American Crime im düsteren Philip Marlowe Stil, mit anderer Perspektive
Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern ...
Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern genutzten Stil des kämpferischen Einzelgängers, der sich durch die dunklen Ecken der Stadt arbeitet, sowohl geographisch wie auch gesellschaftlich und seine Ermittlungen irgendwann zu einem alles in allem gerechten Ende führt. Aber hier wird nicht diese 'gute Seite' ausgeleuchtet, sondern schwerpunktmäßig sein Gegenpart, das Treiben des Serienmörders, Täters, des kranken paranoiden Individuums. Wir lernen diesen Mann kennen, erfahren seine Vorgeschichte als erfolgreicher Jagdflieger im Krieg und von seinen Absturz danach. Die Demütigungen, angefangen mit den Finanzspritzen seines Onkels und die Frauen, die Frustration und der Hass, nicht mehr machtvoll und bestimmend zu sein, sondern ein Nichts, die Dinge nehmen ihren Lauf. Immer mehr verhakt er sich in seiner eigenen Welt und schafft sich, ein Ventil. Dem, der ihn versucht zu stoppen, einem Detective und Freund aus alten Tagen, ist er immer irgenwie einen Schritt voraus. Aber wir, die Leser, wir sind auf Augenhöhe mit dabei.
Diese Kriminalgeschichte, sie packt einen gerade ob ihrer ganz eigenen atypischen Art. Sie hebelt das Regelwerk der Ermittler -Täter Gewichtung auf und man verbringt viel Zeit mit der Sicht auf die tiefe Düsternis einer menschlichen Seele.
Ein echter Krimiklassiker!