Cover-Bild Ein Fiebelkorn
15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Divan
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 15.03.2018
  • ISBN: 9783863270445
Lanin

Ein Fiebelkorn

Als Johanna Lettmann „Ja“ zu Wilfried Fiebelkorn sagt, fällt ihr das leicht und was „ewig“ heißt, das weiß sie da noch nicht.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später steht dieses „ewig“ für eine große Liebe, die viele Hindernisse überwunden hat. Gemeinsam haben die beiden die Wirren von Flucht, Kriegsgefangenschaft, einem sozialistischen Regime und dem Mauerfall überstanden und auch den Tod einer gemeinsamen Tochter ausgehalten. Leise und unaufgeregt erzählen Johanna und Wilfried von dem Gewöhnlichen und Außergewöhnlichen ihres gemeinsamen Lebens, von ihrer Zärtlichkeit und Vertrautheit und von dem kleinen Glück ihrer übrigen Tage in Zweisamkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein eingespieltes Paar bis ins hohe Alter

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Johanna und Wilfried lassen uns abwechselnd an ihrem Leben teilhaben. Gemeinsam verbrachten sie beinahe ein ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Krieg, Flucht, Tod der gemeinsamen Tochter musste ebenso ...

Johanna und Wilfried lassen uns abwechselnd an ihrem Leben teilhaben. Gemeinsam verbrachten sie beinahe ein ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Krieg, Flucht, Tod der gemeinsamen Tochter musste ebenso gemeistert werden, wie die kleinen Freuden des Alltags einen erfreuen durften.

Wilfried der ruhige, aber anscheinend ständig präsente Mann, zeigt seiner Johanna mit kleinen zärtlichen Gesten seine Liebe. Und Johanna, die ewig starke Kämpferin lernt in all den Jahren sich mit ihm wortlos, einfach mit Blicken, verständigen zu können.

Je älter die beiden werden, desto eingespielter läuft ihr Alltag. Man weiß wie der andere tickt, sodass sich viele Worte in die Gedanken verabschieden können. Doch genau dieses Denken, Grübeln, Sinnieren wird im Alter immer sprunghafter. Auch weil sich bei beiden die Angst vor der Zukunft bemerkbar macht. Beide merken, dass manches nicht mehr so einfach von der Hand geht. Wollen den anderen aber nicht verunsichern oder beunruhigen und behalten es für sich.

Die Besuche der Töchter werden zwar begrüßt, aber es beschneidet sie in ihrem Alltag. Auch sprechen sie nicht wirklich über ihre Wünsche und Sorgen mit den Kindern. Diese verstehen nicht, was in ihren Eltern vorgeht. Wie so oft im realen Leben.

Als Wilfried unerwartet aus dem Leben gerissen wird, findet sich Johanna in ihrer Rolle der starken Frau gefangen. Sie will mit geradem Rücken all dies durchstehen und sehnt sich nach der Ruhe danach. Wie wird sie mit dem Alleinsein umgehen können?

Gekonnt springt Matthias Lanin vom Heute ins Gestern, von Johanna zu Wilfried. Anfangs war der Schreibstil für mich mehr als gewöhnungsbedürftig. Doch mit fortschreitenden Kapiteln fand ich immer mehr Gefallen daran. Einfach weil dieses Hin und Her so sehr deutlich macht, wie es im Kopf alter Menschen zugehen kann. Ich empfehle dieses Buch all jenen die das außergewöhnliche suchen. Kein typisches Buch für zwischendurch. Aber interessant und einfühlsam verfasst, sodass ich jede Seite mit Neugierde gelesen habe.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ewige Liebe

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Eine große Liebe, eine Ehe die mehr als ein halbes Jahrhundert dauert. Unvorstellbar am Tag der Hochzeit, so weit in der Zukunft.

Johanna und Wilfried sind nun schon so lange ein Paar, miteinander verbunden ...


Eine große Liebe, eine Ehe die mehr als ein halbes Jahrhundert dauert. Unvorstellbar am Tag der Hochzeit, so weit in der Zukunft.

Johanna und Wilfried sind nun schon so lange ein Paar, miteinander verbunden in Zeiten der Kriegsgefangenschaft, des Sozialismus, des Mauerfalls, in Zeiten der Freude und der Trauer. Die Beiden verstehen sich ohne Worte in ihrem kleinen Zuhause, kennen die Macken des Anderen, kommen zurecht mit ihrer Aufgabenverteilung, kümmern sich umeinander, ergänzen sich im Alltag um auch keinem, vor allem nicht den Kindern, zur Last zu fallen, oder den Nachbarn Grund zum Tratsch zu geben.

