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Veröffentlicht am 11.02.2018

Campusmorde

Dein Tod komme
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Während Spaziergangs im Wald in der Nähe des Universitätsgeländes in Greenbury fällt Rina Decker buchstäblich über menschliche Knochen. Nach dem ersten Schreck informiert sie sofort ihren Ehemann Detective ...

Während Spaziergangs im Wald in der Nähe des Universitätsgeländes in Greenbury fällt Rina Decker buchstäblich über menschliche Knochen. Nach dem ersten Schreck informiert sie sofort ihren Ehemann Detective Peter Decker, der nun bei der örtlichen Polizei arbeitet, nachdem er jahrelang beim LAPD tätig war. Peter nimmt mit seinem Assistenten Tyler McAdams die Ermittlungen auf und muss bald feststellen, dass es sich nicht nur um eine Leiche sondern um mehrere Opfer handelt, die dort verscharrt wurden. Einiges deutet darauf hin, dass es sich um Studenten der Universität handelt. Aber eines der Opfer war ein Mann, der kurz vor der Geschlechtsumwandlung zur Frau stand. Wie passt der hier hinein? Peter Decker und seine Kollegen ermitteln in alle Richtungen und stoßen dabei an ihre Grenzen. Gleichzeitig versucht Rina, ihre Tätigkeit als Universitätsdozentin zu nutzen, um dort verdeckt selbst nach dem Täter zu suchen. Dabei bringt sie sich bald selbst in Gefahr. Wird es gelingen, den Serienmörder zu finden und auch das Motiv aufzudecken?
Faye Kellerman hat mit ihrem Buch „Dein Tod komme“ den 24. Band um das Paar Rina und Peter vorgelegt und kann mit ihrem spannenden und fesselnden Krimi den Leser wieder gut unterhalten. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser bereits durch den Prolog in die Handlung eintauchen. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn recht hoch angelegt und schraubt sich im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Autorin versteht es sehr geschickt, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken und einige Verdächtige zu präsentieren, die alle ein Motiv hätten und es dem Leser schwer machen, nur einer Richtung zu folgen. Der Plot ist in keiner Weise vorhersehbar und hält die Spannung bis zum Schluss, wobei auch einige Überraschungen präsentiert werden, die den Leser weiterhin bei der Stange halten. Der Plot ist wohl durchdacht und am Ende fügen sich alle Puzzleteile gut zusammen.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in die Handlung integriert. Sie besitzen Ecken und Kanten, wodurch sie sehr realistisch und authentisch wirken und lebhaft rüberkommen. Da sich die Hauptprotagonisten in den 23 vorherigen Bänden schon um einiges entwickelt haben und auch ihr Privatleben an den Leser weitergegeben wurde, ist es für Neueinsteiger dieser Reihe etwas schwieriger, sich hier erst einmal zurechtzufinden. Rina Decker, geborene Lazarus, arbeitet als Unidozentin und ist mit Detective Decker verheiratet. Die beiden sind gläubige Juden und halten sich sehr strikt an die Verhaltensregeln ihres Glaubens. Dabei sind sie offene und hilfsbereite Menschen, die sich ehrlich zugetan sind und in ihrem persönlichen familiären Alltag auf Augenhöhe alles miteinander besprechen, sich umeinander sorgen und auch den gleichen Witz teilen. Tyler McAdams ist noch nicht so lange dabei, wird von Rina und Peter aber unter die Fittiche genommen und teilweise wie ein Familienangehöriger behandelt.
„Dein Tod komme“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der nahtlos an die Vorgängerbände anknüpft und den Leser mit seiner Handlung konstant in Atem hält. Durch die zeitgemäße Themenauswahl der Autorin und die vielen Überraschungsmomente sind fesselnde Lesestunden garantiert. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.02.2018

Ein Colt für Luna

Montana Dreams - So tief wie die Sehnsucht
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Luna war die Freundin seines besten Freundes und doch hat Colt sie geküsst. Seitdem gehen sich die beiden aus dem Weg, obwohl ihnen der Kuss nicht mehr aus dem Kopf geht. Als sich Luna endlich zu einer ...

