viel sagen, aber wer dennoch noch nie von diesem Klassiker gehört hat, gibt es nochmal eine kleine Zusammenfassung:

Elizabeth ist klug, lebhaft und bildet sich ...

Ich glaube, zum Inhalt brauche ich nicht viel sagen, aber wer dennoch noch nie von diesem Klassiker gehört hat, gibt es nochmal eine kleine Zusammenfassung:

Elizabeth ist klug, lebhaft und bildet sich sehr viel auf ihre Urteilsfähigkeit ein. Als zweite von fünf Töchtern nicht vermögender Eltern hat sie eigentlich nicht viel Mitspracherecht, was die Wahl ihre Gatten angeht. Aber dies hält sie nicht davon ab, ihre Meinung kund zu tun und den selbstgefälligen Mr. Collins, als auch den stolzen Mr. Darcy abzuweisen...bis sie ihre Verblendung erkennt und um ihr Glück fürchten muss.

Vorwort:
Ich bewerte hier hauptsächlich das Hörbuch und Eva Mattes als Sprecherin, die Geschichte spielt eine kleine Rolle.

Meine Meinung:
Stolz und Vorurteil zählt mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsgeschichten und vor allem zu meinem absoluten Lieblings-Klassiker. Die Geschichte über Stolz, Vorurteile, Verblendung, Intrigen und Missgunst bewegt mich auch heute noch sehr und nachdem ich im Frühling das Buch erneut las, bekam ich nun Lust, mir das Hörbuch anzuhören und es neu zu entdecken.

Denn egal, wie oft ich eine Geschichte auch gelesen habe, wenn ich sie zum ersten Mal als Hörbuch genießen darf, ist es einfach nochmal eine andere Erfahrung. Mir fallen meist Dinge auf, die ich beim Lesen nicht so bemerkt habe oder werde auch in gewissen Empfindungen vor allem gegenüber Charakteren gestärkt. Manchmal ändere ich meine Meinung auch stark oder frage mich, warum ich die Geschichte in geschriebener Form so sehr mochte.

Anfangs hatte ich gewisse Schwierigkeiten, mich mit dem Hörbuch anzufreunden. Zwar konnte ich der Geschichte sehr gut folgen, aber irgendwie schaffte die Sprecherin Eva Mattes es einfach nicht, mich zu fesseln. Das kam erst nach und nach, denn je weiter die Handlung voranschritt, desto besser gefiel es mir und am Ende war ich erstaunt darüber, wie schnell ich es durch hatte. Meistens habe ich es währen der Autofahrt gehört und bin dann sogar den längeren Weg gefahren, nur damit ich noch ein Kapitel mehr hören konnte.

Wieder bangte ich mit Jane und Elizabeth mit, verteufelte Mr. Wickham, Lydia und Caroline und haderte mit Mr. Collins und Mrs. Bennett, die mich manchmal echt ratlos machten. Ich fieberte meinen Lieblingsstellen entgegen und freute mich so sehr, wenn sie endlich an der Reihe kamen. Ich glaube, Mr. Darcys Heiratsantrag war auch hier wieder mein absolutes Highlight. Es gab ein, zwei kleine Längen, aber die störten mich nicht sehr, da es grundlegend einfach sehr interessant und spannend war, dem Geschehen zu folgen.

Eva Mattes als Sprecherin passte für mich anfangs nicht huntertprozent. Zwar fand ich von der ersten Sekunde an, dass sie eine sehr angenehme Stimme hatte und mir gefiel ihr Tempo und ihre Betonung, aber irgendwie fehlte mir etwas. Aber je mehr ich ihr zuhörte, desto mehr konnte sie mich begeistern und ich liebte es, dass ich durch ihre Art die Geschichte neu für mich entdecken konnte. Sympathien wurden gestärkt, Abneigungen vertieft und ich wurde öfters zum Nachdenken angeregt. Ich denke, dass ich mich einfach etwas an sie "gewöhnen" musste.

