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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine sehr detailliert recherchierte und berührende Liebesgeschichte

Last night at the Telegraph Club
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Ich liebe historische Romane. Für mich fühlt es sich immer ein bisschen an wie Zeitreisen und besonders, wenn Städte oder Orte besonders detailliert beschrieben werden, entstehen richtige Filme vor meinen ...

Ich liebe historische Romane. Für mich fühlt es sich immer ein bisschen an wie Zeitreisen und besonders, wenn Städte oder Orte besonders detailliert beschrieben werden, entstehen richtige Filme vor meinen Augen. Insgesamt ist mir in den letzten Jahren aber immer wieder aufgefallen, dass teilweise immer noch Repräsentation von verschiedenen Sexualitäten oder Ethnien, gerade in Bücher für Jugendliche oder junge Erwachsene fehlt. Umso mehr habe ich mich also auf "Last Night at the Telegraph Club" gefreut.

Lily kommt aus Chinatown, interessiert sich vor allem für Mathematik und Raumfahrt und bemüht sich in der Schule um Bestleistungen, damit sie sich einen Platz am College ermöglichen kann. Mit ihren Hobbys und Träumen fällt sie immer wieder auf und eckt an - bis sie Kath trifft. Von ihr fühlt sie sich verstanden und schon bald entwickelt sich zwischen den Mädchen eine Freundschaft. Oder doch mehr? Denn mit Kath betritt Lily auch zum ersten Mal den "Telegraph Club", einen Ort, wo sich homosexuelle Frauen versammeln. Was, wenn sie sich nun endlich zugehörig fühlt, wo chinesisch und homosexuell zu sein, doch in den 50ern in den USA eine gefährliche Kombination ist?

Schon von der ersten Seite an habe ich gemerkt, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes ist. Die Autorin hat einen wunderschönen Schreibstil und erzählt lebhaft und mit vielen liebevollen Details von San Francisco, aber vor allem von Lilys Gefühlen, ihre Selbstfindungszeit und den historischen, politischen Konflikten. Dabei malt sie intensive Bilder vor dem inneren Auge und man spürt bei jedem Laden, jedem Ereignis, wie ordentlich und tiefgreifend Malindo Lo für diesen Roman recherchiert hat. So habe ich schon bald bewusst langsam gelesen um wirklich alles mitzubekommen.

Im Fokus der Geschichte steht natürlich Lily. In einem authentischen Tempo begleiten wir sie dabei, wie sie anfängt sich zu fragen "Bin ich anders?", "Bin ich so, wie die Frauen im Telegraph Club?" und spüren regelrecht wie immer stärke Gefühle und gleichzeitig auch ein unglaublicher Wille für diese zu kämpfen in ihr wachsen. Die Autorin beschreibt nicht nur das innerliche Gefühlschaos einer 17-Jährigen mit viel Feingefühl, sondern beleuchtet auch die verschiedenen Nebencharaktere, die Beziehungen und die unterschwelligen Konflikte genau. Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Geschichte immer weiter entfaltet hat, besonders weil man mit der Zeit auch andere Zeitstränge zu Lilys Mutter und ihrer Tante Judy, sowie generell aktuellen politischen Ereignissen der damaligen Zeit bekommt. So bekommt man als Leser mit der Zeit ein tieferes und sehr ehrliches Verständnis dafür, was es damals hieß zu der Chinesisch-amerikanischen Community zu gehören - zusätzlich natürlich zu dem Aspekt der Queerness.

Die Beziehung der beiden Mädchen, war in meinen Augen so sanft, so liebevoll, so berührend dargestellt - ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr so sehr für zwei Charaktere die Daumen gedrückt. Für mich war es auch sehr spannend mehr darüber zu erfahren, wie Homosexuelle sich damals gegenseitig getroffen, sich trotz offiziellen Verboten gefunden und Schutz/Schlupfräume entdeckt haben. Auch das Nachwort der Autorin, in welchem sie nochmals genauer auf historische Gegebenheiten und Ereignisse eingeht und diese zu einem großen Gesamtbild verbindet, war in meinen Augen sehr interessant.

