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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2022

Ein wichtiges Buch, das aber nicht voll überzeugt

Ein einsamer Ort
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Dix Steele ist der Protagonist dieser Story und gibt Einblicke in frauenfeindliche Haltung, toxische Unzufriedenheit und in eine strategische Männerfreundschaft. Dabei wird die Kumpelschaft zwischen Dix ...

Dix Steele ist der Protagonist dieser Story und gibt Einblicke in frauenfeindliche Haltung, toxische Unzufriedenheit und in eine strategische Männerfreundschaft. Dabei wird die Kumpelschaft zwischen Dix und Brub, dem Ermittler in einer Mordserie, zentral und im Laufe des Romans deutlich von Dix berechnend benutzt. Eine Beziehung zwischen Dix und einer Frau, Laurel, ist ebenso toxisch wie Dix‘ Gedankengut. Mehr lässt sich ohne zu Spoilern nicht über die Handlung sagen.
Mich hat das Buch nicht mitnehmen können, obwohl ich sehr wohl wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Die Zeichnung der Figuren empfand ich eher als flach, vorhersehbar und einfach. Nachdem ich dann im Nachwort erfuhr, dass dieser Roman ein Meilenstein der Kriminalliteratur sein soll, Inspirationsquelle für weitaus bekanntere Autoren und schon wirklich alt, hätte ich ihn vielleicht mit anderen Augen inspiziert. Das aus meiner Sicht einzig Außergewöhnliche ist die Erzählung aus der wohl damals neuartigen Perspektive, hier in Person von Dix.

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Einfache und pragmatische Hilfe, die einen teuren Coach ersparen kann

Stachlige Eltern und Schwiegereltern
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Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt bereits auf: Hier geht es um nahezu alle belastenden Verhaltensweisen von (Schwieger-)Eltern gegenüber ihren Kindern. Abwertung, Blendung, Bestrafung, Vermeidung, ...

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt bereits auf: Hier geht es um nahezu alle belastenden Verhaltensweisen von (Schwieger-)Eltern gegenüber ihren Kindern. Abwertung, Blendung, Bestrafung, Vermeidung, Grenzüberschreitung, Einschüchterung etc. Das Buch trägt somit dazu bei, unangenehme und belastende Verhaltensweisen von (Schwieger-)Eltern zu kategorisieren und Betroffenen Lösungsansätze aufzubereiten. Dazu führt Jörg Berger zu jeder Kategorie von Umgangsproblemen mögliche und aufklärende Ursachen auf, benennt Auswege und gibt auch verständliche und passende, vorformulierte, beispielhafte Formulierungen vor, die so in etwa gut gesagt werden können. Oft ändert sich nach solchen Aussagen, Verhaltensänderungen oder Kontrapunkten bereits etwas an der Beziehung und entlastet die Betroffenen. Berger denkt auch mit, wie ausgeprägt die jeweilige Eltern-Kind-Problematik ist und welche Grenzen die einzelnen Betroffenen möglicherweise ziehen sollten. Abschnitte über Bezüge zur christlichen Ideologie sind gekennzeichnet und ich habe sie als Ergänzung meines Wissenshorizontes gelesen, als Bereicherung empfunden. Man kann sie aber getrost überblättern. Die Einlassungen Bergers könnten, genauso wie das Buch sie präsentiert, die Ergebnisse von Coachingsitzungen sein, die sofort umgesetzt werden könnten. Allein die zum Teil auch sehr komplexen Situationen in Familien zu analysieren und individuelle Besonderheiten und Befindlichkeiten zu beachten, kann der Autor selbstverständlich nicht bearbeiten und somit in tiefgehenden oder umfangreichen Problemlagen den Coach oder Therapeuten nicht ersetzen. Überall da, wo eine sachliche Einsicht aus dem Konflikt mit den (Schwieger-)Eltern führen kann, setzen die Ausführungen an.
Auffällig ist in diesem Buch die Wertschätzung, die der Autor trotz aller Stachligkeit den (Schwieger-)Eltern entgegen bringt, wobei aber zugleich auch eine große Empathie für die betroffenen (Schwieger-)Kinder ausgestrahlt wird. Damit trägt das Buch zum Brücken Bauen in Familien bei, wo noch Fundamente sind. Es regt auch (Schwieger-)Eltern an, über ihre Umgangsformen mit den Kindern zu reflektieren und zu prüfen, welche Holzwege sie besser vermeiden möchten. Das Buch gibt eine für Laien klare und übersichtliche, wenn auch nicht tiefgehende Orientierung für schwierige Eltern-Kind-Beziehungen. Eine klare Leseempfehlung prophylaktisch für alle Familien und therapeutisch für alle Leidenden.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Ein grandioses Ausnahmebuch!

