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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2018

Urlaubskost für zwischendurch

In Wahrheit wird viel mehr gelogen
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Als Carolin mit ihren 26 Jahren überraschend zur Witwe wird, stürzt sie in ein tiefes Loch. Da kann auch die Aussicht auf ein beträchtliches Erbe nicht sofort stimmungserhellend wirken. Hinzu kommt ein ...

Als Carolin mit ihren 26 Jahren überraschend zur Witwe wird, stürzt sie in ein tiefes Loch. Da kann auch die Aussicht auf ein beträchtliches Erbe nicht sofort stimmungserhellend wirken. Hinzu kommt ein nerviger Erbstreit mit der Familie ihres verstorbenen Mannes. Carolin versucht es mit Therapie, Alkohol und Schuhkäufen um all die Idioten rund um sie auszublenden.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, ein paar Passagen bringen den Leser auch zum Schmunzeln. Tiefgang sollte man sich allerdings nicht zu viel erwarten.

Meine Rezi halte ich bewusst kurz. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen, mich gut dabei unterhalten, einfach, weil ich auch kein Buch zum Nachdenken wollte. Ja, stimmt schon. Es ist kein lustiges Thema, wenn jemand in dieses sagenhafte Loch fällt. Dennoch finde ich hier, dass die Geschichte eher auf den Unterhaltungswert ausgelegt worden war. Und der ist für meinen Geschmack einfach auf der Stufe der leichten Urlaubskost.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Farbenfrohe Liebesgeschichte zwischen Tradition und Umbruch

Die englische Fotografin
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In „Die englische Fotografin“ bewegen wir uns hauptsächlich in Indien. Eliza lebte hier als Kind mit ihren Eltern. Nachdem sie mit ansehen musste, wie ihr Vater bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ...

In „Die englische Fotografin“ bewegen wir uns hauptsächlich in Indien. Eliza lebte hier als Kind mit ihren Eltern. Nachdem sie mit ansehen musste, wie ihr Vater bei einem Bombenattentat ums Leben kam, ging ihre Mutter mit Eliza nach England zurück.

Jahre später kehrt Eliza im Auftrag der britischen Regierung als Fotografin nach Indien zurück. Hier soll sie das Leben im Fürstenpalast und das der normalen Bevölkerung über ein Jahr hinweg dokumentieren.

Eliza lernt den Bruder des Fürsten kennen und bemerkt, dass sie für Jay Gefühle entwickelt. Kann diese Liebe zwischen einem indischen Fürsten und einer englischen Witwe eine Zukunft haben?

Dazu kommen Intrigen, Neid und die allgegenwärtigen Traditionen, die Eliza das Leben nicht gerade erleichtern. Auch ihre Mutter hat eine schwer zu verdauende Überraschung für Eliza. Kann Jay ihr eine Stütze sein? Gibt es eine Möglichkeit für die Liebenden auf ein gemeinsames Leben?

Dinah Jefferies beschreibt Indien´s Landschaft, die Traditionen und Lebensweise in diesem fernen Land mit farbenfrohen, plastischen und bildgewaltigen Worten. Der Schreibstil lässt ein flüssiges und leichtes Lesen zu.

Auch sind die Charaktere gut gelungen. So wird Eliza als junge Frau dargestellt, die an ihrer Aufgabe, in dieser männerdominierten Welt, wächst, manche Ansichten aber überdenken muss. Jay, der verantwortungsbewusste Fürstenbruder, muss seinen Weg inmitten zweier Welten, deren Traditionen, Achtung, Respekt und Liebe finden.

Der Leser wird mit dem einen oder anderen Nebenstrang und seiner interessanten Wendung überrascht und die Neugierde wie es weitergeht, immer weiter entfacht. Am Ende runden sich die verschiedenen Stränge zu einem harmonischen Ganzen, wenn auch mit vielleicht ungewöhnlichem Richtungswechsel.

