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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2021

Märchenhaft, phantasievoll, poetisch

Unsichtbar im hellen Licht
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Darum geht‘s:
Als Celeste aus einem verwirrenden Traum erwacht, findet sie sich in einem Kostümkorb wieder – in einem Kostümkorb eines Theaters, das sie noch nie vorher betreten hatte. Und warum nennen ...

Darum geht‘s:
Als Celeste aus einem verwirrenden Traum erwacht, findet sie sich in einem Kostümkorb wieder – in einem Kostümkorb eines Theaters, das sie noch nie vorher betreten hatte. Und warum nennen sie alle Marie und denken, sie sei eine Ballerina? Und wo ist ihre Familie? Seit ihrem seltsamen Traum ist einfach nichts mehr wie vorher. Auch der geheimnisvolle Mann im smaragdgrünen Anzug, der ihr ein Spiel vorschlägt, ist ihr vollkommen unbekannt. Ihr Gewinn wäre die Rettung aller, die sie liebt. Doch wie soll man ein Spiel gewinnen, dessen Regeln man nicht wirklich versteht? Und Celeste läuft die Zeit davon…

So fand ich‘s:
Am Anfang des Buches war ich genauso verwirrt wie die Protagonistin Celeste. Ich wusste nicht so recht wie mir geschah und ich muss zugeben, dass ich die ersten drei Kapitel ein zweites Mal gelesen habe. Trotz anfänglicher Konfusion hat mich Sally Gardners märchenhafte Erzählweise von der ersten Seite an gefangen genommen. So wollte ich dann auch nicht einfach so aufgeben und habe der Geschichte noch eine Chance gegeben. Und je länger ich las, umso angetaner war ich von Celeste und Maries Geschichte.

Mit jedem Kapitel wurden die Umstände, die Celestes Spiel mit dem Mann im smaragdgrünen Anzug umgaben, für mich immer nachvollziehbarer und ab einem gewissen Punkt hat mich dann auch ein richtiger Lesesog gepackt und das Kopfkino lief auf Hochtouren. In meiner Phantasie entstanden Szenerien wie aus der Glanzzeit von St. Petersburg mit seinen Palais, den verschneiten Straßen und Pferdeschlitten, gepaart mit den bunten Figuren aus einem Tim-Burton-Film. Zugegeben, eine etwas eigenwillige Mischung… Ich glaube aber, dass es der Autorin gut gefällt, wenn die Phantasie ihrer Leser Purzelbäume schlägt. Sie besticht jedenfalls mit einer sehr originellen und mit Liebe zum Detail dargestellten Imagination. Und das absolut passende Ende hat mich noch zusätzlich mit meinen Startschwierigkeiten versöhnt.

Rückblickend auf meine Anfangsschwierigkeiten hatte ich mich gefragt, ob ich das Buch Kindern ab 12 Jahren empfehlen würde. Tatsächlich muss ich zugeben, dass junge Leser möglicherweise viel lockerer und unbefangener an die Geschichte ran gehen und bereit sind, nicht gleich alles von Anfang an zu verstehen, sondern alles auf sich zukommen zu lassen. So gesehen, kann ich das Buch leichten Herzens allen jungen und älteren Lesern empfehlen, die gerne in Märchen eintauchen. Und wenn zu Beginn das eine oder andere verwirrend erscheint, haltet durch. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Ein bezauberndes Wohlfühlbuch

Das Weihnachtsherz
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Darum geht‘s:
Schon als kleines Mädchen wollte Katja wie schon ihre Oma und ihr Vater Goldschmiedin werden und dann später das Familiengeschäft übernehmen. Um das Edelsteinschleifen von den Besten zu erlernen, ...

Darum geht‘s:
Schon als kleines Mädchen wollte Katja wie schon ihre Oma und ihr Vater Goldschmiedin werden und dann später das Familiengeschäft übernehmen. Um das Edelsteinschleifen von den Besten zu erlernen, lebt sie eine Zeitlang in Brasilien. Doch der plötzliche Tod ihres Vaters lässt sie dort die Zelte viel früher abbrechen als geplant.

