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Veröffentlicht am 07.05.2020

Einer meiner beiden Lieblings-Fitzeks als Hörspiel

Das Kind
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Der Anwalt Robert Stern hat schon so einiges mit seinen Mandanten erlebt, aber das, was ihn jetzt erwartet, ist schlimmer als alles, was bislang da gewesen war. Der 10-jährige Simon hat einen Gehirntumor ...

Der Anwalt Robert Stern hat schon so einiges mit seinen Mandanten erlebt, aber das, was ihn jetzt erwartet, ist schlimmer als alles, was bislang da gewesen war. Der 10-jährige Simon hat einen Gehirntumor und wird aller Voraussicht nach sterben. Aber das ist nicht der Grund, weswegen er einen Anwalt braucht. Simon ist fest davon überzeugt ein Serienmörder zu sein. Er führt den Anwalt zu einer Leiche und noch einer und es gibt noch viele mehr. Stern will damit eigentlich nichts zu tun haben, er glaubt nicht an Wiedergeburt. Doch dann erhält er mysteriöse Botschaften eines Mannes, der behauptet sein Sohn, Felix, sei noch am Leben. Felix war doch kurz nach der Geburt gestorben! Aber was, wenn nicht? Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als alles zu tun, was von ihm verlangt wird.


„Das Kind“ war mein zweiter Fitzek, als ich damals anfing Krimis und Thriller zu lesen. Der erste war „Amokspiel“. Nachdem ich mit Hörspielen angefixt wurde, suchte ich nach Nachschub und was habe ich gefunden? „Das Kind“ und „Amokspiel“ gibt es auch als Hörspiele. Also habe ich sie mir direkt bestellt. Dieses Mal habe ich aber mit „Das Kind“ angefangen.

Die Idee fand ich direkt interessant: gibt es Wiedergeburt? Kann es wirklich sein, dass ein schwer krankes Kind die Wiedergeburt eines Serienmörders ist? Und wenn nicht, woher weiß Simon dann all diese Dinge? Wieso weiß er, wie die jeweilige Leiche ermordet wurde und wann?

Und dann die Behauptung, Sterns Sohn sei noch am Leben. Wie kann das sein? Wie kann diese Stimme davon wissen? Er hatte doch den kleinen kalten Körper in den armen Gehalten! Wie soll er da noch am Leben sein? Doch allein die Möglichkeit, dass es wahr sein könnte, sorgt dafür, dass Stern keine Ruhe mehr findet. Er würde alles tun, um seinen Sohn zurückzubekommen.

Die Stimme spornt ihn an in Simons Fall zu ermitteln, doch was hat sie davon? Warum erpresst sie ihn mit Informationen über seinen Sohn? Was steckt dahinter?

Der Fall jagt Stern quer durch die Stadt, bringt ihn mehr als einmal in Lebensgefahr und stellt alles auf den Kopf, woran er jemals geglaubt hat. Und eine Frage bleibt: gibt es Wiedergeburt?


Ich habe das Buch dieses Mal als Hörspiel gehört. Ich fand es recht gut umgesetzt, allerdings hatte ich große Probleme „die Stimme“ zu verstehen. Sie ist ja verzerrt, damit man sie nicht mit einem der anderen Charaktere in Verbindung bringen kann, aber leider in einer Art verzerrt, die es mir manchmal fast unmöglich macht, die Worte zu verstehen.
Die anderen Sprecher fand ich sehr gut, allerdings mag ich das Buch als Buch lieber, als als Hörspiel. Das ist in dem Fall einfach Geschmackssache. Ich fand es als Buch noch spannender, als Hörspiel musste ich ab und an aufpassen, nicht gedanklich weg zu driften.

Manch einem ist die Story vielleicht zu weit hergeholt, ich fand sie stimmig. Für mich ergab sie wirklich Sinn, wenn man am Ende bei der Auflösung erfährt, worum es wirklich geht. Allerdings ist es wirklich heftig. Es geht um teilweise recht übel aussehende Leichen und die Kinderschänderszene. Wenn man hört, wie sich die Täter rechtfertigen, ist das wirklich Übelkeit erregend.


Fazit: Dieses Buch gehört zu meinen Lieblings-Fitzeks. Allerdings mag ich es als Buch doch lieber als als Hörspiel. Das lag zum einen daran, dass ich die Stimme des Bösen, der sie mit technischen Mitteln verzerrt hatte, kaum verstand – manchmal auch einfach gar nicht. Und zum anderen daran, dass ich immer wieder weggedriftet bin. Beim Buch ist mir das noch nie passiert.

