Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2019

Norwegische Familienbande

Das Geheimnis der Fjordinsel
0

1980 Ostfriesland. Rike steht als junge Frau ihren Mann, denn sie arbeitet auf einem Schlepper und wünscht sich nichts mehr, als es ihrem Opa Fiete gleich zu tun und endlich Schlepperkapitänin zu werden. ...

1980 Ostfriesland. Rike steht als junge Frau ihren Mann, denn sie arbeitet auf einem Schlepper und wünscht sich nichts mehr, als es ihrem Opa Fiete gleich zu tun und endlich Schlepperkapitänin zu werden. Schließlich ist sie bei ihm aufgewachsen, da ihre Mutter Beate lieber auf Kreuzfahrtschiffen in der Welt herum gondelte, als sich um ihre Tochter zu kümmern. So ist Opa derjenige, der ihr in allen Belangen Rückhalt gibt. Dann stirbt Fiete plötzlich, der Verlust reißt ein tiefes Loch in Rikes Herz. In dem Haus, das sie von ihm geerbt hat, stößt Rike auf alte, noch ungelesene Briefe ihrer Großmutter Johanne an Mutter Beate. Der jüngste Brief ist erst 5 Jahre alt, was Rike verwirrt, denn sie glaubte immer, dass ihre Oma tot ist. Anscheinend hat Johanne aber vor Jahrzehnten Mann und Tochter verlassen und ist in ihre Heimat Norwegen zurückgekehrt. Rike ist neugierig und will ihre Großmutter unbedingt kennenlernen. Deshalb reicht sie Urlaub ein und reist nach Norwegen, um sie zu suchen…
Mit ihrem neuen Roman „Das Geheimnis der Fjordinsel“ ist Christine Kabus wieder ein wunderbar fesselnder historischer Roman vor traumhafter Kulisse gelungen, dessen flüssiger und bildhafter Schreibstil den Leser schon mit den ersten Zeilen packt und in die Geschichte regelrecht hineinsaugt, wo er sich an der Seite von Rike in der Gegenwart und an der von Johanne in der Vergangenheit ab 1926 niederlässt, um das Schicksal beider Frauen mitzuerleben. Kabus‘ Liebe und Kenntnisse der skandinavischen Ländern blitzt bei den herrlichen Beschreibungen der Landschaft immer wieder hervor und überträgt sich automatisch auf den Leser, der großartige Bilder vor Augen hat, während er die Handlung an sich vorbeiziehen lässt und dabei Land und Leute durch die Erzählung der Autorin kennenlernt. Durch die wechselnden Perspektiven und Zeitzonen entwickelt sich eine unterschwellige Spannung, denn es gilt Geheimnisse aufzudecken und Ungereimtheiten in der Familiengeschichte auszuräumen. Stück für Stück gleich einer kunstvollen Quiltarbeit weiht die Autorin den Leser in das Familiengefüge und die Geschicke der Protagonistinnen ein, die ein starkes Frauenbild abgeben, sowohl in der Vergangenheit als auch im Hier und Jetzt. Dabei webt sie Themen wie Schmuggelei und Prohibition ein und verpackt diese sehr unterhaltsam und spannend.
Die Charaktere sind lebendig und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, so dass sie dem Leser mit ihrer Individualität und Glaubwürdigkeit schnell ans Herz wachsen. Aufgrund der schnell aufgebauten Nähe zu ihnen fällt ein Mitfühlen und –fiebern nicht schwer. Rike ist eine junge selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will. Sie besitzt eine gesunde Neugier, ist offen, freundlich und hilfsbereit. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Beate ist fast nicht vorhanden, ebenso wie das zwischen Beate und Johanne. Beate ist unterkühlt und wenig zugänglich, was bei manchen Dingen verständlich ist, trotzdem wirkt sie wenig sympathisch. Johanne ist ebenfalls eine starke und mutige Frau, die sich vielen Widrigkeiten stellen und sich allein durchboxen musste. Dabei steht sie wie Rieke als Frau ihren Mann. Aber auch Leif, Rolf und Sven bringen einigen Unterhaltungswert und Spannungsmomente in die Geschichte.
„Das Geheimnis der Fjordinsel“ aus der Feder von Christine Kabus ist wieder ein Pageturner der besonderen Art. Eine geheimnisvolle und spannende Familiengeschichte kombiniert mit etwas Romantik sowie jeder Menge toller Landschaftsbilder und historischem Hintergrund sorgen für beste Unterhaltung und haben eine Leseempfehlung mehr als verdient! Absoluter Lesegenuss!

