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Veröffentlicht am 30.10.2022

Vom Häftling zum Meisterdetektiv

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Mit Felix Blom hat mich Alex Beer vollends überzeugt. Lange schleiche ich schon um die Bücher dieser preisgekrönten Autorin herum, doch seit Felix Blom weiß ich nun, dass ich alle ihre historischen Kriminalromane ...

Mit Felix Blom hat mich Alex Beer vollends überzeugt. Lange schleiche ich schon um die Bücher dieser preisgekrönten Autorin herum, doch seit Felix Blom weiß ich nun, dass ich alle ihre historischen Kriminalromane lesen will.

Felix Blom ist genial, er ist ein toller Protagonist. Ebenso ist es aber auch ein hervorragend erzähltes Buch, welches ich von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen habe. Am Ende habe ich extra langsam gelesen, weil ich nicht wollte, dass es zu Ende ist. Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1878. Felix und Mathilde sind ein sonderbares und gleichzeitig sehr gutes Gespann. Der Meisterdieb, der einige Jahre im Gefängnis einsitzen musste und die ehemalige Prostituierte ermitteln in ihrem ersten Fall, der gleichzeitig ein sehr persönlicher für Felix Blom ist.

Die Geschichte wird sehr lebendig erzählt, man erfährt sehr vieles über die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Lebensverhältnisse der Menschen werden plastisch beschrieben. Es gibt eine kleine zweite Zeitebene, welche ich bis zum Schluss nicht recht einordnen konnte, am Ende laufen aber alle Fäden zusammen und ein mehr als stimmiges Bild entsteht. Vorher versteht es aber Alex Beer den Leser auf die eine oder andere falsche Fährte zu locken.

Der Schreibstil ist sehr lebensnah und mitreißend, Dialoge und erzählende Passagen haben ein gutes Gleichgewicht. Die Sprache ist der Zeit angepasst und die Dialoge dem jeweiligen Milieu der handelnden Figur. Sehr interessant ist das Nachwort der Autorin, wo sie beschreibt, dass die meisten Lokalitäten der Handlung reale Orte sind und das sich auch einige reale Figuren in den Roman geschlichen haben. Ausgangspunkt und Inspiration war der Tod des Dresdner Konditorgehilfen in Berlin in der Berliner Gerichtszeitung.

Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Ermittlungen von Felix Blom und Mathilda Voss. Ein Roman für alle die gerne spannende historische Geschichten lesen und sich vorstellen können in die Welt der Diebe abzutauchen. Ein absolutes Muss für alle Liebhaber des historischen Kriminalromans.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Fernöstliches Krimiflair

Inspektor Takeda und das schleichende Gift
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Ein Fall mit sehr vielen Rätseln. Ein Geheimnis, welches lange verborgen blieb. Oder ist es doch viel simpler? Ich bin von dem Krimi sehr begeistert gewesen. In der Handlung geht es um den Mord an einem ...

Ein Fall mit sehr vielen Rätseln. Ein Geheimnis, welches lange verborgen blieb. Oder ist es doch viel simpler? Ich bin von dem Krimi sehr begeistert gewesen. In der Handlung geht es um den Mord an einem sehr bekannten Rechtsanwalt. Dieser war für seine Prominenten Mandanten bekannt. Bald gerät ein Schauspieler einer berühmten TV-Serie unter Verdacht. Steht er im Zusammenhang mit dem Mord an dem Anwalt? Oder steckt gar ein Komplott dahinter. Bald stoßen Inspektor Takeda und seine Kollegin Claudia Harms auf interessante Details. Ein nervenaufreibendes Puzzlespiel beginnt. Der Hauptdarsteller Takeda überzeugt durch seine japanische in sich ruhende Gelassenheit und durch seinen Scharfsinn. Er handelt stets bedacht und versucht seinen Gegnern in Gedanken immer überlegen zu sein. Seine große Leidenschaft ist der Jazz und er ist ein begeistertet Saxofonspieler. Die Musik gibt ihm die Kraft mit den Problemen des kriminalistischen Berufslebens klarzukommen. Seine Kollegin Claudia Harms ist eine toughe Polizistin, welche aber immer noch der gescheiterten privaten Beziehung zu Takeda hinterhertrauert. Sie hat ihren eigenen Kopf und Takeda sorgt dafür, dass sie sich manchmal nicht selbst dabei vergisst. Der Krimi lebt von sehr vielfältigen Nebendarstellern. Neben der Sekretärin Frau Ostermeier sind dabei unter einigen anderen der ehemalige Straftäter Folkert, Tanja Geschke, die Tochter des verstorbenen Anwaltes aus erster Ehe, sowie der Schauspieler Jost Weber zu nennen. Die Handlung der Erzählung spielt in der heutigen Zeit und ist somit zeitlich sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Dabei nimmt der Kriminalroman im Laufe der Story immer mehr Fahrt auf und wird gegen Ende noch einmal sehr spannend was mir sehr gut gefallen hat. Auch die vielen Tempowechsel in der Erzählung machen diese Krimireihe zu einem besonderen Leseerlebnis. Hinzukommt die besondere fernöstliche Note, die der Autor meiner Meinung sehr authentisch in die Geschichte einbringt. Als Zielgruppe des Romans kommen Krimifreunde, sowie Anhänger der japanischen Kultur in Frage. Das Fazit ist sehr positiv. Eine spannende Erzählung, gepickt mit interessanten Charakteren eingewickelt in fernöstliches Flair sorgt beim Leser für reichhaltige Abwechslung und einen schönen Lesegenuss. Ich werde alsbald wieder zu einem Fall von Inspektor Takeda greifen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Eine Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln

