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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2025

Ein Fest der Aromen

Monsoon
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Mit "Monsoon" legt Asma Khan nicht nur ein außergewöhnliches Kochbuch vor, sondern eine leidenschaftliche Liebeserklärung an die indische Küche, an ihre Heimat. Dieses Buch strotzt vor indischen Gaumenfreuden ...

Mit "Monsoon" legt Asma Khan nicht nur ein außergewöhnliches Kochbuch vor, sondern eine leidenschaftliche Liebeserklärung an die indische Küche, an ihre Heimat. Dieses Buch strotzt vor indischen Gaumenfreuden und toller Fotos.

In 80 aromatischen Rezepten nimmt uns Khan mit durch die Jahreszeiten Indiens – vom dampfenden Monsoon bis zur trockenen Hitze. Dabei lernt man nicht nur, wie man Gerichte wie Chicken Jhal Farezi, Kürbis-Dal oder Karak Chai zubereitet, sondern auch, woher diese Gerichte kommen, welche Erinnerungen sie tragen und welche Menschen hinter ihnen stehen. Es ist genau diese persönliche Note, die Monsoon so besonders macht.

Die Rezepte sind klar erklärt, authentisch und trotzdem zugänglich, auch für diejenigen, die nicht täglich mit Garam Masala und Tamarinde kochen. Besonders beeindruckend ist Khans Wissen über Aromen: Sie erklärt, wie Geschmack entsteht, wie man mit Gegensätzen spielt und warum in der indischen Küche so viel mehr steckt als nur „scharf“. Hier wird Wissen weitergegeben, nicht nur Technik. Vor allem die Chai_Rezepte haben es mir angetan und wurden sofort nachgekocht - ein Traum!

Visuell ist das Buch ein Genuss: Farbenprächtige Fotos, stimmungsvolle Porträts und ein liebevoll gestaltetes Layout machen schon das Durchblättern zum Erlebnis. Ergänzt wird das Ganze durch kleine Geschichten aus Khans Leben und über ihre Familie.

"Monsoon" ist weit mehr als ein Kochbuch – es ist ein Herzensprojekt voller Seele, Geschmack und Geschichte.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Eine emotionale Geschichte

Blooming Hope
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Mit "Blooming Hope" gelingt Sara West ein tief berührender New-Adult-Roman, der sich wie ein Blumenstrauß fürs Herz anfühlt: farbenfroh, duftend und zerbrechlich. Theas und Max’ Geschichte ist leise, unaufdringlich ...

Mit "Blooming Hope" gelingt Sara West ein tief berührender New-Adult-Roman, der sich wie ein Blumenstrauß fürs Herz anfühlt: farbenfroh, duftend und zerbrechlich. Theas und Max’ Geschichte ist leise, unaufdringlich und intensiv. Diese Liebesgeschichte wächst nicht durch große Dramen, sondern durch die kleinen Gesten, Blicke und unausgesprochenen Sehnsüchte.

Im Zentrum steht Thea, die sich inmitten ihres Schmerzes und der Suche nach ihrer Schwester Mia ein neues Leben aufbaut – ausgerechnet im malerischen Blumenladen Rose Garden in Toronto. Dort begegnet sie Max, einem attraktiven, aber in sich gekehrten Piloten, der sie mit einer ungewöhnlichen Bitte herausfordert: Sie soll für ihn wöchentlich Blumensträuße mit persönlichen Botschaften ausliefern. Was wie eine harmlose Aufgabe beginnt, wird schnell zu einem emotionalen Band zwischen zwei Menschen, die mehr verbindet, als sie ahnen.

Sara West schreibt atmosphärisch, einfühlsam und mit großer Sorgfalt für ihre Figuren. Die Atmosphäre ist melancholisch und hoffnungsvoll. Die Symbolik der Blumen ist nicht nur dekorativ, sondern auch bedeutungsvoll.

Was mir besonders gefallen hat: Blooming Hope ist kein oberflächlicher Romance-Roman, sondern beschäftigt sich auch mit Verlust, Neuanfang, Familienbanden und der Frage, wie viel Mut es braucht, sich selbst und anderen zu vergeben.

"Blooming Hope" ist eine wunderschöne, feinfühlige Geschichte über die heilende Kraft von Nähe, Worten und neuen Wegen.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Ein König zwischen Gefühl und Größe

Ludwig I. von Bayern
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Mit "Ludwig I. von Bayern – Träume und Macht" gelingt Marita Krauss eine außergewöhnlich lebendige Biografie, die den bayerischen König nicht nur als politisch versierten Bauherrn und Kunstförderer, sondern ...

Mit "Ludwig I. von Bayern – Träume und Macht" gelingt Marita Krauss eine außergewöhnlich lebendige Biografie, die den bayerischen König nicht nur als politisch versierten Bauherrn und Kunstförderer, sondern vor allem als vielschichtigen, leidenschaftlichen Menschen zeigt. Die Grundlage dieser Neuentdeckung sind die bisher unveröffentlichte Tagebücher von Ludwig I, welche seltene Einblicke in das Seelenleben eines der prägendsten Monarchen der bayerischen Geschichte geben.

Bekannt ist Ludwig I. als Begründer des klassizistischen München, als Philhellene und als Monarch, der mit Kunst Politik machte. Doch Krauss geht weit darüber hinaus. Sie zeigt einen König, der gegen die kühle Vernunft des Hofes seine Emotionalität setzte – der träumte, liebte, irrte und leidenschaftlich versuchte, sein Innerstes mit seiner Macht in Einklang zu bringen. Und gerade darin liegt die Stärke dieser Biografie: Ludwig I. wird nicht idealisiert, sondern ernst genommen – in all seinen Widersprüchen.