Veröffentlicht am 01.09.2019

Lebensschicksale aufgrund der Thomas-Katastrophe

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
0

1875 Bremerhaven. Der Hafen ist voller Menschen, die entweder auf den Weg an Bord des Auswandererschiffs „Mosel“ mit Ziel New York sind oder die ihre Angehörigen verabschieden wollen, als die Explosion ...

1875 Bremerhaven. Der Hafen ist voller Menschen, die entweder auf den Weg an Bord des Auswandererschiffs „Mosel“ mit Ziel New York sind oder die ihre Angehörigen verabschieden wollen, als die Explosion eines Dynamitfasses großes Unheil anrichtet und für viele Schwerverletzte und 80 Tote sorgt. Es ist die Tat des Attentäters William King Thomas, der sich selbst richtet, nachdem er die Katastrophe verursacht hat, die deshalb auch den Namen „Thomas-Katastrophe trägt und damit in die historischen Annalen eingeht. Die 20-jährige Johanne Claussen verliert bei diesem Unglück fast ihre gesamte Familie und zudem ihre rechte Hand, während ihre kleine Tochter Elschen völlig unbeschadet bleibt. Cecelia, die Ehefrau von Thomas, muss sich nun allein um ihre 4 Kindern kümmern, das kostspielige Leben, das sie bisher gewohnt war, ist ab jetzt nicht mehr möglich, zumal sich inzwischen die Schulden türmen. Zudem wird sie als Frau eines Massenmörders von der Bevölkerung geschnitten. Das will Cecelia nicht ertragen und kehrt zu ihrem Vater und ihrer Schwester nach Amerika zurück, wo niemand von dem Unglück und ihrem Bezug dazu weiß. Wie wird es mit Johanne und Cecelia weitergehen?
Silke Böschen hat mit „Träume von Freiheit-Flammen am Meer“ einen sehr interessanten, gefühlvollen und auf historischen Tatsachen mit zum Großteil belegten Personen beruhenden Debütroman vorgelegt, den ersten Band einer geplanten Trilogie. Der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin nimmt den Leser sofort für sich ein und katapultiert ihn direkt in das 19. Jahrhundert, wo er von Beginn an Augenzeuge einer verheerenden Katastrophe wird, um danach zwei direkt davon betroffene Protagonistinnen auf ihrem weiteren Lebensweg zu begleiten. Die exzellente Recherche des historischen Hintergrunds in Verbindung mit den Zeugnissen Hinterbliebener und deren Verflechtung mit der fiktiven Handlung macht dieses Buch so besonders, denn der Leser bekommt dadurch das Gefühl, die Geschichte quasi aus „erster Hand“ erzählt zu bekommen. Zudem ist der Roman aus wechselnden Perspektiven so spannend aufgebaut, dass der Leser in beide Frauenschicksale eintauchen und sich ein Bild machen kann. Sehr interessant ist auch der Epilog am Ende des Romans als krönender Abschluss, der eine 70-jährige Johanne zu Wort kommen lässt und eine kurze Rückschau bietet.
Die Charaktere sind derart gut und detailliert ausgearbeitet, dass sie regelrecht aus dem Buch zu springen scheinen. Sie bestechen mit ihren individuellen Ecken und Kanten, ihren unterschiedlichen Lebensläufen und ihrer Glaubwürdigkeit. Der Leser kommt ihnen bei der Lektüre sehr nah und hat die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt nachzuvollziehen. Johanne ist mit 20 Jahren noch eine sehr junge Frau, die fast ihre gesamte Familie mit einem Schlag und auch ihre rechte Hand verliert. Sie ist verzweifelt, wütend und gebrochen, denn ihr einstmaliges Lebensglück ist dahin. Einzig ihr Töchterchen gibt ihr die Kraft, stark zu sein, den Kampf für das Leben in die Hand zu nehmen. Cecelia ist zwar ebenfalls ein Opfer der Katastrophe, doch ihr Hang zum Verschwenderischen löst bei ihrem Ehemann aufgrund der ganzen Schulden die Verzweiflungstat aus, einen Versicherungsbetrug zu planen und dabei so viele Menschen in den Tot zu schicken bzw. zu verletzen. Cecelia ist aalglatt, leugnet zu wissen, was ihr Mann plante und lernt doch nichts dazu. Sie wirkt egoistisch und unbelehrbar, aber sie ist eine gute Mutter, die alles für ihre Kinder tut.
In „Träume von Freiheit-Flammen am Meer“ ist die Verbindung von Fiktion und belegten Tatsachen innerhalb eines historischen Romans sehr gut gelungen. Zudem kann das Buch mit einem wunderbaren und bildgewaltigen Erzählstil sowie mit starken Frauenrollen punkten. Hier passt einfach alles sehr gut zusammen, was nur eine absolute Leseempfehlung zur Folge haben kann. Toll gemacht!