Mütter hat man nie genug
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Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. ...

Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. Kurz danach habe ich das Buch begonnen zu lesen und bereits nach den ersten 50 Seiten trat ein wenig die Ernüchterung ein. Der Roman hat eine gute Idee, zweifellos. Aber die Umsetzung der Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen.

Die Gründe dafür möchte ich gerne im Folgenden erläutern. Am Anfang wird der Roman auf zwei Zeitebenen erzählt. Eigentlich mag ich so etwas sehr gerne, aber hier war es irgendwie sehr verwirrend. Irritierend deswegen, weil die Sprünge zwischen den einzelnen Ebenen zu schnell kamen und dann auch nicht lange genug andauerten. Gerade diese kurzen Passagen haben es mir erschwert eine Beziehung zu den Figuren (speziell in dem Strang im Jahr 1990) aufzubauen. Des Weiteren hat mich gestört, dass die zweite Erzählebene einfach abbricht und in der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr fortgeführt wird. Hinzukommt, dass die Kapitel im ersten Teil sehr kurz sind und wir sehr schnelle Szenenwechsel haben. Im zweiten Teil sind die Kapitel sehr lang und die Beschreibungen sehr ausufernd, was ich mir zum bessren Verständnis auch im ersten Teil gewünscht hätte.

Wie gesagt, die Idee an sich ist sehr gut und Stefanie als Hauptfigur mochte ich sehr gerne. Aber die Geschichte war mir etwas zu verworren und am Ende zu viele Zufälle. Ich finde es wichtig, dass man sich mit dem Thema der Herkunft und der Heimat auseinandersetzt. Aber diese Schnitzeljagd war mir dann teilweise doch etwas too much.

Der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Er ist von Dialogen geprägt und der Zeit und dem Milieu angepasst. Langeweile kam in dem Buch nicht auf und ich konnte das Buch aufgrund des hohen Tempos auch schnell lesen. Die Frage, die mir ab Ende des Buches nur gestellt habe: Hat ein solch wichtiges Thema für jeden Menschen nicht ein bisschen mehr Tiefe verdient?

Ich kann diesen Roman von daher nur bedingt empfehlen, wer gerne schnelle dialogorientierte Romane mag, wird hier durchaus fündig werden. Wer es hingegen gerne etwas ausführlicher und tiefgründiger / philosophischer bei diesem Thema mag, wird eher enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Tollpatschiger Konsul

Der Gehängte von Conakry
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Etwas tollpatschig und skurril habe ich den Hauptprotagonisten in diesem Krimi empfunden. Die Grundidee und die Hauptfigur habe ich sehr befürwortet, von der eigentlichen Story bin ich aber nur mittelmäßig ...

