Der Paulstädter Friedhof
Das FeldWas hätten die Toten noch zu sagen, wenn sie ihre Stimmen aus dem Grab erheben könnten? Auf dem Paulstädter Gottesacker können wir diese vielfältigen ausgesprochenen Gedanken hören, die die Ruhenden umtreiben. ...
Was hätten die Toten noch zu sagen, wenn sie ihre Stimmen aus dem Grab erheben könnten? Auf dem Paulstädter Gottesacker können wir diese vielfältigen ausgesprochenen Gedanken hören, die die Ruhenden umtreiben. 29 mal kommen sie zu Wort, die Bürgerinnen und Bürger des kleinen Ortes, inklusive Pfarrer und Bürgermeister. Von Erinnerungen, die mehrere Seiten lang sind, bis zu einem Ein-Wort-Satz als einzige Aussage ist alles dabei. Die Kapitel beleuchten ein ganzes Leben oder nur einen Moment. Die Erinnerungen sind mit einander verwoben und ergänzen sich, was bei einem kleinen Ort nicht überraschen kann. So setzt sich Paulstadt in Teilen aus dem Erzählten zusammen und bleibt doch irgendwie nicht greifbar.
Die Beschäftigung mit der Endlichkeit des Lebens sorgt für schöne Sätze, die zum Nachdenken anregen: "Als junger Mann wollte er die Zeit vertreiben, später wollte er sie anhalten, und nun, da er alt war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als sie zurückzugewinnen." (S. 11) Die Sprache hat mir sehr gut gefallen, allerdings konnte mich das Konzept nicht so packen. Trotz der Verbindungen der Kapitel untereinander blieben sie kleine Erzählinseln und so interessant auch einige Passagen waren, waren sie wiederum zu kurz, um sich darauf einzulassen. Ich wäre lieber bei einigen Personen geblieben und hätte mehr von ihrem Leben erfahren mögen.
Einen Teil habe ich als Hörbuch gehört, gelesen vom Autor Robert Seethaler selbst.