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Veröffentlicht am 21.10.2021

Trauer, Trost, Trubel und Tretminen ...

Louma
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Louma verliert ihr Leben durch einen Unfall. Hund Hummel ist seitdem ebenfalls abhandengekommen.

Sie hinterläßt zwei Männer. Einen geschiedenen Ex, Tristan und ihren letzten, Mo. Und vier Kinder von ...

Louma verliert ihr Leben durch einen Unfall. Hund Hummel ist seitdem ebenfalls abhandengekommen.

Sie hinterläßt zwei Männer. Einen geschiedenen Ex, Tristan und ihren letzten, Mo. Und vier Kinder von den beiden. Toni, Fabi, Fritte und Nano.

Beide Männer sind wie die Schlange und das Kaninchen. Sie sind wie Nacht und Tag. Kälte und Hitze. Sie können sich absolut nicht ausstehen.

Und dann kommt ausgerechnet aus der Richtung der Lütten der Vorschlag, man möge eine zweckmäßige WG begründen, damit die Geschwister zusammenbleiben können. Kann sich das bewähren?

Tristan zieht zu Mo und den Kindern. Reibereien sind vorprogrammiert. Sie müssen ihre jeweiligen Ressentiments und sonstigen Vorbehalte überwinden.

Zudem kommt noch der quirlige Alltag mit den Kindern und die nagende Trauer um Louma. Beide Männer haben sie passioniert geliebt.

Das Buch ist auch in diesem Sinne ein Entwicklungsroman. Denn diese beiden müssen steile Hindernisse beiseite schaffen. Deren Genese ist wie ein Auf und Ab der Achterbahn. Sie geschieht allmählich, diese Veränderung und der Aufbau des Vertrauens.

Die Kinder leiden auch sehr unter dem Verlust der Mutter und Hummels ebenso.

Das Buch ist wie aus dem prallen Leben gegriffen. Berührend, emotional, aber nicht rührselig oder auf die Tränendrüse drückend. Sogar Humor ist vorhanden.

Die komplexe Geschichte mit ihren facettenreichen Charakteren ist nicht deprimierend, sondern eine Elegie wie Hymnus zugleich auf die Wechselfälle des Lebens.

Es zeigt auf, wie Menschen, wenn die Umstände sie sanft anstupsen, wahrlich über sich hinauswachsen können. Einfach wunderschön zu lesen! Danke, Christian Schnalke und Kampa Verlag!!!!!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Zur denkbar ungünstigsten oder ... besten Zeit?

DAS ERBE - Dein Leben für meine Krone
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Ein Reich, von langen Nächten in Finsternis eingewoben ... ein Herrscher, den seine Krankheit niederringt ... Emotionen, die wild toben ... und eine Tradition, die grausig klingt ...

Callora "Cally", ...

Ein Reich, von langen Nächten in Finsternis eingewoben ... ein Herrscher, den seine Krankheit niederringt ... Emotionen, die wild toben ... und eine Tradition, die grausig klingt ...

Callora "Cally", Tochter des Herzogs, soll diesem schon bald auf den Thron nachfolgen. Sie ist eifrig, weil sie sich auch erhofft, jene Finsternis zu beenden.

Aber eine Tradition, Prüfung zugleich verlangt etwas Horribles von ihr. Einer der vormals regierenden Familie muß sein Leben aushauchen. Durch ihre Hand höchstpersönlich.

Und dies soll Tharek sein. Ein Blick in seine tiefseeblauen Fenster zur Seele erwecken aber einen gewaltigen Zwiespalt in ihr und stellen sie vor ein Dilemma ...

Cally durchläuft eine überzeugende Genese, wobei das eine oder andere ihrer Alterationen ruhig mehr Raum erläuternd hätte einnehmen dürfen. Sie ist intelligent und nicht schwach. Ich mag sie, ebenso Tharek.

Beide wachsen einem gleich an die wummernde Pumpe. Tharek ist engagiert und warmherzig.

Das Buch ist spannend und triggert einen immerzu, weiter- und weiterlesen zu wollen.

Liquider Schreibstil und der straffe Tonus des Plots sowie lebendige Schilderungen sorgen für Lesegenuss.

Einige Szenen hätten länger sein dürfen, wie diese zwischen Cally und Tharek. Die langen Nächte - darüber Detaillierteres erfahren zu können, wäre gewiß nicht schlecht.

Das Ende paßt jedenfalls sehr gut und rundet das Buch gut ab. Danke, Miriam May und Vajona Verlag!!!!!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

This is the end? My friend .. Türen, die sich öffnen und welche, die sich schließen 🚪

In unseren Herzen die Welt
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Es mag sich wie ein abgegriffener Allgemeinplatz anhören, aber niemand ist eine Insel, keiner isoliert und alles hängt mit allem zusammen.

