Von der Autorin habe ich durch ihren Mann Jonathan Kellerman, der ebenfalls Autor ist, gehört. Es ist Wahnsinn, wie viele Bücher beide bereits veröffentlicht haben! Sie sind also alte Hasen im Geschäft, ...
Von der Autorin habe ich durch ihren Mann Jonathan Kellerman, der ebenfalls Autor ist, gehört. Es ist Wahnsinn, wie viele Bücher beide bereits veröffentlicht haben! Sie sind also alte Hasen im Geschäft, das merkt man auch.
Um was geht es? Rina Decker, Frau von Peter Decker - ein ehemaliger LAPD Detective und nun bei der örtlichen Polizei tätig -, stößt bei einem Waldspaziergang in Greenbury abseits des Wanderweges auf menschliche Überreste. Sie informiert unverzüglich ihren Gatten, der sich fortan mit seinem Kollegen Tyler McAdams diesem Fall widmet. Ziemlich schnell stellt man mögliche Verbindungen zu den Colleges im Umkreis her. Handelt es sich bei der Leiche um ein männliches oder weibliches Opfer? Bei den Ermittlungen werden schließlich weitere Leichen gefunden und man muss sich fragen, ob es wiederkehrende Motive gibt. Die Autorin liefert dem Leser (zu) viele Zeugen, potenzielle Verdächtige und Hinweise, die sie verkompliziert, um dadurch ein geschicktes Netz zu spinnen. Das Ende ist meiner Meinung nach etwas zu kurz geraten. Mir fehlt da der Oha!-Effekt.
Die Charaktere sind mir etwas zu oberflächlich geraten und nicht ausführlich genug beschrieben. Das beziehe ich nicht auf deren personenbezogene Merkmale, sondern darauf, dass mir das Gefühl vermittelt wird etwas verpasst zu haben, weil ich die vorherigen Teile nicht alle gelesen habe. Ich habe keine Entwicklung mitbekommen, was es schwer macht, die Personen gut einschätzen zu können. Etliche Andeutungen der Autorin sind mir schlichtweg zu vage formuliert. Rina wirkt auf mich ziemlich labil und wenig willensstark. Ihre innere Zerrissenheit spiegelt sich nach außen wider. Das merkt man an den Dialogen, die sie mit ihrem Mann führt. Wohingegen dieser doch stärkere Charakterzüge aufweist. Er ist selbstbewusst, konsequent, arbeitet autonom und zielorientiert und verfügt über eine Geduld, die für seinen Beruf sehr nützlich ist.
Der Schreibstil ist lebendig, flüssig und leicht verständlich. Die Autorin konnte mit prägnanten Sätzen sagen, was sie mit ihrer Story rüberbringen möchte. Allerdings ist weniger manchmal bekanntlich mehr. Die unzähligen (sicher gut gemeinten) Ausschweifungen ziehen das Ganze ziemlich in die Länge.
Das Cover schmeichelt den Augen. Es ist harmonisch, stimmig und bietet angenehme Farbwechsel. Zu sehen ist ein brauner Hirsch in einer winterlichen Landschaft. Alles in allem ist das Cover äußerst atmosphärisch.
Fazit: Ein Thriller, bei dem das (kurze) Ende (dennoch) nicht vorhersehbar ist.