The Age Of Aquarius!
WassermannDie vielen Facetten des Wassermann - sehr gute Einblicke in einen wahrhaft inneren wie äußeren Heimatlosen + Exkursion in Lebensabsurdität!!
Wassermann ist sich selbst entfremdet und findet die Welt genauso ...
Die vielen Facetten des Wassermann - sehr gute Einblicke in einen wahrhaft inneren wie äußeren Heimatlosen + Exkursion in Lebensabsurdität!!
Wassermann ist sich selbst entfremdet und findet die Welt genauso absurd wie ich, welche ich für ein "Irrenhaus" halte.
Im Grunde genommen kann er sich nirgends heimisch fühlen, weil er in sich selbst auch kein reelles "Zuhause" hat.
Er arbeitet bereits seit zwei Dekaden in Angola und Mozambique als Entwicklungshelfer. Ebenso hat er im regenarmen Nordosten Brasiliens seinen Anteil geleistet, Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu bauen. ( Sehr wichtig, wenn man bedenkt, daß die Kriege der Zukunft um Wasser sein werden! )
Ein Eignungstest, der "nur" Routine ist, führt ihn nach Berlin zurück, von der Psychologin Isabella exekutiert und dazu gehört auch ein Gutachten.
Er soll selbst hundert Worte beisteuern und dazu freie Assoziation betreiben. Freud läßt grüßen.
Eine anfängliche Blockade ist schneller überwunden, als er dachte und er ist unglaublich kreativ, philosophisch und poetisch. Er verrät auch so ungewollt mehr von seiner Innenwelt, als er dachte, obwohl ich selbst die Interpretationen von Psychologen eher kritisch sehe.
Ja, Isabella exekutiert tatsächlich und zwar Wassermanns Tätigkeit als Entwicklungshelfer.
Der BND schickt ihn in klandestiner Funktion nach Brasilien. Er soll Informationen kollektieren und wird befördert, soll sich auch um Kolumbien und Venezuela "kümmern". Er könnte es besser wissen, aber reflektiert wohl nicht genug, um sich zu vergegenwärtigen, was er da eigentlich tut.
Aber, seine "Chefs" klagen nicht über ihn - ganz im Gegenteil!
Der Schreibstil Franz Josef Brüsekes ist klar wie ein erfrischender Wasserstrahl und gibt ein gutes Psychogramm der Seele, des Verstandes und der Mentalität eines polyglotten, getriebenen Mannes wieder, Globetrotter und seltsam verloren.
Nicht gebunden, keine Familie, sich der Bizarrerie des Lebens bewußt wie Samuel Beckett es überspitzt und sehr komisch in "Warten auf Godot" auf den Punkt bringt.
Dieses Buch hier ist natürlich weder absurd, noch bizarr und auch keine Parodie. Es bringt authentisch den Menschen Wassermann in all seinen Stärken und Schwächen zum Tragen.
Der Autor ist alles andere als Mainstream. Gott sei Dank! Das macht seine Bücher außergewöhnlich und individuell - sehr angenehm sich abhebend zum Einheitsbrei.
Durch Wassermann bringt der Autor seine ganze sprachliche Gewalt der Poesie, Philosophie und des Realismus zur ganzen exotischen, duftenden Blüte und die Politik Südamerikas spart er ebensowenig aus, was sich homogen und äußerst interessant einfügt. Ein klasse Autor!