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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2018

„Seine Tage waren gezählt. Und er fand das Ende, das er verdient hatte.“

Flanders Fluch
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Alexandra Schmidts Roman „Flanders Fluch“ ist im November 2018 bei Books on Demand erschienen und umfasst 288 Seiten.
Der junge Architekt Matthias Veigerl sucht, verwaist und mittellos nach dem Suizid ...

Alexandra Schmidts Roman „Flanders Fluch“ ist im November 2018 bei Books on Demand erschienen und umfasst 288 Seiten.
Der junge Architekt Matthias Veigerl sucht, verwaist und mittellos nach dem Suizid seines Vaters, seinen Großvater, Heinrich, gen. Hinnerk, Veigerl, im Dorf Flander auf. Doch dort begegnet er nur einem totkranken, verbitterten alten Mann, der ihn des Hauses verweist. Als er dann Unterschlupf bei der alten Witwe Regina Gold findet, erfährt er zutiefst Tragisches über seine Familiengeschichte – und warum das Schicksal der Veigels und Golds so eng miteinander verbunden ist.
Es fällt mir schwer, den Roman einem bestimmten Genre zuzuordnen, enthält er doch sowohl Kriminal- als auch Spannungs- und Familiengeschichtsaspekte. Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch von Anfang bis Ende spannend lesen.
Dieses ist zum einen dem Handlungsverlauf zu danken: Scheibchenweise erfährt man das Ungeheuerliche aus der Gold’schen und Veigerl’schen Familiengeschichte, wobei sie von der Vorkriegszeit bis hinein in die Gegenwart reicht. Dabei sind die einzelnen Elemente logisch miteinander verknüpft und führen zu einem in sich geschlossenen, zwar tragischen, aber dennoch zuversichtlichen Ende.
Zum anderen fasziniert Schmidts Sprache von Beginn an. Der Roman ist flüssig und, bis auf einige wenige Ausnahmen, stilsicher geschrieben, sodass es der Autorin gelingt, die bedrückende Stimmung des Geschehens plastisch darzustellen und Leserinnen und Leser in ihren Bann zu ziehen. Besonders gelungen sind der jungen Autorin erneut beschreibende Passagen, wenn sie z.B. eingangs das kleine Dörfchen vorstellt.
Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven: derjenigen des gleichsam objektiven Beobachters, der alternden Witwe Regina und schließlich aus Sicht des alten Hinnerk. Ab und an kommt es bei diesen drei Erzählebenen zu Doppelungen, die dem Lesefluss und –vergnügen an sich aber keinen Abbruch tun.
Der Roman kommt mit einer übersichtlichen Zahl an Charakteren aus; dem Buch ist zudem eine Übersicht über die „Helden und Schurken der Geschichte“ vorangestellt. Die einzelnen Figuren sind detailliert und facettenreich beschrieben, es fällt leicht, sich in dieselben hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen. Insbesondere der alte Hinnerk hat mich während des Lesens immer wieder in seinen Bann gezogen, scheint er doch schwer an der Last, die er auf sich geladen hat, zu tragen.
Das Buchcover rundet den guten Eindruck dieses Werkes ab: Auch auf ihm spiegelt sich die düstere Stimmung des Romans wider.
Alles in allem ist Alexandra Schmidt mit „Flanders Fluch“ ein wirklich lesenswerter Roman gelungen, der alles enthält, was ein fesselndes Buch ausmacht: Tragik, Dramatik und Spannung – eingebettet in einen passenden Schreibstil, der die Beklemmung des Geschehens treffend zum Ausdruck bringt.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Morden in Münster

Kälter als die Angst
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Mit „Kälter als die Angst“ präsentiert Christine Drews ihren mittlerweile fünften Band rund um das Ermittlerduo Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Der Münster-Krimi ist im Dezember 2018 bei Bastei ...