Luna war die Freundin seines besten Freundes und doch hat Colt sie geküsst. Seitdem gehen sich die beiden aus dem Weg, obwohl ihnen der Kuss nicht mehr aus dem Kopf geht. Als sich Luna endlich zu einer Aussprache mit Colt durchgerungen hat, nicht nur aufgrund ihres väterlichen Freundes Wayne, mit dem sie viel verbindet, stirbt Wayne während Lunas Schicht im Diner. Kurz darauf erfährt Luna, dass Wayne sie zur Alleinerbin seiner großen Ranch und seines gewaltigen Vermögens gemacht hat. Waynes Söhne und auch der Rest der Familie sind wütend und voller Rachegedanken, obwohl auch sie nicht leer ausgegangen sind. Luna nimmt das Erbe an und zieht in das große Ranchhaus, wobei sie sich fortan den Anfeindungen der Familie ausgesetzt sieht, doch Colt tut alles, um Luna zu beschützen. Mit Hilfe von Waynes Arbeitern möchte sie so bald wie möglich ein Reittherapiezentrum für behinderte Kinder eröffnen, wobei ihr auch das absolvierte Pädagogikstudium nützen wird. Doch immer wieder ereignen sich Dinge, die ihre Pläne verzögern und auch ihre frische Beziehung zu Colt gefährden. Waynes Söhne halten Wort und machen ihr das Leben zur Hölle. Wird es Luna doch noch gelingen, ihre Träume zu verwirklichen?
Jennifer Ryan hat mit ihrem Buch „Montana Dreams – So tief wie die Sehnsucht“ den vierten Band der Reihe vorgelegt, der den Vorgängern in Nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, schnell findet sich der Leser an Lunas Seite wieder und erlebt mit ihr nicht nur den tragischen Tod eines nahen Freundes hautnah mit und begleitet sie durch allerlei gefährliche Situationen, sondern darf auch durchs Schlüsselloch schauen bei einigen prickelnden Momenten, in denen sie und Colt sich näher kommen. Durch die wechselnden Erzählperspektiven lernt man nicht nur Lunas Gedanken und Gefühle, sondern auch die von Colt recht gut kennen. Die Beschreibungen der Landschaft und der Ranch werden sehr bildhaft beschrieben, ebenso legt die Autorin viel Wert darauf, dem Leser die einzelnen miteinander verflochtenen Beziehungen der einzelnen Charaktere zu vermitteln.
Die Protagonisten sind sehr lebhaft ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, so dass der Leser seine Sympathien gleichmäßig verteilen kann. Luna ist eine sehr sympathische Frau, die in der Vergangenheit oft darunter zu leiden hatte, in ihrer eigenen Familie in den Hintergrund gestellt zu werden, da all die Fürsorge zuerst ihrem autistischen Bruder galt. Trotzdem liebt sie ihre Familie sehr und ist immer für sie da. Luna hat ein großes Herz und viele Träume. Sie ist freundlich mitfühlend und zudem sehr offen, was ihre eigenen Gefühle und Wünsche betrifft. Colt ist ein toller Typ, attraktiv und doch nicht oberflächlich. Er ist hilfsbereit, kümmert sich um die Menschen, die ihm am Herzen liegen und ist zudem auch ein Familienmensch, wenngleich er sich das nicht offen eingestehen möchte. Wayne ist ein alter Mann, der die Gesellschaft von Luna genießt, während er von seinen eigenen Söhnen immer wieder enttäuscht wurde. Simon und Josh sind Waynes Söhne, die beide nur an Geld und Reichtum denken, dafür aber nichts tun wollen. Sie sind hinterlistig und gehen über Leichen, wenn es ihrem Zweck dient. Auch die übrigen Charaktere geben der Handlung mit ihrem Erscheinen zusätzliche Spannung.
„Montana Dreams – So tief wie die Sehnsucht“ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig spannender Liebesroman, den man gut auch allein lesen kann, ohne die Vorgängerbände zu kennen. Ein prickelndes Lesevergnügen für regnerische Abende auf der Couch und eine Leseempfehlung wert!

Veröffentlicht am 10.02.2018

Olivias Männer

Der große Bruder
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Olivia ist mit Gerard verheiratet und hat mit ihm die zwei halbwüchsigen Söhne Tom und Julius. Sie arbeitet als Finanzleiterin in einem alten Traditionsbetrieb für Porzellan. Das Unternehmen stand schon ...