Trotzdem ist das Hörspiel ein Erlebnis. Dem Buch wird hier auf ganz neue Art Leben eingehaucht und ich freue mich wirklich, dass ich es gehört habe.

Bei der Bewertung fahre ich zweigleisig. Das Hörspiel bekommt von mir 3,5 Sterne, das Buch selbst 5.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Ein sehr gutes Buch über ein wichtiges Thema!

#fingerweg
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Lisas Leben ist perfekt! Am Tag ihres Abi-Balls bekommt sie die Zusage für ein Vorstellungsgespräch bei dem Filmemacher schlechthin. Trotz Kater und Übermüdung bekommt Lisa das Praktikum und kommt Tag ...

Lisas Leben ist perfekt! Am Tag ihres Abi-Balls bekommt sie die Zusage für ein Vorstellungsgespräch bei dem Filmemacher schlechthin. Trotz Kater und Übermüdung bekommt Lisa das Praktikum und kommt Tag für Tag ihrem großen Traum ein Stückchen näher. Sie lernt über jeden Produktionsprozess etwas und merkt immer mehr, dass das wirklich ihre Welt ist. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ihr Chef. Zuerst bemerkt Lisa es gar nicht wirklich. Sie hält die zufälligen Berührungen für genau das: Zufall. Doch damit liegt sie falsch. Es werden immer mehr und immer eindeutigere Berührungen und bald schon muss sie sich eingestehen, dass sie sexuell belästigt wird. Doch was soll sie tun? Kündigen? Ihren Chef anzeigen? Das Praktikum ist ihre große Chance! Aber kann sie die Belästigung immer weiter hinnehmen? Wer weiß, wie weit ihr Chef zu gehen bereit ist?


Dieses Buch wurde vor der

MeToo-Debatte veröffentlicht, doch es behandelt genau dieses Thema. Eine junge Praktikantin – noch dazu im Filmbusiness – wird von ihrem Chef zunehmend eindeutiger sexuell belästigt und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Es ist auch eine schwierige Situation. Sie ist auf das Praktikum angewiesen und vollkommen von einem guten Zeugnis ihres Chefs abhängig. Zunächst ist sich Lisa auch gar nicht sicher, ob da wirklich etwas passiert ist. Bildet sie sich das nur ein? Ist sie einfach zu empfindlich? Ist das alles nur in ihrem Kopf?

Ich denke so ziemlich jede Frau musste sexuelle Belästigung in der einen oder anderen Form schon erleben. Seien es ach so witzige Kommentare, eindeutige „Komplimente“ oder auch ganz „sachliche“ Beobachtungen. Und dann gibt es da noch die körperliche sexuelle Belästigung durch „zufällige“ Berührungen, das Streichen von Brust oder Po oder ganz plump das Grabschen. Von der Extremform des sexuellen Übergriffs ganz zu schweigen.
Bei mir waren es Kommentare über die Größe meiner Brüste, das Streifen von ebenjenen und Grabschen. Zum Glück bei mir nicht am Arbeitsplatz. Aber trotzdem habe ich mich in dem Moment gefragt: passiert das gerade wirklich? Abgesehen vom Grabschen, das war eindeutig und ich bin wirklich dankbar für meine Reflexe, die dem Typ eine gescheuert haben, bevor seine Hand wirklich kritische Stellen berühren konnte.
Aber gerade diese „zufälligen“ Berührungen und das „Streichen“ von bestimmten Stellen – man ist sich einfach oft nicht sicher. Man zweifelt. Man möchte ja auch niemanden zu Unrecht beschuldigen. Aber genau das ist der Knackpunkt. Werden diese Kerle nicht frühzeitig durch klare Ansagen oder Konfrontationen gestoppt, denken sie, sie hätten mit einem leichtes Spiel. Doch wenn man nicht sicher sagen kann, ob es wirklich Absicht war, tut man sich damit schwer.

Genau so ergeht es auch Lisa, der Protagonistin in diesem Buch. Sie ist sich anfangs überhaupt nicht sicher, ob das wirklich passiert. Ob eine Berührungen Absicht, oder nur Zufall war. Sie hält sich selbst für verrückt, weil sie nicht glauben kann, dass ihr Chef so etwas tun würde. Als sie der Wahrheit ins Gesicht blicken muss, wird ihr auch ihre Hilflosigkeit bewusst. Das ist das schlimme daran, wenn die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geschieht und noch dazu vom Chef ausgeht. Dieses Buch macht das wirklich schön deutlich. Die vielen Gefühle in Lisa, die Angst, der Ekel, die Sorge um ihre Zukunft.