Sie hatte eine sehr angenehme, wohlklingende und beruhigende Stimme und eines Nachmittags bin ich wegen ihr beim Puzzeln eingeschlafen. Ich verlor mich so manches Mal völlig in ihrer Interpretation und lauschte begeistert, wenn sie gekonnt Mrs. Bennetts kreischende Art, Janes ruhiges Wesen oder Mr. Darcys rätselhaftes Benehmen widerspiegelte. Sie hat in meinen Augen die Charaktere perfekt getroffen und genauso habe ich mir sie vorgestellt.

Fazit:
Für diese großartige Geschichte wurde einfach die perfekte Sprecherin gefunden, mit der ich zwar anfangs erst warm werden musste, die diesen Klassiker aber genauso wieder gegeben hat, wie ich es mir vorstellte. Es war spannend, interessant, lustig und nahm mich völlig mit. Und obwohl ich "Stolz und Vorurteil" oft gelesen und gesehen habe, konnte ich es neu entdecken, was ich absolut liebte. Von mir gibt es eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Kein Besteller, aber ein solider Fitzek

Mimik
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Stell dir vor...du wachst auf und hast keinerlei Ahnung, wo du bist, zunächst, wer du bist und was du mit dem Mord an deiner Familie zu tun hast. Was ist geschehen und wo ist dein Sohn ? Hat er überlebt, ...

Stell dir vor...du wachst auf und hast keinerlei Ahnung, wo du bist, zunächst, wer du bist und was du mit dem Mord an deiner Familie zu tun hast. Was ist geschehen und wo ist dein Sohn ? Hat er überlebt, wurde er entführt oder ist er auch tot ? Hannah macht genau das durch. Sie flieht und versucht herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Hat sie es getan oder nicht und wenn ja, wieso ? Nach und nach entdeckt sie die schreckliche Wahrheit.

Vorwort:
Mimik von Sebastian Fitzek ist ein Einzelband, macht aber auch viele Anspielungen auf frühere Bücher wie zum Beispiel "Der Seelenbrecher". Man kann es auch ohne Vorkenntnisse lesen, ist aber empfehlenswert. Es ist als Taschenbuch, e-book, sowie als Hardcover erhältlich und umfasst circa 367 Seiten.

Meine Meinung:
Ufff....was war das ? Ich meine, ich habe schon viele schräge Bücher gelesen, vor allem von Fitzek, aber dieses Buch stellte mich eindeutig auf die Probe. Da ich nicht spoilern möchte und ich ansonsten einen eigene Roman schreiben würde, halte ich mich kurz, oder versuche es wenigstens.

Es war echt super schräg, wirr und typisch Fitzek. Aber anfangs mochte ich es gar nicht und das erschreckte mich irgendwie. Eigentlich rätsel ich bei seinen Büchern gleich von Seite eins an gerne mit und male mir unzählige Theorien aus, bei denen ich gespannt bin, ob eine davon an die Wahrheit nahe kommt, aber bei diesem Buch seltsamerweise so gar nicht. Ich meine, es war schon interessant und durchaus spannend, herauszufinden, was eigentlich wirklich passiert ist, da bei Fitzek ja nie so etwas ist, wie es scheint, aber dieses Mal packte es mich einfach gar nicht. Ich hatte auch das Gefühl, dass der Plot mir einfach zu Standard, zu unkreativ und langweilig war und ich dachte ernsthaft sogar darüber nach, es abzubrechen.

Ich bin ganz froh, dass ich es nicht getan habe, denn nach ungefähr der Hälfte fing es sich endlich und nach 250 Seiten klebten meine Augen quasi an den Seiten. Es war dann richtig spannend, mysteriös und endlich hatte ich auch mal Spaß daran, mir die wildesten Theorien auszudenken, wovon leider keine einzige korrekt war. Dafür schockierten mich das Ende und die Auflösung umso mehr. Nur schade, dass es dies davor nicht schaffte und eher etwas zäh wirkte. Zum Teil lag es daran, dass für mich zu viele Nebenhandlungen aufgemacht wurden, die zwar am Ende zusammenfanden, mich in diesem Satdium aber nicht neugierig machten. Es verlor sich einfach zu sehr und irritierte mich oft.