Mit „Kälter als die Angst“ präsentiert Christine Drews ihren mittlerweile fünften Band rund um das Ermittlerduo Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Der Münster-Krimi ist im Dezember 2018 bei Bastei Lübbe erschienen und umfasst 304 Seiten.
Nach ihrer Scheidung versucht sich Katrin Ortrup gemeinsam mit ihren beiden Söhnen ein neues Leben aufzubauen. Doch das Glück währt nicht lange: Bald erhält sie mysteriöse Drohbriefe. Werden diese anfangs nur bedingt ernst genommen, ändert sich dieses, als Carla Delbrück erschlagen wird. Sie nämlich wohnte jahrelang in Katrins neuer Wohnung. Als sich dann auch noch herausstellt, dass vor Jahren im Nachbarhaus ein ähnlicher Mord wie der an Carla geschah, spitzt sich die Lage zu.
Mit einem Prolog, in dem ein Verbrechen geschildert wird und der unter die Haut geht, schafft es die Autorin gleich zu Beginn, einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich nach und nach steigert und bis zum Ende anhält. Gemeinsam mit dem Ermittlerteam wird man auf falsche Fährten und in Sackgassen geführt, sodass man permanent grübelt, was wohl hinter dem Mord und den Drohbriefen stecken mag. Das Ende ist sehr überraschend, aber dennoch logisch und nachvollziehbar. Die eine oder andere kleine Frage bleibt am Ende zwar offen, dieses tut dem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch.
Drews erzählt ihren Roman aus drei Perspektiven: aus der Sicht des Täters, der eines ehemaligen, geläuterten Gefängnisinsassen und der des dominierenden Er-Erzählers, welcher die Ermittlungsarbeiten nachzeichnet. Besonders gefallen hat mir beim Lesen, dass die Gedanken des Ex-Häftlings „ein Buch im Buch“ darstellen.
Die Charaktere sind detailliert, lebensnah und durchaus vielschichtig gezeichnet. Viele scheinen nicht diejenigen zu sein, die zu sein sie vorgeben. Gerade Letzteres leitet die Lesenden immer wieder in die Irre, führt zu Nervenkitzel und Überraschungsmomenten.
Katrin Ortrup ist einigen sicher schon bekannt aus Drews Roman „Schattenfreundin“. Auch im weiteren Verlauf des Romans gibt es immer wieder Anspielungen auf Schneidmanns und Käfers ältere Fälle, doch dürfte dieses auch für Neueinsteiger/innen in die Reihe kein Problem darstellen, da diese für den aktuellen Fall von wenig Relevanz sind. Zusätzlich machen sie Lust, auch zu den älteren Bänden zu greifen.
Drews Sprache ist eingängig und flott zu lesen, was gemeinsam mit dem durchgehenden Spannungsbogen für ein flüssiges und aufregendes Leseerlebnis sorgt. Ich jedenfalls mochte während des Lesens den Roman kaum aus der Hand legen.
Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, ist auch das vorliegende Werk gespickt mit Lokalkolorit. Dieses wird gekonnt in die Handlung eingeflochten und zeugt davon, dass die Autorin mit dieser westfälischen Stadt vertraut ist.
Mit „Kälter als die Angst“ konnte Christine Drews mich wieder einmal überzeugen, und ich warte schon gespannt auf weitere Münster-Krimis mit diesem sympathischen Ermittlerduo. Ein Buch, das ich allen Liebhabern deutscher Kriminalliteratur einfach nur ans Herz legen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 25.12.2018

Liebe und Eifersucht, Verrat und Rache – und dunkle Geheimnisse

Der Verrat
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Mit „Der Verrat“ präsentiert Ellen Sandberg ihren zweiten großen Familien- und Spannungsroman. Er ist im Dezember 2018 bei Penguin erschienen und umfasst 480 Seiten.
Nach zwanzigjähriger Haft wegen Mordes ...

Mit „Der Verrat“ präsentiert Ellen Sandberg ihren zweiten großen Familien- und Spannungsroman. Er ist im Dezember 2018 bei Penguin erschienen und umfasst 480 Seiten.
Nach zwanzigjähriger Haft wegen Mordes am Stiefsohn ihrer Schwester, Pia, wird Nane im Sommer 2018 aus dem Gefängnis entlassen. Da noch immer eine große Schuld auf ihr lastet, sucht sie Versöhnung mit ihrer Schwester und deren Mann, Thomas. Doch als Thomas einen Herzinfarkt erleidet und infolgedessen im Koma liegt, verwandelt sich die Suche nach Vergebung in eine Suche nach der Wahrheit. Was geschah wirklich im Sommer 1998 in den Weinbergen hoch oben über der Saar?
Ich lese eher selten Familienromane, doch hat mich der Umstand, dass sich hinter dem Pseudonym Ellen Sandberg die Münchener Kriminalschriftstellerin Inge Löhnig verbirgt, zum Griff nach diesem Werk veranlasst. Und ich wurde in keinerlei Hinsicht enttäuscht: Der Roman liest sie spannend wie ein Psychothriller.
Der Spannungsbogen ist von Anfang an gegeben, gegen Ende steigt er sogar bis ins Unermessliche. Immer wieder wird man beim Lesen auf falsche Fährten gelockt und durch unvorhergesehene Wendungen überrascht. Am Ende wird das Familiengeheimnis lückenlos aufgeklärt und hinterlässt einen tragischen Eindruck – so jedenfalls ging es mir.
Auch dem Schreibstil der Autorin ist die durchgehende Spannung zu verdanken: Sprachlich nicht ohne Anspruch, aber dennoch gut verständlich, vermag es Sandberg, die Dramatik auch über den Satzbau zu transportieren. Kurze, fast fragmentarische Sätze wechseln sich mit eher beschreibenden Elementen ab und verleihen dem Lesen Tempo. Hatte ich einmal mit dem Lesen begonnen, gab es kein Halten mehr.
Das Geschehen wird auf zwei Zeitebenen geschildert, die einander abwechseln: den aktuellen Ereignissen aus dem Sommer 2018 und denjenigen aus den Jahren 1997/98. Beide Zeitebenen verwebt die Autorin gekonnt miteinander, sodass man beim Lesen nach und nach die Tragik und die Umstände des zurückliegenden Mordfalls erfasst.
Die Zahl der Charaktere ist übersichtlich, sie entstammen vor allem zwei Familien. Über weite Strecken des Romans bestimmen Frauen das Geschehen: die drei Schwestern Pia, Birgit und Nane. So unterschiedlich sie auf den ersten Blick auch sein mögen, eines haben sie alle drei gemeinsam: In ihnen schlummern dunkle Geheimnisse. Doch ebenfalls die übrigen Handelnden sind wandelbar sowie detailliert und lebensnah gezeichnet. Am Ende bleibt man mit der Frage zurück, wem man eigentlich noch trauen kann.
Im Ganzen genommen, vereint „Der Verrat“ alles, was einen guten Roman ausmacht: Spannung, Dramatik und meisterliche Erzählweise. Ich jedenfalls kann dieses Buch allen nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 24.12.2018