Veröffentlicht am 01.09.2019

Das Geheimnis wird gelüftet

Dunmor Castle - Der Halt im Sturm
0

Innenarchitektin Lexie Cavendish hat sich zwar Hals über Kopf in den Spekulanten Grayson Fitzgerald, den unehelichen Sohn des Burgbesitzers Duncan O’Donnell, verliebt, doch sie ist sich nicht sicher, ...

Innenarchitektin Lexie Cavendish hat sich zwar Hals über Kopf in den Spekulanten Grayson Fitzgerald, den unehelichen Sohn des Burgbesitzers Duncan O’Donnell, verliebt, doch sie ist sich nicht sicher, ob er mit offenen Karten spielt. Deshalb tut ein wenig Abstand Not. Für Lexie hat zwar die Aufklärung über das Verschwinden ihrer Mutter Fiona vor 20 Jahren oberste Priorität, aber sie möchte auch unbedingt das Geheimnis der Burg Dunmor Castle im irischen Ort Cerigh lüften, was Grayson unbedingt verhindern will. Dieser steht auch einem Verkauf der Burg ablehnend entgegen. So stößt Lexie mit ihren Nachforschungen nicht nur an scheinbar unüberwindbare Grenzen, sondern bringt sich noch dazu immer wieder in Situationen, die nicht nur für sie gefährlich sind. Wem kann Lexie wirklich vertrauen?
Mit „Dunmore Castle-Der Halt im Sturm“ hat Kathryn Taylor den zweiten Teil ihrer Dunmore-Serie vorgelegt, der dem ersten Band an Unterhaltungswert und Spannung in Nichts nachsteht. Man sollte den ersten Band aber gelesen haben, um der Geschichte weiter folgen zu können. Der flüssige atmosphärische und bildhafte Erzählstil nimmt den Leser sofort gefangen und lässt ihn gedanklich auf das irische Anwesen Dunmore Castle reisen, wo er sich als unsichtbarer Gast in der Burg wieder häuslich einrichten und die Protagonisten bei ihrem Handeln und Tun beobachten kann. Aber nicht nur die Burgbewohner lernt man immer besser kennen, sondern auch die Schicksale der Einheimischen des Ortes Cerigh sind auf die eine oder andere Art mit der Burg verknüpft. Die Beschreibung der Örtlichkeiten ist farbenfroh gestaltet, so dass der Leser während der Lektüre durch die Burgräume wandelt oder sich in Cerigh mit der Umgebung vertraut macht. Geschickt gelegte Wendungen und Überraschungsmomente fesseln den Leser an die Handlung, die dadurch auch an Spannungsmomenten nichts vermissen lässt. Wie bei einem Puzzlespiel kommen nach und nach immer mehr Details zum Vorschein, die der Enthüllung des Geheimnisses Vorschub leisten.
Die Charaktere sind liebevoll weiterentwickelt worden und wirken sehr lebensecht und realitätsgetreu, was es dem Leser leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu fühlen. Lexie setzt alles daran, endlich dem geheimnisvollen Verschwinden ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Sie hat ihren eigenen Kopf und ist selbstbewusst genug, sich zu behaupten. Grayson ist charmanter Mann, der für Lexie immer wieder den Retter spielt, aber auch eine dunkle Seite besitzt, denn er will das Geheimnis der Burg verborgen halten. Auch in diesem Band sorgen neben Fionas alter Freundin Eileen Kelly auch die Haushälterin Mary Ward, Tante Fanny, Father Peter und Dr. Turner wieder für genügend Spannung und Aufregung, wobei der Leser sich immer wieder die Frage stellen sollte, wer wohl am meisten zu verbergen hat.
„Dunmore Castle-Der Halt im Sturm“ beinhaltet alles, was sich ein Leserherz wünscht, denn neben einem dunklen Geheimnis und jeder Menge Spannung gibt es auch eine schöne Liebesgeschichte vor einer atemberaubenden irischen Landschaftskulisse. Wunderbar und packend erzählt ist hier die Leseempfehlung absolut verdient!!!

