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Veröffentlicht am 09.11.2020

Für kalte Winterabende

Die Weihnachtsvilla
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Darum geht's:
Als Einstimmung in die Weihnachtszeit erzählen die für ihre historischen Frauenromane bekannten Autorinnen vier Kurzgeschichten, in denen die Protagonisten zur Weihnachtszeit um ihr Glück ...

Darum geht's:
Als Einstimmung in die Weihnachtszeit erzählen die für ihre historischen Frauenromane bekannten Autorinnen vier Kurzgeschichten, in denen die Protagonisten zur Weihnachtszeit um ihr Glück kämpfen müssen. Die unterschiedlichen Settings an der Ostsee, in England, Island und in den bayerischen Bergen sorgen für abwechslungsreiche Kulissen und unterschiedliche Atmosphären. Doch eines haben alle Geschichten gemeinsam: die Liebe ist auch an Weihnachten das Wichtigste.

So fand ich‘s:
Auch wenn es noch etwas früh ist für das Adventsfeeling, war mir angesichts der immer kürzer werdenden Tage einfach nach einer herzerwärmenden Lektüre. Das Cover sprang mir dann auch gleich ins Auge und versprach mir, das was ich suchte.

Die vier Geschichten sind allesamt solide im bekannten Stil der historischen Frauenromane geschrieben und bieten jede auf ihre Art eine kleine Reise in die Vergangenheit an unterschiedlichen Orten mit den jeweilig passenden Atmosphären.

Am besten gefallen hat mir gleich die erste Geschichte „Heller Stern in finstrer Nacht“ von Hanna Caspian. In dieser Erzählung kam ich beim Lesen dem gewünschten Weihnachtsgefühl am nächsten.
Karin Baldvinssons „Das Weihnachtsversprechen“ sehe ich in meiner persönlichen Rangliste an zweiter Stelle. Sie nimmt den Leser mit nach Island und es hat mir gut gefallen, wie die Autorin uns trotz der Kürze der Geschichte einen Einblick in Land und Leute gegeben hat.

In „Heimkehr“ lässt uns Anne Jacob an einer anderen Art von Liebe teilhaben – es geht um die Liebe innerhalb der Familie. Als Kind der Berge war ich auf diese Geschichte, die in den bayerischen Alpen spielt, sehr gespannt. Die Autorin hat die burschikose Art der Bayern amüsant skizziert – für meinen Geschmack wäre aber diesbezüglich ab und an etwas weniger mehr gewesen, empfand ich doch einige Charaktereigenschaften mit der Zeit als anstrengend. Dennoch ist es eine etwas andere Geschichte mit einer unerwarteten und herzerwärmenden Wendung.

Martina Sahlers „Weihnachten in Summerlight House“ könnte ich mir gut als Roman vorstellen. Die Zeitspanne, in der die Geschichte spielt, empfand ich für eine Kurzgeschichte als zu umfassend. Ich hatte zu wenig Zeit, mich auf die Protagonistin einzulassen und diese blieb daher für mich leider etwas blass.

Alles in allem hat mir das Buch einige kurzweilige und abwechslungsreiche Lesestunden geschenkt. Es sind schöne Geschichten, die man durchaus in eine warme Decke eingekuschelt mit einer Tasse heißer Schokolade wunderbar genießen kann und die einem so einen langen Winterabend verschönern. Mir persönlich fehlte ein bisschen das Weihnachtsglitzern – das Kitschige rund rum ums Christfest. Wahrscheinlich bin ich mit den falschen Erwartungen an das Buch rang gegangen. Denn so gesehen, haben die Autorinnen womöglich durchwegs bewusst auf zu viel Sentimentalität verzichtet, um den Geschichten die Realitätsnähe nicht zu nehmen.

Die Liebe dagegen kommt nicht zu kurz – und das ist ja das Wichtigste, auch an Weihnachten.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Wehmütiger Abschied von der Familie Schwarzenberg

Grandhotel Schwarzenberg – Der Beginn einer neuen Zeit
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Achtung: Hier sind Spoiler zu Band 1 & 2 Band enthalten.

Darum geht’s
Nach Matthias Tod nähern sich Anna und ihr erstgeborener Sohn Karl wieder etwas an. Doch eine gewisse Kluft bleibt dennoch zwischen ...

Achtung: Hier sind Spoiler zu Band 1 & 2 Band enthalten.

