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Veröffentlicht am 01.05.2022

Dämonische Arschkarte?

Chester
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Hoseok "Chester" Yoon lebt in Los Angeles und ist Designer. Er gestaltet unter anderem Poster und Cover. Sein dahingeschiedener Vater hat ihm eine Leica hinterlassen, und mit dieser Kamera kann er auf ...

Hoseok "Chester" Yoon lebt in Los Angeles und ist Designer. Er gestaltet unter anderem Poster und Cover. Sein dahingeschiedener Vater hat ihm eine Leica hinterlassen, und mit dieser Kamera kann er auf den Fotos Dinge "sehen", die sonst kein Film festzuhalten vermag.

Dämonen sind auf den Abbildern verewigt und sind dadurch enthüllt, obwohl sie wie normale Sterbliche auftreten. Sie nähren sich von der Lebensenergie von Menschen. (Und wer kennt nicht solche parasitären "Vampire" nicht aus dem eigenen Umfeld, egal ob Vergangenheit oder Gegenwart? Sind das etwa auch verkappte Dämonen?)

Aber etwas Grässliches passiert und eine Abwärtsspirale für Chester beginnt.

Parallel erfahren wir von Jeremy White, der beim LAPD arbeitet. Gangs und eine neue Droge sorgen für enorme Unruhe. Werden die Wege von Chester und Jeremy sich kreuzen? Kann das Gute überhaupt gewinnen?

Das Buch ist wie eine Achterbahnfahrt. Rasant, wieder ruhiger, dann wieder akzelerierend. Es ist spannend und eingängig geschrieben. Es reflektiert sehr gut unsere düstere, harsche Realität.

Mit seinen Implikationen der äußeren und internen Dämonen regt es sehr gut zum Reflektieren an. Schön unheimlich! Dafür vier von fünf Dämonen. 👹👹👹👹 Danke, Matthias Clostermann!

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Rasanter Ritt auf der Rasierklinge

Solo
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Erlesene Cold War Fiction. Jack Higgins hat mehrere solcher Bücher geschrieben und die meisten sind exzellent. Er als Zeitgenosse dieser Epoche war ja hautnah am Puls gewesen.

Die Insel Hydra: Die Mikalis ...

Erlesene Cold War Fiction. Jack Higgins hat mehrere solcher Bücher geschrieben und die meisten sind exzellent. Er als Zeitgenosse dieser Epoche war ja hautnah am Puls gewesen.

Die Insel Hydra: Die Mikalis haben sich immer schon besonders hervorgetan, zum Beispiel in den Kriegen gegen die Türken. Und es zu Reichtum gebracht. George begibt sich in die USA und heiratet später die Amerikanerin Mary. Er stirbt im Krieg und sie kurz danach. Der kleine John kommt samt Kinderfrau zu seinem Großvater Dimitri nach Griechenland.

Schon in zartem Alter zeigt sich sein Ausnahmetalent fürs Klavier. Als er in Paris ist und sich auf die Prüfung für das Konservatorium vorbereitet, passiert etwas Schreckliches. Infolgedessen schließt sich der kaum 18jährige John Mikali der Fremdenlegion und zeichnet sich außerordentlich aus.

Am 27.04.1967 putscht in Griechenland das Militär erfolgreich. (Gestern, am 27.04.2022 also 55 Jahre her. Merkwürdiger Zufall, das Buch gerade jetzt gelesen zu haben). Dimitri kommt unter sehr dubiosen Umständen ums Leben, weil er links war und sich politisch engagierte.

Als John die Wahrheit erfährt, nimmt er raffiniert Rache. Das führt dazu, dass er vom KGB angeheuert wird.

Innerhalb kurzer Zeit schafft er es, ein weltberühmter Konzertpianist zu werden. Diesen Nimbus nutzt er global als perfekte Tarnung, um als Auftragskiller seine jeweilige Order auszuführen. Bis er einen Fehler begeht und die Aufmerksamkeit des Elitesoldaten Asa Morgan auf sich zieht, eines Walisers. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ...

Das Buch ist ein wahrer Pageturner. John und Asa, die Antagonisten, verfügen beide über Charisma und Tiefe. Es gibt keine Schwarzweißmalerei. Man kann die Motive beider Männer nachvollziehen.

Fesselnd und mit unerwarteten Wendungen, versteht das Werk großes Interesse zu generieren und einen atemlos Zeile um Zeile einsaugen zu lassen.

Das alles vor dem authentisch gestalteten Hintergrund des letalen Schachspiels Ost versus West. Wahrlich gelungen, mit einem steten Spannungsbogen auf hohem Niveau und Schauplätzen in London, Athen, Hydra, Belfast und London.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Clara, das Nashorn unter seltsamen Kreaturen (Menschen)

Die silberne Riesin
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Dieses Buch ist ein regelrechtes Sittengemălde und sagt sehr viel über den Menschen aus. Es reflektiert exzellent, wie sein Umgang mit Tieren ihn entlarvt, wie er selber tickt. Über Tiere wurde schon viel ...

Dieses Buch ist ein regelrechtes Sittengemălde und sagt sehr viel über den Menschen aus. Es reflektiert exzellent, wie sein Umgang mit Tieren ihn entlarvt, wie er selber tickt. Über Tiere wurde schon viel spekuliert und ebenso viel unterstellt. Sie könnten angeblich keine Schmerzen spüren, hätten keine Intelligenz oder Emotionen usw. Aber wie erwähnt: DAS sagt mehr über den Menschen als das Tier aus.