Fazit: Ich finde dieses Buch ist ein wirklich wichtiges Plädoyer gegen sexuelle Belästigung und gegen das Schweigen. Jede Frau kann zum Opfer von sexueller Belästigung werden und jede Frau durchlebt diese verschiedenen Phasen. Das Buch macht wirklich schön deutlich, was das Problem mit sexueller Belästigung ist. Wie beweist man sie? Wie macht man sich klar, dass es nicht nur im eigenen Kopf ist, sondern tatsächlich geschieht?

Offiziell ist dieses Buch ein Jugendbuch, aber ich finde man kann es auch sehr gut als Erwachsener lesen. Klar ist die Protagonistin sehr jung, aber gerade ihr junges Alter verdeutlicht die Selbstzweifel sehr gut, die man vielleicht einer älteren Protagonistin nicht so leicht abkaufen würde, einfach, weil man Erfahrung voraussetzt im Deuten von Signalen. Dabei ist gerade das die falsche Sichtweise. Nur weil eine Frau schon mal Sex hatte oder gar verheiratet ist, bedeutet das noch lange nicht, dass sie sich bei dem Thema nicht mit genau den gleichen Selbstzweifeln herumschlagen muss, wie Lisa.

MeToo ist heute so präsent, wie es 2017 war, als der Hashtag viral ging. Noch heute werden zahllose Frauen Opfer sexueller Belästigung. In einer Zeit, in der ein selbst Tonbandaufnahmen des US-Präsidenten, wie er damit prahlt, Frauen unter den Rock gegriffen und sie unsittlich berührt zu haben, nicht dazu führen, dass er aus dem Amt gejagt wird, müssen wir Frauen eben selbst dafür Sorgen Aufklärung zu betreiben und einander zu unterstützen.

Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Besser als die letzten Bände der Shepard-Reihe, aber nicht so gut wie die ersten

Die Stimme des Zorns
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Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, doch dafür hat er jetzt eine neue Partnerin, die er sogar ganz gerne mag. Francis arbeitet mittlerweile für das FBI und bekommt die Fälle, die anderweitig nicht gelöst werden können. Er jagt immer noch Monster und versucht sie meistens einigermaßen lebendig abzuliefern – lebendig, nicht unbeschädigt.
Dieses Mal geht es um den Fall des Aliens. Ein Killer, der scheinbar von Ufos und dergleichen besessen ist und in der Stadt Rockwell sein Unwesen treibt. Zuletzt hat er eine Frau entführt, die mit Büchern über ihre angebliche Entführung durch Aliens richtig viel Geld gemacht hat. Kann Francis den Killer aufspüren, solange die Frau noch lebt?


Ich bin ja ein großer Fan von Francis Ackerman Junior. Ich finde seine Art einfach unheimlich witzig. Er ist so arrogant und knochentrocken. Er weiß, dass er alles und jedem überlegen ist und nutzt das gnadenlos aus.
Die letzten Bände der Shepard-Reihe waren nicht mehr mein Fall. Francis war zwar nach wie vor witzig und einfach Francis, aber die Handlung war mir oft zu weit hergeholt. Ich habe lange überlegt, ob ich der neuen Reihe eine Chance geben sollte, aber schließlich habe ich mich dafür entschieden. Es ist toll Francis als Protagonisten zu haben. Das Buch ist überwiegend aus seiner Sichtweise geschrieben.
Aber das Buch hat seine Längen, die sich schon sehr früh bemerkbar gemacht haben, ebenso wie die vielen Fehler. Ich weiß nicht, ob es überwiegend Übersetzungs- oder Tippfehler sind, aber es sind auf jeden Fall einige. Mir sind sie richtig störend aufgefallen. Statt „es“ steht da mal „er“, oder es werden Worte verwendet, die in meinen Augen im Zusammenhang einfach nicht passen oder sogar schlichtweg falsch sind. Und dann gibt es noch die üblichen falschen Verbformen und Tippfehler.
Ich fand das wirklich schade, weil es mich von der Handlung abgelenkt hat.