Ein wichtiges Thema, aus dem man mehr hätte machen können – und müssen!

Wunderwaffe Wertschätzung
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Tim Niedernoltes Sachbuch „Wunderwaffe Wertschätzung. Vom großen Glück einer einfachen Lebenshaltung“ ist 2018 bei adeo erschienen und umfasst 192 Seiten.
In unserer Gesellschaft weht ein rauer Wind. Ob ...

Tim Niedernoltes Sachbuch „Wunderwaffe Wertschätzung. Vom großen Glück einer einfachen Lebenshaltung“ ist 2018 bei adeo erschienen und umfasst 192 Seiten.
In unserer Gesellschaft weht ein rauer Wind. Ob auf der Straße, im Internet oder Beruf: Jede/r schaut zuerst auf sich selbst, sieht die Mitmenschen kaum noch oder macht sie gar nieder, die Natur wird ausgebeutet. Diesem Trend will Tim Niedernolte die Wertschätzung entgegensetzen. Dabei lässt er eine Menge anderer mehr oder weniger Prominenter zu Wort kommen und berichtet aus seinem eigenen Leben.
Das Buch kommt fröhlich und positiv daher: Auf dem Cover ein lachender Tim Niedernolte, im Inneren fallen den Leser/innen sofort die großen, bunten Fotos ins Auge. Das Glück scheint also wirklich greifbar nahe. Auf den zweiten Blick erscheinen mir die Bilder jedoch eher oberflächlich mit wenig Bezug zum Alltag. Die einzelnen Kapitel sind durch klare, harmonische Farbgebung voneinander abgetrennt, wichtige Aussagen sind farblich abgehoben und zusammengefasst.
Anhand von Gesprächen mit prominenten Zeitgenossen, z.B. Dunja Hayali, Christian Rach oder Marcell Jansen, die ich vorher nicht kannte, geht der Autor auf die Fragen ein, warum Wertschätzung so wichtig ist, wo sie uns begegnet und schließlich welche positiven Folgen eine Kultur der Wertschätzung haben kann. Hier bieten sich durchaus einige Denkanregungen, wenn z.B. erwähnt wird, dass Wertschätzung auch die Achtung vor mir selbst beinhaltet, Mühe bereitet und welche kleinen Gesten im Alltag Wertschätzung zeigen; bei den Ausführungen geht er allerdings zu sehr auf biographische Ereignisse seiner selbst und seiner Gesprächspartner/innen ein. Es fehlten mir beim Lesen einfach der Blick und der Transfer auf den Alltag und die Gesellschaft, die nur am Rande gestreift werden. Auch der Aspekt der Wertschätzung der Natur wird nur im Nebenbei erwähnt. Zwar kommt auch Niedernolte nicht drum rum, den Einfluss der Social Media zu erwähnen, doch ebenfalls hier bleibt er nur an der Oberfläche. Was wir konkret dieser Entwicklung entgegenzusetzen haben und welche Folgen diese negativen Entwicklungen auf Gesellschaft und Umwelt haben, wird mit kaum einem Wort erwähnt.
Niedernoltes Sprache und Stil sind locker flockig. Je weiter ich gelesen habe, desto mehr allerdings stieß mir der teils sehr flapsige Stil auf, wenn z.B. immer wieder von „genervt“ oder „auf die Nüsse gehen“ die Rede ist. An einigen Stellen werden die Leser/innen direkt angesprochen und somit zu Nach- und Mitdenken animiert – eine Form, die mir an sich gefällt, die aber wegen des eher oberflächlichen Inhalts leider nicht sehr zum Tragen kommt.
Ich bin mit großem Enthusiasmus an das Buch herangegangen, war von den ersten Seiten auch recht angetan, aber insgesamt hat mich das Buch doch sehr enttäuscht: Es bleibt zu sehr an der Oberfläche, die „Alltagstauglichkeit“ bleibt auf der Strecke und der Stil wird dem ernsten Thema nicht gerecht. Für jemanden, der sich ernsthaft mit der Wertschätzungskultur auseinandersetzen möchte und einen Blick auf unsere Gesellschaft(sentwicklung) werfen möchte, kann ich dieses Buch leider nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Exotische und poetische Spannung mit Tiefgang

