Romantisch, mit einem Hauch Melancholie
Darum geht‘s:
Ninas hat ihr Leben dem klassischen Ballett gewidmet und sie hat alles drangesetzt, eines Tages genauso eine berühmte Primaballerina zu werden wie ihre Großmutter Maria. Doch ihre Karriere ...
Darum geht‘s:
Ninas hat ihr Leben dem klassischen Ballett gewidmet und sie hat alles drangesetzt, eines Tages genauso eine berühmte Primaballerina zu werden wie ihre Großmutter Maria. Doch ihre Karriere steht auf der Kippe und auch Marias voranschreitende Demenz stellt sie vor eine große Herausforderung. Sie verzweifelt an der Situation und weiß nicht, wie alles weitergehen soll. Als eine Nachbarin ihre Hilfe benötigt, kommt ihr die Ablenkung gerade recht. Durch eine alte Spieluhr und einem geheimnisvollen Notizbuch, das sie in einer Schatulle findet, erfährt sie von einer ungewöhnlichen Liebe zwischen einer Ballerina und einem Spieluhrenmacher, die sie tief berührt und auch mit ihrer eigenen Geschichte verwoben ist.
So fand ich‘s:
Die letzte Seite ist umgeblättert. Und doch habe ich immer noch die zarten Töne von „Leise rieselt der Schnee“ der Spieluhr im Ohr, die in dieser Geschichte eine große Rolle spielt. Es ist jedenfalls ein schönes und wohliges Gefühl, mit dem ich das Buch beiseitelegen kann – natürlich mit ein wenig Wehmut, dass ich liebgewonnene Figuren zwischen den Buchdeckeln zurücklassen muss. So geht es mir fast immer, wenn ein Buch mich richtig berührt.
Im Nachwort (das übrigens keine Spoiler enthält) erzählt Anna Liebig, dass sie schon als Mädchen vom klassischen Ballett fasziniert war. Und das spürt man meiner Meinung nach auch auf jeder Seite dieses Buches. So zart die Tänzerinnen auf die Zuschauer wirken, umso härter müssen sie im Hintergrund arbeiten. Und das beschreibt die Autorin hier auf sehr eindrückliche und einfühlsame Weise. Dennoch verliert das klassische Ballett hier nichts von dem Zauber, der auf der Bühne entsteht. Ganz im Gegenteil! Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen aufzuzeigen, wie eine Ballerina in zwei Welten lebt: im Theater und „draußen“ im normalen Alltag und in der Familie. Auf dieser Basis erzählt sie einerseits eine Liebesgeschichte zwischen einer Ballerina und einem Spieluhrenmacher, der so gar nicht in die Welt einer Tänzerin zu passen scheint. Andererseits ist es auch eine Geschichte über Selbstfindung und über das, was im Leben wirklich zählt.
Durch das Setting in der Adventszeit und der entsprechenden Winterromantik, ist „Die Schneeflockenmelodie“ ein richtiger Weihnachtsroman. Die Geschichte wird in 24 Kapiteln erzählt. Man könnte also theoretisch das Buch als Adventskalender lesen. Aber ich hätte das niemals geschafft, jeweils erst am anderen Tag weiterzulesen. Ich war da viel zu tief versunken und berührt von Ninas und Marias Geschichte.
Von mir gibt es ohne Zögern eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne romantische Geschichten mit einem Hauch Melancholie lesen.