Etwas tollpatschig und skurril habe ich den Hauptprotagonisten in diesem Krimi empfunden. Die Grundidee und die Hauptfigur habe ich sehr befürwortet, von der eigentlichen Story bin ich aber nur mittelmäßig unterhalten worden. In der Story geht es um den französischen Konsul Aurel Timescu, welcher in der Hauptstadt von Guinea im Konsulat arbeitet. Seine eigentliche Leidenschaft ist die Kriminalistik und er wird alsbald Zeuge eines Leichenfundes im Jachthafen. Schon bald wird sein kriminalistischer Spürsinn geweckt. Die örtliche Polizei hat sich sehr schnell auf die Täter festgelegt. Doch Aurel nimmt zusammen mit der Schwester des Opfers eigene Ermittlungen auf. Wird er es schaffen die wahren Täter oder die eigentliche Täterin zu fassen? Aurel ist ein sehr eigenwilliger Mensch, welcher im Alltag oft nicht ernst genommen wird. Er ist eine sehr emotionale Persönlichkeit, welcher seine Probleme am liebsten mit Hilfe seiner Liebe zur Musik und seiner Leidenschaft für Weißwein lösen möchte. Dabei wirkt er oft sehr schrullig und seine Mitmenschen sind von seinem Verhalten manchmal etwas irritiert. Ich empfand die Hauptperson als sehr eigenwilligen, aber auch sehr sympathischen Charakter. Als weitere erwähnenswerte Figuren sind neben der Schwester des Opfers Jocelyne, der Zöllner Cortegiani, sowie Kommissar Dupertuis zu nennen. Dabei hat mir Jocelyne noch am besten gefallen, auch wenn ich die Nebencharaktere insgesamt in der Geschichte als zu blass empfand. Ich hätte mir gerade bei den anderen prägenden Figuren der Story eine verbesserte Charterstruktur gewünscht. Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit und ist somit zeitlich gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut lesbar in das deutsche Übersetzt worden. In dem Spannungsbogen der Geschichte hätte ich mir eine interessantere Wendung gewünscht. Die Auflösung des Falls habe ich als etwas zu plump und plötzlich erlebt. Das Fazit ist mittelprächtig. Eine gute Idee mit einem liebenswerten Hauptdarsteller hätte mit etwas mehr Tiefe in der Geschichte und in den Nebenfiguren ein sehr guter Krimi werden können. Aber für eine gute Zwischenunterhaltung kann man vielleicht durchaus auch zu dieser Story einmal greifen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein Ort voller Geheimnisse

The Inheritance Games
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Eine Familie mit unendlich vielen Geheimnissen und eine Erbin, welche nichtsahnend zwischen die Fronten gerät. Dies war eine imposante Mischung für diesen außergewöhnlich spannenden Roman. Ich bin dabei ...

Eine Familie mit unendlich vielen Geheimnissen und eine Erbin, welche nichtsahnend zwischen die Fronten gerät. Dies war eine imposante Mischung für diesen außergewöhnlich spannenden Roman. Ich bin dabei sehr gut unterhalten worden. In der Geschichte geht es um die junge Avery Grambs, welche aus dem Nichts die Nachricht erhält eine Erbschaft antreten zu können. Es handelt sich dabei um das Vermögen eines der reichsten Menschen der Erde. Der verstorbene Multimilliardär Tobias Hawthorne knüpft die Erbschaft an nur eine einzige Bedingung. Sie muss in das schier unfassbar große Familienanwesen in Texas einziehen. Zusammen mit ihrer Schwester Libby stellt sie bald fest, dass sie dort nicht gerade willkommen ist. Die potenziellen Erben sind fast leer ausgegangen und lassen dies Avery gleich bei ihrer Ankunft bitter spüren. Doch es gibt ein Geheimnis, welches der Verstorbene hinterlassen hat. Überhaupt scheint dieser Ort nur von Geheimnissen zu strotzen. Avery lässt sich auf das Spiel ein und erfährt nach und nach mehr über das Haus und die Familie. Wird sie es schaffen das Geheimnis zu lösen oder sind die gegnerischen Kräfte zu stark für sie? Wer ist Freund und wer ist Feind, oder ist das gar nicht mehr auseinanderzuhalten? Eine spannende Rätselrally beginnt. Die Hauptdarstellerin ist eine junge, recht in sich gekehrte Frau, welche von der Erbschaft komplett überrumpelt wurde. Sie stellt sich dennoch den Herausforderungen und lässt sich dabei von ihrem Talent des logischen Denkens, sowie des Faibles für die Lösung von Rätseln nicht beirren. An ihrer Seite stehen außergewöhnlich interessante Nebenfiguren in der Story. Neben ihrer Schwester Libby sind dies neben ihrem persönlichen Bodyguard Oren, die Töchtern des Verstorbenen Skye und Zora, die Enkel des verstorbenen Milliardärs namentlich Grayson Hawthorne, Alexander Hawthorne, Jameson Hawthorne sowie Nash Hawthorne. Gerade Grayson sowie Jameson Hawthorne kommt in der laufenden Erzählung eine Schlüsselrolle zu. Beide sind charakterlich sehr unterschiedlich und trotz allem umkreist beide eine ganz mystische und geheimnisvolle Aura. Beiden kann man gleichzeitig vertrauen und misstrauen; somit sorgen beide Figuren für zusätzliche Spannung. Der Aufbau der Story ist stringent und spielt in der heutigen Zeit. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, dialogorientiert und für tendenziell jugendliche Leser konzipiert. Aber auch Erwachsene Leser könne sich in der Geschichte sehr gut wiederfinden. Die Konzeption der Story ist sehr spannend und mystisch. Ich bin von der Idee des schier unfassbar großen und sehr diffizil gestalteten Anwesens und seiner Geschichte sehr angetan. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und kreativ gestaltet werde ich die Fortsetzung der Inheritance Games sehr gerne lesen. Eine klare Leseempfehlung für eine etwas andere Geschichte meinerseits.

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