„Seine Tage waren gezählt. Und er fand das Ende, das er verdient hatte.“
Flanders FluchAlexandra Schmidts Roman „Flanders Fluch“ ist im November 2018 bei Books on Demand erschienen und umfasst 288 Seiten.
Der junge Architekt Matthias Veigerl sucht, verwaist und mittellos nach dem Suizid ...
Alexandra Schmidts Roman „Flanders Fluch“ ist im November 2018 bei Books on Demand erschienen und umfasst 288 Seiten.
Der junge Architekt Matthias Veigerl sucht, verwaist und mittellos nach dem Suizid seines Vaters, seinen Großvater, Heinrich, gen. Hinnerk, Veigerl, im Dorf Flander auf. Doch dort begegnet er nur einem totkranken, verbitterten alten Mann, der ihn des Hauses verweist. Als er dann Unterschlupf bei der alten Witwe Regina Gold findet, erfährt er zutiefst Tragisches über seine Familiengeschichte – und warum das Schicksal der Veigels und Golds so eng miteinander verbunden ist.
Es fällt mir schwer, den Roman einem bestimmten Genre zuzuordnen, enthält er doch sowohl Kriminal- als auch Spannungs- und Familiengeschichtsaspekte. Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch von Anfang bis Ende spannend lesen.
Dieses ist zum einen dem Handlungsverlauf zu danken: Scheibchenweise erfährt man das Ungeheuerliche aus der Gold’schen und Veigerl’schen Familiengeschichte, wobei sie von der Vorkriegszeit bis hinein in die Gegenwart reicht. Dabei sind die einzelnen Elemente logisch miteinander verknüpft und führen zu einem in sich geschlossenen, zwar tragischen, aber dennoch zuversichtlichen Ende.
Zum anderen fasziniert Schmidts Sprache von Beginn an. Der Roman ist flüssig und, bis auf einige wenige Ausnahmen, stilsicher geschrieben, sodass es der Autorin gelingt, die bedrückende Stimmung des Geschehens plastisch darzustellen und Leserinnen und Leser in ihren Bann zu ziehen. Besonders gelungen sind der jungen Autorin erneut beschreibende Passagen, wenn sie z.B. eingangs das kleine Dörfchen vorstellt.
Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven: derjenigen des gleichsam objektiven Beobachters, der alternden Witwe Regina und schließlich aus Sicht des alten Hinnerk. Ab und an kommt es bei diesen drei Erzählebenen zu Doppelungen, die dem Lesefluss und –vergnügen an sich aber keinen Abbruch tun.
Der Roman kommt mit einer übersichtlichen Zahl an Charakteren aus; dem Buch ist zudem eine Übersicht über die „Helden und Schurken der Geschichte“ vorangestellt. Die einzelnen Figuren sind detailliert und facettenreich beschrieben, es fällt leicht, sich in dieselben hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen. Insbesondere der alte Hinnerk hat mich während des Lesens immer wieder in seinen Bann gezogen, scheint er doch schwer an der Last, die er auf sich geladen hat, zu tragen.
Das Buchcover rundet den guten Eindruck dieses Werkes ab: Auch auf ihm spiegelt sich die düstere Stimmung des Romans wider.
Alles in allem ist Alexandra Schmidt mit „Flanders Fluch“ ein wirklich lesenswerter Roman gelungen, der alles enthält, was ein fesselndes Buch ausmacht: Tragik, Dramatik und Spannung – eingebettet in einen passenden Schreibstil, der die Beklemmung des Geschehens treffend zum Ausdruck bringt.