Fazit:
Schon lange hat mich kein Buch mehr so nachträglich gemacht und mich gleichzeitig so schnell in eine ganz andere Welt und Zeit versetzt. Mir sind die Charaktere unglaublich ans Herz gewachsen, ich bin dankbar, dass ich Lily und Kath in einer so intensiven, schwierigen und wunderschönen Zeit ihres Lebens begleiten durfte. Eine ganz große Leseempfehlung!

5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Perfekt zum Kopf abschalten

Ever Since I Needed You
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Nachdem „Der Deal“ von Elle Kennedy mir wirklich sehr gut gefallen hat, hoffe ich bei jedem neuen Buch der Autorin wieder, dass es irgendwie an Hannah und Garrett drankommt. Ob das „Ever since I needed ...

Nachdem „Der Deal“ von Elle Kennedy mir wirklich sehr gut gefallen hat, hoffe ich bei jedem neuen Buch der Autorin wieder, dass es irgendwie an Hannah und Garrett drankommt. Ob das „Ever since I needed you“ bzw. auf Englisch „Bad-girl-reputation“ dieses Mal geschafft hat?

Genevieve kehrt überstürzt nach Avalon Bay zurück, als ihre Mutter überrascht verstirbt. Schon auf der Beerdigung trifft sie auf Evan Hartley – ihren Exfreund. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, dass es für sie beide besser ist, wenn sie sich von einander fernhalten, können sie die Anziehung zwischen ihnen einfach nicht leugnen. Aber die Vergangenheit voller Partys, Flucht vor den Polizisten und Streit hat doch gezeigt, dass sie sich gegenseitig in den Abgrund reißen, oder?

Der Einstieg ist mir wie gewohnt sehr leichtgefallen. Elle Kennedys Schreibstil ist eher einfach gehalten, was es aber sehr leicht macht, nur so durch die Seiten zu fliegen und in der Geschichte zu versinken. Es ist sofort offensichtlich, was für eine starke Anziehung zwischen den Protagonisten besteht – hauptsächlich dadurch, dass sie nicht die Finger voneinander lassen können. Am Anfang habe ich mich etwas schwer getan mit ihren Charakteren, ihrer Beziehung und ihrer Einstellung zu vielen Dingen. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich genau das Gegenteil von Party, Absturz, Alkoholexzesse und Jugendsünden bin, es ist einfach so gar nicht meine Welt.

Schnell merkt man jedoch, wie unwohl sich auch Genevieve mit ihrem Ruf und irgendwie auch ihrer Vergangenheit fühlt. Sie möchte erwachsen werden, seriöser auftreten und spürt, wie Evan diesen Plan durch alte Angewohnheiten ins Wanken bringen könnte. Generell konnte man im Laufe des Buches also vor allem beobachten, wie beide sich weiterentwickelt haben und dabei versucht haben, sich selbst im Prozess nicht zu verlieren. Gen war mir dabei leider oft nicht sehr sympathisch, besonders am Anfang hätte ich mir gewünscht, dass sie Evan gegenüber klarer kommuniziert, warum sie ihn immer wieder von sich stößt.

Insgesamt war „Ever since I needed you“ aber wieder einmal sehr kurzweilig und hat für mich auch mit Elle Kennedys Humor bestochen. Besonders süß war für mich zu sehen, wie Evan im Laufe seines Prozesses eine Art großer Bruder für einen anderen Jungen wird und mit ihm scherzt. Ich weiß, dass diese Reihe generell relativ viel schlechte Kritik bekommen hat, welcher ich nicht ganz zustimmen kann. Ja, natürlich spielt die Autorin mit sehr vielen Klischees und ihr bekommt definitiv keine hoch anspruchsvolle und ganz neue Liebesgeschichte, aber das ist für mich auch irgendwie nicht der Punkt. Das Buch ist perfekt um abzuschalten, es an einem Nachmittag in einem Stück zu inhalieren und einfach eine gute Zeit zu haben. Auch über die Toxizität von Gens und Evans Beziehung (zu Beginn des Buches) wird in meinen Augen genügend reflektiert.