Das offene Ende passte aber nicht nur sehr gut, sondern sorgte nochmal für eine richtig fette Gänsehaut und irgendwie ärgerte es mich schon, dass es so abschloss, da es super fies und grausam war. Zudem lösten sich auch viele konfuse Rätsel, die am Anfang auftauchten und machten die Geschichte durchaus rund.

Die Charaktere gefielen mir anfangs auch nicht so gut, weil ich lange Zeit nicht wusste, wie ich mit ihnen umgehen sollte. Durch die Schnelllebigkeit der Geschichte und ihren vielen Wechseln war es nicht so gut möglich, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen und Sympahtien zu entwickeln. Dennoch fand ich es interessant, ihre wahren Beweggründe und ihre dunklen Seiten zu entdecken und irgendwie mochte ich Hannah dann doch ganz gerne und es war durchaus spannend, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Der Schreibstil sagte mir zunächst auch nicht so zu, weil er einfach zu konfus und schräg war, aber dennoch konnte er mich durchaus neugierig machen. Erst ab ca der Hälfte packte es mich dann richtig und ich liebte die Vibes. Schräg, schräger...Fitzek !

Fazit:
Die erste Hälfte war etwas mau und einfach zu konfus, aber dann fing sich die Geschichte und wurde richtig spannend. Mit dem heftigen Ende hatte ich so in der Form nicht gerechnet und fand es echt schockierend. Es passte und mir gefiel es, dass es offen blieb. Wer nicht komplett verwirrt werden möchte, sollte zuvor seine anderen Bücher lesen, da es einige Verweise zu seinen früheren Werken gibt.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Wie Hund und Katz´

Mr Wrong Number
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Olivia ist ein Tollpatsch und Pechvogel, das war sie schon immer. Aber als sie die Liebesbriefe ihres Ex-Freundes verbrennen will, fackelt sie dabei ein ganzes Gebäude ab und muss nun wieder bei ihrem ...

Olivia ist ein Tollpatsch und Pechvogel, das war sie schon immer. Aber als sie die Liebesbriefe ihres Ex-Freundes verbrennen will, fackelt sie dabei ein ganzes Gebäude ab und muss nun wieder bei ihrem Bruder einziehen, der mit ihrem Kindheitsfeind Colin eine WG hat. Die beiden kommen sich immer wieder in die Haare und könnten nicht unterschiedlicher sein. Ablenkung findet sie in den Chats mit einem Unbekannten, den sie Mr. Wrong Number nennt, nicht ahnend, wer dahinter steckt.

Vorwort:
"Mr. Wrong Number" von Lynn Painter ist ein Einzelband, der im April 2023 erschien und als e-book und Taschenbuch erhältlich ist. Es umfasst 362 Seiten.

Meine Meinung:
Um Mr. Wrong Number bin ich lange herumgeschlichen, auch wenn es schnell auf meinem SuB gelandet ist. Aber nun wünschte ich mir, ich hätte es gleich gelesen, weil es mich auf ein paar kleinere Längen so gut unterhielt und irgendwie ein kleines Jahreshighlight ist. Die Geschichte mag nicht neu sein, aber die Autorin schaffte es hervorragend, ihr ihren eigenen Stempel aufzudrücken und eine tolle RomCom zu schreiben.

Olivia, die die meiste Zeit Liv genannt wurde, war ein richtiger Tollpatsch und hatte verdammt viel Pech. Sie wollte nur die Liebesbriefe ihre miesen Ex verbrennen und schaffte es, ein ganzes Wohngebäude abzufackeln oder ein schönes Essen kreieren und dabei wertvolle Gegenständen kaputt zu kriegen. Egal, was sie anfasste...meistens artete es in Chaos aus. Das kam mir irgendwie sehr bekannt vor und ich musste sehr viel schmunzeln oder lachen, weil es mich so sehr an mich selber erinnerte und das fand ich so herrlich !