Der Gesang der Flusskrebse
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Ich habe das Buch nun zweimal gelesen und komme immer wieder zum selben Schluss. Ich habe seit langem, ach seit Ewigkeiten, nichts besseres gelesen als diese Geschichte. Es geht scheinbar um eine Tötung, ...

Ich habe das Buch nun zweimal gelesen und komme immer wieder zum selben Schluss. Ich habe seit langem, ach seit Ewigkeiten, nichts besseres gelesen als diese Geschichte. Es geht scheinbar um eine Tötung, einen vermeintlichen Mord. Aber eigentlich geht es um das Leben von Kya, dem sogenannten Marschmädchen, um ihre Ausgrenzung, ihre Form des Andersseins. Es geht um Liebe, gesellschaftliche Klassenunterschiede, Diskriminierung, Vorurteile. Es geht um eine herrliche Natur, zu der sich Kya verbunden fühlt, die sie liebt und lebt. Weil sie musste und weil sie es kann. Durch den gekonnten, nüchtern und zugleich sehr feinfühlig beschreibenden Erzählstil gelingt es Delia Owens, in mir eine große Sympathie für Kya zu entfachen, die mich von Anfang an um dieses Kind bangen lässt. Ich hoffe auf Toleranz für Kya, ich wünsche ihr Anerkennung und Respekt, Glück und Frieden für ihre Seele. Dieses Buch lässt meine Tränen nicht trocken, macht mein Herz warm. Ein Plädoyer für Großherzigkeit, Mitgefühl und Toleranz für alle Menschen, egal wie fremd sie scheinbar wirken.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Krimi für Insider des Bankwesens

Die Filiale
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Laura Jacobs arbeitet bei der BWG-Bank in Berlin und bewohnt mit ihrem Freund ein gemietetes Haus aus dem Bestand der Bank. Aus diesem Sachverhalt entspannt sich eine wendungsreiche Story rund um Aktienhandel, ...

Laura Jacobs arbeitet bei der BWG-Bank in Berlin und bewohnt mit ihrem Freund ein gemietetes Haus aus dem Bestand der Bank. Aus diesem Sachverhalt entspannt sich eine wendungsreiche Story rund um Aktienhandel, Bank- und Immobilienkriminalität und auch Auftragsgewalt. Die Handlungsorte in Berlin sowie der Hintergrund des Plots sind plausibel recherchiert, was aus dieser Perspektive die Geschichte authentisch macht.
Veit Etzold schreibt einen typischen Thriller, der in mehreren Handlungssträngen immer wieder Cliffhanger aufbaut, die zum Weiterlesen animieren. Der Schreibstil ist zwar flüssig, dennoch fiel mir das Lesen schwer. Vokabular aus dem Bankwesen wird zwar erklärt, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Wenn es um Hedgefonds, Disposchlüssel und Unterkonten geht, musste ich bei der Lektüre zu oft nachlesen, zurückblättern und nachdenken. Wer aber mit dieser Materie betraut ist, findet sicher in diesem Buch eine angenehm unterhaltsam spannenden Krimi.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Spannende und authentische Lebensgeschichte - typisch Allende

Dieser weite Weg
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Isabel Allende erzählt in ihrem berührenden, klaren Erzählstil eine authentische Geschichte über Flucht, Exil, Liebe, Ankommen, Familienbande und Menschlichkeit; eingebettet in den historischen Kontext ...

Isabel Allende erzählt in ihrem berührenden, klaren Erzählstil eine authentische Geschichte über Flucht, Exil, Liebe, Ankommen, Familienbande und Menschlichkeit; eingebettet in den historischen Kontext von 1938 bis 1994 in Spanien, Chile und Venezuela. Die Leser*innen erleben die Kriegswirren von Franco, den System-Change von Allende zu Pinochet und den Weg Chiles zur Demokratie, welche engen Einfluss auf das Leben des Arztes Victor, der Pianistin Roser und anderer Familienmitglieder haben. Berührt wird deren Weg von Salvador Allende und Pablo Neruda, die ganz glaubhaft in die Story verwoben sind.
Der Roman hat auch autobiographische Züge und ist damit ein Dokument zeitgenössischer Literatur auf dem südamerikanischen Kontinent, ganz so wie man es von Isabel Allende kennt. Ein Buch zum fesseln Lassen, zum Eintauchen und Miterleben.

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