FAZIT:
„Ever since I needed you“ ist eine sehr kurzweilige, amüsante Liebesgeschichte, die sich gut in einem Nachmittag verschlingen lässt. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist teils etwas anstrengend, was sich jedoch im Laufe des Buches stark verbessert. Insgesamt ist es keine Neuerfindung, aber eine gute Sommerlektüre.

3,75 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Wohlfühlatmosphäre, Schmerz, Bauchkribbeln - die perfekte Mischung

Bis zum hellsten Morgen
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Brittany C. Cherry wird von so vielen Leser*innen für ihre berührenden, herzzerreißenden Liebesgeschichten gefeiert und während ich von ihrem letzten Buch nicht komplett überzeugt war, bin ich sehr froh, ...

Brittany C. Cherry wird von so vielen Leser*innen für ihre berührenden, herzzerreißenden Liebesgeschichten gefeiert und während ich von ihrem letzten Buch nicht komplett überzeugt war, bin ich sehr froh, dass ich der Autorin noch eine Chance gegeben habe. Denn das war eines der süßesten, „most wholesome“ und kurzweiligsten Büchern seit Langem.

Hailee und Aiden sind beste Freunde, schon immer. Sie sind „Tom und Jerry“, wohnen im Haus direkt nebeneinander und zählen zusammen Sterne. Doch als sie älter werden, entwickelt sich mehr als freundschaftliche Gefühle…Es ist Jahre später, Aiden ist ein bekannter Hollywood Star, hat nicht nur einen Emmy, sondern jetzt auch einen Oscar gewonnen und ich meilenweit von Hailee entfernt. Doch trotzdem sind ihre Gefühle noch genauso stark, als sie ihm nach 5 Jahren schließlich wieder gegenübersteht.

Dieses Buch, ohh Mann, dieses Buch. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, als ich angefangen habe zu lesen, aber sicherlich nicht diese wunderschöne, berührende absolute Wohlfühlgeschichte, die mich fast jeden Satz markieren hat lassen. Brittany C. Cherry hat einen schlichten Schreibstil, der zwischendrin mit den berührendsten Sätzen ein Bauchkribbeln in einem auslöst. Von Anfang an war da eine Mischung aus Ankommen, sicher Fühlen und gleichzeitig Beten, dass die Charaktere, die gerade so perfekt sind, dann auch ihr verdientes Happy End bekommen.

Der erste Teil des Buches beschreibt Hailees und Aidens Kindheit und war tatsächlich mein Lieblingspart des Buches. Die Autorin schafft es die perfekte Mischung zwischen Humor, diversen Charakteren, wirklich schlimmen Mobbingerfahrungen und einer zuckersüßen Liebesgeschichte zu finden. Während ich mir auf der einen Seite schockiert Beleidigungen über Hailees Körper angestrichen habe (und für diese Parts wirklich eine große Triggerwarnung bezüglich Bodyshaming, Fatphobia und auch Esssstörungen), bin ich auf der anderen Seite fast geschmolzen, weil Aiden wirklich wahnsinnig süß ist. Er ist schon sehr jung sehr emotional intelligent, findet wirklich wunderschöne Worte für Hailee und ist sehr aufmerksam. Auch die Beziehung der Beiden zu ihren Eltern war in meinen Augen sehr interessant, auch hier eine Mischung aus Schmerz und Liebe.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und schon war ich ihm zweiten Teil. Wir treffen Hailee und Aiden erneut, allerdings sind die Beiden in den fünf Jahren logischerweise erwachsenen geworden und haben sich verändert. Auch hier machen die Szenen definitiv süchtig, man kann das Buch nicht aus der Hand legen und fiebert für die Beiden mit, aber ich war etwas weniger berührt, als im ersten Part. Besonders bei Aiden habe ich einen Moment gebraucht um all die Eigenschaften, die ich an ihm liebe, wiederzufinden und auch wenn das realistisch war, ist der Funken anfangs nicht ganz übergesprungen. Das hat sich dann jedoch relativ schnell geändert, ich habe den Rest des Buches nur so verschlungen und habe die Geschichte insgesamt als sehr stimmig empfunden. Denn auch jetzt bekommen wir wieder interessante Eltern, eine Wendung, süße Pärchen Momente und generell Familien Wohlfühlstimmung.