Die Geschichte machte bis auf kleinere Längen sehr viel Spaß, weil sie auch in die Tiefe ging und sich um die Entwicklung der jeweiligen Charaktere konzentrierte. Die Liebesgeschichte fand hauptsächlich über die Chats zwischen Mr. Wrong Number und Miss Misdial statt, unter denen Colin und Olivia sich Nachrichten schickten und die war mitunter sehr heiß, witzig und charmant. Dass Colin nach seiner Entdeckung ihr nicht die Wahrheit sagte und ihr im realen Leben näher kam, fand ich durchaus sehr spannend, weil es mich interessierte, ob und wann Olivia es herausfinden würde und vor allem, wie sie reagieren würde. Die Auflösung fand ich realistisch, auch wenn sie in meinen Augen etwas zu wütend reagierte. Aber ich konnte sie verstehen, mich hätte das auch so wütend gemacht, weil es um das Prinzip ging.

Die erotischen Szenen wurden passend in das Geschehen eingegliedert und nahmen nicht zu viel Raum ein, auch wenn in der Mitte doch einige vorkamen. Ich fand sie prickelnd und liebte die Chemie zwischen dem Paar. Generell mochte ich die Anziehung zwischen den beiden und die Auseinandersetzungen waren einfach zu herrlich. Ich liebte den Schlagabtausch, der manchmal unter der Gürtellinie war, aber auch so viel Spaß machte.

Nur zum Schluss war dann doch recht die Luft raus und ehrlich gesagt hätte eine etwas gestrafftere Handlung der Geschichte echt gut getan. Ich fand es einfach langatmig und ein, zwei Konflikte hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber ich fand das Happy End echt schön und hatte echt viel Spaß mit dem Buch.

Die Charaktere gefielen mir auch sehr gut, auch wenn es ein paar Figuren gab, die micht echt wütend machten. Aber ich fand sie authentisch und mochte die eine oder andere Wandlung.

Olivia, auch Liv genannt, war die Tollpatschigkeit auf zwei Beinen und stiftete so viel Chaos, egal, ob sie es nur gut meinte oder nicht. Fast alles, was sie berührte, sagte oder tat verursachte Unruhe, was ich absolut herrlich fand, da es mich auch an mich selber erinnerte. Ich fand sie sehr sympathisch, weil sie auch immer versuchte, nicht überstürzt zu handeln und ihre Taten reflektierte. Mir gefiel es, wie sie an sich arbeitete und versuchte, ruhiger zu werden. Sie wird wohl immer chaotisch bleiben, aber dabei auch so charmant.

Colin war anfangs echt ein Vollidiot und ich konnte ihn nicht wirklich leiden. Arrogant, unwitzig, steif, langweilig. Aber durch die Chats und seine Beziehung zu Liv veränderte er sich merklich zum Positiven. Toll fand ich es, dass dann ab ungefähr Seite 100 die Geschichte auch durch seine Sicht erzählt wurde und man viele von seinen Eigenarten und seinem Verhalten besser verstehen konnte. So war er eben überhaupt nicht langweilig oder steif, sondern hielt sich aufgrund seiner Erziehung sehr zurück und zeigte selten seine wahren Gefühle. Durch Olivia veränderte er sich sehr und wurde nicht nur offener und entspannter, er konnte sogar richtig charmant und witzig werden. Nur eine Sache fand ich absolut daneben von ihm, weil er so dann auch mit ihren Gefühlen spielte, damit er sich nicht seinen eigenen stellen musste. Zwar konnte ich ihn hier durchaus verstehen, fand es aber dennich nicht in Ordnung.

Mir gefielen auch ihre Freundin Sara und ihre Brüder James und Will, sowie dessen Familie, die für so manch´ lustige oder auch ernstere Szene sorgten und einfach sympathisch waren. Nur Colins Eltern und Großeltern machten mich echt wütend.