Ab 1740: Die Welt hat noch durchaus viele weiße Flecken. Und "merkwürdige" Lebewesen aufzuweisen, die für die Europäer Spezies incognita darstellten.

Ein holländischer Kapitän bringt Clara, eine Nashorndame via Schiff nach merry old Europe.

1746 bekommt sogar Maria Theresia sie höchstpersönlich sie zu Gesicht. Man bewunderte Clara, hielt sie aber ebenso für ein Monstrum.

Dabei war sie ein sehr sanftes, liebenswertes Individuum, die zum Beispiel Orangen liebte. Dennoch wurde ihr zugemutet, fast zwei Dekaden durch den Kontinent gezerrt zu werden. Casanova schätzte durchaus ihr Charisma.

Sie wurde dennoch geliebt und für Scharmützel der politischen Art benutzt.

Das Buch ist exzellent recheriert und in einer Plastizität geschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Mit großer Liebe und Zärtlichkeit hat die Autorin der einst realen Clara hier ein Denkmal gesetzt. Ich bin der Meinung: Das war schon lange überfällig.

In einem Nachwort prangert sie sehr engagiert und zu Recht Missstände an, was gefährdete Spezies angeht, auch und vor allem die Nashörner. Der allerletzte Absatz ist ganz besonders: Ja, Clara hinterließ Fußstapfen in der Geschichte. Große Fußstapfen. Doch wir, die wir heutzutage noch immer Tiere missbrauchen und sie als Geschöpfe minder achten, haben nicht verdient, darin zu gehen.

Ein großartiges Buch! Ich liebe Clara. Dafür gibt es fünf liebevolle Stupser von fünf Nashörnern. Danke, Jeannine Meig(nas?)hörner!

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Kein Equilibrium mehr?

Abwehr
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Der Prolog beginnt 1989 in Riga, Lettland. Wieso? Weshalb? Wird hier nicht verraten!

Die Haupthandlung setzt dann 2015 ein, in Mariupol in der Ukraine. Als die Krim bereits annektiert wurde. Bekommt ...

Der Prolog beginnt 1989 in Riga, Lettland. Wieso? Weshalb? Wird hier nicht verraten!

Die Haupthandlung setzt dann 2015 ein, in Mariupol in der Ukraine. Als die Krim bereits annektiert wurde. Bekommt leider eine beklemmende Traurigkeit, wenn man daran denkt, dass die schöne Stadt komplett zerstört ist.

Noah Winter ist ein junger Arzt, der dort arbeitet. Es ergibt sich auf einem Kongress Kontakt zum Psychiater Dr. Balodis. Er trifft die kühne Aussage, dass er entdeckt habe, dass es eine Lösung für ewiges Leben gäbe. Jedoch will er dieses Wissen für etwas ganz und gar Negatives einsetzen.

Als Noah mit der Psychologin Darya eine Affäre beginnt, erweitert das seinen Horizont auf ungeahnte Weise.

Zudem gerät er noch in große Gefahr, sein Team ebenso. Handlanger jenes Psychiaters, Industriespione und sogar der russische Geheimdienst verfolgen sie. Bald steht alles spitz auf Knopf ...

Egomanie und Größenwahn scheinen DIE Seuchen unserer Zeit zu sein, virulenter denn je, egal ob im persönlichen Umfeld, in der Gesellschaft oder auf der Weltbühne. Das alles wird hier gut gespiegelt, inklusive der Tiefgründigkeit, die mit solch ethischen Fragen verbunden sind.

Das ist gut integriert, nicht aufdringlich sowie verständlich. Der Plot fesselt, ist durchaus blutig, also nichts für Zartbesaitete und aktuell sowie zeitlos zugleich.

Die Protagonisten sind facettenreich und wirken authentisch. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt. Danke, Mo Kramer!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Das bissige Buch!

Das Buch, das wirklich nicht gelesen werden wollte
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Das ist die Fortsetzung des Buches Das Buch, das nicht gelesen werden wollte vom schwedischen Autoren David Sundin. Aber jedes kann eigenständig gelesen werden. Der Originaltitel dieses Werkes lautet: ...

Das ist die Fortsetzung des Buches Das Buch, das nicht gelesen werden wollte vom schwedischen Autoren David Sundin. Aber jedes kann eigenständig gelesen werden. Der Originaltitel dieses Werkes lautet: Boken Som Verkligen Inte Ville Bli Läst.

Die Gestaltung innerlich wie äußerlich erinnert an Posiealben, die mir persönlich schon immer gefallen haben, mit all den nostalgisch anmutenden Designs.

Selbstverständlich will dieses Buch hier auch nicht gelesen werden. Es ist bissig, markiert auf WLAN, verschließt eine Seite, erschafft Nonsensworte und stiftet allerlei anderes Chaos und Verwirrung, um ja ungelesen zu bleiben.

Das ist originell, kreativ, hervorragend zum expressiven Vorlesen geeignet und sehr liebevoll gelungen. Ein Hardcover und haptisch hochwertig. Für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen geeignet.

Solange es nicht so weit kommt, dass das Buch den Leser frisst, um ihn dadurch vom Lesen abzuhalten? Danke!


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