Ich fand das Buch nicht schlecht. Ich hatte zwar die Auflösung schon sehr früh erraten, aber das Buch war trotzdem gut. An die ersten drei Bände der Shepard-Reihe kommt es für mich aber nicht heran. Es hatte seine Längen und gerade die Interaktion zwischen den Brüdern fand ich immer so interessant, dass man im Grunde nie wusste, was Ackermann als nächstes machen würde und ob er wirklich mit den Shepards zusammenarbeitet oder nur auf eine Gelegenheit wartet, sie zu ermorden. All das fällt hier weg. Ackermann wirkt geradezu in sich ruhend. Das ist an sich nicht schlecht, es gibt dem Buch eine ganz andere Perspektive, aber ich vermisse irgendwie sein Monster. Das kommt leider erst kurz vor Schluss ein bisschen zum Spielen heraus.

Was mir am besten gefiel war, dass Liana Nakai wiederauftaucht und tatsächlich eine Art Beziehung mit Ackermann zu führen scheint. Ich finde das so toll! Ackerman mal so ganz anders, aber gut anders. Man hätte ihn nie so zu sehen erwartet.

Man erfährt auch wieder ein bisschen was über Ackermans Vergangenheit. Das ist sehr interessant, vor allem, wenn es um frühere Taten und deren Folgen geht.

Die Auflösung war für mich wenig überraschend, was die Identität des Täters anbelangt, aber die Situation als Ganzes war dennoch spannend.


Fazit: Das Buch ist nicht schlecht, aber für mich kommt es nicht an die ersten drei Bände der Shepard-Reihe heran. Das Buch hat definitiv seine Längen und sie zeigen sich schon sehr früh. Zudem konnte ich sehr schnell erraten, wer der Täter ist, was irgendwie schon schade ist, aber kein K.O.-Kriterium für mich darstellt. Trotzdem, ich vermisse den alten Francis, seine knochentrockenen Bemerkungen, bei denen einem die Haare zu Berge standen.
Zum Glück gibt wenigstens die Handlung rund um Liana Nakai dem Ganzen wieder etwas Schwung. Man erlebt Ackerman von einer komplett anderen Seite, die man ihm niemals zugetraut hätte. Aber es ist echt cool. Ich meine, man wusste schon aus der Shepard-Reihe, dass er zu Gefühlen fähig ist, er hatte ja welche für seinen Bruder, dessen Freundin, seine Therapeutin und schließlich für seinen Hund. Aber mit Liana ist alles noch mal normaler und dadurch seltsamer. Denn auch wenn er sich zu ihr hingezogen fühlt, Ackerman wird nie ganz normal sein.

Die Handlung um die Jagd auf das Alien zog sich leider immer wieder. Aber am Schluss wurde es noch richtig spannend.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Echt heftig, aber auch sehr gut!

Das wirkliche Leben
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Achtung: in diesem Buch werden Tiere gequält und ermordet!

Achtung: in diesem Buch gibt es wirklich heftige Schilderungen von brutaler Gewalt!


Das Leben der Protagonistin – deren Namen wir im Verlauf ...

Achtung: in diesem Buch werden Tiere gequält und ermordet!

Achtung: in diesem Buch gibt es wirklich heftige Schilderungen von brutaler Gewalt!


Das Leben der Protagonistin – deren Namen wir im Verlauf des Buches nicht erfahren – ist geprägt von Gewalt. Vor allem von der Gewalt, die ihr Vater ausübt. Er tyrannisiert die gesamte Familie, aber bis die Protagonistin 13 Jahre alt ist, schlägt er nur ihre Mutter. Sie kennt es nicht anders. Er rastet aus und ihre Mutter ist vor lauter Blut kaum noch zu erkennen.
Ein Ereignis setzt die Geschehnisse in Gang, ein blutiger Unfall verändert alles für immer. Die Protagonistin und ihr kleiner Bruder – bis dahin das Licht ihres Lebens – werden Zeugen eines blutigen Todes. Das Trauma lässt in ihrem Bruder ein Monster entstehen, das dem, unter dessen Dach sie leben müssen kaum nachsteht.
Wird das Mädchen lange genug durchhalten, um eines Tages ihr „wirkliches Leben“ zu beginnen, weit ab von dieser Hölle, die sich Zuhause nennt?


