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Veröffentlicht am 03.11.2021

Ein Buch wie eine warme Decke

Pandatage
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Darum geht‘s:
Seitdem Dannys Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, ist nichts mehr wie es war. Vor allem sein Sohn Will bereitet ihm große Sorgen, da dieser seit dem Unfall kein Wort mehr gesprochen ...

Darum geht‘s:
Seitdem Dannys Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, ist nichts mehr wie es war. Vor allem sein Sohn Will bereitet ihm große Sorgen, da dieser seit dem Unfall kein Wort mehr gesprochen hat. Als Danny, der schon im Verzug mit der Miete ist, auch noch seinen Job verliert, spitzt sich die Situation weiter zu. In seiner Verzweiflung kratzt er sein letztes Geld zusammen und kauft sich ein Pandakostüm in der Hoffnung, damit als Straßenkünstler Geld zu verdienen. Doch so einfach wie das aussieht, ist diese Arbeit nicht – erst recht nicht, wenn man wie Danny nicht tanzen kann. Unerwartete Hilfe bekommt er von Krystal, einer Pole-Tänzerin.

Seinem Sohn Will hat Danny nichts von seinen Sorgen und dem neuen „Job“ erzählt. Als er eines Tages als Panda verkleidet beobachtet wie Will von Mitschülern schikaniert wird, eilt er ihm zu Hilfe. Will fasst Vertrauen in den scheinbar unbekannten Pandabären und spricht seine ersten Worte seit dem Tod der Mutter. Danny traut sich nicht, sich zu erkennen zu geben, um diesen wertvollen Moment nicht zu zerstören. Wird das Pandakostüm den Vater und den Sohn einander wieder näherbringen?

So fand ich‘s:
Man hört öfter Mal die Beschreibung, ein Buch sei wie eine warme Decke. Und für mich gibt es kaum ein Buch, zu dem diese Umschreibung besser passen würde. „Pandatage“ hat mir tatsächlich unterhaltsame Lesestunden bereitet und mich gleichzeitig mit einem wohligen Gefühl eingehüllt.

Zwischendurch befand ich mich immer wieder Mal auf einer Gefühlsachterbahn. In einem Moment hatte ich einen dicken Kloß im Hals und feuchte Augen, um dann auf der nächsten Seite laut zu lachen. James Gould-Bourn ist ein Meister des Wortwitzes und er lässt seinen Protagonisten von einer schrägen Situation in die nächste schlittern. Auch wenn ich das eine oder andere Mal dachte, dass einem einzelnen niemals so viel zustoßen kann und die Figuren etwas zu schwarz-weiß gezeichnet sind, fiel es mir leicht, hier Fünfe gerade sein zu lassen und die Geschichte einfach nur zu genießen.

Ich war ein wenig traurig, dass am Ende des Buches meine „Pandatage“ gezählt waren und ich Danny und Co. zurücklassen musste. Jedenfalls bin ich sicher, dass jeder, der gerne lacht und herzerwärmende Geschichten mag, hier genau richtig ist.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Tolle Mischung aus Spannung, Grusel und Fantasy

Der letzte Rabe des Empire
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Darum geht‘s:
London wird im Jahr 1888 durch eine Reihe schrecklicher Mordfälle erschüttert und der Waisenjunge Melvin muss die furchtbaren Ereignisse aus nächster Nähe erleben. Als auch ein geliebter ...

Darum geht‘s:
London wird im Jahr 1888 durch eine Reihe schrecklicher Mordfälle erschüttert und der Waisenjunge Melvin muss die furchtbaren Ereignisse aus nächster Nähe erleben. Als auch ein geliebter Mensch getötet wird, setzt Melvin alles daran, den Mörder zu finden. Er ahnt jedoch nicht, mit was für unheimlichen Kräften er sich dabei anlegt und was für mysteriöse Wesen ihm schon bald auf den Fersen sind.

So fand ich‘s:
Das Thema „Jack the Ripper” wurde schon sehr oft und auf die unterschiedlichsten Arten in Büchern und Filmen behandelt. Auch Patrick Hertweck hat in diesem Buch seine ganz eigene Version des Mythos des weltbekannten Serienmörders geschaffen und in eine sehr spannende und fantasievolle Geschichte für junge und junggebliebene Leser verpackt.

Bereits auf den ersten Seiten fühlte ich mich direkt in das alte London versetzt. Die Atmosphäre beschreibt der Autor so eindrücklich, dass ich förmlich die Karren auf dem Kopfsteinpflaster poltern hörte und den feuchten Nebel auf der Haut spürte. Gleich zu Beginn trifft man auf eine recht hohe Zahl an Figuren, die ich erst nach und nach richtig einordnen konnte. Obwohl ich daher ein bisschen irritiert war, hat mich der Hauch von Mystik, der in der Luft lag, gleich von Anfang an gefesselt und es fiel mir immer schwer, das Buch beiseite zu legen.

