Profilbild von Deidree

Deidree

Lesejury Star
offline

Deidree ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Deidree über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2019

Ein vom Glück gesegneter Kaufmann, ein Waisenjunge mit schwerem Los

Das weiße Gold der Hanse
0

„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall ...

„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall seinen Vater und sein Gedächtnis verliert. Beide Stränge sind gut ausgebaut und am Ende des Buches wird dem Leser offenbart wie sie sich zueinander verhalten.

Zu Beginn finden wir eine Zeittafel, eine Landkarte und ein Personenverzeichnis. Am Ende ist noch ein Glossar angehängt. Die letzten, vielleicht noch offenen, Fragen werden im Epilog geklärt, sodass die Geschichte ein wirklich rundes Ende erfährt.

Bertram Morneweg wird als gottesfürchtiger, reicher, hilfsbereiter und vom Glück gesegneter Mann dargestellt. Seine Figur ist liebevoller Ehemann und einfühlsamer Ratsherr zugleich.

Der Junge überlebt nur durch die Heilkünste von Rebecca. Rebecca und er wachsen zusammen wie Geschwister. Sie gibt ihm den Namen Moses. Sein berufliches wie privates Leben ist eine tägliche Herausforderung für ihn. Moses erfährt im Laufe der Geschichte eine beeindruckende Entwicklung.

Der Schreibstil von Ruben Laurin ist mir sehr entgegen gekommen. Durch seine bildhaften Beschreibungen konnte ich mir die Orte und Personen schnell und farbenfroh vor mein inneres Auge holen.

Nur einmal bin ich über eine Ungereimtheit in der Zeitleiste gestolpert. Der Spannungsbogen der gesamten Geschichte lässt für mich im zweiten Viertel sehr nach. Allerdings baut er sich danach stetig wieder auf und es wird zum Ende hin noch so richtig an Tempo zugelegt. An manchen Stellen gerade noch nicht zu viel, sodass man als Leser alles Wissenswerte erfährt. Kleinigkeiten der Nebenhandlungen hätte ich mir persönlich etwas detaillierter gewünscht, das Leseverständnis leidet darunter allerdings nicht. Zum Titel muss ich anmerken, dass er in meinen Augen nicht wirklich passt. Weißes Gold ist für mich Salz und das kommt in der Geschichte nur nebensächlich vor. Grundsätzlich ist dieser historische Roman sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Thema
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.10.2019

Zukünftig mit anderem Blick ins Hotel

Hotel der Sünde | Erotische Geschichten
0

Achtung, dieses Buch kann den Blick auf einen Hotelbetrieb in Zukunft empfindlich ändern. Erotisch, interessanter, heißer. Ich jedenfalls werde jedes Hotel und seine Angestellten wohl mit diesen, anderen ...

Achtung, dieses Buch kann den Blick auf einen Hotelbetrieb in Zukunft empfindlich ändern. Erotisch, interessanter, heißer. Ich jedenfalls werde jedes Hotel und seine Angestellten wohl mit diesen, anderen Augen betrachten. Das Verborgene, das sich doch so offen abspielen kann, bringt die erotische Fantasie des Lesers zum Laufen.

Jede der zehn, kurzen, pikanten Geschichten sind soweit realitätsnah angelegt, dass sich der Leser ohne Probleme vorstellen könnte, im Hotel xy sei dies wirklich passiert. Und wer weiß schon, was hievon auf tatsächlich Erlebtem der Autorin Millicent Light basiert und wieviel von ihr erdacht wurde.

Im „Hotel der Sünde“ begegnet der Leser heißen, wollüstigen Angestellten, aber auch geilen, willigen und zügellosen Urlaubern, beruflich Reisenden oder Voyeuren. Die Mischung ist abwechslungsreich, sodass sich sicherlich jeder Leser in nicht nur eine Rolle versetzen kann.

Auch werden die Themen unterschiedlich gestreut. Wir haben von der sich nur entspannen wollenden Ehefrau bis hin zu einer durch die Arbeit am heißen Ofen geil werdende Köchin, so gut wie jeden Bereich eines Hotels abgedeckt. Vom Zimmermädchen bis hinauf die die Führungsetage. Vom verruchten Arbeitsgespräch bis zum Partnertausch.

Die Sprache der Autorin ist angenehm, flüssig, erotisch und leicht zu lesen. Sie beschreibt Szenen, Handlungen anregend und bildhaft, wobei sie darauf achtet auch Freiraum für die Fantasie des Lesers zu lassen. Die Geschichten haben die richtige Länge um sich auch zwischendurch eine prickelnde Pause gönnen zu können.


Ich hatte im „Hotel der Sünde“ einen wunderbaren Aufenthalt, konnte vom Alltag gut abschalten und mich unterhalten lassen. So darf ich das „Hotel der Sünde“ jedem Freund der erotisch, jederzeit möglichen Situationen nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Erste Liebe und mehr als das Auge sehen kann

Bernstein
0

Bei „Bernstein“ hat mich sofort das Cover angesprungen. Einerseits schlicht, nur Strand, Meer und Himmel. Andererseits durch die besondere Farbgebung ein Blickfang. Die bernsteinfarbenen Wolken bilden ...

Bei „Bernstein“ hat mich sofort das Cover angesprungen. Einerseits schlicht, nur Strand, Meer und Himmel. Andererseits durch die besondere Farbgebung ein Blickfang. Die bernsteinfarbenen Wolken bilden auch die optische Brücke zum Titel.

Die Geschichte spielt eben an der Nordsee, sehr oft am Strand. Die 15jährige Emma lernt hier die erste Liebe kennen, aber nicht nur zu einem Jungen, auch zum Meer mit all seiner Schönheit und seinen Gefahren.