Darum geht’s
Nach Matthias Tod nähern sich Anna und ihr erstgeborener Sohn Karl wieder etwas an. Doch eine gewisse Kluft bleibt dennoch zwischen Mutter und Sohn. Nichtsdestotrotz unterstützen Anna und ihr Mann Michael – sehr zum Missfallen von Vater Leonhard – Karl bei seinem Herzensprojekt: das Berghotel auf dem Predigtstuhl.

Während sich Bad Reichenhall vom ersten Weltkrieg erholt hat und mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen hat, ziehen langsam und erst noch unbemerkt dunkle Wolken eines neuen düsteren Kapitels der Weltgeschichte auf. Die Nationalsozialisten haben die Schönheit Bayerns für sich entdeckt, breiten sich aber nicht nur als Touristen immer mehr in der Gegend aus. Auch auf die Familie Schwarzenberg kommen wieder schwierige Zeiten zu und ihr Zusammenhalt wird auf eine harte Probe gestellt.


So fand ich’s
„Der Beginn einer neuen Zeit“ ist der letzte Teil der Trilogie rund um die Hoteliers Familie Schwarzenberg. Und noch bevor ich begonnen hatte, dieses Buch zu lesen, war ich etwas wehmütig bei dem Gedanken, Anna und ihre Familie bald ganz verlassen zu müssen, die mir durch die ersten Bände schon ans Herz gewachsen waren.

Auch in diesem Abschlussband hat Sophie Oliver ihren angenehmen und flüssigen Erzählstil beibehalten. Durch alle drei Teile hindurch kann man in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen, die die Autorin durch viele detailgetreue Beschreibungen lebendig werden lässt.

Für mich ist dieser Abschlussband der emotionalste Teil der Saga. An einem Punkt dachte ich, was muss die Familie noch alles erleiden – es war mir fast ein bisschen zu viel. Aber wenn man auf die Zeitspannen achtet, in denen die Geschichte spielt, wird das Gefühl, dass alles so geballt geschieht, wiederum relativiert. Die Autorin spielt öfter Mal mit Zeitsprüngen. Man hat aber nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Die Kinder werden erwachsen und durch äußere Umstände verändern sie sich auf realistische Weise. Nicht jede Entwicklung gefällt mir. Aber gerade das macht die Figuren mit deren Ecken und Kanten so lebensnah.

Als ungeduldige Leserin habe ich mich bis jetzt nicht oft an Buchreihen gewagt. Aber durch diese Trilogie bin ich tatsächlich etwas angefixt worden. Ich fand es aufregend auf den nächsten Band hinzufiebern und die Figuren über eine längere Zeitspanne hinweg zu begleiten.

Auch nach diesem dritten und letzten Teil bleibe ich bei einer klaren Leseempfehlung und bin ein bisschen neidisch auf alle, die die Familie Schwarzenberg erst noch kennenlernen dürfen.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Spannung für kurzweilige Lesestunden

Verschließ jede Tür
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Darum geht‘s:
Nach einigen Schicksalsschlägen scheint Jules endlich ein bisschen Glück zu haben und ergattert einen wahren Traumjob. Sie darf im prunkvollen und traditionsreichen Bartholomew-Gebäude am ...

Darum geht‘s:
Nach einigen Schicksalsschlägen scheint Jules endlich ein bisschen Glück zu haben und ergattert einen wahren Traumjob. Sie darf im prunkvollen und traditionsreichen Bartholomew-Gebäude am New Yorker Central Park eine Wohnung „hüten“. Alles was sie für 1.000,- US-Dollar pro Woche tun muss, ist dort wohnen und einige Regeln beachten. So muss sie sich verpflichten jede Nacht im Apartment zu verbringen. Sie darf auch keinen Besuch empfangen. Diese Regeln erscheinen Jules zwar etwas sonderbar, aber die Freude über den tollen Job überwiegt vorerst. Nach und nach verunsichern jedoch seltsame Vorkommnisse die junge Frau. Als dann eine Kollegin, die Apartment-Sitterin Ingrid, ihr von einem dunklen Geheimnis erzählt, ist Jules sich sicher, dass etwas in dem altehrwürdigen Gebäude ganz und gar nicht stimmt.