FAZIT:
Für mich war „Bis zum hellsten Morgen“ die perfekte Mischung aus Schmerz und sensiblen Themen, aber eben auch ganz viel Wohlfühlen, Bauchkribbeln und Lieblingsmenschen. In meinen Augen ist dieses Buch zudem das Beste, was ich von Brittany C. Cherry bisher gelesen habe, vielleicht probiert ihr es nochmal hiermit, falls ihr ein anderes von ihr nicht mochtet.

4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Fesselnde Spiele, aber eine unsympathische Protagonistin

Gameshow – Der Preis der Gier
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Als ich gerade in der Mittelstufe kam, begann die große Zeit der Jungendliteratur-Dystopien – „Tribute von Panem“, „Maze-runner“ „Die Bestimmung“ und ja neustens auch wieder im Trend „Shatter Me“. Gerade ...

Als ich gerade in der Mittelstufe kam, begann die große Zeit der Jungendliteratur-Dystopien – „Tribute von Panem“, „Maze-runner“ „Die Bestimmung“ und ja neustens auch wieder im Trend „Shatter Me“. Gerade erscheinen wieder mehr Dystopien und da ich allein beim Anblick nostalgisch werde, wollte ich auch „Gameshow“ von Franzi Kopka unbedingt lesen.

Cass gehört zu den oberen Schichten der Gesellschaft. Sie ist zwar noch nicht an dem Punkt angekommen, an welchen sie nicht einmal mehr Wetten muss um genügend „Coins“ zu haben, aber sie gehört auch nicht zu den sogenannten Gamern – den Menschen, die Ausgestoßenen, die in grausamen Spielen versuchen müssen zu überleben, während die Reichen auf sie Wetten. Doch dann betrügt Cass ihr Vater und sie ist plötzlich genau das: eine hilflose, unerfahrene Gamerin, die in tödlichen Spielen um ihr Leben kämpft. Doch was, wenn sie doch Hilfe bekommt? Was, wenn ihre verstorbene Mutter mehr Geheimnisse hatte, als gedacht?

Der Einstieg in „Gameshow“ war wirklich fesselnd und interessant. Man wird in die Welt der Gambler und Gamer geschmissen, in ein Land, wo sich die Schichten durch die Farbe eines Chips in ihrer Hand unterscheiden. Cass war mir nicht unsympathisch, die ersten Eindrücke der Spiele waren in meinen Augen wirklich sehr vielversprechend und spannend.
Das Konzept ist natürlich keine Neuerfindung, an vielen Stellen gibt es wirklich sehr starke Ähnlichkeiten zu „Die Bestimung“ oder „Tribute von Panem“, aber grundsätzlich denke ich: Man muss das Rad nicht neu erfinden, aber es muss eben interessant umgesetzt sein und vielleicht mit besonders tollen Charakteren, einem vielschichtigem Wordbuilding oder überraschenden Wendungen hervorstechen. Und ich glaube, dass dies Franzi Kopka in einigen Punkten gelungen ist. Ich mochte die verschiedenen Spiele, ich mochte Cass seltsame Erinnerungen und die „große Wendung“ am Ende.

