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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

wohlig

Ein neuer Sommer am Inselweg
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Sonja ist k.o., mit drei Kindern ohne Mann und mehreren Ferienwohnungen zu betreuen mitten im Inselsommer – das ist nicht einfach. Frieke wiederum liebt ihren Mann, ihr Kind und ihren Buchladen, könnte ...

Sonja ist k.o., mit drei Kindern ohne Mann und mehreren Ferienwohnungen zu betreuen mitten im Inselsommer – das ist nicht einfach. Frieke wiederum liebt ihren Mann, ihr Kind und ihren Buchladen, könnte noch eine Aushilfe mehr gebrauchen. Und bekommt sie.

In Form von Carl, einem ehemaligen Kollegen und Reisejournalisten, der wegen einiger Sperenzchen suspendiert wurde. Beide Frauen erleben mit ihm besondere Momente ganz unterschiedlicher Art. Friekes Leben mischt er beruflich auf. Und auch sein Privatleben hat offenbar Tücken.

Es ist ein seichter, sehr amüsanter Wohlfühlroman mit leichten Spannungsbögen. Ideal für ein paar Stunden mit wenig – aber ein bisschen schon! – Tiefgang. Man wähnt sich auf Spiegeroog, wenn man die Insel kennt, und falls nicht, auf irgendeiner Nordseeinsel. Bisschen Hamburger Flair kommt dazu und der ein oder andere Schnack. Wohlig leicht verfasst, ideal zum innerlichen abtauchen.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Was heißt es zivilisiert zu sein?

Die Pionierin im ewigen Eis
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Josephine Peary war die erste US-Amerikanerin, die Ende des 19. Jahrhunderts für mehrere Monate, teilweise Jahre nach Grönland reiste.

Sie selbst war Forscherin und Publizistin. Zumindest bis sie Robert ...

Josephine Peary war die erste US-Amerikanerin, die Ende des 19. Jahrhunderts für mehrere Monate, teilweise Jahre nach Grönland reiste.

Sie selbst war Forscherin und Publizistin. Zumindest bis sie Robert Peary heiratete. Er stellte eine Expedition zum Nordpol auf und reiste mit seiner Frau nach Grönland, um von dort aus zu Fuß weiter zu reisen. Sie hingegen blieb an der Küste und lernte das Leben der Inuits kennen.

Ich fand die Geschichte faszinierend. Eine Inuit-Frau, die tatsächlich lebte, wird Josephine zur Seite gestellt. Diese ist durch und durch anders, lehrt sie vieles und misstraut ihr wohlweislich dennoch. Denn die Amerikaner entdecken, dass die Messer der Inuits aus speziellem Material sind und wollen die ursprünglichen Meteoriten stehlen (und taten es auch). Bis dahin vergehen jedoch Jahre. In denen Robert Peary den Nordpol sucht während seine Frau akribisch Tagebücher über das Leben der Inuit und ihre eigene Anpassung an das unwirtliche Leben führt. Und sich fragt, wer eigentlich zivilisiert ist und was das bedeutet.
Man muss es lesen, es lohnt sich sehr.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Klasse

Der Dornenthron
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Es geht weiter mit der andvarischen Prinzessin, Mentalmagierin und Spionin Gemma. Und es gibt wieder Turbulenzen mit Leonidas, dem dritten Prinzen des verfeindeten Reichs Morta.

Jährlich findet in Schloss ...

Es geht weiter mit der andvarischen Prinzessin, Mentalmagierin und Spionin Gemma. Und es gibt wieder Turbulenzen mit Leonidas, dem dritten Prinzen des verfeindeten Reichs Morta.

Jährlich findet in Schloss Caldwell ein Treffen aller Königreiche statt und das Gelände ist in diplomatische Zonen eingeteilt. Brot und Spiele finden ebenso statt wie neue Handelsverträge ausgehandelt werden. Natürlich spionieren Gemma und Reiko hinter Milos Machenschaften her, um mehr über seine tödlichen Experimente herauszufinden.

Ich fand es ziemlich schwer wieder in die Reihe hineinzufinden. Es ist zwar erst der zweite Band, aber ein kurzer Abspann der Vorgeschichte kommt ziemlich spät im zweiten Kapitel. Kaum wieder im Bilde nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf. In Caldwell ist es dieses Jahr anders als sonst. Die intrigante Königin von Morta setzt Leonidas einem Kampf aus, damit er danach hoffentlich Gemma heiratet. Beide sind darüber nicht glücklich, obwohl sie einander sehr zugetan sind. Auch Gemmas Freundin Reiko bekommt einen heiklen Spionageauftrag. Dieser setzt fast ihre Freundschaft aufs Spiel. Die Gargoyles nehmen eine besondere Rolle ein und diese mentalmagische Pflanze wird immer faszinierender.

