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Veröffentlicht am 18.02.2018

Stolz und Vorurteil

Ein Kindermädchen zum Verlieben
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1882 New York. Die 24-jährige Millie Longfellow wuchs in einem Waisenhaus auf und arbeitet nun als Kindermädchen für die reicheren Familien New Yorks. Doch leider kann sie ihre Jobs nie lange halten, hat ...

1882 New York. Die 24-jährige Millie Longfellow wuchs in einem Waisenhaus auf und arbeitet nun als Kindermädchen für die reicheren Familien New Yorks. Doch leider kann sie ihre Jobs nie lange halten, hat sie doch recht eigenwillige Methoden in punkto Kindererziehung, mit denen hauptsächlich die Eltern der Kinder nicht einverstanden sind. Gerade wurde sie wieder entlassen, als sie vor der Jobvermittlungsstelle auf den begehrten Junggesellen Everett Mulberry trifft, der händeringend ein Kindermädchen sucht für seine 3 Patenkinder, die bei ihm seit dem Unfalltod ihrer Eltern leben. Er kommt mit den Kindern überhaupt nicht zurecht, die Kindermädchen nehmen alle Reißaus und seine Verlobte Caroline Dixon plant schon, die drei ins Internat abzuschieben. Everett beschließt in seiner Notlage, Millie eine Chance zu geben, obwohl er nur mäßig davon begeistert ist. Gleich zu Beginn ihrer neuen Aufgabe steht Millie vor einer großen Herausforderung, denn sie soll Everett und die Kinder nach Newport ins Sommerhaus begleiten. Die Kinder sträuben sich immer wieder gegen Millie und ihren Onkel, doch nach und nach gewinnt Millie ihr Vertrauen. Wird auch Everett erkennen, dass mit Millie seine Wahl gar nicht so schlecht war?
Jen Turano hat mit ihrem Buch „Ein Kindermädchen zum Verlieben“ einen wunderschönen und fesselnden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und bildhaft, schnell taucht der Leser in die vergangene Zeit ein und lässt sich von den teils humorvollen und spritzigen Dialogen verzaubern. Von Beginn an begleitet der Leser Millie bei all ihren Aktivitäten und stellt recht bald fest, dass ihre ganz eigenen Methoden der Kindererziehung recht effektiv sind, wenn sie auch von der damaligen Gesellschaft wenig toleriert oder verstanden werden. Kinder waren zu jener Zeit zwar wichtig, aber die wohlbetuchten Eltern kümmerten sich recht wenig um sie. Meist sahen sie ihren Nachwuchs nur zum Essen oder sie wurden bei Gesellschaften herausgeputzt und den Gästen präsentiert. Die Kinder hatten meist eine engere Beziehung zu ihrem Kindermädchen als zu den eigenen Eltern. Die Autorin hat innerhalb ihrer Geschichte den Standesdünkel sehr schön herausgearbeitet, zumal sie auch sehr deutlich die doch recht verächtliche Sichtweise auf Angestellte oder Schauspieler hervorhob. Diese Menschen werden zwar gebraucht, gehören aber bitte nicht zum engeren Familien- oder Bekanntenkreis. Sie waren ihrer nicht würdig. Neben den gesellschaftlichen Unterschieden platziert die Autorin auch noch einige geschickte Wendungen und lässt ihren Roman zum Ende hin sogar fast wie einen Krimi wirken.
Die Charaktere wurden von der Autorin sehr liebevoll ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen. Sie wirken lebendig und authentisch. Millie hat schon einige Schicksalsschläge verkraften müssen, aber sich ihren Frohsinn und ihre Offenheit bewahrt und sich nie unterkriegen lassen. Sie liebt ihre Arbeit mit den Kindern, denen sie einiges beibringen und gleichzeitig auch von ihnen lernen kann. Millie gibt den geschundenen kleinen Seelen die benötigte Liebe und Wärme, die ihnen in ihrem familiären Alltag fehlt. Auch ihre Eigenheit, Fremdwörter nachzuschlagen, um sie dann später selbst einmal verwenden zu können, zeugt von Lerneifer und dem Wunsch nach Bildung. Everett ist nicht nur ein reicher Mann, sondern leider auch ein Snob. Er selbst wurde so erzogen, die gesellschaftlichen Ansinnen zu vertreten und sich den Wünschen seiner Eltern zu beugen. Doch je länger er Millie mit den Kindern beobachtet und auch einen aufmerksameren Blick auf sein Umfeld wirft, umso mehr gewinnt er die Erkenntnis, dass das, was er bisher kannte, doch nicht so richtig sein kann. War Everett vorher eher steif wie ein Stock und blasiert, so zeigt er im Verlauf der Handlung immer mehr Herz und Humor, was ihm richtig gut tut. Sowohl Protagonisten wie Lucetta, Dorothy oder Abigail lassen innerhalb der Geschichte einiges an Mitgefühl und Freundschaft einfließen, während Caroline wie eine Giftschlange nur Unheil und Bösartigkeit vermittelt. Die drei Kinder Rosetta, Elizabeth und Thaddeus sind wie kleine Hurricanes, um die sich alles dreht.
Der christliche Aspekt wird durch kleine Ansprachen und Gebete an Gott hervorgehoben, die richtige Richtung zu weisen oder Kraft zu verleihen. Aber auch die mitmenschliche Seite sowie Hoffnung wird hier angesprochen.
„Ein Kindermädchen zum Verlieben“ ist ein romantischer, humorvoller und auch spannender historischer Roman, der dem Leser eine Achterbahn an Gefühlen präsentiert und mit dem man sich einfach nur wohlfühlt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.02.2018