Dort, wo in der Nähe von Luzern die Luzernen drohend blühen, ...

Es mag sich wie ein abgegriffener Allgemeinplatz anhören, aber niemand ist eine Insel, keiner isoliert und alles hängt mit allem zusammen.

Dort, wo in der Nähe von Luzern die Luzernen drohend blühen, ist alles scheinbar friedlich.

Aber in Luzern selber geht es alles andere als pazifizierend zu, denn am dreiundzwanzigsten Tage des dritten Monats anno domini 2019, als den Schweizern Corona noch ein Fremdwort war, brach in der Van Pelt Klinik ein fatales Flammeninferno aus. Victor Van Pelt, der dort im Privatflügel einer Behandlung unterzogen wurde, stirbt. Er ist Erbe einer Dynastie, die sich dem Tabak verschrieben hat. Auf sehr bittere Art ironisch, daß ausgerechnet er durch Rauch und Feuer findet.

Es sind 686 Seiten und keine Seite ist eine zuviel. Vier Charaktere sind die Schwerpunkte dieses hervorragenden Buches, um die die Geschichte wirbelt.

Jeder von ihnen kommt in der Ichperspektive zum Tragen und hat mit Bedrückungen unterschiedlicher Art zu kämpfen.

Diese humanen Planeten ziehen sich alle gegenseitig in ihre Orbits und wirken wechselseitig aufeinander.

Phil, Pete, Victor und Katy sind diese kleine Universum, deren gravitationalen Kräfte Folgen zeitigt.

Victor ist ein reicher Heini, aber nicht grün hinter den Ohren, der eine überzeugende Genese durchläuft, als er Katy kennenlernt. Zwischen beiden entbrennt eine tiefe, aufrichtige, passionierte Liebe.

Phil und Pete sind ein Paar, ebenso mit Vic und Kat assoziiert. Wie? Warum? Weshalb? Selber lesen!

Schon vor seinem tragischen Tod erlitt Vic einen horriblen Unfall. Nur virtuelle Welten und Maschinen schaffen es, daß er sich von seinem destruierten Körper überhaupt temporär lösen kann.

Tieftraurig mußte ich des öfteren tief schlucken und sogar weinen.

Durch diese grandiose Profundität werden Virgil Kanes Protagonisten sehr vital und authentisch. Ich mag sie alle sehr.

Außerdem besitzt der Autor eine geradezu poetische Sprengkraft und eine immense Kreativität zur sehr gelungenen Metapher.

Das Buch hat auch philosophischen Tiefgang, ohne daß es jemals verstiegen wird.

Es ist erschütternd und kreist um fundamentale Fragen des Lebens. Wieviel Leben gibt es vor dem Tod? Und muß der Tod immer das Ende sein? Ein exzeptionelles, sehr veritables Meisterwerk! Viva Virgil Kane!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Das Leben nach und mit Einschnitten ...

In unseren Seelen der Schmerz
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Dies hier ist der zweite Band.

Schon der erste Band der Reihe "In unseren Herzen die Welt" war emotional bewegend, aufwühlend sowie authentisch.

Band Zwei steht jenem in nichts nach.

Hier wird direkt ...

Dies hier ist der zweite Band.

Schon der erste Band der Reihe "In unseren Herzen die Welt" war emotional bewegend, aufwühlend sowie authentisch.

Band Zwei steht jenem in nichts nach.

Hier wird direkt fortgesetzt und geschildert, was nach den dramatischen Ereignissen des Vorgängers weiterhin unseren Helden widerfährt. 2019-2021.

Phil befindet sich in den USA. Kann er das finden, was er sucht? Katy ist die Nachfolgerin von Isaac Blunt. Pete möchte wieder als Querie auf dem Bike sein und Victor? Lest selbst!

Man kann wieder hautnah den Schicksalsfäden der Mitglieder des van Pelt-Clans folgen, die gekonnt von der männlichen Norne Virgil Kane gesponnen worden sind.

Es ist eine komplexe, realistische, wieder berührende Chronik von Menschen, nach einem Einschnitt, die in einer scheinbar immer chaotischer werdenden Welt versuchen sich zu behaupten und nicht ihre Träume wie Hoffnungen zu verlieren.

Die Corona-Pandemie als massiver Einschnitt ist ebenso hervorragend gespiegelt und wie sich diese auf die Protagonisten auswirkt.

Tiefe und Facettenreichtum kennzeichnen prägnant Charaktere wie Handlung. Leichtigkeit geht einher mit angemessener Ernsthaftigkeit, ohne daß der Plot jemals bleiern würde.

Alle Aspekte der Gefühle spielen eine Rolle, von Traurigkeit bis Humor. Es ist nicht nur ein Werk, das die Befindlichkeiten einiger Individuen nachzeichnet, sondern ebenso ein kollektives Psychogramm der ( westlichen ) Gesellschaft an sich.