So fand ich‘s:
In einem Luxusapartment wohnen und dafür Geld bekommen? Das ist schon eine tolle Vorstellung und ich kann grundsätzlich gut verstehen, dass eine junge Frau in New York, wo die Mieten so horrend teuer sind, bei diesem Jobangebot einfach zuschlagen muss. Dennoch hätte ich mir da ein bisschen mehr Misstrauen gewünscht. Bei einem Job, bei dem man so leicht Geld verdient, muss doch ein Haken sein. Mit der Zeit war mir als Leser dann auch klar, dass gerade diese Blauäugigkeit, die mich ab und an nervte, der Protagonistin ausgenutzt wurde.

Für meinen Geschmack begann das Buch recht langatmig. Erst nach ca. einem Viertel kühlte sich die Atmosphäre merklich ab und der Grusel begann. Und dann nahm die Geschichte die gewünschte Fahrt auf und gefiel mir immer besser. Der Plot ist geschickt aufgebaut, so dass man als Leser der Auflösung zusammen mit der Hauptfigur immer näher kommt.

Die beiden Zeitebenen, in denen die Geschichte erzählt wird, sind gut aufeinander abgestimmt und fügen sich so ineinander ein, dass die Spannung stetig steigt, ohne zu früh zu viel zu verraten.

Das Ziel des Autors ist es, dass es dem Leser kalt den Rücken runter läuft. Das ist ihm auch wirklich gelungen. Eine tiefgehende Story darf man hier nicht erwarten. Aber wenn man ein spannendes Buch sucht, das einem auch ohne viel Blutvergießen zum schnell weiter lesen verführt, wird man mit „Verschließ jede Tür“ auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Thriller à la Hitchcock

Das Gesicht am Fenster
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Darum geht’s:
Colin Carter wagt mit seiner zweiten Frau und seinen beiden Kindern aus erster Ehe einen Neuanfang im Schweizerischen Wallis, wo er eine Stelle als Physiker angenommen hat. Das Ehepaar hofft ...

Darum geht’s:
Colin Carter wagt mit seiner zweiten Frau und seinen beiden Kindern aus erster Ehe einen Neuanfang im Schweizerischen Wallis, wo er eine Stelle als Physiker angenommen hat. Das Ehepaar hofft dort den dunklen Schatten aus der Vergangenheit entkommen zu können und eine glückliche Patchwork-Familie zu werden. Ein Kindermädchen soll die Familie unterstützen und so wird die scheinbar perfekte Agatha Dorothy angestellt.

Oliver, dem älteren Sohn, fällt es erst schwer, sich in der neuen Heimat einzugewöhnen. Gerade als er anfängt sich mit Claire und Stefan aus seiner Klasse anzufreunden, verschwindet ein Mitschüler spurlos. Um ihrem Mitschüler zu helfen, gehen die drei einer alten Legende über einen grausamen Mörder nach, ohne zu ahnen, wie nah sie der Wahrheit kommen.

So fand ich‘s:
Gleich vorneweg: Ich habe das Buch bereits gestern beendet. Und selbst jetzt noch schwirren gewisse Szenen in meinen Gedanken herum und ich musste dann erstmal zu einer sanfteren Geschichte, sprich einem Wohlfühlbuch, greifen. Aber der Reihe nach…

Als Heimwehwalliserin konnte ich an einem Thriller, der in unserem Heimatkanton spielt, natürlich nicht einfach so vorbei gehen und ich war vor allem gespannt darauf, ob ich die Orte des Geschehens erkennen würde. Doch der Autor hat sich nur ansatzweise an die realen Gegebenheiten gehalten und ich musste dann doch ein bisschen schmunzeln, wie sich der Autor eine Kleinstadt dort vorstellte, wo das geografisch nicht wirklich möglich wäre. Schlussendlich spielte das aber keine Rolle, da die Örtlichkeiten zu unspezifisch waren, um eine größere Rolle in der Geschichte zu spielen.

Abgesehen davon ist es dem Autor aber gut gelungen, den fiktiven Ort Steinberg in eine ungemütliche und düstere Atmosphäre einzutauchen. Die alte Legende über den grausamen Seemann Frey, ist nach wie vor lebendig und sorgt unter den Einheimischen für Angst und Misstrauen gegenüber Fremden – somit das klassische Setting für einen Psychothriller.

Ich war überraschend früh der Meinung, genau zu wissen, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Als Leser war ich den Protagonisten immer eine kleine Nase voraus und gewisse Punkte waren rasch klar. Doch plötzlich nahm die Geschichte eine solche Fahrt auf, die ich nach dem Erzählstil der ersten Kapitel so nicht erwartet hatte. Ich fühlte mich in die alten Hitchcock-Filme zurück versetzt, in denen man ahnt, was passieren wird, man aber wie festgenagelt vor dem Bildschirm sitzt und sich vor Spannung nicht mehr rühren kann.