Olivia ist mit Gerard verheiratet und hat mit ihm die zwei halbwüchsigen Söhne Tom und Julius. Sie arbeitet als Finanzleiterin in einem alten Traditionsbetrieb für Porzellan. Das Unternehmen stand schon am Abgrund, doch mit ihrer Hilfe gelang es, das Geschäft langsam wieder in die Gewinnzone zu bringen. Während sie sich auf eine Gesellschafterversammlung vorbereitet, erhält sie einen Anruf von ihrem älteren Bruder Marcus, von dem sie seit Ewigkeiten nichts gehört hat. Marcus ist auf dem Weg in den OP, wo man ihm sein Bein amputieren wird, da er mit seinem Diabetes so sorglos umgegangen ist. Olivia ist von Natur aus eher eine wenig sentimentale Person, doch die Nachricht wirft sie regelrecht aus der Bahn und sie ist so geschockt, dass sie sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann und kurzerhand in die Klinik fährt, wo Marcus gerade aus der Narkose erwacht. Die kurze Zeit mit ihrem Bruder bringt sie dazu, ihn einzuladen, für die Zeit während der Reha bei ihr und ihrer Familie zu wohnen, was Marcus dankend annimmt und Olivia schon in dem Moment wieder bereut, als Marcus einzieht. Während Marcus‘ Aufenthalt verändert sich sowohl Olivia als auch ihre ganze Familie. Hat Besuch von Marcus der Familie gut getan?
Ester Gerritsen hat mit ihrem Buch „Der große Bruder“ einen sehr interessanten und gefühlvollen Roman vorgelegt, der zwar mit 130 Seiten als kurz bezeichnet werden kann, dafür aber mit vielen menschlichen Eindrücken punkten kann. Der Schreibstil ist flüssig, es wird aus der Sicht von Olivia erzählt in der dritten Person. Ab der ersten Seite ist der Leser hautnah dabei, um zum einen Olivias Aufgaben im Porzellangeschäft kennenzulernen, aber auch die einzelnen Familienmitglieder und ihr Verhältnis untereinander zu verfolgen. Durch einige kleine Erinnerungen in die Vergangenheit gibt Olivia zudem einen Einblick, in welchen Verhältnissen sie aufgewachsen ist und wie die Beziehung zu ihrem Bruder war. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden von der Autorin sehr gut in Szene gesetzt und lassen beim Leser viel Raum für Spekulationen über die weitere Entwicklung innerhalb der Familie.
Die Charaktere sind anhand ihrer Eigenschaften sehr unterschiedlich ausgestaltet. Sie wirken sehr real und authentisch. Olivia ist eine sehr unterkühlte Frau, die keinerlei Sentimentalität aufkommen lässt. Sie wirkt sehr nüchtern und fokussiert, oftmals lässt sie auch gegenüber ihrer Familie an Emotionalität und Einfühlungsvermögen vermissen. Das Schicksal ihres Bruders öffnet dann aber langsam innerliche Barrikaden, Olivia erinnert sich an die Vergangenheit, an die Armut und an die fürsorgliche Betreuung durch ihren Bruder Marcus. Sie macht innerhalb der Handlung die größte Entwicklung durch. Ehemann Gerard ist in seinem Job unzufrieden und lässt in wenigen Zeilen erkennen, dass zwischen ihm und Olivia auch nicht mehr alles so gut und richtig ist, wie es einmal war. Lange kam er mit ihrer Art zurecht, doch nun fühlt er sich vernachlässigt und unverstanden. Tom und Julius sind im Teenageralter und haben ein besseres Verhältnis zu Gerard als zu Olivia. Beide haben wohl den Eindruck, dass Olivia sich nicht wirklich für sie interessiert. Marcus ist durch die Amputation nah am Wasser gebaut, doch bringt er auch viel Licht in Olivias Familie. Gerard, Tom und Julius freunden sich schnell mit ihm an und verbringen gern Zeit mit ihm. Gleichzeitig sind sie ihm gegenüber offen und zeigen ihre Gefühle, die sie Olivia nie offenbart haben.
„Der große Bruder“ ist eine geschickt inszenierte Familiengeschichte, die die Veränderungen innerhalb dieses Gerüstes aufzeigt, sobald eine schwierige Situation eintritt. Dabei werden auf einmal Dinge offengelegt, die niemand laut auszusprechen wagte und die doch nötigerweise an die Oberfläche kommen musste, um ein neues Miteinander zu schaffen. Eine Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 03.02.2018

Schöner Historienschmöker

Tal der Träume
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18. Jh. Sophia wächst als einzige Tochter von Lord Grafton recht frei und ungezwungen auf, da ihr vielbeschäftigter Vater kein Auge auf ihre Erziehung hat. Die Suche nach einem geeigneten Ehemann gestaltet ...