Auch wenn wir uns im Jahr 1930 bewegen, so ist dieser Roman nicht mit Daten und Fakten zugetextet. Der Leser bekommt Einblick in die Geschichte Indiens damals, aber ohne durch geschichtliche Fakten die Handlung des Buches zu überdecken. In meinem Augen wunderbar gelöst. Von mir gibt es für „Die englische Fotografin“ eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.08.2018

Romantisches Cottage als Zuflucht und Rückzugsort

Cottage mit Meerblick
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Claire mietet sich für ein paar Wochen ein altes Cottage direkt am Strand. Sie will zur Ruhe kommen, sich neu definieren, aber vor allem: jeden Tag, der ihr geschenkt ist, aufs Neue bewusst leben und genießen. ...

Claire mietet sich für ein paar Wochen ein altes Cottage direkt am Strand. Sie will zur Ruhe kommen, sich neu definieren, aber vor allem: jeden Tag, der ihr geschenkt ist, aufs Neue bewusst leben und genießen. Sie hat ihre schwere Krankheit gemeistert, fühlt sich noch nicht so fit, wie sie gerne wäre. Aber hier in diesem Cottage mit dem Meer vor der Türe, wird sie ihre Ruhe finden und auftanken können.

Oder nicht? Was ist mit diesem verdammt gutaussehenden Ed im Cottage nebenan? Bringt er Claire aus ihrer Ruhe? Bleibt er der griesgrämige Kerl, der er bei ihrer ersten Begegnung zu sein scheint, oder könnte sich ein Urlaubsflirt – vielleicht sogar mehr entwickeln?

Claire ist eine starke, kämpferische junge Frau, die in jüngster Zeit in ihrem Leben nicht nur auf der gesundheitlichen Linie kämpfen musste. Doch irgendwann sehnt sich jeder nach einer Schulter zum Anlehnen – und sei es nur für ganz kurze Zeit.

Ed wirkt verschlossen, griesgrämig und dann wieder offen und interessiert. Was steckt hinter seiner verhaltenen, wechselnden Wesensart? Wird Claire einen Weg zu ihm finden können?

In „Cottage mit Meerblick“ werden wir von Caroline Roberts aus unserem Alltag mit herrlichen Bildern ans Meer versetzt. Wir leben und leiden mit Claire mit. Das Buch lädt zum Träumen und schmelzen ein.

Der Schreibstil ist angenehm locker und flüssig zu lesen, die Beschreibungen farbenfroh und bildgewaltig. Einzig bin ich ab und an über die Zeitleiste gestolpert, genauso wie die eine oder andere Szene nicht dort anschließt, wo sie vor zwei Sätzen noch war. Es stört die Handlung der Geschichte nicht, der Leser holpert allerdings über diese Stellen. Auch sind manche der Szenen mehr als kurz gehalten.

Doch im Großen und Ganzen hat mir das Lesen von „Cottage mit Meerblick“ sehr viel Spaß gemacht. Ich habe dabei Sehnsucht nach so einem Cottage am Meer entwickelt – vielleicht nicht unbedingt das von Claire, eher eines wie Ed es hat. Meine Leseempfehlung geht an alle die Romane mit etwas tiefgründigeren Themen versehen, wie hier unter anderem die Krankheit von Claire, und nicht die glatte, von der ersten Seite vorhersehbare, Geschichte lesen wollen.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein eingespieltes Paar bis ins hohe Alter

Ein Fiebelkorn
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Johanna und Wilfried lassen uns abwechselnd an ihrem Leben teilhaben. Gemeinsam verbrachten sie beinahe ein ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Krieg, Flucht, Tod der gemeinsamen Tochter musste ebenso ...

Johanna und Wilfried lassen uns abwechselnd an ihrem Leben teilhaben. Gemeinsam verbrachten sie beinahe ein ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Krieg, Flucht, Tod der gemeinsamen Tochter musste ebenso gemeistert werden, wie die kleinen Freuden des Alltags einen erfreuen durften.

Wilfried der ruhige, aber anscheinend ständig präsente Mann, zeigt seiner Johanna mit kleinen zärtlichen Gesten seine Liebe. Und Johanna, die ewig starke Kämpferin lernt in all den Jahren sich mit ihm wortlos, einfach mit Blicken, verständigen zu können.

