Inhalt:
»Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ist Nel tot. Sie sei gesprungen, heißt es. Julia kehrt nach Beckford zurück, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Doch sie hat Angst. Angst vor diesem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Vor lang begrabenen Erinnerungen, vor dem alten Haus am Fluss, vor der Gewissheit, dass Nel niemals gesprungen wäre. Und am meisten fürchtet Julia das Wasser und den Ort, den sie Drowning Pool nennen …
Meine Meinung:
Das Cover als auch der Klappentext lockten mich und als ich es mir mit dem Buch gemütlich gemacht hatte, war der Einstieg in die Geschichte sehr schwierig. Sie wird aus der Sicht von mehreren Personen fortlaufend erzählt, wobei Rückblenden in die Erzähltexte einfließen und nicht separat abgehandelt werden. Zu Beginn stellen sich nicht nur die einzelnen Personen sondern auch der Drowning Pool selbst vor, mit knappen Einblicken in ihre Geschichten. Schwierig war, das zu viele Personen erzählten und ich etwas überfordert mit den Informationen war, die auf den ersten 70 Seiten auf mich einprasselten. Da sich für mich überhaupt nur wenige Zusammenhänge ergaben, konnte ich zuerst mit den Informationen, die die Protagonisten von sich gaben, nichts anfangen. Dies hatte zur Folge, dass ich gerade auf den ersten 100 Seiten die Spannung doch sehr vermisste und ich mir selbst gut zuredete, dass es bestimmt noch käme, um das Buch nicht abzubrechen.
Die Story ansich ist sehr gut durchdacht und auch die Charakteren sind stimmig. Was anfangs noch chaotisch wirkte, weil Zusammenhänge einfach nicht greifbar und unerfassbar waren, nahm Stück für Stück Gestalt an. Wenn es um SCHULD und SCHULDGEFÜHLE geht, ist es wohl etwas, dass jedem irgendwann schon mal begegnet ist. Und diese steuern in den ersten beiden Teilen auch die Geschichte um die Einwohner und um den Fluß. Jeder hat so sein Päckchen zu tragen, das bei dem einem schwerer und bei anderen leichter wiegt. Schuldgefühle können zerstörrerich sein oder noch üblere Gefühle in Menschen zum Vorschein bringen. Wobei Rache und Hass nur zwei der unendlich vielen Varianten sind.
Obwohl der Schreibstil leicht und gut verständlich ist, die Kerngeschichte dieses Buches erschreckend nachdenklich macht und diese durchaus denkbar wäre, hätte mich der (aus meiner Sicht) unglücklich gewählte Einstieg beinahe um eine wirklich gute Geschichte gebracht.
Daher gibt es von mir ein "Lesenswert" , doch nur 3,5 Sterne.