18. Jh. Sophia wächst als einzige Tochter von Lord Grafton recht frei und ungezwungen auf, da ihr vielbeschäftigter Vater kein Auge auf ihre Erziehung hat. Die Suche nach einem geeigneten Ehemann gestaltet sich schwierig, da Sophia gar nicht daran denkt, sich an irgendeinen Mann zu binden. Ihr Debüt vor der Londoner Gesellschaft ist für Sophia einzig und allein Grund genug, jedes Fest und jede Party zu besuchen und sich hofieren zu lassen. Doch dann stirbt überraschend ihr Vater und sie bleibt allein zurück mit einem riesigen Schuldenberg. Der Familiensitz muss verkauft werden und am Ende bleibt nur eine Tabakplantage in Virginia übrig. Da ihr in England nichts mehr bleibt, macht sie sich per Schiff auf nach Amerika, um die Tabakplantage für einen Neustart zu nutzen. Doch das Leben in der neuen Welt ist so ganz anders als in England. Hier muss sich Sophia erst ihren Platz erkämpfen und Menschen begegnen, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. Erst nach und nach und mit viel persönlichem Einsatz, Mut und Selbstbewusstsein gelingt es Sophia, sich eine neue Heimat auf der Plantage zu schaffen.
Helen Bryan hat mit ihrem Buch „Tal der Träume“ einen unterhaltsamen und fesselnden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und detailreich, so dass der Leser schnell in eine vergangene Zeit abtaucht und an der Seite von Sophie erst eine ereignisreiche Zeit in England mitmachen darf, um dann die abenteuerliche Seite der Schiffspassage und die Anfänge in Virginia auf der Plantage zu erleben. Der Autorin versteht es geschickt, mit ihrer bildreichen Sprache beim Leser ein regelrechtes Kopfkino zu veranstalten. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund gut recherchiert und mit ihrer Geschichte verwebt. Sie zeichnet ein unbarmherziges Bild der neuen Welt, das harte Leben der Siedler, die auf der Suche nach einem neuen Leben alles auf sich nehmen, den Kampf um Land und das unrühmliche Schicksal der Sklaven sowie der Indianer.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Aufgrund ihrer individuellen Eigenheiten wirken sie sehr lebendig und authentisch. Sophie ist von Kindheit an verwöhnt und verzogen worden. Sie hat ihre Mutter nie kennengelernt, der Vater hat ihr jeden Wunsch erfüllt, war er doch zu beschäftigt, um sich eingehend mit ihrer Erziehung zu befassen. So entwickelt Sophie schnell ihren eigenen Kopf, ist stur und wirkt teilweise sogar egoistisch und vergnügungssüchtig, dabei ist sie nur eine unreife und teils naive junge Frau. Doch das ändert sich schnell, als sie alles verliert. Sophie muss auf einmal ganz neu lernen, sich zurückzunehmen, Situationen abzuwägen, mit den eigenen Händen zu arbeiten und vor allem sich zu behaupten. Dabei erwachsen ein ganz neues Selbstbewusstsein und eine Stärke, dass es dem Leser bei der Lektüre eine Freude ist, dies zu beobachten.
„Tal der Träume“ ist ein sehr spannender und unterhaltsamer historischer Roman, der die passende Bühne für eine Frau bietet, die sich von einer verwöhnten Göre zu einer starken Protagonistin entwickelt. Sehr gefühlvoll und fesselnd zu lesen und für alle geeignet, die gern in diesem Genre unterwegs sind. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein Semester in Rom

Das Treiben der Blätter
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Der englische Kunststudent Daniel kommt für nach Rom, um an der dortigen Universität ein Auslandssemester zu absolvieren. Bei der Suche nach einer Unterkunft lernt er den deutschen Studenten Jan kennen, ...