Der Schreibstil las sich von Anfang an sehr flüssig und ich war schnell im Geschehen drin. Ich hatte sehr viel Freude damit und fand ihn sehr charmant, witzig und sympathsich. Es gab genügend Tiefgang und es wurden auch ernstere Themen besprochen. Nur zwischendurch und vor allem am Ende gab es doch die ein paar Längen.

Fazit:
Ein Buch, was mich zum Jahresende richtig überraschen konnte und das mir bis auf Kleinigkeiten sehr gut gefiel. Ich liebte die Chemie zwischen dem Paar, sowie ihre Wortgefechte und den Tiefgang. Wer eine unterhaltsame RomCom im Stil einer Screwball-Komödiesucht, sollte hier zumindest mal reinschnuppern. Die Figuren waren fabelhaft, auf ihre Art schrill und hatten einfach Charme. Die Geschichte machte sehr viel Spaß und ich freue mich auch nächstes Jahr, wenn Painters neues Buch auf deutsch erscheint.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Zurück ans Meer

Seesterntage
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Lara liebt ihre Zwillingsschwester Linn, auch, wenn es nicht immer einfach mit ihr war, da diese sehr sprunghaft ist. Aber als diese einfach mal wieder abhaut und sie, ihren Hund Snorre, sowie den gemeinsamen ...

Lara liebt ihre Zwillingsschwester Linn, auch, wenn es nicht immer einfach mit ihr war, da diese sehr sprunghaft ist. Aber als diese einfach mal wieder abhaut und sie, ihren Hund Snorre, sowie den gemeinsamen Laden in Stich lässt, weiß sie nicht mehr weiter. Als dann auch noch der Ex von Linn einen Tattoo-Laden nebenan aufmacht, reicht es ihr, denn schließlich passt dieser und seine Besitzer so gar nicht in ihre hyggelige Ladengemeinschaft, auch wenn er ihr Herz schneller schlagen lässt.

Vorwort:
Seesterntage von Svenja Lassen ist der dritte Band ihrer "Küstenliebe" Reihe, die im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Das Buch umfasst 387Seiten und ist als e-book, sowie Taschenbuch erhältlich. Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenfrei für den Austausch in der Lesererunde bereitgestellt, vielen Dank dafür. Dies beeinflusst nicht meine Meinung.

Meine Meinung:
Als ich gesehen habe, dass Svenja Lassen ein neues Buch herausbrachte, habe ich riesig gefreut. Mich konnte dieses Jahr schon "Meer Momente wie dieser" so sehr begeistern und ich war sehr auf dieses Buch gespannt. Zwar kannte ich die beiden Vorgänger nicht, aber beim Lesen hatte ich absolut keine Probleme damit, da es genügend kleine Erklärungen gab, mit denen ich mir ein gutes Bild machen konnte.

Für den Anfang brauchte ich allerdings ein klein wenig, weil es doch recht viele Informationen zu Lara, Linn, ihrem Laden und der Gemeinschaft gab, aber ich wurde schnell mit dem Geschehen warm und hatte auch keine Probleme mit den Nebegeschichten, die zu vorherigen Paaren oder Charakteren weitergesponnen wurden. Es wurde von der ersten Seite an sehr hyggelig und man fühlte sich mit dem Buch einfach wohl. Ich liebte diesen Nordseecharakter und die kleinen Eigenheiten der Bewohner, die mich doch so manches Mal zum Schmunzeln oder zum Lachen brachten.

Die Geschichte las sich flott und auch, wenn es kleinere Längen gab, wurde ich hervorragend unterhalten. Es gab viel Tiefgang und einige Konflikte, die mich auf die weitere Entwicklung und vor allem das Ende neugierig machten. Linns Verhalten machte mich absolut wütend und ich konnte mich sehr gut mit Lara identifizieren, da mir ihre Probleme mit einem Geschwisterkind absolut nicht fremd waren und die Parallelen manchmal sogar gruselig wirkten. Es gab einige Momente, wo ich mir dachte: Ja....kenne ich genauso.