Gleichzeitig gab es für mich auch einige Punkte, die mich beim Lesen sehr gestört haben und mir etwas die Lesefreude verdorben haben. Zum einen mochte ich Cass im Laufe des Buches immer und immer weniger. In meinen Augen war sie eine seltsame Mischung aus Überheblichkeit, Naivität und Selbstüberschätzung. Besonders negativ aufgefallen ist mir, wie schnell sie über andere Charaktere geurteilt hat und sich dabei gleichzeitig über sie gestellt hat. Es hat sie so extrem unsympathisch gemacht. Ein paar meiner „Lieblingssätze“ waren:
„Dieser schmierige Kotzbrocken hat über Stockkämpfe geschrieben?“
„Sie hätte mir wahrscheinlich den Arm abgehakt…“ (Übertreiben wir mal wieder unnötig, Cass?)
„Nicht einmal die Gamemaster können sich so grausame Kombinationen ausdenken, wie eine eifersüchtige Frau.“ (Musst du immer auf anderen Frauen rumhacken?)

Insgesamt haben alle Charaktere für mich sehr kindisch gewirkt. Sie kämpfen um ihr Leben, aber verhalten sich die ganze Zeit wie 13-Jährige, die stolz mit Wörtern wie „absolut dreckige Scheiße“ und „Süße“ um sich schmeißen. (Ab hier ein paar SPOILER) Cass´ Insta-Lovegeschichte mit Jax hat mich zusätzlich gestört. Ich mochte ihn sogar, versteht mich nicht falsch, aber ich habe nicht so richtig verstanden, was ihn und Cass jetzt genau verbindet. Sie hat sofort auch die Erwartung an ihn, dass er sie über eine langzeitige Bekannte/Freundin stellt und sie vor allen möglichen Unannehmlichkeiten schützt.
Am Ende gab es dann auch noch den klassischen 3-act-breakup, der dann zum Glück noch von einer guten Wendung überdeckt wurde, aber ziemlich genervt war ich trotzdem.

FAZIT:
Der Anfang von „Gameshow“ hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen: Die Spiele erschienen spannend, die Protagonistin okay und ich habe mich auf eine neue Dystopie gefreut. Doch leider haben mich im Verlauf des Buches immer mehr die schnelle Liebesgeschichte, die kindlichen Charaktere und Cass selbst gestört. Am Ende hatte ich zwar großteils eine gute Zeit und habe einige Wendungen auch als interessant empfunden, aber es ist aktuell eher unwahrscheinlich, dass ich den nächsten Band lesen werde.
Vielleicht gefällt das Buch jüngeren Lesern und Fans von Dystopien, die Ähnlichkeiten zu anderen Lieblingsbüchern nicht stören.
Knappe 3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Sehr fesselnd, abwechslungreich und berührend

Count On You
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Inzwischen ist Morgane Moncomble für mich echt eine „autobuy“-Autorin geworden. Wann immer ich ein neues Buch von ihr sehe, möchte ich es unbedingt lesen. Doch konnte mich „Count on You“ wirklich so sehr ...

Inzwischen ist Morgane Moncomble für mich echt eine „autobuy“-Autorin geworden. Wann immer ich ein neues Buch von ihr sehe, möchte ich es unbedingt lesen. Doch konnte mich „Count on You“ wirklich so sehr überzeugen, wie ihre vorherigen Bücher?

