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Veröffentlicht am 01.11.2023

Der beeindruckende Weg einer Frau am Ende des 19. Jahrhunderts

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung
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Mit “Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung” legt Regine Kölpin den ersten Teil ihrer neuen Saga vor. Sie entführt uns wieder an die raue und stürmische Nordsee, diesmal von 1890 bis 1914. Im Mittelpunkt ...

Mit “Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung” legt Regine Kölpin den ersten Teil ihrer neuen Saga vor. Sie entführt uns wieder an die raue und stürmische Nordsee, diesmal von 1890 bis 1914. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Lina, eine junge Frau, die sich leider in dem Mann ihrer Träume täuscht und letztlich um den Hof ihres Vaters bangen muss.

Thees entpuppt sich als sehr berechnend und herrschsüchtig, er schreckt vor nichts zurück und möchte seine Frau am liebsten nur als schmückendes Beiwerk. Doch Lina versteht viel mehr von der Käseherstellung und allem, was zum Milchbetrieb gehört.

In dem Roman geht es vor allen Dingen um die Entstehung von privaten Molkereien, aber auch um die Milchgenossenschaften und ihre Arbeit. Die Rolle von Mägden und Angestellten ist ebenso Thema wie die Rolle der Frau in einer Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet.

Mit Talke und Derk haben Lina und Thees zwei starke Gegenspieler. Beide Ehepaare konkurrieren auf unterschiedlichen Ebenen miteinander. Am Anfang konnte ich sowohl für Lina als auch für Derk Sympathie empfinden, leider hat Derk sich in meinen Augen nicht gut entwickelt.

Der Roman gliedert sich in zwei große Teile, die Autorin bedient sich sowohl Zeitraffungen als auch Zeitsprüngen, dies hat natürlich zur Folge, dass wir nicht allen Ereignissen beiwohnen können und einiges nacherzählt wird. Dies tut aber der Spannung keinen Abbruch. Die Perspektiven wechseln in dem Roman immer wieder, sodass das Tempo gut ist und man verschiedene Sichtweisen kennen lernt.

Ich habe viel über die Käseherstellung und die Molkerei im Allgemeinen gelernt. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht zu lesen. Sehr gut hat mir die mundartliche Sprachfärbung in den Dialogen gefallen. Ich mag diesen Zungenschlag einfach und es macht den Roman zudem sehr authentisch. Ein Personenverzeichnis, Dankesworte und ein Literaturverzeichnis runden den Roman ab. Ein Roman für alle die gerne Familiensagas lesen, die Nordsee lieben und mehr über die Herstellung von Käse erfahren wollen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte nun innerhalb des ersten Weltkrieges weiterentwickeln wird

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Kann die Liebe aufgrund einer Lüge bestehen?

Die Kathedrale des Königs
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Ein Roman über eine der geschichtsträchtigsten Kirchen Englands, dies interessierte mich sofort, hat man doch immer mal wieder über Westminster Abbey gelesen.

Claudius Crönert erzählt vom Bau der Kathedrale ...

Ein Roman über eine der geschichtsträchtigsten Kirchen Englands, dies interessierte mich sofort, hat man doch immer mal wieder über Westminster Abbey gelesen.

Claudius Crönert erzählt vom Bau der Kathedrale und verwebt damit das Schicksal mehrerer Menschen. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Henri, eigentlich Maurer, wird aber durch eine Verwechslung als Baumeister gehalten. Ihm zur Seite steht der Mönch Archie, der ihm ein guter Freund wird, ebenso wie seiner Vermieterin Maud.

Auf der anderen Seite stehen die beiden Geschwister Carol und Oliver als Kinder eines einflussreichen Barons, gerade Oliver lehnt sich zusammen mit Simon de Montfort und einigen anderen Adeligen gegen den König auf. Oliver will seine Schwester “missbrauchen”, um noch engere Bande an den Montfort-Clan zu knüpfen, doch diese verliebt sich ausgerechnet in Henri.

Wird die Verwechslung Henri zum Verhängnis und hat seine Liebe zu Carol eine Chance?