Emma ist eine liebenswerte Protagonistin. Sie möchte, ihrem Alter gemäß, etwas erleben, aber sie muss ihre Ferien bei ihrem Künstler-Onkel in einem kleinen verschlafenen Dorf verbringen. Doch bald schon wird sie mehr erleben als sie sich je erträumt hatte. Auf mich wirkt sie manchmal wie eine typische Jugendliche, kurze Abschnitte lassen wiederum an eine Erwachsene denken um gleich darauf wieder ganz unbekümmerter und nichtsahnender Teenager zu sein. Aber im Großen und Ganzen passt ihr Charakter zur Handlung.

Als sie einen Bernstein im Watt findet beginnt für Emma ein mysteriöses Erlebnis, das sie nie vergessen wird. Wer ist dieser geheimnisvolle Junge, der immer wieder auftaucht und genauso schnell wieder verschwunden ist? Der aber anscheinend dringend ihre Hilfe braucht. Emma sagt ihm diese zu, auch wenn sie keine Ahnung hat wobei und worauf sie sich da einlässt.

Die Geschichte hat einen interessanten Aufbau, der Stil ist lesefreundlich, die Geschichte spannend beschrieben. Manchesmal bin ich über etwas unlogische Handlungen und im Epilog zu einem sehr knappen, wenn überhaupt möglichen, Zeitablauf gestolpert. Doch grundsätzlich war ich mit Emma und ihrem Abenteuer wirklich gut unterhalten. Gerade zum Schluss hin wurde die Geschichte sehr emotional. Den Handlungsstrang hat Sara C. Schaumburg zufriedenstellend abgerundet, sodass beim Leser, zumindest bei mir, ein gutes Gefühl zurückbleibt.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Emotion und Spannung pur

Das Geheimnis der Fjordinsel
0

Wie in früheren Büchern von Christine Kabus bewegen wir uns auch hier auf zwei Zeitschienen. Jedes Kapitel wechselt die Zeit und die Protagonisten, die am Ende aber gekonnt zu einem Strang verknüpft und ...

Wie in früheren Büchern von Christine Kabus bewegen wir uns auch hier auf zwei Zeitschienen. Jedes Kapitel wechselt die Zeit und die Protagonisten, die am Ende aber gekonnt zu einem Strang verknüpft und etwaige Fragen aufgelöst werden.

Jedes Kapitel trägt eine kleine Überschrift mit Datum und Ortsangabe, sodass der Leser immer sofort weiß, wo und in welcher Zeit er sich befindet.

Ein Strang zeigt uns das Leben von Rike im Jahr 1980, der zweite das ihrer Großmutter Johanne im Jahr 1926, damals ungefähr im Alter von Rike jetzt.

Beide Frauen werden als starke Persönlichkeiten gezeichnet. Rike, mit ihren jungen Jahren, die sich in einem Männerberuf behauptet. Johanne, damals für eine junge Frau ungewöhnlich, die mit so einigen Normen ihrer Gesellschaft bricht um ihren Weg und die Liebe zu finden. Doch reicht der Mut der jungen Frau um die Liebe auch erhalten zu können? Warum erfährt Rike erst nach dem Tod ihres Großvaters, dass ihre Großmutter nicht schon vor vielen Jahren verstorben ist, sonder möglicherweise jetzt noch lebt? Welch großes Familiengeheimnis und vielleicht weitreichendere Geheimnisse darf Rike hier auf den Grund gehen?

„Das Geheimnis der Fjordinsel“ zeigt ein Cover eines kleinen Häuschens mitten auf einer winzigen Insel, dahinter erstreckt sich Norwegens wunderschöne Fjordlandschaft. So wie dieses Bild werden von der Autorin mit ausgewählten Worten sämtliche Landschaften bildhaft beschrieben. Der Leser bekommt ein eindrucksvolles Bild vermittelt.

Doch auch die Gefühle der Protagonisten, die Beweggründe und feinen Zwischentöne von Spannung und Emotion werden gekonnt zu Papier gebracht. Wir halten ein Buch in Händen bei dem es schwer fällt es zur Seite zu legen. Der flüssige Schreibstil lädt ein immerfort eine weitere Seite zu lesen.

Dazwischen finden wir Sätze in fremden Sprachen, die teilweise selbsterklärend oder im Textfluss übersetzt werden. Diese stören aber weder das Leseverständnis noch die Lesegeschwindigkeit, sondern sie flössen der Geschichte einen weiteren Hauch Lebens ein.

Von mir kann es für diesen vor Emotion und Spannung strotzenden Roman nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Gedanken die ein Weltbild ändern

Der Allegonaut
0

In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich ...

In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich regelrecht fehl am Platz.

Der Leser darf Tim auf seinem Weg in ein völlig neues Leben begleiten. Wichtigster PUNKT hierbei ist der Denkprozess, den Tim dafür zu durchlaufen hat. Er beginnt vieles zu hinterfragen. Baut sich sein eigenes Gedanken-All mit dem er seine Erkenntnisse, sein neues Weltbild zu erklären und beschreiben versucht.

Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen der Erzählung über Tims Lebensweg und seinen eigenen Aufzeichnungen seiner Gedanken. Hier war ich kurzzeitig verwirrt, warum der Erzählstil geändert wird. Da hätte ich mir persönlich eine klarere Kennzeichnung gewünscht.

Grundsätzlich aber ein interessantes Buch, das viele Gedankengänge von nicht wenigen Menschen aufgreift und in eine Form bringt. Tim hat den Mut sein Leben zu verändern. Vielleicht der eine oder andere Leser auch?