Obwohl sie und ihre Stiefmutter sich nie annähern konnten, kämpfen sie gemeinsam um den Erhalt des Schmuckgeschäftes. Auch Katjas Oma, deren Demenz immer weiter fortschreitet, bereitet ihr große Sorgen. Als der französische Winzer Nicolas sie mit einem ungewöhnlichen Auftrag betraut, ergreift sie diese Chance auf eine kleine Flucht aus dem schwierigen Alltag und reist ins Elsass. Dort erwartet sie eine Überraschung und sie kommt dem Geheimnis eines alten Schmuckstückes auf die Spur, welches auch ihre Familie betrifft.

So fand ich‘s:
Die Tage werden kürzer und grauer – für mich ist das genau die richtige Zeit, um bereits ein klein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen. Dabei helfen mir auch jeweils schöne Weihnachtsbücher, u.a. eben auch von Angelika Schwarzhuber. Und so freute ich mich auch dieses Jahr auf ihre neue Weihnachtsgeschichte.

Der Beginn von „Das Weihnachtsherz“ ist erstmal alles andere als weihnachtlich, muss die Protagonistin doch gleich mit einer herben Enttäuschung und einem schweren familiären Schicksalsschlag fertig werden. Obwohl die Geschichte recht bedrückend anfängt, bin ich sehr schnell reingekommen. Mir haben vor allem auch die Abschnitte, die 1944 spielen und die Geschichte von der Goldschmiede-Tochter Marianne und dem französischen Kriegsgefangenen Bernard erzählen, sehr gut gefallen.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Atmosphären der zwei Zeitebenen einzufangen. Und als es auch in Katjas Geschichte im Hier und Jetzt langsam weihnachtlicher wurde, fühlte ich mich immer wohler. Ich war immer gespannter darauf, wie es Marianne und Bernard ergangen war und wie alles zusammenhing.

Angelika Schwarzhuber erzählt ihre Geschichten auf ruhige und unaufgeregte Weise. Sie versteht es ausgezeichnet, ganz ohne übertriebene Dramatik das Zwischenmenschliche in den Fokus zu stellen. Es sind gerade diese leisen, aber intensiven Töne, die dezent zwischen den Zeilen klingen und so den Zauber der Weihnacht erwecken.

„Das Weihnachtsherz“ ist genau das richtige Buch, um bei einer leckeren Tasse Tee und in eine Kuscheldecke gehüllt, dem Gruselwetter zu trotzen und sich so noch um so mehr auf die lichtvolle Adventszeit zu freuen.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Ein atemberaubender Thriller

Eskalation
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Darum geht's:
Als Dina Martin nach einem Treffen mit einer Freundin spätabends nach Hausen fahren will, wird sie von einem dunklen Wagen verfolgt. Über Handy nimmt dessen Fahrer Kontakt mit ihr auf und ...

Darum geht's:
Als Dina Martin nach einem Treffen mit einer Freundin spätabends nach Hausen fahren will, wird sie von einem dunklen Wagen verfolgt. Über Handy nimmt dessen Fahrer Kontakt mit ihr auf und droht ihr, ihrer kleinen Tochter etwas anzutun, falls sie sich nicht an seine Anweisungen hält. Als Dina zufälligerweise in eine Verkehrskontrolle gerät, flammt ihre Hoffnung auf, dem Verfolger doch noch zu entkommen. Doch dieser lässt sich nicht Mal von der Polizei aufhalten.

So fand ich's:
Viel mehr möchte ich an dieser Stelle über den Inhalt gar nicht erzählen. Bereits ab der ersten Seite taucht man als Leser in einen Thriller ein, dessen Plot sich schon nach kurzer Zeit in eine überraschende Richtung entwickelt. Die Spannungskurve schnellt steil nach oben und flacht auch bis zum Ende des Buches nicht mehr ab.