Veröffentlicht am 31.08.2019

Auftakt in Londons Nobelherberge

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
0

1932 London. Der Patriarch Sir Laurence Wilder führt seit fast vierzig Jahren das Hotel Savoy, eine der ersten Adressen Londons, wo sich die Wohlbetuchten Europas sich niederlassen und die Klinke in die ...

1932 London. Der Patriarch Sir Laurence Wilder führt seit fast vierzig Jahren das Hotel Savoy, eine der ersten Adressen Londons, wo sich die Wohlbetuchten Europas sich niederlassen und die Klinke in die Hand geben. Doch dann wird Laurence durch einen Schlaganfall außer Gefecht gesetzt, was seinen Sohn Henry sich die Hände reiben lässt, die Leitung des Hotels zu übernehmen. Aber er hat die Rechnung ohne seinen Vater gemacht, denn Laurence hat seine junge uneheliche Enkelin Violet dazu auserkoren, die Geschicke des Hotels in ihre Hände zu nehmen. Violet hat gar nicht mit diesem Erbe gerechnet, denn eigentlich arbeitet sie beim BBC Radio und möchte Autorin werden. Aber ihrem Großvater möchte sie diesen Wunsch nicht abschlagen, so lässt sie sich auf das Abenteuer, ein Nobelhotel zu leiten, ein…
Maxim Wahl hat mit „Das Savoy-Aufbruch einer Familie“ einen ganz unterhaltsamen Roman vor historischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig, der Leser wird schnell in die Seiten gezogen und findet sich im London des vergangenen Jahrhunderts wieder, wo er für einige Wochen im traditionsbehafteten Hotel Savoy als unsichtbarer Dauergast Violet bei ihren Aufgaben im familieneigenen Betrieb begleiten darf, aber auch weitere Familienmitglieder und die Hotelangestellten kennenlernt. Der Autor beschreibt das Hotel sehr detailliert und bildhaft, so dass der Leser sich während der Lektüre nicht nur sehr gut zurechtfindet, sondern auch einen guten Eindruck dieser Luxusherberge bekommt. Aber auch die Räumlichkeiten der BBC haben einen kleinen Platz in dieser Geschichte. Die Geschichte vereint aber nicht nur die Geschicke der Familie Wilder in sich, sondern gibt auch verschiedene zwischenmenschliche Begegnungen und Beziehungen wieder sowie einige Begebenheiten, die schon fast kriminalistischen Charakter besitzen, deren Aufklärung und Beweggründe Violet gehörig auf Trapp halten. Die Welt der Hotellerie kommt in diesem Buch leider etwas zu kurz. Ein durchgängiger Spannungslevel ist in dieser Handlung auch nicht vorhanden, über weite Teile plätschert die Geschichte vor sich hin und bietet kurzweilige, aber auch oberflächliche Unterhaltung mit wenig Tiefgang.
Die Charaktere sind unterschiedlich angelegt, manche von ihnen werden detailliert beschrieben, einige von ihnen bleiben schemenhaft und blass, so dass ein Fehlen ihrerseits nicht auffallen würde. Sir Laurence ist ein weltmännischer älterer Herr, der die Geschicke der Familie sowie seiner Angestellten seit Jahrzehnten in fähigen Händen hält. Er besitzt Charisma, Weitblick und eine gute Menschenkenntnis. Violet ist eine recht selbstbewusste und starke junge Frau, die dem damaligen Bild der Frau so gar nicht entspricht. Sie träumt von einer eigenen Karriere, ist fleißig und schert sich nicht um Konventionen. Insgeheim wünscht sie sich endlich, von der Familie anerkannt zu werden, denn als unehelich geborene Enkelin haftet ihr ein Makel an, obwohl sie der Liebling ihres Großvaters ist. Henry möchte das Ansehen seines Großvaters, ist aber als Vorsteher des Luxushotels denkbar ungeeignet. Etwas Pepp bringen auch Protagonisten wie Otto und John in die Geschichte.
„Das Savoy-Aufbruch einer Familie“ ist ein historisch angehauchter Roman, dessen Schauplatz eine Londoner Nobelherberge ist und neben einer Familiengeschichte auch die Liebe zu zwei Männern sowie einige unerklärliche Vorfälle beinhaltet. Mit wenig Tiefgang unterhaltsam und kurzweilig erzählt. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.08.2019