Der Roman wird chronologisch aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass wir zu den wichtigsten Figuren einen guten Bezug aufbauen können. Der Schreibstil des Autors ist gut lesbar und der Zeit in Teilen angemessen. Durch die Dialoge lässt sich der Roman zügig lesen und man hat so relativ viele aktive Charaktere in dem Roman.

Eine Karte von London, sowie ein Nachwort und ein Glossar runden den Roman ab. Als Zielgruppe kommen Fans von mittelalterlichen Romanen in Frage, aber sicherlich ist dieser Romane auch für London-Liebhaber spannend.

Das Ende des Romans ist leider vorhersehbar, hier hätte ich mir gerne einen Turn bzw. Eine Überraschung gewünscht, gerade was die “Verwechslung” und Liebesgeschichte zwischen Carol und Henri angeht.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Mehr Satire als Krimi

Fahr nicht fort, stirb am Ort!
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Eine Satire als Krimiformat, welches mir zu sehr konstruiert war, ist etwas für die Lachmuskeln aber weniger für Krimifans. In der Handlung geht es um den Inhaber eines Bestattungsunternehmens Hermann ...

Eine Satire als Krimiformat, welches mir zu sehr konstruiert war, ist etwas für die Lachmuskeln aber weniger für Krimifans. In der Handlung geht es um den Inhaber eines Bestattungsunternehmens Hermann Thaddäus König, der in einer beruflichen Krise zu stecken scheint. Gerade in den Sommermonaten sterben erfahrungsgemäß weniger Menschen als im Winter. Als König eher unfreiwillig einem schwerkranken Freund beim “Sterben behilflich ist”, gerät dieser in einen Strudel von mysteriösen Todesfällen und muss versuchen die Polizei aus seinen krummen Geschäften herauszuhalten. Dies gestaltet sich äußerst schwierig. Zusammen mit seiner Jugendliebe Emma, sowie seiner Tochter Susanne erlebt er eine Verkettung von skurrilen und sonderbaren Momenten.
Hermann König war mir als Charakter zu überzeichnet dargestellt. Ich empfand ihn als eher plump bzw. naiv und ich konnte mich nicht sehr gut mit ihm identifizieren. Auch sein Empfinden gegenüber dem Ableben von Mitmenschen empfand ich als zu trivial. Seine Freundin Emma entspricht dem Klischee einer Frau, welche einen Mann wegen des Geldes geheiratet hat und sich selbst nichts aufgebaut hat.
Die Geschichte wird in der Ichform aus Sicht von Hermann König erzählt und ist somit gut nachvollziehbar. Der Humor der Story ist gut, auch wenn er manchmal mir etwas zu banalisiert dargestellt wurde. Ein Spannungsbogen in der Erzählung ist erkennbar, aber mir war die konstruierte Geschichte zu vorhersehbar. Auch das Ende passte zu der Handlung und war für mich nicht wirklich überraschend. Wer einen etwas anderen Blick auf das Lebensende haben möchte und die Realität beim Lesen komplett ablegen kann, für den ist diese Geschichte bestimmt eine Alternative. Ich hatte mir unter diesem Krimi etwas anderes vorgestellt und bin leider enttäuscht worden.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Seltsames Verschwinden von Kindern

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Zwei unterschiedliche Fälle, die diesen Roman besonders spannend machen. Leopold Herzfeldt wird zu einer männlichen Leiche in der Gruft unter dem Stephansdom gerufen. Es gibt mehrere Hinweise, dass sehr ...

Zwei unterschiedliche Fälle, die diesen Roman besonders spannend machen. Leopold Herzfeldt wird zu einer männlichen Leiche in der Gruft unter dem Stephansdom gerufen. Es gibt mehrere Hinweise, dass sehr sonderbare Vorgänge zu diesem Tod geführt haben. Gerade in dieser Zeit schießen Séancen in Wien aus dem Boden und viele Bürger glauben an das Übersinnliche. Zur gleichen Zeit ermittelt der Totengräber Augustin Rothmayer in einer privaten Sache. Seine Adoptivtochter Anna berichtet über ein seltsames Verschwinden von Kindern in einem Waisenhaus. Beide Fälle scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Oder treibt der nur aus Erzählungen bekannte Nachtkrapp sein Unwesen? Bald merken Rothmayer und Herzfeldt, dass diese Fälle sie an die Grenzen und darüber hinausbringt. Eine spannende Jagd nach den Tätern beginnt.