Einsteins bessere Hälfte?

Frau Einstein
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1896 Zürich. Die Serbierin Mileva Maric, deren wohlhabende Familie und besonders ihr Vater sie immer gefördert haben, tritt am Züricher Polytechnikum als erste Frau ihr Studium in Mathematik und Physik ...

1896 Zürich. Die Serbierin Mileva Maric, deren wohlhabende Familie und besonders ihr Vater sie immer gefördert haben, tritt am Züricher Polytechnikum als erste Frau ihr Studium in Mathematik und Physik an. Schnell wird ihr klar, dass sie in eine Männerdomäne eingedrungen ist, denn sie muss sich der Vorurteile ihrer Kommilitonen erwehren und gleichzeitig mit ihrer Intelligenz punkten, was natürlich Neid und Missgunst hervorruft. Allerdings ist unter ihnen einer, der nicht nur ihr Wissen bewundert, sondern ihr auch sonst zugetan ist. So trifft Mileva auf Albert Einstein und bald kommen sich die beiden näher und verlieben sich. Milevas Eltern stehen der Beziehung zu Einstein eher skeptisch gegenüber, aber auch das wirkt sich nicht auf ihre Liebe aus. Jedoch bekommt die Beziehung bald einige Risse, obwohl die beiden intellektuell auf einer Ebene liegen, als nur Albert für gemeinsame wissenschaftliche Erkenntnisse die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit weckt und Mileva auch sonst außen vor lässt, nachdem sich der Erfolg eingestellt hat.
Marie Benedict hat mit ihrem Buch „Frau Einstein“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman mit biographischem Hintergrund vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und gleichzeitig fesselnd und erzählt aus der Sicht von Mileva in der Ich-Form. Schnell taucht der Leser in Milevas Welt ein und darf an ihrem Leben teilhaben, ihre Gedanken und Gefühle kennenlernen. Durch die gute Recherche der Autorin erhält der Leser Einblick in die damalige Welt, in der eine Frau keinen leichten Start an einer Universität hatte, da dies als reine Männerdomäne galt. Frauen wurden keine besonderen Fähigkeiten in Bezug auf Mathematik, Physik und Wissenschaft im Allgemeinen zugetraut. Es bedurfte also eines sehr gefestigten und starken Charakters, um sich dieser Männerdominanz auszusetzen und zu bestehen. Gleichzeitig gewährt die Autorin einen Blick in das Zusammenleben von jungen Frauen, die alle ein Ziel vor Augen haben: das Studium.
Die Charaktere sind sehr lebendig ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken authentisch und realitätsnah. Mileva ist eine intelligente junge Frau, die sich, obwohl körperlich gezeichnet, mit einem Studium einen Traum erfüllt. Sie ist emanzipiert und weiß sich durchzusetzen, auch wenn es sie innerlich verletzt, von ihren Kollegen so minderwertig behandelt zu werden. Wahrscheinlich hat sich Albert Einstein deshalb auch idealer Mann an ihrer Seite herauskristallisiert, weil er ihren Geist und ihr Wissen anziehend fand. Mileva ist mit Albert Einstein zu Beginn der Beziehung zwar auf Augenhöhe, allerdings lässt sie sich von ihm immer mehr in den Hintergrund drängen, je mehr Erfolg die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse haben. Einstein entpuppt sich daher als nicht besser als seine alten Kommilitonen, die sich am Wissen anderer bereichern und den Erfolg für sich verbuchen wollen. Sie können nicht teilen oder zugeben, dass sie es nicht allein geschafft haben. Albert wird als egoistischer Mann dargestellt, der nicht mal seine eigene Tochter anerkennen will und Mileva am Ende auch noch betrügt. Und Mileva hatte zu Beginn das Image einer starken Frau, die am Ende doch zu schwach war, sich durchzusetzen. Die Frage im Hinterkopf bleibt allerdings immer: ist es wirklich so gewesen oder ist es Teil der fiktiven Interpretation der Autorin.
„Frau Einstein“ ist sehr interessanter und unterhaltsamer historischer Roman über eine Frau, die sich in einer Männerwelt einen Platz erkämpft, am Ende doch zurückstecken muss und deren eigenes Können nur so wenig gewürdigt wurde. Eine Leseempfehlung für diese Geschichte!

