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Veröffentlicht am 13.12.2021

Der Tod muß nicht schrecklich sein ...

Großstadtballaden / Mohnblumen
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Ein Buch, das man wie in somnambuler Trance liest. Nicht, weil es eine Schlaftablette ist, Morpheus und Thanatos verhüte, sondern weil es derart träumerisch schön ist.

Markus Szaszka, 1986 auf Wiener ...

Ein Buch, das man wie in somnambuler Trance liest. Nicht, weil es eine Schlaftablette ist, Morpheus und Thanatos verhüte, sondern weil es derart träumerisch schön ist.

Markus Szaszka, 1986 auf Wiener Boden "aufgeschlagen" hat auch selbiges Blut in den Adern. Er gehört zu jenen literarischen Zauberern der Gattung Homo Austriensis.

Linh, das neunjährige Mädchen, dessen Mutter im Spital liegt, geht im Irrgarten selbiges verloren, am späten Abend.

Der Tod höchstpersönlich, der das Aussehen eines "gewöhnlichen" Teenagers hat, hilft ihr, den Weg zum Zimmer der Mama zu finden.

Aber das ist erst der Auftakt einer wundersamen Tour de Miracle. In jener Sommernacht ...

Ein Buch voller magischem Realismus, getränkt von anrührender Schönheit und emotional ergreifend. Der Tod hat nicht das klischeehafte Aussehen des Skelettes mit Kutte und Sense, sondern erscheint dem jeweils Besuchten in anderer, angepaßter Gestalt.

Poetisch, voller Philosophie, Melancholie der Art, die einen befällt, wenn die Zugvögel endgültig abfliegen, traurig, aber nicht deprimierend.

Tiefsinnig und verdichtet durch die relative Kürze des Buches. Unbedingt lesenswert! Danke, Markus Szaszka!!!!!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Verloren oder nicht verloren?

Die Tschechow-Leserin
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Nina kommt aus der Ukraine, ist Akademikerin und liebt die Werke des relativ jung gestorbenen Anton Tschechow. ( TBC ) Seine Erzählungen, die durchaus melancholisch, hintersinnig und tiefgründig sind, ...

Nina kommt aus der Ukraine, ist Akademikerin und liebt die Werke des relativ jung gestorbenen Anton Tschechow. ( TBC ) Seine Erzählungen, die durchaus melancholisch, hintersinnig und tiefgründig sind, als auch durchaus nicht immer des Humors entbehren, geben ihr Energie, Kraft und Trost.

Ihr Ehegespons ist schwerkrank und ihre 18jährige Tochter soll es mal besser haben durch ein Medizinstudium, setzen sie unter Zugzwang, nach Italien gehen zu müssen, um dort als Altenpflegerin zu arbeiten.

Die Bibliothek und die Lektüre Tschechows versorgen sie weiterhin mit Kraft. Sie ist eine Verlorene zwischen den Kulturen, in einem fremden Land, fremden Sprache und eigentlich unterfordert. ( Ohne daß ich jetzt intendiere, die Altenpflege schlechtreden zu wollen ).

Sie wird wahrscheinlich ihren Mann nicht mehr lebend wiedersehen. Ganz unerwartet eröffnen sich auf dem Schachbrett des Lebens ganz neue und sehr günstige Spielzüge für sie.

Jedoch führt auch das wieder dazu, daß sie an mehreren Abzweigungen den richtigen Weg einschlagen muß.

Nina könnte in der Tat von Tschechow erdacht sein in ihrer Melancholie und ihrer Reflektiertheit wie Zerrissenheit. Vergangenheit und Gegenwart durchdringen sich immer wieder, was sich auf ihr Denken niederschlägt.

Das Buch ist aber bleiern, trotz der traurigen Grundstimmung. Und depressiv wird man ebensowenig verstimmt. Die lyrische Sprache und die Vielschichtigkeit Ninas überzeugen. Die Geschichte berührt.

Das Buch scheint leise und verhalten, aber ist gerade durch seine Zurückgenommenheit umso eindrücklicher. Und Nina wird mir unvergesslich bleiben. Danke!!!!!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Eins, zwei, frei, ein kleiner Mord und du bist fort!

Tour de Mord
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Die Mörderischen Schwestern sind ein Netzwerk von über 650 Autorinnen, Leserinnen und Bücherfachfrauen, das seit einem Vierteljahrhundert Kriminalliteratur von der holden Weiblichkeit fördert.

Anläßlich ...

Die Mörderischen Schwestern sind ein Netzwerk von über 650 Autorinnen, Leserinnen und Bücherfachfrauen, das seit einem Vierteljahrhundert Kriminalliteratur von der holden Weiblichkeit fördert.

Anläßlich dieses gräßlich kriminellen Jubiläums, Bruhahaha, ist nun hier das Buch Tour de Mord bluttriefend erschienen.

25 Autorinnen zeigen, wie abgründig letal sie schreiben können, indem Leser*in verlockt wird, dem literarischen Sirenenruf in die Alpenregion zu folgen, in 25 Kurzkrimis.

Ötztaler Alpen ( ich habe ein Alibi für den Mord an Ötzi ) , St. Moritz ( wo ist Max? ), Bozen, Mittenwald und ins Salzkammergut unter anderem.