Ich bin von Haus aus eine bedächtige Leserin und nehme mir für die Bücher gerne viel Zeit. Aber in diesem Fall war das nicht möglich. Ein wahrer Sog hat mich immer schneller über die Seiten fliegen lassen. Die kurzen, knackigen Kapitel und raschen Perspektivwechsel haben das Erzähltempo noch zusätzlich angeheizt.

Die Geschichte beinhaltet einiges an Ermittlungsarbeit, die jedoch genauso spannend beschrieben wird, wie Dinas Leidensweg. Es gibt ein paar blutige Szenen, die zartbesaiteten Lesern ein wenig Zähigkeit abverlangen. Obwohl ich nicht so großer Fan von solchen Darstellungen bin, hat es mich hier nicht weiter gestört. Im Gegenteil, es hat den Lesesog noch gesteigert, da ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht.

Der Schluss hielt für mich dann noch eine gepfefferte Überraschung bereit. Ich hatte mit vielem gerechnet – aber nicht mit dieser Auflösung. Vor allem fasziniert mich, dass so rückblickend der Plot in sich komplett schlüssig ist und auch die kleinen, falschen Spuren, die Nora Benrath für uns Leser ausgelegt hat, in sich zusammenpassen. Alles ergibt schlussendlich einen Sinn – bis hin zum Titel.

Für mich ist Nora Benraths Debüt einer der atemberaubendsten Thriller, die ich in den letzten Jahren gelesen habe und verdient auf jeden Fall die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Ein etwas anderer Psychothriller

Du gehörst uns
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Darum geht‘s:
Pete und Maddie führen zusammen mit ihrem zwei-jährigen Sohn Theo ein normales, modernes Familienleben. Maddie ist die Hauptverdienerin und Pete arbeitet als freier Journalist von Daheim ...

Darum geht‘s:
Pete und Maddie führen zusammen mit ihrem zwei-jährigen Sohn Theo ein normales, modernes Familienleben. Maddie ist die Hauptverdienerin und Pete arbeitet als freier Journalist von Daheim aus und kümmert sich in erster Linie um den Sohn. Eines Tages steht ein Unbekannter vor der Tür und behauptet, er sei Theos leiblicher Vater. Ein Vaterschaftstest beweist, dass die beiden Söhne nach der Geburt tatsächlich im Krankenhaus vertauscht wurden. Der Schock ist groß. Doch beide Familien einigen sich darauf, die Kinder nicht einfach so aus ihrem Umfeld zu reißen und suchen gemeinsam einen Weg, damit jeder am Leben des jeweiligen leiblichen Kindes teilhaben kann.

Die beiden Familien könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein und auch die Vorstellungen, wie die Situation geregelt werden könnte, klaffen immer weiter auseinander. Dennoch kommt es zur gemeinsamen Klage gegen das Krankenhaus, in dem die Kinder vertauscht worden waren. Im Rahmen der Ermittlungen wird Unfassbares aufgedeckt und Pete und Maddies Alptraum nimmt immer schlimmere Ausmaße an.

So fand ich’s:
Aus einer für Eltern alptraumhaften Situation hat JP Delaney hier einen absolut packenden Plot gestrickt, der mich von Anfang an in den Bann zog und mit der Zeit immer spannender wurde.

Die Geschichte wird jeweils aus Petes und aus Maddies Perspektive in der Ich-Form erzählt. Mich hat vor allem beeindruckt, wie intensiv der Autor das Gefühlsleben seiner Protagonisten dargestellt hat, angefangen von der Zeit in der Frühchen Station bis hin zu den Wechselbädern der Gefühle, als die verzweifelten Eltern mit der Situation konfrontiert wurden, dass ihr geliebter Sohn nicht ihr leibliches Kind ist.