Daher fand ich ihre Stärke absolut beeindruckend, auch wenn diese durch Hendrick etwas ins Wanken geriet. Sie wollte nicht so für den Ex-Freund ihrer Schwester fühlen hatte und auch ihre Gründe dafür, die sie immer noch belasteten. Aber da hat sie nicht die Rechnung mit der Anziehungskraft zwischen ihnen gemacht und ich fand all die kleinen Momente zwischen Hendrik und ihr sehr süß, manchmal etwas peinlich oder lustig und vor allem stimmte die Chemie zwischen ihnen, trotz oder gerade wegen der Reiberein zwischen ihnen. Mir persönlich hätte es noch mehr dieser Momente geben können, da die Liebesgeschichte etwas auf der Strecke blieb. Und auch die kleine Erotikszene, die gut reinpasste, wurde leider etwas sehr abrupt beendet und ich fragte mich zuerst, ob ich das etwas überlesen habe.

Die Charaktere mochte ich sehr und mir gefiel es, dass sie keine plötzlichen Komplettwandlungen durchmachten, sondern sich selbst treu blieben. Zudem fand ich sie alle sehr authentisch und schön norddeutsch.

Lara war mir von Anfang an sehr sympathisch und auch wenn ich es zuerst schade fand, dass sie es nicht schaffte, sich bei ihrer Schwester durchzusetzen. Dennoch konnte ich sie sehr gut verstehen, da ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe und sie auch eine eher nachgiebigere Natur besaß. Aber sie wurde immer stärker, sowie selbstsicherer und stand endlich mal für ihre Wünsche und Vorstellungen ein, was ich sehr begrüßte. Sie war ein offener und freundlicher Mensch, der sich sehr für ihre Freunde einsetzte. Vor allem war es sehr schön, wie sie sich dann um Snorre kümmerte und schließlich auch ihr Herz an dieses kleine Fellknäuel verlor.

Hendrick wirkte anfangs etwas mürrisch, aber ich fand ihn sehr klasse. Er war ein ruhiger und zurückhaltender Mann mit einem tollen Humor, der auch sensibel und frech sein konnte. Ich fand es schön, wie er auf Lara zuging, sich aber auch nicht aufdrängte und eher abwartete. Allerdings hätte er alles früher aufklären können, auch wenn ich seine Beweggründe verstand. Er packte gerne mit an und war für seine Freunde da, wenn sie ihn brauchten.

Und dann gab es da auch noch Linn, die mich in ihrer Rücksichtlosigkeit echt wütend machte und die ich nur zum Teil verstehen konnte. Ich verstand durchaus ihre Wünsche, aber ihr Verhalten und ihre Unzuverlässigkeit ließen mich mehr als einmal fassungslos den Kopf schütteln.

Der Schreibstil las sich sehr locker und flüssig und ich liebte diesen norddeutschen Charme, sowie den Humor. Die Figuren wurden super ausgearbeitet und es war stets spannend. Nur die Szenen mit dem Bootsführerschein lasen sich recht langatmig, weil es mich einfach nicht interessierte und zum Schluss war leicht die Luft raus.

Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte, die sich um mehr drehte und einen schönen norddeutschen Charme besaß. Es gab zwar ein paar kleinere Längen, aber insgesamt unterhielt mich das Buch sehr gut, was auch an den tollen Figuren und der Chemie zwischen ihnen lag. Vor allem Snorre und Sven waren kleine Highlights für mich. Jetzt muss ich unbedingt die Vorgänger lesen und bin schon auf Band vier gespannt.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Düstere Aussichten

Der Report der Magd
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Nach einer atomaren Verseuchung ist der größte Teil der weiblichen Bevölkerung unfruchtbar. Sie werden in drei Gruppen eigenteilt und gelten nun als Gebärmaschinen, die unterdrückt und wie Waren behandelt ...