Für mich hat sich die Geschichte wie ein Puzzle aufgebaut und je länger ich las, um so öfter konnte ich kleine Teilchen miteinander verbinden. Das Spannungsnetz wurde so immer dichter und es entwickelte sich für mich ein wahrer Lesesog. Die schnellen Perspektivwechsel, die auf den ersten Blick recht verschachtelt wirken, haben die Neugier und die Spannung noch weiter angestachelt.

Mich fasziniert vor allem, wie kontinuierlich der Autor die losen Fäden immer enger miteinander verknüpft hat, ohne sich jemals zu verstricken. Als ich glaubte, die Geschichte durchschaut zu haben, schaffte es Patrick Hertweck mich dann doch noch weitere Male zu überraschen. Bis zum Schluss hin wird jedoch alles plausibel aufgelöst.

Für mich war „Der letzte Rabe des Empire“ ein richtig schönes Lese-Abenteuer mit einer absolut gelungenen Mischung aus Spannung, Grusel und Fantasy. Eigentlich schade, dass ich es so schnell durchgelesen hatte – aber es ging einfach nicht anders und ich musste über die Zeilen fliegen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Eigenwillig und unkonventionell

Gesang der Fledermäuse
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Darum geht‘s:
Janina Duszeijko ist nicht mehr die Jüngste. Dennoch zieht sie die Einsamkeit in den winterlichen Wäldern auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze dem Leben in der Stadt vor. ...

Darum geht‘s:
Janina Duszeijko ist nicht mehr die Jüngste. Dennoch zieht sie die Einsamkeit in den winterlichen Wäldern auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze dem Leben in der Stadt vor. Auch fühlt sie sich viel wohler in der Gesellschaft von Tieren als von Menschen. Kein Wunder also, dass die Leute aus der Region sie für wunderlich halten. Als ihr Nachbar Bigfoot auf sonderbare Weise ums Leben kommt und es auch nicht bei diesem Todesfall bleibt, verändert sich die Atmosphäre in den einsamen Wäldern und Janina macht sich auf, die Wahrheit raus zu finden.

So fand ich‘s:
Die letzte Seite habe ich bereits vor ein paar Tagen umgeblättert und ich wollte das erstmal etwas auf mich wirken lassen, bevor ich meinen Leseeindruck zu Papier bringe. Doch auch jetzt nach längerer Betrachtung finde ich es schwierig zu beschreiben, wie ich das Buch empfinde. Das spricht aber überhaupt nicht gegen das Buch – im Gegenteil! Es zeigt im Grunde wie besonders die Geschichte ist und dass man sie nicht einfach so in eine Schublade stecken kann.

Sosehr ich die Protagonistin Janina mochte, genauso wenig war sie greifbar für mich. Mir war ihre Denkweise und Einstellung zur Natur von Anfang an sympathisch. Auch ihre eigenwillige und leicht schrullige Art machte sie liebenswert. Und doch war da auch ein diffuses Gefühl, das ich lange nicht zu benennen vermochte und genau das machte das Buch auf sehr ungewöhnliche und leise Art spannend.

Zum Ende hin hat die Autorin mich dann noch äußerst überrascht. Für mich bleibt trotzdem die Erzählweise das absolute Highlight dieses Buches. Die Autorin kreiert hier eine dichte Atmosphäre, die den Leser die Winterkälte spüren und den Wind zwischen den Bäumen pfeifen hören lässt. Janinas Gedankenwelt und vor allem auch ihre Einstellung Männern gegenüber, brachten mich manches Mal zum Schmunzeln. In diesem Buch steckt sowohl ein bisschen Krimi als auch eine angenehme Portion Philosophie. Und die Geschichte hat etwas von einer Parabel zum Thema Mensch und Natur. Die ruhige Atmosphäre, die die polnischen Wälder hier ausstrahlen, wirkte entschleunigend auf mich, ohne langweilig zu werden.

„Gesang der Fledermäuse“ war mein erstes Buch von Olga Tokarczuk und es ist ihr gelungen, mich mit ihrer unkonventionellen Geschichte und eindringlichen Erzählweise gleich von der ersten Seite an abzuholen und mich bis zum Schluss hin zu fesseln. Dieses Buch ist für mich der beste Beweis, dass so ein Ausflug außerhalb der Genres, die ich hauptsächlich lese, absolut lohnt und bereichernd ist.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Eine neues, turbulentes Flüsterwald-Abenteuer

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Darum geht‘s:
Lukas erlebt mit seinen neuen Freunden Ella, der Elfe Felicitas und dem Menok Rani täglich neue Abenteuer, bei denen sie den mysteriösen Flüsterwald ergründen. Als sie einen alten Fluch auflösen ...

Darum geht‘s:
Lukas erlebt mit seinen neuen Freunden Ella, der Elfe Felicitas und dem Menok Rani täglich neue Abenteuer, bei denen sie den mysteriösen Flüsterwald ergründen. Als sie einen alten Fluch auflösen möchten, müssen sie ihren ganzen Mut fassen und sich auf Zeitreise begeben. Denn nur in der Vergangenheit werden sie die Lösung finden können. Doch die Reise birgt ungeahnte Gefahren und bringt so manches Geheimnis ans Tageslicht.