Marita Krauss schreibt sachlich fundiert und dennoch ausgesprochen zugänglich. Ihr Stil ist angenehm erzählerisch, reich an Anekdoten und immer nah am Menschen. Besonders beeindruckt hat mich, wie sie es schafft, die bekannten Liebesbeziehungen – etwa zu Marianna Florenzi oder Lola Montez – neu zu deuten. Statt Skandale zu bedienen, beleuchtet sie diese Affären als zutiefst romantisch-idealisierte Verbindungen eines Mannes, der Gefühle ernst nahm und darin oft über das Ziel hinausschoss.

"Ludwig I. – Träume und Macht" ist eine mitreißende Biografie auf 600 Seiten, die historische Tiefe mit emotionaler Nähe verbindet.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Nicht nur ein Geschichtsbuch

Diebe, Dirnen, Dienstboten
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Mit "Diebe, Dirnen, Dienstboten" öffnet Georg Hamann ein faszinierendes Kapitel in die Vergangenheit – und zwar nicht auf Könige, Feldherren oder große Schlachten, sondern auf das Leben derjenigen, die ...

Mit "Diebe, Dirnen, Dienstboten" öffnet Georg Hamann ein faszinierendes Kapitel in die Vergangenheit – und zwar nicht auf Könige, Feldherren oder große Schlachten, sondern auf das Leben derjenigen, die sonst meist im Schatten historischer Erzählungen stehen: Dienstbotinnen, Kranke, Außenseiter, Strafgefangene, Arbeitsnomaden und Menschen in vergessenen Berufen. Der Autor hat ein Buch geschafften, das Geschichte greifbar und menschlich macht und dabei fesselt wie ein gut erzählter Roman.

In 13 Kapiteln führt Hamann durch verschiedene Epochen und zeigt dabei mit erzählerischer Leichtigkeit, wie bunt, hart und überraschend das Leben „einfacher Leute“ war. Ob Prostituierte im Mittelalter, türkische Kriegsgefangene, Henker im Dienst der Obrigkeit oder Wurzelgräber
innen Jede Geschichte bietet dabei Einblicke in eine Welt, die oft verdrängt oder romantisiert wird und genau darin liegt die Stärke dieses Buches: Es schaut dorthin, wo sonst gerne weggesehen wird.

Hamanns Stil ist angenehm lesbar, gut recherchiert und trotz aller historischen Tiefe nie trocken. Er schafft es, Informationen und Anekdoten so zu verweben, dass Geschichte zum Erlebnis wird. Besonders gelungen ist die Mischung aus nüchternen Fakten, persönlichen Schicksalen und kleinen Details, die das große Ganze greifbar machen. Man merkt, dass hier jemand mit echter Neugier und Empathie schreibt.

Was bleibt, ist nicht nur ein neues Verständnis für vergangene Lebenswelten, sondern auch ein Gefühl der Verbundenheit: Denn viele Themen – Armut, Ausgrenzung, Überlebensstrategien wirken aktueller denn je.

"Diebe, Dirnen, Dienstboten" ist ein kluges, warmherziges und hochspannendes Geschichtsbuch, das den „kleinen Leuten“ die Bühne gibt, die sie verdienen.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Eine Artus-Saga

The Bright Sword
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Mit "The Bright Sword" wagt sich Lev Grossman an einen der ganz großen Mythen der Literatur und erzählt die Artus-Saga einmal anders. Uns erwartet nicht ein glanzvolles Heldenspektakel, sondern ein melancholischer, ...

Mit "The Bright Sword" wagt sich Lev Grossman an einen der ganz großen Mythen der Literatur und erzählt die Artus-Saga einmal anders. Uns erwartet nicht ein glanzvolles Heldenspektakel, sondern ein melancholischer, ruhiger Neuanfang mit den vergessenen Gestalten der Tafelrunde. Die Idee hat mich von Anfang an überzeugt, aber die Umsetzung ist leider etwas wackelig Über weite Strecken ist die Geschichte gelungen, auch wenn das Tempo manchmal etwas darunter leidet. Leider konnte ich aber auch einigen Passagen gar nichts abgewinnen und fand sie sehr langweilig.

Im Zentrum steht Collum, ein junger Ritter, der Camelot erreichen will – doch als er ankommt, ist alles vorbei: Der König ist tot, die Tafelrunde zerschlagen, die Welt im Chaos. Was bleibt, sind nicht Lancelot und Gawain, sondern Außenseiter wie Sir Palomides, Sir Dagonet (Artus’ ehemaliger Hofnarr) und die zwielichtige Zauberin Nimue. Gemeinsam machen sie sich daran, etwas aufzubauen, wo nur noch Trümmer sind.

Grossmans Stil ist ruhig und atmosphärisch. Wer sich Action im klassischen Fantasy-Stil oder große magische Schlachten erhofft, könnte enttäuscht werden. Die Stärke des Romans liegt in den leisen Tönen: in den gebrochenen Figuren, in den inneren Konflikten, in der Frage, was es eigentlich bedeutet, wenn die Legende vorbei ist und das echte Leben beginnt.

"The Bright Sword" ist eine ruhige, nachdenkliche Fantasy, der viele Highlights, aber auch einige Tiefen hat.

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