Das dieses Leben, dieser liebevolle Umgang miteinander, den der Autor mit so leichten, leisen Worten beschreibt, gar nicht so leicht funktioniert merkt der Leser schnell. Die körperlichen Gebrechen erschweren den Alltag und gerade in den sprunghaften Gedankengängen der Beiden, denen der Leser folgt, wird klar, dass das Alter seine Spuren hinterlassen hat..
Die Gedanken purzeln nur so durch den Kopf, springen durch die Zeit und durch die Erinnerungen, manchmal konfus, ohne Sinn, ohne Anlass. Für die Beiden völlig normal, für den Leser erste Anzeichen vom Verfall, von einer beginnenden Demenz- oder Alzheimererkrankung.

Der Autor schafft es mit seinem Schreibstil gut dieses Chaos im Kopf darzustellen ohne den Personen ihre Würde zu nehmen. Erinnerungen und Erlebnisse aus der Vergangenheit werden geschickt in's Heute eingebettet und geben den Figuren Tiefe, erklären deren Charakter und Verhalten.

Es gibt nachdenkliche, melancholische, traurige Szenen, aber auch viel leichten, unaufgeregten Humor und Szenen zum Schmunzeln. Man mag die Fiebelkorns sofort und möchte sie am liebsten adoptieren.

Woher der Autor sein Wissen um dieses Thema nimmt ist mir nicht klar, er gehört einer Generation an in der die Fiebelkorns seine Großeltern sein könnten und hat ähnliches vielleicht persönlich erlebt. Er schafft mit seiner Erzählung eine unbeschreibliche Atmosphäre, die Vertrautheit der Hauptfiguren miteinander ist quasi körperlich spürbar beim Lesen.
Ein sehr rühriges Buch mit viel Raum zum Nachdenken über das Leben, das Alter, die Liebe, über Partnerschaft, das Alleinsein, und über Verlust und den Umgang damit.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Wunderschön

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Johanna und Wilfried Fiebelkorn haben doch viel in ihren Leben erlebt.
Geprägt vom Krieg, der Partei, dem kargen Leben haben sie doch immer zusammen gehalten und ihr Leben gelebt, wenn auch teils eher ...

Johanna und Wilfried Fiebelkorn haben doch viel in ihren Leben erlebt.
Geprägt vom Krieg, der Partei, dem kargen Leben haben sie doch immer zusammen gehalten und ihr Leben gelebt, wenn auch teils eher nebeneinander her, aber stets nie allein.
Eine Liebe die eben Besonders ist.

Was aber wenn einer der Beiden stirbt und das recht plötzlich?
Wie geht man um mit der Wut, der Trauer, dem Alleinsein?

Sehr eindrücklich und liebevoll mit einer Prise Humor schreibt Lanin dies in seinen buch.
Eine beeindruckende und wundervolle Geschichte des Ehepaares, das zum Nachdenken und auch zu Tränen rührt.
Man kann sich sehr gut als Leser in Hanni hineinversetzen und nachempfinden wie es ihr so ergeht.

Veröffentlicht am 02.07.2018

✎ Matthias Lanin - Ein Fiebelkorn

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Was ich von der Geschichte hätte erwarten sollen, weiß ich nicht. Mich hat einfach der Klappentext angesprochen und irgendwann habe ich es zur Hand genommen und drauf los gelesen.

"Leise und unaufgeregt" ...

Was ich von der Geschichte hätte erwarten sollen, weiß ich nicht. Mich hat einfach der Klappentext angesprochen und irgendwann habe ich es zur Hand genommen und drauf los gelesen.

"Leise und unaufgeregt" - genau so habe ich den Schreibstil des Autors empfunden. Man gleitet durchs Geschehen, ohne gehetzt zu werden. Und trotzdem erhält man einige Informationen.

Johanna und Wilfried sind zwei Charaktere, die ich gerne begleitet habe. Dabei werden keine 0815-Figuren verarbeitet, sondern ich hatte das Gefühl, dass Matthias Lanin sich ernsthaft Gedanken gemacht hat, uns die beiden nahe zu bringen. Auch die Nebenfiguren erscheinen nicht blass, sondern haben Stärken und Schwächen, mit denen man sich identifizieren kann.

Bis zu einem bestimmten Punkt in der Geschichte, habe ich den Eheleuten einfach zugehört. Dann jedoch kommt eine Wende und meine Gefühle wurden angesprochen. Ich habe mitgelitten, konnte die Gedanken völlig nachvollziehen und wäre am liebsten manchmal in das Geschehen eingedrungen, um die Leute einfach mal zu umarmen.