Eine Welt, die der unseren in manchen Dingen zu gleichen scheint. Aber doch ganz anders ist. Ich bekomme Lust darauf, weitere Fantasy-Serien von Jennifer Estep zu lesen. Denn sie schreibt wunderbar flüssig und verwebt ihre Erzählstränge hervorragend. Alle Personen – inklusive des Liladorns, besagter Pflanze – sind gut beschrieben und viele davon keine Typen sondern Charaktere. Sie verändern sich. Ich bin sehr gespannt auf den dritten Teil, der im März im Original erscheint, und hoffentlich rasch übersetzt werden wird !

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Lesenswert!

Die Welt gehört uns - Eine unmögliche Freiheit -
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Zwanzig Jahre führt Ella nun schon die Familien-Buchhandlung in Frankfurt weiter. Ihre Schwester Luise zog sie ebenfalls groß und stellte ihr eigenes Leben an die dritte Stelle. Luise ist fast volljährig ...

Zwanzig Jahre führt Ella nun schon die Familien-Buchhandlung in Frankfurt weiter. Ihre Schwester Luise zog sie ebenfalls groß und stellte ihr eigenes Leben an die dritte Stelle. Luise ist fast volljährig und aufmüpfig.

1965 kommt eine moderne Mode auf. Chic, statt miefiges Design, und die Studentenproteste kommen auf. Man geht ins Kino, erfreut sich am „Schatz im Silbersee“ und genießt andere Freiheiten als vorher. Auch Parallelen zur Gegenwart finden sich. Jüngere lehnen sich gegen das Althergebrachte auf, wollen mehr und vielfach beschleicht mich beim Lesen der Gedanke: protestieren und Wut entfachen, um zu protestieren. Gerade Luise, die eigentlich in der Lehre zur Buchhändlerin steckt, diese aber irgendwann hinwirft, um zu studieren, gerät in die Vorbereitung der Proteste hinein. Sie schmachtet einen der Protestierer an, will unbedingt in dessen Clique und merkt dabei, was ihr eigentlich wichtig ist. Werte gehören dazu, klar, und noch einiges andere. Bis dahin bekommt man viel von beiden Seiten mit. Derjenigen, die sich gegen alles und jeden auflehnen und diejenigen, die ihre Existenz sichern wollen. Aber auch Menschen, die das Dritte Reich gut fanden und von denen sich die meisten abwenden. Doch, die alten Nazis kommen hier vor.

Julia Kröhn beschönigt nichts, sie flechtet verschiedene Ansichten hinein in ihre Geschichte. Man kann sich ein eigenes Bild machen, von den Sechziger Jahren. Es ist ein anregender Roman, der durchaus aneckt. Nicht alle Wendungen lesen sich angenehm, passen jedoch sehr gut hinein. Die Spannungshöhepunkte sind gut gesetzt und die Geschichte ist sehr fein aufgesetzt. Die Figuren passen zu ihrer Zeit, es kann irgendwie gar nicht anders sein. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ab der 2. Hälfte lesenswert

Hanne. Die Leute gucken schon
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Hanne ist die Tochter von Romy, die im ersten Band die Hauptfigur spielte und nun vor den Herausforderungen einer neuen Zeit steht. Der Krieg und seine Folgen sind noch überall spürbar, aber es weht ein ...

Hanne ist die Tochter von Romy, die im ersten Band die Hauptfigur spielte und nun vor den Herausforderungen einer neuen Zeit steht. Der Krieg und seine Folgen sind noch überall spürbar, aber es weht ein neuer Wind.

Vieles Unbequeme von „gestern“ wird unter den Teppich gekehrt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter ist Hanne ein stilles Kind, das viel denkt und mehr mitbekommt, als ihre Umgebung merkt. Sie verliebt sich in einen weitaus älteren Mann und sorgt so für Aufsehen und Tratsch.

Die erste Hälfte des Romans liest sich zäh, fand ich. Ganz anders als der erste Band, den ich ruckzuck las. Aber es lohnt sich weiter zu lesen, denn die zweite Hälfte ist richtig, richtig gut verfasst und die Geschichte wird spannend. Es finden sich Parallelen zu Romys Geschichte. Denn auch die Tochter hat kein Händchen, passende Männer aufzugabeln mitsamt der typischen Probleme, die dabei auftreten. Manches wird so ähnlich auch in anderen Romanen zu den 1950-er Jahren beschrieben. Bei manchen Szenen denkt man, muss das jetzt wirklich sein? Aber ja, es ist ein lesenswerter Roman – ab der zweite Hälfte.