Der englische Kunststudent Daniel kommt für nach Rom, um an der dortigen Universität ein Auslandssemester zu absolvieren. Bei der Suche nach einer Unterkunft lernt er den deutschen Studenten Jan kennen, die beiden freunden sich sofort an. Um das Leben in Rom finanzieren zu können, brauchen die beiden jungen Männer auch einen Job und landen in der Bar „Daimon“, wo sie vom Besitzer Andrea für die Bar und für den Service eingestellt werden. Eines Abends taucht eine junge Frau in der Bar auf, die Daniel sofort fasziniert. Es stellt sich heraus, dass es sich bei Anita um die Stieftochter von Andrea handelt, die dieser mit Argusaugen überwacht. Anita und Daniel verlieben sich ineinander, aber die Beziehung ist schwierig, denn sie hat ein Geheimnis, dass sie unbedingt für sich behalten will. Daniel spürt, dass Anita ihm etwas vorenthält und schüttet seiner Professorin Claudia sein Herz aus. Claudia wird für ihn zu einer guten Freundin, die ihn lehrt, die Dinge zu hinterfragen. Aber auch Claudia steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben und weiß nicht, in welche Richtung ihr Leben weitergehen wird. Ob Jan, Anita, Claudia, Daniel oder Andrea – sie alle verbringen mehr oder weniger viel Zeit miteinander und ihre Leben sind auf die eine oder andere Art verknüpft. Die Entscheidungen, die sie treffen, rufen Situationen hervor, die dramatische Dinge in Gang setzen…
Laura Mercuri hat mit ihrem Buch „Das Treiben der Blätter“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, die die Zeitspanne von rund einem Jahr umschreibt und die damit verbundene Entwicklung der einzelnen Protagonisten. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesogen, um als unsichtbarer Schatten mal Daniel, mal Anita oder Claudia durch ihren Alltag, ihren Gedanken und Gefühlen zu folgen. Die Autorin versteht es sehr geschickt, das Leben der einzelnen Protagonisten langsam miteinander zu verknüpfen und so ein komplexes Netzwerk mit den auftauchenden Schwierigkeiten zu errichten. Der Spannungsbogen wird schon im Prolog aufgebaut, und der Leser fragt sich, was wohl der Auslöser für diese Tat gewesen sein könnte. Im Verlauf der Handlung schraubt sich die Spannung dann immer mehr in die Höhe, bis es zu einer Ausnahmesituation kommt. Durch die wechselnden Perspektiven, die entweder von Claudia, Daniel oder Anita erzählen, wird der Leser zum Mitdenken animiert, wie die eine oder andere Lebenslage wohl gelöst wird. Man wird regelrecht mit in das Leben der Protagonisten integriert und erlebt die gesamte Klaviatur der menschlichen Gefühle mit, die bei Themen von Eifersucht, Erpressung, Liebe, Gewalt, Lügen und Betrug aufkommen. Ebenso prallen hier durch die verschiedenen Nationalitäten unterschiedliche Verhaltensweisen und Ansichten aufeinander, die oftmals nur schwer miteinander in Gleichklang gebracht werden können.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und individuell angelegt, wobei sie sehr lebendig und realistisch wirken. Der Engländer Daniel ist ein eher schüchterner junger Mann, dem selbst gar nicht bewusst ist, wie attraktiv er auf andere wirkt. Er ist offen, ehrlich, hilfsbereit und liebt die Kunst. Daniel kann Unwahrheiten nicht ausstehen. Sein Freund Jan stammt aus Deutschland, ist musisch begabt, doch wurde ihm von seinen Eltern ein Jurastudium regelrecht aufgezwungen. Claudia ist Kunstprofessorin an der Universität. Sie ist verheiratet mit Paolo und hat einen kleinen Sohn namens Mattie. Claudia fühlt sich in ihrer Ehe gefangen, Paolo unterdrückt sie und kritisiert sie ständig. Nie kann sie es ihm recht machen, dabei bleiben ihre Gefühle auf der Strecke und sie fragt sich, wie sie ihr Leben ändern kann. Anita ist eine begnadete Sängerin, versucht dieses aber vor ihrer Mutter geheim zu halten. Die beiden haben schon einige schwere Schicksalsschläge durchstehen müssen. Anita hasst ihren Stiefvater Andrea, der sie nicht nur bevormundet und ihr immer wieder zu nah kommt. Andrea ist ein Macho, wie man ihn sich vorstellt. Er hat nichts Liebenswertes an sich, manipuliert die Menschen um sich herum und ist doch eigentlich eher ein feiger Wicht. Ebenso erweitern weitere Protagonisten mit ihren eigenen kleinen Episoden die Geschichte.
„Das Treiben der Blätter“ ist ein (Liebes-)Roman, der nicht nur Familiengeheimnisse offen legt, sondern vor allem die Entwicklung der Protagonisten innerhalb eines Jahres begleitet und wie ihr Leben auf wundersame Weise miteinander verknüpft ist. Eine unterhaltsame Geschichte mit einigen kleinen Längen, die eine Leseempfehlung verdient.