Das Buch ist teilweise wirklich extrem heftig. Es werden Tiere gequält und ermordet – wobei man nur bei einem live dabei ist (wer das überblättern möchte, sollte die Seiten 223-225 meiden). Das zentrale Thema ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen. So erfährt man an einer Stelle, was einem Nebencharakter angetan worden ist und das ist wirklich widerlich, da ist mir ganz anders geworden (wer das nicht gern lesen möchte, sollte die Seiten 194 und 195 überspringen).

Die Protagonistin lebt bereits in der Hölle, ihr Leben ist geprägt von den Stimmungen ihres Vaters und dessen Gewaltausbrüchen. Ihre Mutter ist eine leblose Hülle, die ihm als Punchingball dient. Doch die Kinder lässt er in Ruhe, bis die Protagonistin in die Pubertät kommt. Das sorgt dafür, dass sie plötzlich in den Augen ihres Vaters jeglichen Wert verliert. Sie soll nur einigermaßen heil bleiben, damit er sie noch verheiraten kann, was ansonsten mit ihr passiert ist ihm herzlich egal. Sie ist für ihn nur eins: Beute. Ein Opfer.

Dabei ist das Mädchen unglaublich klug. Sie zieht ihren Bruder praktisch allein groß und ist ein Genie in Physik. Doch das macht sie nur noch mehr zur Zielscheibe. Denn wenn eines verboten ist in ihrem Haus, dann klüger zu sein, als ihr Vater.

Sie hofft so sehr ihren kleinen Bruder zurückzubekommen, die Version, die er war, bevor sie einen grausamen, blutigen Unfall mitangesehen haben. Die Version, die kein Vergnügen in Folter und Tod fand.

Das Mädchen will nur eins: lange genug mit intakter Seele überleben, um eines Tages ihr „wirkliches Leben“ zu beginnen, weit weg. Doch das ist alles andere als leicht, wenn man in einem Haus mit zwei Monstern lebt und nicht einmal ihre Mutter willig oder in der Lage ist, ihr zu helfen oder sie zu beschützen.


Fazit: Das Buch ist wirklich gut, es ist packend und spannend. Die Protagonistin war mir sofort sympathisch und tat mir sehr leid. Ich habe ihr wirklich die Daumen gedrückt und mehr als einmal den Wunsch verspürt ihren Vater umzubringen.

Leider gibt es im Buch drei ziemlich grausame Szenen. Eine ist ein Unfall und geht noch einigermaßen. Die zweite ist wirklich so schlimm, dass mir ganz anders geworden ist und die dritte trifft mich persönlich einfach sehr. Wer lieber nichts über unmenschliche Folter und Grausamkeit lesen will, sollte die Seiten 194 und 195 überspringen. Und wer mit brutaler Gewalt gegen Tiere in einem Buch nicht umgehen kann, sollte die Seiten 223-225 meiden.
Mir waren diese Szenen teilweise wirklich zu heftig, da wäre eine Warnung vorab ganz nett gewesen.

Trotzdem hat mir das Buch an sich sehr gut gefallen. Ich mochte die Protagonistin sehr und ihre Entwicklung war sehr interessant und glaubwürdig.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Ein ganz anderes, aber wirklich gutes Buch!

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Die Ehe von Gavin und Thea ist am Ende. Zumindest scheint es so. Es hat sich in den letzten Jahren so viel aufgetürmt und der große Knall war nur noch eine Frage der Zeit. ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Die Ehe von Gavin und Thea ist am Ende. Zumindest scheint es so. Es hat sich in den letzten Jahren so viel aufgetürmt und der große Knall war nur noch eine Frage der Zeit. Thea weiß, dass es nicht allein Gavins Schuld war, doch sein Verhalten war es, das letztlich das Fass für sie zum Überlaufen gebracht hat. Thea will lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende, auch mit Blick auf die gemeinsamen Kinder. Die Scheidung ihrer Eltern war damals für Thea und ihre Schwester traumatisch, das will sie nicht für ihre Töchter. Gavin will Thea aber um keinen Preis verlieren. Er weiß, dass er sich wie ein A... benommen hat und ist bereit alles zu tun, um sie zurückzugewinnen. Sogar Mitglied eines Buchclubs zu werden und Liebesromane zu lesen – auch wenn ihm das wie die Vorstufe zur Hölle vorkommt.