Das Ganze gipfelte in einen sehr blutigen und grausamen Showdown. Nach meinem Geschmack hätte man das eine oder andere Horrorelement weglassen können. Trotzdem konnte ich das Buch dann nicht mehr weg legen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Und der Autor schaffte es, mich auch noch ganz am Schluss nochmals zu überraschen. Mit dem Ende hatte ich tatsächlich so nicht gerechnet.

Das Buch ist nichts für zarte Seelen – also eigentlich auch nichts für mich. Aber ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich die Geschichte nicht gelesen hatte, als ich alleine Daheim war. Ich weiß nicht, ob ich es dann gewagt hätte zu Ende zu lesen.

Jedenfalls kann ich „Das Gesicht am Fenster“ Genre-Liebhabern das Buch ohne Zögern empfehlen. Ein kleines Pünktchen Abzug gibt es von mir für die für meinen Geschmack zu brutalen Details. Das ist aber schlussendlich auch eine Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Düster und kurzweilig

Der Tunnel - Nur einer kommt zurück
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Darum geht‘s:
Sechs junge Leute aus Marsden (GB) fahren traditionsgemäß einmal im Jahr mit einem Boot durch den längsten Kanal-Tunnel Englands. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Als das Boot aus dem ...

Darum geht‘s:
Sechs junge Leute aus Marsden (GB) fahren traditionsgemäß einmal im Jahr mit einem Boot durch den längsten Kanal-Tunnel Englands. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Als das Boot aus dem Tunnel fährt, liegt Matthew bewusstlos an Deck - als einziger, denn von den anderen fünf fehlt jede Spur. Auch eine große Suchaktion bringt keine Erklärung, geschweige denn die Verschwunden zurück. Matthew, der das Kanal-System sehr gut kennt, gerät unter Verdacht, seine Freunde umgebracht zu haben und wird verhaftet.

Er behauptet jedoch sich nicht zu erinnern, was geschehen ist, und beteuert seine Unschuld. In seiner Verzweiflung bittet er den Autor Robin, dessen Ehefrau ebenfalls vor ein paar Jahren verschwunden ist, um Hilfe. Sollte dieser es schaffen, seine Unschuld zu beweisen, verspricht Matthew ihm Hinweise auf den Verbleib seiner Ehefrau. Robin klammert sich an diesen letzten Strohhalm, um seine Frau doch noch wiederzufinden und lässt sich auf den Deal ein. Doch in Marsden angekommen, trifft er auf eine Mauer von Misstrauen.

So fand ich‘s:
Ab und an lese ich gerne schaurige Bücher und habe es am liebsten, wenn die Spannung mich dann nicht mehr los lässt und ich das Buch nur gezwungenermaßen beiseitelege. Daher fand ich die Wahl eines Kanal-Tunnels als Schauplatz, wo Menschen auf geheimnisvolle Weise verschwinden, sehr reizvoll. Dem Autor ist es auch wirklich gelungen, eine solche mysteriöse Atmosphäre darzustellen und den Leser regelrecht spüren zu lassen. Obwohl die Geschichte in der ersten Hälfte etwas schleppend vorankommt – passend zu Robins Ermittlungen – hielt mich die düstere Stimmung bei Laune. Auch meine Neugierde, worauf der Plot hinauslaufen würde, war so geweckt, dass ich das Buch an einem Sonntag in einem Rutsch durchlas.

Den einen und anderen Punkt können Genre-Fans bestimmt erahnen. Trotzdem war die endgültige Auflösung für mich nicht vorhersehbar. Allerdings hat meine Begeisterung an einem bestimmten Punkt einen Knick erlitten. Die in der zweiten Hälfte entstehende spannende Handlung entwickelte sich für meinen Geschmack zu konstruiert und die Reaktionen von manchen Figuren fielen teilweise zu heftig und für mich unverständlich aus.

Trotz dieser Kritikpunkte erfüllt „Der Tunnel – Nur einer kommt zurück“ meiner Meinung nach alle Kriterien eines spannenden und kurzweiligen Psychothrillers. Es war mein erstes Buch dieses Autors. Seine Art zu erzählen und Atmosphäre zu gestalten haben mich jedenfalls angesprochen und ich würde auf jeden Fall einen weiteren Thriller von ihm lesen.

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