Veröffentlicht am 17.02.2018

Blick ins Männerherz

Die Herzen der Männer
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1962 Pfadfindercamp Chippewa/Wisconsin. Der 13-jährige Nelson Doughty ist ein ehrgeiziger und strebsamer Junge, der aufgrund seiner Intelligenz ein Außenseiter ohne Freunde allein in einem Zelt wohnt. ...

1962 Pfadfindercamp Chippewa/Wisconsin. Der 13-jährige Nelson Doughty ist ein ehrgeiziger und strebsamer Junge, der aufgrund seiner Intelligenz ein Außenseiter ohne Freunde allein in einem Zelt wohnt. Als Pfadfinder sammelt er recht erfolgreich Abzeichen, was ihm den Neid und die Verachtung seiner Altersgenossen einträgt. Auch für seinen Vater, der als Begleitung mit im Lager ist, ist Nelsen eine einzige Enttäuschung, so dass dieser seinem Sohn etwas mehr Aufgeschlossenheit einprügeln will¸ anstatt ihm Liebe und Verständnis entgegen zu bringen. Einzig Jonathan Quick ist Nelson in dieser Zeit so etwas wie ein Freund, der sich seiner annimmt. Die beiden bleiben all die Jahre in Kontakt. Nach 34 Jahren leitet 1996 nun Nelsen das Pfadfinderlager, nachdem er im Vietnamkrieg gedient hat und betreut unter anderem Jonathans Sohn Trevor. Während dieses Sommers lernt Trevor seinen Vater von einer ganz neuen und nicht gerade positiven Seite kennen, denn dieser verlässt seine Frau für eine Geliebte und lässt Trevor zudem an einer dauerhaften Liebe zweifeln. Im Jahr 2019 schließlich begleitet Trevors Ehefrau Rachel Sohn Thomas ins Pfadfinderlager, wo Nelsen seinen letzten Sommer vor dem Ruhestand verbringt. Dass Rachel die einzige Frau in dem Lager ist, bringt einige Probleme mit sich, die dann schnell ausufern…
Nickolas Butler hat mit seinem Buch „Die Herzen der Männer“ einen sehr fesselnden, gefühlvollen und teils sogar poetischen Roman vorgelegt, der sich hauptsächlich mit Männern beschäftigt und mit den Themen Familie, Väter, Freundschaft und Disziplin beschäftigt sowie mit dem Zusammenleben in einem sommerlichen Pfadfinderlager. Butler weiß zu berühren und gleichzeitig auch Entsetzen und Abscheu hervorzurufen aufgrund seiner schonungslos offenen Erzählweise. Die Handlung ist in drei verschiedene Jahresabschnitte unterteilt, der letzte reicht sogar bis in die nicht mehr weite Zukunft ins Jahr 2021. Nelsen Doughty ist dabei in jedem einzelnen Abschnitt vertreten, erst als Hauptprotagonist, dann eher als Nebenrolle, doch Butler schafft damit eine direkte Verbindung zu den einzelnen Jahresabschnitten, die immer eine weitere Generation von Männern im Pfadfinderlager vereint. Besonders interessant ist Butlers Können, die jeweilige Zeitzone hautnah zu treffen. So hält er sich an die entsprechenden Eigenheiten der 60er Jahre, lässt die späten 90er wiederauferstehen und lässt sogar einen Blick in die Zukunft zu. Dreh- und Angelpunkt ist dabei immer wieder das Pfadfinderlager, eine typisch-amerikanische Besonderheit, die dort regelrecht zelebriert wird.
Die Charaktere sind meisterlich ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Aufgrund ihrer Individualität wirken sie sehr authentisch und real. Nelsen ist zu Beginn ein einsamer kleiner Junge, der die Liebe und Aufmerksamkeit seines Vaters damit erhalten möchte, in dem er besser und klüger ist als alle anderen. Leider macht ihn das zu einem Außenseiter, der zum Dank Prügel bezieht und von allen geschnitten wird. Im Verlauf der Geschichte nimmt der Leser an Nelsons Leben teil, sieht ihn älter werden und einiges Schicksalsschläge durchlaufen einschließlich seiner Zeit in Vietnam. Doch immer behält Nelsen die Tugenden Gerechtigkeitssinn, Ordnung und Disziplin bei, versucht dieses auch den Kindern im Camp immer wieder zu vermitteln. Aber je weiter die Zeit voranschreitet, umso mehr verschieben sich die Prioritäten der einzelnen Generationen. Jonathan ist zuerst ein charismatischer offener und netter Junge, der sich im Laufe der Jahre dann zu einem Zyniker entwickelt, der schonungslos seinem eigenen Sohn Illusionen raubt. Protagonisten wie Wilbur Whiteside, Clete Doughty oder Trevor Quick bereichern die Handlung ebenfalls mit ihren ganz eigenen Geschichten und Erfahrungen.
„Die Herzen der Männer“ ist ein sehr tiefgründiger und einfühlsamer Roman, der das Verhalten der Männer über Generationen beobachtet und verdeutlicht, dass einige ihre eigenen Fehler weitergeben, während andere aus Erfahrungen gelernt haben und es besser machen. Butler lässt einen Blick durchs Schlüsselloch zu, um vielleicht ein besseres Verständnis für Männer zu wecken. Ihm ist ein wunderbarer Roman gelungen, der eine absolute Leseempfehlung in jeder Beziehung verdient.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Der Baumeister von Albion