Wir begleiten Daisy, die sich als Schauspielerin und nun vor allem auch als Sängerin einen Namen gemacht hat. Lange Zeit kam sie gut mit ihrem Bodyguard Finn alleine klar, doch als die Nachrichten von einem übergriffigen Fan immer unheimlicher und gefährlicher werden, wird ihr Sicherheits-Team um Thomas erweitert. Sie kennt ihn von früher: Er war der beste Freund ihres großen Bruders und sie mehr als verknallt in ihn. Zwischen Professionalität, Weiterentwicklung, alten Erinnerungen und Wünschen, erwachen bald schon neue Gefühle…

Der Einstieg in das Buch ist mir wieder sehr leichtgefallen. Morgane Moncomble hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der es einem - vor allem durch seinen Humor und einige Popreferenzen – leicht macht sich die Szenerie vorzustellen und nur so durch die Seiten zu fliegen.
Daisy selbst ist eine sehr interessante, lebhafte, meist fröhliche und schlagfertige Person, die sich nachdem sie schon sehr früh in der Branche angefangen hat, nun neu erfinden bzw. erstmal selbst finden möchte. Ich mochte ihre Schlagabtausche mit ihrer Freundesgruppe, ihre Konter gegenüber ihrer Managerin und ihre Art für sich selbst einzustehen. Im Laufe des Buches wird dann auch deutlich, dass auch sie einige Mentale Probleme hat und die Autorin thematisiert feinfühlig, die Konsequenzen davon schon als Kind im Rampenlicht zu stehen, als Erwachsene bei allem beobachtet und auf Social Media bewertet zu werden.

Mit Thomas hatte ich am Anfang so meine Probleme. Er wirkt sehr kühl und emotionslos, was sich jedoch schon bald mit einer Diagnose erklärt, welche er als kleines Kind erhalten hat. Durch seine Geschichte habe ich ihn immer mehr in mein Herz geschlossen, er ist sehr aufmerksam, freundlich, kontrolliert, ruhig, aber nicht schüchtern und hat definitiv einen „softspot“ für Daisy. Insgesamt ist mir seine Vergangenheit sehr nahe gegangen, in einem Buch habe ich tatsächlich noch nie über dieses Thema gelesen. Ich mag es sehr gerne, dass die Autorin in praktisch jedem ihrer Bücher psychische Krankheiten thematisiert und so unterschwellig aufklärt und entstigmatisiert.

Das Buch liest sich wahnsinnig schnell und sehr abwechslungsreich, es ist eine Mischung aus den vielfältigen Charakteren, der Liebesgeschichte, die Bedrohung des unheimlichen und gefährlichen Fans „Frank“ und den psychischen Problemen der Protagonisten. Somit hat „Count on You“ für mich wirklich Suchtpotential gehabt und ich habe das Buch wirklich gerne gelesen. Der Plottwist am Ende kam nicht komplett unerwartet, aber die Umsetzung war in meinen Augen wirklich sehr eindrücklich und fesselnd gestaltet. Zudem muss ich noch kurz sagen: Die „spicy“ Szenen waren in meinen Augen eine der besten, die ich seit langem gelesen habe. Ich hatte das Gefühl, die Autorin möchte nicht einfach eine intime Szene schreiben, sondern diese haben tatsächlich immer eine Bedeutung für den Verlauf der Handlung, passen zu den Protagonisten und drücken die Entwicklung zwischen Daisy und Thomas aus.
Insgesamt mochte ich „Count on You“ also sehr gerne, auch wenn es am Ende für mich ein wenig hinter „Bet on You“, dem ersten Band der Reihe zurückbleibt. Bei diesem wurde für mein Empfinden noch mehr auf die Probleme der Protagonisten ein- und mehr ins Detail gegangen. Zusätzlich ist „Count on You“ etwas schneller erzählt.

FAZIT:
„Count on You“ ist ein fesselndes New-Adult-Buch mit absolutem Suchtcharakter, welches vor allem mit vielfältigen und interessanten Charakteren, sowie einem abwechslungsreichen Plot überzeugt. Trotzdem hat mir der erste Band der Reihe noch etwas besser gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass Morgane Moncomble noch etwas mehr auf die psychischen Probleme der Protagonisten eingegangen wäre.

4,5 von 5 Sternen

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