Dennoch verliert die Stille, die sich durch das ganze Werk zieht, keinen Moment an Kraft. Und gerade das hat mir hier besonders zugesagt.

Der Autor hat meinen Nerv 100%ig getroffen. Zumal man eine Liebesgeschichte dargeboten bekommt, die man nicht bereits gefühlte 1000x gelesen hat. Daher gibt es von mir auch eine absolute Leseempfehlung. Vor allem an diejenigen, die sich gerne mal auf andere Sachen einlassen möchten.

©2018

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ich bin zu sentimental

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„Ein Fiebelkorn" von Matthias Lanin ist eine außergewöhnliche fiktive Liebesgeschichte zwischen Johanna und Wilfried, die beide den 2. Weltkrieg noch miterlebt haben und nun alt sind.
Dabei beherbergt ...

„Ein Fiebelkorn" von Matthias Lanin ist eine außergewöhnliche fiktive Liebesgeschichte zwischen Johanna und Wilfried, die beide den 2. Weltkrieg noch miterlebt haben und nun alt sind.
Dabei beherbergt dieses Buch von Grund auf eine trübe Stimmung. Die aus der Sicht des alten Ehepaars erzählte Geschichte zeugt von einer Haltung, die mit dem Leben bereits abgeschlossen hat. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass jetzt der Tod kommt. Dabei werden auch immer wieder die Schmerzen thematisiert, seelische wie physische.



Wer Action sucht, der ist mit diesem Werk nicht gut beraten, denn von krasser Spannung kann hier an keiner Stelle die Rede sein. Es ist viel mehr eine subtile.

Mir persönlich gefällt gerade diese subtile Spannung sehr gut. Bei diesem Buch hatte ich jedoch immer zu kämpfen. Anfangs war mir der Schreibstil etwas zu ungewöhnlich, die Sätze zu abgehackt. Während ich mich an die Schreibweise jedoch allmählich gewöhnt habe, wuchs meine Erwartung an die Handlung. Da in diesem Roman auf der Handlungsebene nicht großartig etwas passiert, blieb diese aus.

Womit er dann seine 266 Seiten füllt, fragst du dich? Nun ja, in der Fachsprache nennt sich das Stream of consciousness, was hier passiert. Assoziationen der Protagonisten. Und diese wechseln sich mit der Beschreibung der Umgebung und ein paar Dialogen ab.
Man kann sich das so vorstellen: Ein Stuhl wird beschrieben, sie sieht diesen und assoziiert ihn mit einem Brand in ihrer Vergangenheit. Dann verbindet sie das weiter mit dem gesamten Erlebnis an diesem Tag, was sie wiederum in die Gegenwart zu ihrem Ehemann Wilfried zurückholt, wo ihre Gedanken dann wieder zu sich selbst schweifen, was für Schmerzen sie doch hat und was sich doch alles geändert hat, seit sie alt ist und die Töchter aus dem Haus sind.

So ungefähr läuft dieses Buch ab. Für mich war es, wie man sicherlich raushören konnte, zu viel des Guten. Zu viele Assoziationen, zu wenig Handlung.

Und dann diese Stimmung. Ich gebe zu, ja, der Autor hat es gut drauf, Emotionen hochkommen zu lassen. Aber genau das hat sich hier negativ auf mich ausgewirkt, obwohl es eigentlich eine positive Eigenschaft ist.

Das Schlimmste an der ganzen Geschichte war für mich diese Distanz zum Leben. Ich musste bei diesem Buch so weinen, weil mir genau das so nahe ging. Ich habe mich gefragt: Warum nur seid ihr so drauf? Wie könnt ihr nur? Was muss passiert sein, dass ihr so sehr schon mit eurem Leben abgeschlossen habt? Diese Distanz ist tief in mein Herz gekrochen und hat sich dort festgesetzt. Lange habe ich das nicht ausgehalten.

Ich hatte eine schöne Liebesgeschichte erwartet. Ein wenig romantisch in die Vergangenheit zurückblickend. Stattdessen das.
Ich kann nur sagen, dieses Buch hat mich erschüttert und regelrecht fertig gemacht.
Ab der Hälfte des Buches habe ich die Seiten nur noch überfliegen können, mit Tränen in den Augen und einem Herzen, das so sehr vor Schmerz gebrannt hat, ich habe Stunden geheult!

Mein Fazit:
Wahrscheinlich bin ich zu sentimental für diesen Roman.
Mir ist er jedenfalls ziemlich an die Nerven gegangen. Viel zu nahe.
Objektiv gesehen kann ich dadurch schließen, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Wer intensive, sich langsam aufbauende Gefühle jedoch geradezu genießt, der sollte sich dieses Buches annehmen.