Die Plotter
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Bei „Die Plotter“ handelt es sich um den ersten Thriller des südkoreanischen Schriftstellers Un-Su Kim. Er ist im November 2018 im Europaverlag erschienen und umfasst 360 Seiten.
Raeseng ist Anfang 30. ...

Bei „Die Plotter“ handelt es sich um den ersten Thriller des südkoreanischen Schriftstellers Un-Su Kim. Er ist im November 2018 im Europaverlag erschienen und umfasst 360 Seiten.
Raeseng ist Anfang 30. Als Kind aus einer Mülltonne gefischt, wurde er vom Plotter Old Raccoon erzogen und zum Killer ausgebildet. Als sich die politischen Verhältnisse in Südkorea ändern, schwindet auch die Macht der Plotter. Eine neue Generation von Profikillern bildet sich heraus - skrupelloser denn je. Als Raeseng bei einem Mordauftrag von den ihm vorgegebenen Instruktionen abweicht, gerät er selbst auf die Todesliste.
Dieses ist das erste Buch eines (süd-)koreanischen Autors, das ich gelesen habe. Auch wenn das Werk aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt wurde, war ich von Anfang an von Stil und Sprache begeistert. Kims Sprache ist teilweise sehr poetisch, aber dennoch flüssig und flott zu lesen. Beschreibungen sind zumeist sehr detailliert und plastisch, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, sich mitten in der fremden Welt zu befinden. Wie es nicht anders zu erwarten ist bei einem Thriller, der im Berufskillermilieu spielt, sind einige Szenen, vor allem gegen Ende, recht brutal zu lesen.
Das Werk beginnt spannend, indem die Leser/innen Raeseng bei einem Auftragsmord begleiten. Danach plätschert die Handlung allerdings erst einmal so vor sich hin, Spannung kommt beim Lesen eher wenig auf. Dafür aber glänzt der Mittelteil des Thrillers durch eine sehr ansprechend zu lesende Reise durch Raesengs Geschichte und Welt. Erst im letzten Drittel des Thrillers kehren die Leser/innen wieder in die brutale Welt der Plotter und Killer zurück, was für reichlich Nervenkitzel und Höhepunkte sorgt und den Eindruck des eher langatmigen Mittelteils abschwächt. Das Ende ist dramatisch und überzeugend und ergibt sich folgerichtig aus dem zuvor Gelesenen.
Die Charaktere sind vielschichtig gezeichnet. Insbesondere empfindet man beim Lesen trotz seines grauenvollen Berufes für den Protagonisten Sympathie, was vor allem daraus resultiert, dass er sich und seine Lage immer wieder reflektiert sowie über die Richtigkeit seines Handelns nachdenkt, ja sogar Versuche unternimmt, diesem zu entkommen. Beeindruckend insgesamt ist die Darstellung des Killermilieus, in dem es einfach darum geht, für Geld zu töten. Argumente oder Überzeugungen haben hier keinen Platz. Diese Milieustudie verleiht dem Roman eine Tiefgründigkeit, die ihresgleichen sucht.
Das Cover kommt unspektakulär daher; es ist übersät mit Blutstropfen. Eine Augenweide indes ist der Buchschnitt, über den sich das Blut ebenfalls ergießt – und somit die Brutalität des Inhalts verdeutlicht.
Insgesamt liegt hier ein sehr lesenswerter Thriller vor, der weniger durch seine durchgehende Spannung, als vielmehr durch seine Sprache, Poesie und das ungewöhnliche Ambiente überzeugt. Für diejenigen, die einmal über den Horizont herkömmlicher Spannungsliteratur hinausschauen wollen, auf jeden Fall eine beeindruckende, lesenswerte Lektüre, die überzeugt.