Was ein Menschenleben wert ist
Die BahnhofsmissionBerlin 1945: Alice Hardtleben befindet sich mit ihren Nachbarn in den letzten Kriegstagen in einem Luftschutzkeller. Die Tatsache, dass Alice einem verwundeten sowjetischen Soldaten das Leben gerettet ...
Berlin 1945: Alice Hardtleben befindet sich mit ihren Nachbarn in den letzten Kriegstagen in einem Luftschutzkeller. Die Tatsache, dass Alice einem verwundeten sowjetischen Soldaten das Leben gerettet hat, schützt vor allem die Frauen vor Übergriffen. Nach Kriegsende ist die Not groß, es gibt zu wenig Nahrung und Medikamente. Der Schlesische Bahnhof ist völlig zerstört, einst hatte Alice hier eine Bahnhofsmission geleitet. Sie setzt alles daran, diese wider aufzubauen und erhält von ihren Freundinnen, ehemaligen Helferinnen sowie einem sowjetischen Offizier Unterstützung. Bald können wieder Flüchtlinge in der Bahnhofsmission versorgt werden. Unter den Helfenden ist ein Arzt, der sich sehr engagiert. Bald wird jedoch klar, dass ihn ein düsteres Geheimnis umgibt, das weit in die Vergangenheit reicht.
Veronika Rusch entführt die Leser in ihrem neuen Roman „Eines Menschen Leben – Die Bahnhofsmission“ nach Berlin in das Jahr 1945. Voller Empathie, sehr ausdrucksstark und bildhaft schildert sie anhand von Alice, Trude und weiteren Protagonisten das Schicksal der Menschen im zerstörten Osten Berlins. Hunger und Krankheiten stehen auf der Tagesordnung, was besonders für die Kinder dramatisch ist. Aufwühlend wird die Not der Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufgezeigt, die unter Strapazen in überfüllten Zügen und Viehwaggons Berlin erreichen. Etliche von ihnen haben nicht überlebt. Alice hat mit Unterstützung ihrer Freundinnen, eines Pfarrers sowie eines sowjetischen Offiziers die Bahnhofsmission provisorisch neu eröffnet. Allen Widrigkeiten zum Trotz bleibt Alice optimistisch, sucht nach Lösungen und geht ihren Weg unbeirrt weiter. Wieder übernimmt sie Verantwortung und scheut die schwere, oft schmutzige Arbeit nicht. Die Autorin thematisiert anhand von Babette das Grauen in deutschen Konzentrationslagern. Auf der anderen Seite steht der Arzt Damrau, der ein Täter war.Veronika Rusch hat authentische Charaktere geschaffen, dank des flüssigen Schreibstils befindet sich der Leser sofort mitten im Geschehen. Ich vergebe für diesen bewegenden Roman fünf Stedrne und spreche eine Leseempfehlung aus.