Dabei hat der Autor einen sehr feinen Blick für Nuancen, den er hier sehr gut umgesetzt hat. Diese Vitalität und sein Sinn fürs menschliche Drama, Humana Conditio wie Humana Commedia bringt hier ein exquisites Buch hervor, das, ebenso wie Band Eins, unbedingt gelesen werden sollte. Sonst wißt ihr nicht, was ihr verpaßt! Vertraut mir! Ich weiß, was ich tue! Danke, Virgil Kane!!!!!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Auf dem Land, o la la, geht es äh ... rund!

Durch die Hintertür
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O la la! Intelligenter historischer Krimi mit sehr heißen homoerotischen Szenen. Und Humor in Form von feiner Ironie. James Lear ist klasse!

Wie sagte schon Oscar Wilde sinngemäß, in englischen Landhäusern ...

O la la! Intelligenter historischer Krimi mit sehr heißen homoerotischen Szenen. Und Humor in Form von feiner Ironie. James Lear ist klasse!

Wie sagte schon Oscar Wilde sinngemäß, in englischen Landhäusern sei die Moral aufgehoben. Für das Jahr 1925, mit seinen noch strengen moralischen Grundsätzen gilt diese Aussage des irischen Dandys auf jeden Fall.

Der 22jährige Amerikaner Edward "Mitch" Mitchell studiert in Cambridge. Sein bester Kumpel ist Harry "Boy" Morgan, gleichaltrig, der sich mit Belinda "Billie" Eagle aus einer Industriellenfamilie verlobt hat.

Nun sind beide zu Besuch in derem Zuhause, bei der Familie Eagle. Es soll ein schönes, unbeschwertes Wochenende werden, mit Smalltalk, guter Gesellschaft und Spielen, wie zum Beispiel Verstecken.

Mitch, der leidenschaftlich gerne Sherlock Holmes und die neue, aufstrebende Agatha Christie liest, sieht sich selbst als angehender, deduktiver Detektiv. Er ist auch schwul, mit einer stark ausgeprägten Libido und möchte unbedingt Boy verführen. Übrigens: Warum wird Boy so genannt? Weil er jungenhaft wirkt. Heute wäre er wohl mit dem Spitznamen Twink oder Twinkie bedacht. 😀

Aber ein Mordfall versaut die ganze Stimmung in Drekeham Hall bei Norfolk. Ein mysteriöser Besucher wurde erdrosselt und der Hausangestellte Charlie Deeks wird als vorgeblicher Mörder verhaftet und von der Polizei mißhandelt. Mitch wird selbst Zeuge davon.

Seine detektivischen Sinne sind gefordert. Er hält den jungen Mann gemeinsam mit Boy für unschuldig und fängt an zu ermitteln. Was sie nach und nach herausfinden, bestätigt ihn in seinen Annahmen. Und Mitch scheut nicht vor vollem Körpereinsatz zurück, um sich Männer geneigt zu machen und wichtige Informationen zu erlangen. Wird es ihm gelingen das Geflecht zu entwirren, Charlie zu retten und die bittere Wahrheit aufzudecken?

Der Brite James Lear lebt in London und versteht sich hervorragend auf queere Krimis, nicht nur der historischen Art. Das Buch ist großartig. Erfrischend und originell. Mitch, der Amerikaner hat natürlich einen anderen Blickwinkel auf diese geschlossene Gesellschaft der Oberschicht und er deckt erschreckende Dinge auf, die auch viel über die verlogene Doppelmoral jener Zeit aussagen. Ja, die Zeit, in der gleichgeschlechtliche Liebe noch justiziabel war.

Nur dieser Tatsache geschuldet ereigneten sich Tragödien, die ansonsten vermeidbar gewesen wären. Wirklich erschreckend, was sich hinter der Hochglanzfassade verbirgt.

Mitch ist ein äußerst sympathischer, intelligenter, unkonventioneller Protagonist, der durch sein ironisches, frivoles Auftreten nachdrücklich im Gedächtnis bleibt.

Die prickelnden heißen homoerotischen Sexszenen sind gekonnt eingebaut und äußerst erregend sowie stimulierend geschrieben. Atmosphärisch und mit einigen klasse Wendungen sowie einigen sehr schönen Begebenheiten geschrieben.

Am Ende bleiben keine Fragen offen. So würde Agatha Christie schreiben, wenn sie ein queerer Mann ( oder Frau oder divers ) von heute wäre.

Kurios ist auch, wo Mitch einen äußerst wichtigen Beweis verstecken muß. Oh! Oh! Der Arme! Das Buch ist jedenfalls nicht platt oder ordinär, sondern elegant und gewitzt formuliert. Gerne mehr davon!

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