Nach einer atomaren Verseuchung ist der größte Teil der weiblichen Bevölkerung unfruchtbar. Sie werden in drei Gruppen eigenteilt und gelten nun als Gebärmaschinen, die unterdrückt und wie Waren behandelt werden. Gefühle, Liebe, ein selbstbestimmtes Leben ? Nicht hier, wo ihnen jegliche Rechte abgesprochen werden und sie gefügig sein müssen. Auch Desfred, eine der Mägde zählt dazu, aber sie will sich nicht mit diesem Leben abfinden und rebelliert.

Meine Meinung:
Als ich vor ein paar Jahren auf die Serie stoß und auch ein paar Folgen sah, ließ mich diese Geschichte irgendwie nicht mehr los. Eigentlich ist es nicht unbedingt mein Genre, aber nun fiel mir das Buch zufällig in die Hände und es war für mich ein Wink des Schicksals.

Anfangs hatte ich gewisse Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen, weil der Leser quasi mitten in das Geschehen geworfen wurde und sich erst einmal zurecht finden musste. Es gab keinen Prolog oder Epilog und es wurde viel durcheinander gewürfelt. Zunächst lernte man Desfred, ihre Arbeit und den groben Alltag in diesem Staat kennen. Rote Uniform, roter Regenschirm und eine weiße Haube, das ist die Uniform der Mägde. Seid still, erledigt eure Arbeiten und bringt Kinder auf die Welt, das sind eure Aufgaben. Die Gruppen waren strikt getrennt, durften nicht miteinander kommunzieren oder sich treffen. Geburten wurden wie Jahrhundertergeinisse gefeiert, es gab viel Neid, Missgunst und Intrigen. Und wer ein Baby lebend zur Welt bringen konnte, der hatte besondere Privilegien, während die kinderlosen immer tiefer fielen oder sogar verurteilt wurden. Verbrechen oder andere Vergehen wurden sehr hart bestraft.

Die Erzählungen von Desfred, deren wahrer Name man hier nie erfuhr, schockierten mich manchmal sehr. Ich fand es spannend, sie bei ihrer Reise zu begleiten und mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren, die immer wieder bruchstückhaft auftauchte. Allerdings fand ich die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit nicht gut ausgearbeitet, weil es mich immer wieder aus dem Lesefluss riss und ich es manchmal nicht gleich merkte, wenn die Autorin wechselte. Das fand ich etwas schade, da auch Desfreds früherers Leben so wichtig und interessant war. Das offene Ende passte hier sehr gut und ließ dem Leser die Möglichkeit, sich selber ein Bild zu machen.

Die Charaktere gefielen mir sehr gut und ich mochte es, dass die Autorin nicht zu sehr ins Detail ging, vor allem, da doch zahlreiche Personen eine wichtige Rolle spielten. Im Vordergrund standen neben Desfred andere Mägde wie Moira oder Desglen, deren Schicksale ebenfalls sehr fesselten und der Kommandant und seine Frau Serena, die mir trotz ihres Verhaltens irgendwo Leid tat.

Durch den ruhigen und sachlichen Stil der Autorin ging mir die Geschichte umso mehr unter die Haut und ich fieberte von Anfang bis Ende mit Desfred mit, die ich unglaublich mutig und stark fand. Auf der einen Seite wirkte sie sehr kontrolliert und beherrscht, auf der anderen impulsiv und emotional. Ihre kleinen Wandlungen erschreckten nicht nur sie manchmal. Nur zum Ende hin war für mich einfach die Luft raus und ich war sogar ein wenig froh, es zu beenden, weil es sich dann doch etwas zog.

Fazit:
Eine fesselnde Geschichte, die mich schockierte und nachdenklich machte. Der ruhige Stil ging mir gerade wegen seiner gewissen Nüchternheit unter die Haut und las sich flüssig. Nur zum Ende war für mich die Luft raus und es blieb offen, was mich ein klein wenig störte.



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