Klischees werden aufgebrochen, weil meist die treibende Kraft eine Mörderin ist. Schön düster, macht auch beklommen wie betroffen, enthält aber ebenso Humor, schwarz und ebenso abgründig.

Originell und kreativ geschrieben, mit oft passender Pointe und diversen Überraschungen wie Wendungen ist dies Werk eine gelungene Anthologie der mörderischen Unterhaltung.

Heidi Möhker, Susanne Brügmann, Heidi Troi ( Deanna Trois Schwester aus Raumschiff Enterprise? Wer war das? Du Witzbold aus der vorletzten Reihe? Gleich gibt es Käsefondue mit dem gewissen Extra! ), Mareike Fröhlich, Katharina Eigner, Carola Christiansen, Andrea Hessler, Yvonne Asmussen, Fenna Williams, Andrea Z. Rhein, Ulrike Bliefert, Ashley Wood, Thea Lehmann, Regina Schleheck, Laura Gambrinus, Ilona Schmidt, Cornelia Härtl, Anette Schwohl, Barbara Steuten, Deborah Emrath, Jennifer B. Wind, Christine Neumeyer, Petra K. Gungl, Sybille Baecker und Regina Ramstetter sind die Tümmler, die sich hier frauen, äh, Frauen, die sich hier tümmeln, ahem, tummeln.

Danke an die Herausgeberinnen!!!!!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Menschen sind mir suspekt

Wie uns die Parteien über den Tisch ziehen!
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Vielleicht bin ich enttäuschte Idealistin. Heißt das nicht, das wäre der Fall, wenn man zu sarkastischem Galgenhumor ( ich nehme mich selbst davon ebensowenig aus ) neigt und zeitweise auch Zynismus?

Ich ...

Vielleicht bin ich enttäuschte Idealistin. Heißt das nicht, das wäre der Fall, wenn man zu sarkastischem Galgenhumor ( ich nehme mich selbst davon ebensowenig aus ) neigt und zeitweise auch Zynismus?

Ich war mal idealistisch und naiv und dachte allen Ernstes ich könnte meinen Teil dazu beitragen, die Welt zu verändern

Politiker sind auch Menschen. Nein!!! Doch! Ooohh! Florian Willet ist Verhaltensökonom, Rechtswissenschaftler und Kommunikationspsychologe. Er interessiert sich ganz besonders für kognitive und statistische Verzerrungen in Meinungs- und Urteilsbildungsprozessen.

Hier erfährt man die immer noch geltenden machiavellistischen Prinzipien, wie Politiker an die Macht kommen, welche Strukturen dahinterstecken und wie diese auch nur die Bauchrednerpuppen noch größerer Mächte sind.

Das Buch betreibt gute und verständliche, angenehm unpopulistisch Aufklärung, wie man, auf gut Deutsch verarscht und veräppelt wird.

Gesellschafts- und Machtstrukturen besser zu durchblicken, hilft einem besser dabei, kritisch zu bleiben und den Geist geschärft zu halten.

Vielleicht kann man so besser taktische Lügen durchschauen und Fallstricke umgehen und wahrlich Souveranität wiedererlangen.

Obwohl ich, was das Kollektiv der Menschen angeht, eher pessimistisch bin. Politisch Interessierten wird hier vieles bekannt und vertraut vorkommen und diejenigen, die noch nicht mit diesen Strukturen und Mechanismen so vertraut sind, können noch viel dazulernen.

Danke, Florian Willet!!!!!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Wer wagt es, den Schnee zu ermorden?

Spiel des Schneemörders
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Der Titel meiner Rezension ist natürlich als Scherz gemeint.

Der Winter 2010/2011 bringt massig Schnee ins Ruhrgebiet. Der Fahrer eines Schneepflugs bekommt einen Riesenschrecken, wodurch er gewiß ein ...

Der Titel meiner Rezension ist natürlich als Scherz gemeint.

Der Winter 2010/2011 bringt massig Schnee ins Ruhrgebiet. Der Fahrer eines Schneepflugs bekommt einen Riesenschrecken, wodurch er gewiß ein Jahr seines Lebens verliert, als er eine ermordete, 60jährige Frau auf dem Gehweg entdeckt.

HK Sigi Siebert und seine Leute ermitteln, aber es scheint, als ob sie sich die Stirnen an den Mauern des Irrgartens blutig rennen würden, weil sie einfach nicht weiterkommen. In dieser Tretmühle.

In der Nacht zum ersten Weihnachtstag muß Sigi wieder ran. Denn eine neue Getötete wurde aufgefunden. Ein Serienmörder?

Das Lokalkolorit ist exzellent wiedergegeben. Die Ermittler wirken authentisch und sind sympathisch, durch ihre Eigenheiten sowie ihre gut ausgestalteten Profile.

Die Handlung ist spannend und was dahintersteckt, überrascht durchaus. Humor kommt auch nicht zu kurz und es fröstelt einem schön während des Lesens. Manchmal wird es ebenfalls beklemmend.

Bildlich beschrieben kommt man gut und schnell in die Handlung hinein. Sehr lesenswert! Danke, Klaus Heimann!!!!!

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