Die Jagd nach "Jack the Ripper"

Hurenmord - Die Rose von Whitechapel
0

1888 Whitechapel/London. Die ehemalige Hure Christine Gillard ist erst seit kurzem verwitwet und hat mit dem Geld ihres Mannes ein Frauenhaus eröffnet, um anderen Huren und von der Gesellschaft verstoßenen ...

1888 Whitechapel/London. Die ehemalige Hure Christine Gillard ist erst seit kurzem verwitwet und hat mit dem Geld ihres Mannes ein Frauenhaus eröffnet, um anderen Huren und von der Gesellschaft verstoßenen Frauen Hilfe zukommen zu lassen. Als in ihrer Umgebung Frauen auf furchtbare Weise ermordet werden, die alle schon das eine oder andere Mal mit dem Frauenhaus zu tun hatten, möchte Christine unbedingt herausfinden, wer es auf die Frauen abgesehen hat. Unterstützung erhält sie dabei nicht nur von Emily und Liam, sondern auch Inspektor John Pike beginnt seine Ermittlungen in diesem Fall. Während sie sich allesamt auf Spurensuche begeben, kommen Christine und John sich langsam näher. Der Mörder schlägt immer wieder zu und hat inzwischen auch schon einen Namen: „Jack the Ripper“. Und dem ist Christine auch schon ins Auge gefallen…
Tabea König hat mit „Hurenmord“ den zweiten Teil ihrer historischen Trilogie vorgelegt, der an den Vorgänger anknüpft. Das Buch lässt sich auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen. Der Schreibstil ist locker-flüssig und farbenfroh, der Leser wird mit den ersten Zeilen in eine andere Epoche versetzt und darf sich an Christines Fersen heften, um ihr als unsichtbarer Geist bei ihren Vorhaben über die Schulter zu sehen und sich mit ihr auf die Suche nach einem der gefürchtesten Mörder der englischen Geschichte im viktorianischen London zu machen. Die Autorin versteht es, die Örtlichkeiten zur damaligen Zeit sehr gut in Szene zu setzen, so dass man diese während der Lektüre vor dem inneren Auge in den Straßen von Whitechapel bewegt. Der Spannungsbogen ist durchgängig auf einem guten Niveau angesiedelt, was durch die bildhafte Sprache der Autorin zusätzlich gefördert wird. In dieser Geschichte wird „Jack the Ripper“ gefasst, in der Realität allerdings ist die Identität des Serienkillers nie geklärt worden, er wurde nie entlarvt.
Die Charaktere wurden mit Leben versehen und mit individuellen Eigenschaften ausgestattet, die sie sympathisch wirken lassen und es dem Leser leicht machen, sich unter ihnen wohl zu fühlen. Christine als junge Frau bereits Witwe, sie strahlt Mut, Zuversicht und Stärke aus, was ihr das Vertrauen der Frauen einbringt, die sich in ihre Obhut im Frauenhaus begeben. Außerdem besitzt sie eine gewisse Sturheit und eine Neugier, die sie auch mal in Schwierigkeiten bringt. Emily ist ebenfalls eine starke Frau, Liam ein verlässlicher und freundlicher Mann. Auf die Unterstützung ihrer Freunde kann sich Christine in jeder Lebenslage verlassen. John Pike ist nicht nur ein attraktiver Mann, der das Gesetz vertritt, er ist offen, ehrlich und besitzt einen guten Spürsinn.
„Hurenmord“ ist ein unterhaltsamer historisch angehauchter Roman, der nicht nur mit einer spannenden Handlung und Krimielementen punkten kann, sondern auch Platz genug lässt für eine Liebesgeschichte. Kurzweilige Lesestunden, die eine verdiente Leseempfehlung rechtfertigen!