Je älter die beiden werden, desto eingespielter läuft ihr Alltag. Man weiß wie der andere tickt, sodass sich viele Worte in die Gedanken verabschieden können. Doch genau dieses Denken, Grübeln, Sinnieren wird im Alter immer sprunghafter. Auch weil sich bei beiden die Angst vor der Zukunft bemerkbar macht. Beide merken, dass manches nicht mehr so einfach von der Hand geht. Wollen den anderen aber nicht verunsichern oder beunruhigen und behalten es für sich.

Die Besuche der Töchter werden zwar begrüßt, aber es beschneidet sie in ihrem Alltag. Auch sprechen sie nicht wirklich über ihre Wünsche und Sorgen mit den Kindern. Diese verstehen nicht, was in ihren Eltern vorgeht. Wie so oft im realen Leben.

Als Wilfried unerwartet aus dem Leben gerissen wird, findet sich Johanna in ihrer Rolle der starken Frau gefangen. Sie will mit geradem Rücken all dies durchstehen und sehnt sich nach der Ruhe danach. Wie wird sie mit dem Alleinsein umgehen können?

Gekonnt springt Matthias Lanin vom Heute ins Gestern, von Johanna zu Wilfried. Anfangs war der Schreibstil für mich mehr als gewöhnungsbedürftig. Doch mit fortschreitenden Kapiteln fand ich immer mehr Gefallen daran. Einfach weil dieses Hin und Her so sehr deutlich macht, wie es im Kopf alter Menschen zugehen kann. Ich empfehle dieses Buch all jenen die das außergewöhnliche suchen. Kein typisches Buch für zwischendurch. Aber interessant und einfühlsam verfasst, sodass ich jede Seite mit Neugierde gelesen habe.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Alltagsgeschichten mit Spaß und lehrreichem Kern

Jule weiß das noch genau
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Kathrin Eimler lässt in „Jule weiß das noch genau“ das Kindergartenmädchen Jule selbst erzählen. Sie berichtet uns von verschiedenen Abenteuern, oder einfach nur Alltagsgeschichten, die sie alleine oder ...

Kathrin Eimler lässt in „Jule weiß das noch genau“ das Kindergartenmädchen Jule selbst erzählen. Sie berichtet uns von verschiedenen Abenteuern, oder einfach nur Alltagsgeschichten, die sie alleine oder mit ihrer Freundin Emma erlebt. Ob wir an einem Cafebesuch mit Oma, an einem Zirkusbesuch, im Freibad oder aber an einem ganz tollen Tag teilnehmen dürfen; viele der Geschichten machen einfach Spaß, während andere, wie der Zahnarztbesuch, ein total doofer Tag oder eine schreckliche Radtour, durchaus auch einen lehrreichen Kern besitzen.

Jule ist ein aufgewecktes, liebenswertes Mädchen, das gerade seine Welt entdeckt. Dazu gehören Spaß und Neuigkeiten entdecken genauso wie Angst bezwingen und Frust verarbeiten, Streit mit der Freundin beenden und sich in eine andere Welt träumen.

Das Buch beinhaltet 15 Vorlesegeschichten in kindgerechter Sprache. Die Länge der einzelnen Geschichten ist so gewählt, dass auch jüngere Kinder, oder auch ein Zappelphilipp, nicht die Geduld verlieren werden.

Die Illustrationen sind im Buch schwarz-weiß gehalten, aber im selben Stil wie am färbigen Cover. Das finde ich ganz passend, da sich so jedes Kind die Bilder in seinen eigenen Farben vorstellen kann.

Auch die Altersgruppe ab 5 Jahre ist, meiner Meinung nach, passend gewählt. Die einzelnen Geschichten eignen sich durchaus als Abendgeschichte oder als kleine Hilfsgeschichte bei ersten Problemchen der Kinder, um anschließend mit dem Kind darüber zu sprechen. Insgesamt sehr empfehlenswert.