Der Baumeister von Albion
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13. Jh. England zu Zeiten König Johns. Der 15-jährige Harry Talvace lebt seit Jahren gemeinsam mit seinem Milchbruder Adam im Kloster, seitdem ihn sein Vater dort abgeliefert hat. Anstatt Schreibarbeiten ...

13. Jh. England zu Zeiten König Johns. Der 15-jährige Harry Talvace lebt seit Jahren gemeinsam mit seinem Milchbruder Adam im Kloster, seitdem ihn sein Vater dort abgeliefert hat. Anstatt Schreibarbeiten zu erledigen, interessieren sich Harry und Adam mehr für das Handwerk und bringen sich selbst Fertigkeiten in der Holz- und Steinverarbeitung bei. Als sie zu Unrecht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, flüchten die beiden Freunde von England nach Paris. Dort begegnen sie Harry auf Lord Isambard, der die Steinmetzfertigkeiten so sehr bewundert, dass er Harry überredet, als Baumeister eine Kathedrale in England zu bauen. Harry muss einen Schwur gegenüber Lord Isambard leisten, dass er den Bau der Kathedrale in jedem Fall beendet und bindet sich damit an den ihn, ohne zu ahnen, dass Isambard hart und unerbittlich ist und immer seinen Willen durchsetzt ohne Rücksicht auf Verluste. Gleichzeitig sieht sich Harry sowohl Missgunst als auch jeder Menge Intrigen ausgesetzt. Wird er die Kathedrale fertigstellen können, ohne Schaden zu nehmen?
Ellis Peters hat mit ihrem Buch „Der Baumeister von Albion“ einen sehr unterhaltsamen und gleichsam spannenden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, er lässt beim Lesen wunderbare Bilder vor dem inneren Auge entstehen und versetzt den Leser in eine längst vergangene Zeit, um ein unvergleichliches Abenteuer zu erleben. Durch die gute historische Hintergrundrecherche der Autorin darf man als Leser an den damaligen Lebensumständen der Menschen, ihren Gewohnheiten und Gebräuchen teilnehmen und auch die verschiedenen Gesellschaftsschichten miterleben. Die Macht der Kirche und auch der Adligen, der harte Alltag der Leibeigenen und des einfachen Volkes werden hier gut thematisiert. Ebenso erlebt der Leser den Bau und die damit verbundenen Schwierigkeiten eines monumentalen Gebäudes mit, was einem einigen Respekt abnötigt, wenn man bedenkt, unter welchen Umständen die Kirchen und Paläste in früherer Zeit entstanden.
Die Charaktere sind liebevoll und individuell angelegt, sie alle besitzen Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr real und authentisch. Harry ist ein sympathischer Protagonist, der als 2. Sohn schon früh durch seinen Vater in einem Kloster untergebracht wurde. Er muss sich dem harten Klosterleben fügen und kann doch sein Talent für Holz und Stein für sich entwickeln. Da er schon früh auf sich selbst gestellt ist, bleibt er eher für sich und hat in Adam seinen einzigen Freund. Sein Talent führt ihn zwar zu einer großen Aufgabe, jedoch muss er sich mit neidischen Kollegen, Missgunst und Neid herumschlagen, was ihn manchmal in Gefahr bringt. Zudem ist er durch seinen Schwur der Leibeigene des Lords, was sein Leben nicht gerade leichter macht. Adam ist ebenfalls ein talentierter junger Mann, den viel mit Harry verbindet. Die beiden sind fast wie Brüder und stehen füreinander ein. Lord Isambard ist ein harter Mann, der nur seinen eigenen Vorteil sieht und der vor nichts zurückschreckt, um seinen Willen durchzusetzen. Ein Menschenleben ist für ihn nichts wert.
„Der Baumeister von Albion“ ist ein spannendes Sittengemälde über das Mittelalter und bringt dem Leser nicht nur den Bau einer Kathedrale nahe, sondern auch die damaligen Lebensumstände. Alle Historienfans werden an diesem Buch ihre Freude haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.02.2018