Gavin und Thea taten mir beide leid, allerdings war ich doch mehr auf Theas Seite. Ihre Kindheit war an dem Tag zu Ende, als die Ehe ihrer Eltern zerbrach. Beide Eltern hatten kein Interesse mehr an ihr und ihrer Schwester – kein Wunder also, dass die Sache mit Gavin da alte Wunden aufreißt. Und seien wir mal ehrlich, er hat echt ein Talent dafür genau das Falsche zu sagen oder zu tun.

Beide Protagonisten tragen viele Altlasten mit sich herum. Sie wurden beide sehr oft, sehr tief verletzt und schaffen es immer wieder einander unabsichtlich an genau dem Punkt zu treffen und diese alten Wunden wieder aufzureißen.

Ich freue mich wirklich darüber, dass Gavin ihre Beziehung retten will. Er sieht in ihr nicht nur ein Statusobjekt oder den bequemen Weg, nein, er will Thea zurück, weil es für ihn immer nur Thea gab.

Sie haben beide Fehler gemacht, allerdings hat Gavin echt ein Händchen dafür, genau das zu tun mit dem er bei Thea die tiefsten Wunden schlägt. Er denkt in dem Moment nicht daran, wie das bei ihr ankommt, er denkt nur an seinen Schmerz. Er schlägt praktisch um sich.

Der Buchclub und vor allem das Buch im Buch – der Liebesroman, den er lesen soll/muss – sorgen dafür, dass er erkennt, was in Thea vorgeht und wie sie an diesen Punkt überhaupt geraten konnten. Er erkennt auch Stück für Stück, auch mit der Hilfe der anderen Club-Mitglieder, dass es nicht nur um das geht, was er will, sondern auch um das, was Thea will. Nicht der eine Konflikt hat zu den Problemen in ihrer Ehe geführt. Der Konflikt hat sie nur deutlich sichtbar werden lassen. Gavin muss erkennen, dass er vieles einfach nicht gesehen hat und nicht sehen wollte. So wie Thea herausfinden muss, wer sie eigentlich ist, wenn man ihre Fassade der „perfekten“ Ehefrau, Mutter und Spielerfrau abkratzt.

Das Buch im Buch gefiel mir sehr gut. Ich habe mit beiden Pärchen mitgefiebert.


Fazit: Das Buch ist mal wieder etwas ganz anderes. Es geht mal nicht um zwei Menschen, die einander kennenlernen und sich verlieben und dann irgendwie zusammenfinden müssen. Nein, es geht um ein Ehepaar, dass sich selbst und einander verloren hat und sich jetzt neu kennenlernen muss. Sie müssen sich darüber klar werden, wer sie eigentlich sind und wer der jeweils andere ist. Sie müssen über ihre Altlasten hinwegkommen und einen Weg finden, sich über die Wunden ihrer Vergangenheit zu erheben.
Der Secret Book Club ist für Gavin die einzige Chance. Das ist den anderen Mitgliedern und bald auch ihm klar. Er schafft es einfach nicht, dass seine Worte bei Thea so ankommen, wie er sie meint. Er sagt und tut immer das Falsche und macht alles nur noch schlimmer. Die Protagonisten im Liebesroman, den er lesen soll/muss erleben ähnliches, wenn auch unter etwas anderen Voraussetzungen, einfach, weil der Roman in der Regency Zeit spielt. Doch gerade weil die Umstände etwas anders sind, ermöglicht das Buch Gavin zu erkennen, was er all die Jahre übersehen hat.

Natürlich gibt es viel Drama in diesem Buch, aber es ist „realistisches“ Drama in meinen Augen. Ich finde es wirklich toll, wie sich die Protagonisten entwickeln – in beiden Romanen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Book Club ist so eine tolle Truppe, die Jungs sind echt süß und was ich besonders toll finde ist, dass dieses Buch mit den gesellschaftlichen Konventionen bricht. Hier gibt es Männer, die über ihre Gefühle reden, die weinen, die nicht krampfhaft einen auf „harter Kerl“ machen, aber sie sind keine „Weicheier“, sondern einfach Männer. Dieses Buch bricht mit den gängigen Rollenklischees und das gefällt mir einfach richtig gut.

Durch die Jungs des Buch Clubs gibt es aber auch viel zu lachen. Sie sind einfach so süß! Auch Gavin gewinnt immer mehr dazu, allein schon durch seine Titeladaptionen oder seine Spitznamen für den Protagonisten des Romans. Die Krönung ist aber seine neue Art zu Fluchen! Ich habe mich weggeschmissen vor Lachen. Das sorgt für den besonderen Charme des Buches.

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.

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