Augustin Rothmayer war erneut meine Lieblingsfigur in diesem Krimi. Er wirkt auf außenstehende sehr kauzig und unnahbar. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich ein liebenswürdiger und intelligenter Mann, welcher einen durchweg bodenständigen und ehrbaren Charakter hat. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Adoptivtochter und weiß den gelehrten Herrschaften, so dass ein oder anderen Schnippchen zu schlagen. Die Geschichte wird stringent erzählt und spielt im Wien des Jahres 1895.

Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, flüssig und an einigen Stellen mit einem verschnörkelten österreichischen Sprachstil gefärbt. Sehr spannend erzählt fliegen bei diesem Krimi die Seiten nur so dahin. Gerade das Ende ist in mehrere Spannungselemente aufgeteilt, was mir sehr gut gefallen hat. Als Besonderheit enthält das Buch ein Personenverzeichnis und eine Karte vom historischen Wien dieser Zeit. Auch erfahren die Leserinnen und Leser erneut so einiges über die Verhaltensweisen und Ansichten der damaligen Zeit. Was heute als antiquiert gilt, war damals überhaupt nicht diskussionswürdig was einem als Leserin oder Leser wieder einmal beweist, inwieweit sich die Menschheit gesellschaftlich an einigen Stellen doch positiv weiterentwickelt hat. Spannend erzählt kann ich diesen historischen Kriminalroman allen Freunden von sehr gut erzählten Geschichten empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Eine Reise durch das antike Köln

Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
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Colonia im Jahr 87 nach Christus droht Gefahr von allen Seiten. Ein spannender Krimi aus der Antike. Er gibt einen hervorragenden Einblick in das römische Köln und das dortige Leben. In der Handlung geht ...

Colonia im Jahr 87 nach Christus droht Gefahr von allen Seiten. Ein spannender Krimi aus der Antike. Er gibt einen hervorragenden Einblick in das römische Köln und das dortige Leben. In der Handlung geht es um den jungen Anwalt Quintus, der auf sonderbare Vorkommnisse in Colonia aufmerksam wird. Angeblich treiben Germanen ihr Unwesen und führen gezielte Überfälle auf römische Bürger durch. Als plötzlich noch ein Mord geschieht ist der Aufruhr natürlich groß. Zusammen mit der jungen Römerin Lucretia nimmt Quintus die Ermittlungen in diesem Mordfall und den Überfällen auf. Bald merken sie, dass viel mehr auf dem Spiel steht als nur ein paar kriminelle Aktivitäten.
Eine spannende Reise durch das antike Köln beginnt. Quintus Tibur ist ein bodenständiger, gebildeter Mann, der einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat. Er hat germanische Wurzeln und ist demnach anderen Kulturen tendenziell offener eingestellt. Lucretia ist eine für die Antike eine sehr moderne Frau. Das damals vorherrschende Rollenbild, die Frau als “Gebärmaschine” und Mutter lehnt sie konsequent ab. Sie hat große Interesse an der Justiz und beweist Quintus, dass sie mehr als nur eine Hilfe für ihn ist.
Die Handlung ist im Köln des Jahres 87 nach Christus angesiedelt und zeitlich gut einordbar. Der Schreibstil des Autoren Duos ist flüssig und sehr gut lesbar. Es wurde sehr großen Wert auf die Darstellung der damaligen Sprach- und Lebensverhaltensweise gelegt, was mir sehr imponiert hat. Ich konnte mich sehr gut in die damaligen Lebensverhältnisse hineindenken und bin Quintus und Lucretia auf ihren Pfaden im Geiste gefolgt. Die Spannung der Geschichte ist gut in die Handlung eingebettet und die Leserinnen und Leser erfahren nicht zu früh, wo die kriminaltechnische Reise hingehen wird. Spannend und sehr gut erzählt ist dieser Antike-Krimi hoffentlich noch nicht der letzte aus der Feder des Autorenduos. Ich würde mich über eine Fortsetzung sehr freuen.

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