Campusmorde

Dein Tod komme
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Während Spaziergangs im Wald in der Nähe des Universitätsgeländes in Greenbury fällt Rina Decker buchstäblich über menschliche Knochen. Nach dem ersten Schreck informiert sie sofort ihren Ehemann Detective ...

Während Spaziergangs im Wald in der Nähe des Universitätsgeländes in Greenbury fällt Rina Decker buchstäblich über menschliche Knochen. Nach dem ersten Schreck informiert sie sofort ihren Ehemann Detective Peter Decker, der nun bei der örtlichen Polizei arbeitet, nachdem er jahrelang beim LAPD tätig war. Peter nimmt mit seinem Assistenten Tyler McAdams die Ermittlungen auf und muss bald feststellen, dass es sich nicht nur um eine Leiche sondern um mehrere Opfer handelt, die dort verscharrt wurden. Einiges deutet darauf hin, dass es sich um Studenten der Universität handelt. Aber eines der Opfer war ein Mann, der kurz vor der Geschlechtsumwandlung zur Frau stand. Wie passt der hier hinein? Peter Decker und seine Kollegen ermitteln in alle Richtungen und stoßen dabei an ihre Grenzen. Gleichzeitig versucht Rina, ihre Tätigkeit als Universitätsdozentin zu nutzen, um dort verdeckt selbst nach dem Täter zu suchen. Dabei bringt sie sich bald selbst in Gefahr. Wird es gelingen, den Serienmörder zu finden und auch das Motiv aufzudecken?
Faye Kellerman hat mit ihrem Buch „Dein Tod komme“ den 24. Band um das Paar Rina und Peter vorgelegt und kann mit ihrem spannenden und fesselnden Krimi den Leser wieder gut unterhalten. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser bereits durch den Prolog in die Handlung eintauchen. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn recht hoch angelegt und schraubt sich im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Autorin versteht es sehr geschickt, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken und einige Verdächtige zu präsentieren, die alle ein Motiv hätten und es dem Leser schwer machen, nur einer Richtung zu folgen. Der Plot ist in keiner Weise vorhersehbar und hält die Spannung bis zum Schluss, wobei auch einige Überraschungen präsentiert werden, die den Leser weiterhin bei der Stange halten. Der Plot ist wohl durchdacht und am Ende fügen sich alle Puzzleteile gut zusammen.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in die Handlung integriert. Sie besitzen Ecken und Kanten, wodurch sie sehr realistisch und authentisch wirken und lebhaft rüberkommen. Da sich die Hauptprotagonisten in den 23 vorherigen Bänden schon um einiges entwickelt haben und auch ihr Privatleben an den Leser weitergegeben wurde, ist es für Neueinsteiger dieser Reihe etwas schwieriger, sich hier erst einmal zurechtzufinden. Rina Decker, geborene Lazarus, arbeitet als Unidozentin und ist mit Detective Decker verheiratet. Die beiden sind gläubige Juden und halten sich sehr strikt an die Verhaltensregeln ihres Glaubens. Dabei sind sie offene und hilfsbereite Menschen, die sich ehrlich zugetan sind und in ihrem persönlichen familiären Alltag auf Augenhöhe alles miteinander besprechen, sich umeinander sorgen und auch den gleichen Witz teilen. Tyler McAdams ist noch nicht so lange dabei, wird von Rina und Peter aber unter die Fittiche genommen und teilweise wie ein Familienangehöriger behandelt.
„Dein Tod komme“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der nahtlos an die Vorgängerbände anknüpft und den Leser mit seiner Handlung konstant in Atem hält. Durch die zeitgemäße Themenauswahl der Autorin und die vielen Überraschungsmomente sind fesselnde Lesestunden garantiert. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!