So fand ich‘s:
Andreas Suchanek hat es tatsächlich wieder geschafft! Nachdem sich der Lesespaß bereits im zweiten Band zum ersten gesteigert hatte, hat der Autor bei diesem dritten Teil aus meiner Sicht noch eine ordentliche Schippe draufgelegt. Auch in „Portal der Zeit“ erleben Lukas, Ella und Co. ein turbulentes Abenteuer, das in Andreas Suchaneks unverwechselbarem schwungvollem, humorvollem und originellem Schreibstil erzählt wird.

Besonders gut gefällt mir auch, wie sich die Figuren entwickeln und manches Mal über sich hinauswachsen. Um das so bewusst erleben zu können und auch um die Geschichte vollumfänglich zu verstehen, empfehle ich auf jeden Fall diese Buchserie in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen.

In diesem dritten Teil erwartet der Leser eine große Überraschung, die ich nicht ansatzweise vorhergesehen hatte. Zudem wird diesmal die Geschichte etwas verschachtelter erzählt, was der Zeitreise und deren Auswirkungen geschuldet ist. Dennoch passt so alles zusammen und der Plot entwickelt sich absolut in sich schlüssig weiter und macht definitiv Lust auf noch mehr Flüsterwald-Abenteuer.

Der Cliffhanger am Ende des Buches verspricht ein baldiges Wiedersehen mit Lukas und Co. Laut der Aussage des Autors soll das der letzte Teil dieser ersten Staffel sein. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Serie und bleibe auf jeden Fall weiterhin dran und möchte es nicht verpassen, wenn das Abenteuer weitergeht.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Romantisch, mit einem Hauch Melancholie

Die Schneeflockenmelodie
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Darum geht‘s:
Ninas hat ihr Leben dem klassischen Ballett gewidmet und sie hat alles drangesetzt, eines Tages genauso eine berühmte Primaballerina zu werden wie ihre Großmutter Maria. Doch ihre Karriere ...

Darum geht‘s:
Ninas hat ihr Leben dem klassischen Ballett gewidmet und sie hat alles drangesetzt, eines Tages genauso eine berühmte Primaballerina zu werden wie ihre Großmutter Maria. Doch ihre Karriere steht auf der Kippe und auch Marias voranschreitende Demenz stellt sie vor eine große Herausforderung. Sie verzweifelt an der Situation und weiß nicht, wie alles weitergehen soll. Als eine Nachbarin ihre Hilfe benötigt, kommt ihr die Ablenkung gerade recht. Durch eine alte Spieluhr und einem geheimnisvollen Notizbuch, das sie in einer Schatulle findet, erfährt sie von einer ungewöhnlichen Liebe zwischen einer Ballerina und einem Spieluhrenmacher, die sie tief berührt und auch mit ihrer eigenen Geschichte verwoben ist.

So fand ich‘s:
Die letzte Seite ist umgeblättert. Und doch habe ich immer noch die zarten Töne von „Leise rieselt der Schnee“ der Spieluhr im Ohr, die in dieser Geschichte eine große Rolle spielt. Es ist jedenfalls ein schönes und wohliges Gefühl, mit dem ich das Buch beiseitelegen kann – natürlich mit ein wenig Wehmut, dass ich liebgewonnene Figuren zwischen den Buchdeckeln zurücklassen muss. So geht es mir fast immer, wenn ein Buch mich richtig berührt.

Im Nachwort (das übrigens keine Spoiler enthält) erzählt Anna Liebig, dass sie schon als Mädchen vom klassischen Ballett fasziniert war. Und das spürt man meiner Meinung nach auch auf jeder Seite dieses Buches. So zart die Tänzerinnen auf die Zuschauer wirken, umso härter müssen sie im Hintergrund arbeiten. Und das beschreibt die Autorin hier auf sehr eindrückliche und einfühlsame Weise. Dennoch verliert das klassische Ballett hier nichts von dem Zauber, der auf der Bühne entsteht. Ganz im Gegenteil! Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen aufzuzeigen, wie eine Ballerina in zwei Welten lebt: im Theater und „draußen“ im normalen Alltag und in der Familie. Auf dieser Basis erzählt sie einerseits eine Liebesgeschichte zwischen einer Ballerina und einem Spieluhrenmacher, der so gar nicht in die Welt einer Tänzerin zu passen scheint. Andererseits ist es auch eine Geschichte über Selbstfindung und über das, was im Leben wirklich zählt.

Durch das Setting in der Adventszeit und der entsprechenden Winterromantik, ist „Die Schneeflockenmelodie“ ein richtiger Weihnachtsroman. Die Geschichte wird in 24 Kapiteln erzählt. Man könnte also theoretisch das Buch als Adventskalender lesen. Aber ich hätte das niemals geschafft, jeweils erst am anderen Tag weiterzulesen. Ich war da viel zu tief versunken und berührt von Ninas und Marias Geschichte.

Von mir gibt es ohne Zögern eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne romantische Geschichten mit einem Hauch Melancholie lesen.

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