Im ersten Viertel empfand ich das Buch weniger als Psychothriller. Aber ab einem gewissen Punkt entwickelte sich die Handlung in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte und für mich wurde das Buch immer fesselnder. Bis zum Schluss hin, blieb der Autor sich und seiner Linie treu und erzählte die Geschichte sehr intensiv, aber immer ohne Gefühlsduselei, dafür mit umso mehr Anspannung, so dass sich ein wahrer Lesesog entfaltete.

Für mich ist diese Buch ein Psychothriller der besonderen Art. Der Autor erzeugt einen sehr starken Spannungsbogen ganz ohne Action. Die menschliche Psyche steht hier im Vordergrund und das Buch endet zwar ohne effektvollen Showdown, für mich aber nicht weniger fesselnd und vor allem absolut passend zur gesamten Geschichte.

Mein Fazit: „Du gehörst uns“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ist für mich ein wahres Psychothriller-Highlight, ohne ein typisches Beispiel des Genres zu sein.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Facettenreiche Mischung aus Fantasie, Spannung und Humor

Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt
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Darum geht‘s:
Martin möchte nach einem anstrengenden Geschäftstermin nur noch schnell nach Hause und entschließt sich daher, die Autobahn zu verlassen und den kürzeren Weg durch den Odenwald zu nehmen. ...

Darum geht‘s:
Martin möchte nach einem anstrengenden Geschäftstermin nur noch schnell nach Hause und entschließt sich daher, die Autobahn zu verlassen und den kürzeren Weg durch den Odenwald zu nehmen. Zu später Stunde hat er sich dann komplett verfahren. Als er auf ein einsames Haus trifft, hofft er dort Informationen über Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe zu bekommen. So findet er sich in einer mysteriösen Tierhandlung mit sonderbaren Wesen wieder. Ein Männlein, das Martin nur bis zum Bauchnabel reicht, erklärt ihm freundlich den Weg zu einem nahegelegenen Bed & Breakfast und schenkt ihm zum Abschied ein in Leder gebundenes Buch. Als Martin sich endlich hinlegen kann, ist er trotz des langen Tages hellwach und beginnt in dem Buch zu lesen…

Zusammen mit Martin taucht der Leser mit dieser Anthologie in sechzehn fantastische Geschichten über außergewöhnliche, merkwürdige und skurrile Tierwesen ein. Sie sind oft nicht das, was sie zu sein scheinen und eines haben alle gemeinsam: Man muss sich vor ihnen in Acht nehmen und sie mit Bedacht behandeln.

So fand ich‘s:
Als ich mit der Lektüre begonnen habe, erging es mir ähnlich wie Martin: Ich wollte vor dem Schlafengehen nur noch ein paar Seiten lesen. Aber schon die Rahmengeschichte, die in drei Teilen am Anfang, in der Mitte und am Ende des Buches erzählt wird, hat mir aufgezeigt, mit was für sonderbaren Wesen ich es in den Kurzgeschichten zu tun haben würde – und schon war ich wieder hellwach und die ersten Erzählungen waren fast schon zu rasch gelesen und die Nacht entsprechend kurz.

Die Geschichten sind alle sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Und auch wenn mich nicht alle gleich begeistern konnten (was ich bei Anthologien als normal sehe), finde ich, dass jede einzelne auf originelle und pfiffige Art und Weise erzählt wird und mit schier grenzenloser Fantasie besticht, die alles möglich werden lässt.

Gut gefallen hat mir auch, dass vor jeder Erzählung der jeweilige Autor kurz vorgestellt wird. Dieser kleine „Unterbruch“ hat es mir leicht gemacht, mich auf das nächste Abenteuer mit den wunderlichsten Wesen, die man sich vorstellen kann, einzulassen.

Jeder Schauplatz ist andersartig und bietet viel Raum für die unterschiedlichsten Atmosphären von humorvoll bis hin zu düster und ab und an auch ein wenig grausam, so dass für jeden Fantasy-Geschmack etwas dabei ist.

Mein Fazit: Diese Anthologie bietet kurzweilige Lesestunden mit einer facettenreichen Mischung aus Fantasie, Spannung und Humor.

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