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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Wunderschön!

Was ich dich träumen lasse
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Elena und Rico erleben die ganz große Liebe. Sie sind im Abschlussjahr und kleben förmlich aneinander. Nichts scheint mehr Gewicht zu haben als der jeweils andere. Sie sind unsagbar glücklich und malen ...

Elena und Rico erleben die ganz große Liebe. Sie sind im Abschlussjahr und kleben förmlich aneinander. Nichts scheint mehr Gewicht zu haben als der jeweils andere. Sie sind unsagbar glücklich und malen sich ihre Zukunft in wunderschönen Farben aus.

Als das Schicksal jäh zuschlägt, verändert sich nicht nur Elenas‘ Leben dramatisch, es wirft sie auch in eine Vergangenheit zurück, die sie lang hinter sich gelassen hat. Zumindest hat sie das immer geglaubt.



Franziska Moll erzählt, die Geschichte einer jungen Frau an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die vom Leben gebeutelt wurde und wird. Elena wirkt schon zu Beginn der Geschichte gefasst und kontrolliert. Warum eine junge Frau von gerade mal 18 Jahren, ihr Leben beinahe zwanghaft in Bahnen lenkt wird erst im Laufe der Geschichte klar.

Moll stellt der jungen Protagonistin einen eigenwilligen Pfleger an die Seite, der nach und nach alle Gefühle, vor allem die schmerzhaften aus ihr herausholt.

Mit viel Liebe zum Detail und Blick auf die menschlichen Abgründe, die uns während Tragödien aber auch im ganz normalen Leben beschäftigen, zeichnet die Autorin Elenas‘ Weg durch eine schmerzhafte Zeit in ihrem Leben. Glaubhaft stellt sie das persönliche Wachstum der Protagonistin an der Krise dar.

Ein tief berührendes Buch, das ganz gehörig auf die Tränendrüse drückt und die LeserInnen eng mit seinen Charakteren verweben kann.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Spannend!

H2O - Das Sterben beginnt
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Julian Berg hat abgeschlossen. Seine Frau hat ihn verlassen und ist mit den gemeinsamen Kindern ins Ausland gezogen. Seines Lebensinhalts beraubt, sieht er keinen Ausweg als den Freitod.

Den Finger schon ...

Julian Berg hat abgeschlossen. Seine Frau hat ihn verlassen und ist mit den gemeinsamen Kindern ins Ausland gezogen. Seines Lebensinhalts beraubt, sieht er keinen Ausweg als den Freitod.

Den Finger schon am Abzug, wird er zu einem Vorfall der höchsten Sicherheitsstufe gerufen. Kurzerhand entschließt er sich dazu den Kopfschuss auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

In der Zentrale angekommen erfährt Berg, dass es im Bayerischen Wald mehrere ungeklärte Todesfälle gegeben hat. Noch während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, steigt die Zahl der Toten unnatürlich schnell an. Rasches Handeln ist angesagt, aber wie geht man gegen einen unsichtbaren Feind vor?



Ivo Pala wagt sich mit H2O an das Genre des Politthrillers. Zwar steht Julian Berg als Protagonist in der Mitte des Geschehens, der Focus des Plots liegt allerdings auf politisch-strategischen Verstrickungen.

Palas‘ Stärke ist die authentische Charaktergestaltung, diesen Vorteil spielt er bei H2O nur teilweise aus, indem das Gewicht auf der Gesamtentwicklung der Geschichte liegt und nicht an einzelnen Protagonisten hängt.

Nichts desto trotz profitiert natürlich auch dieser Roman von starken Charakteren und deren Hintergrundgeschichten.

H2O nimmt schnell Fahrt auf und wird zum Pageturner, dem es nicht an actionreichen Szenen und Schockmomenten mangelt. Pala ist ein Meister im Herbeizaubern vom Kopfkino und so wird die Geschichte schon auf den ersten Seiten ein wahres Erlebnis.

Für Freunde des Genres ebenso geeignet, wie für zarte Seelen (wie mich), da die wirklich grausamen Szenen nicht in der Überzahl sind.

Spannendes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 17.11.2016

Bedrückender Thriller

Gift - Der Tod kommt lautlos
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Deutschland erholt sich langsam von der Atommüllkatastrophe. Julian Berg hat seinen Dienst quittiert und Patrizia Hardt gönnt sich ein paar Tage Auszeit mit ihrem Freund.

Keiner ahnt, dass der Leiter ...

Deutschland erholt sich langsam von der Atommüllkatastrophe. Julian Berg hat seinen Dienst quittiert und Patrizia Hardt gönnt sich ein paar Tage Auszeit mit ihrem Freund.

Keiner ahnt, dass der Leiter des GTAZ Leiter Bölling auf einem Einsatz in Macao, für eine brisante Information sein Leben riskiert, die, gerät sie in falsche Hände, international für Chaos sorgen könnte.

Als Bölling während der Mission verschwindet, übernimmt Hardt die Leitung der Terrorabwehr und schon bald überschlagen sich die Ereignisse.

„Gift“ schließt beinahe nahtlos an den ersten Band der Reihe an und macht nicht weniger Tempo als „H2O“. Pala versteht es auch bei der Fortsetzung, der Handlung eine rasante Geschwindigkeit zu verleihen, sodass sich die LeserInnen wie im Kino bei einem mitreißenden Actionthriller fühlen.

Der Plot geht wieder auf eine nationale Bedrohung ein, diesmal geht es allerdings um Giftgase bzw. Krankheitserreger. Die schwelende Gefahr wird bald so drückend, dass die Zusammenkunft namhafter Geheimorganisationen notwendig wird und ihr reibungsloses Zusammenarbeiten zur Überlebensstrategie. Doch auch lange nach dem Kalten Krieg ist das Vertrauen unter den großen Nationen dünn gesät und mit dieser Tatsache spielt der Autor geschickt um der Geschichte viele spannende Augenblicke zu verschaffen.

Wieder setzt Pala auf große Zusammenhänge, vergisst dabei aber nicht auf authentische, Charaktere, die der Geschichte Leben einhauchen.

Wieder ein absolutes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 17.11.2016

Pageturner

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel sitzt im Zug – morgens und abends, jeden Tag. Der Zug hält fast immer an der gleichen Stelle und Rachel beobachtet immer ein bestimmtes Haus. Sie gibt den BewohnerInnen Namen und fiebert täglich ...

Rachel sitzt im Zug – morgens und abends, jeden Tag. Der Zug hält fast immer an der gleichen Stelle und Rachel beobachtet immer ein bestimmtes Haus. Sie gibt den BewohnerInnen Namen und fiebert täglich darauf hin sie zu sehen.

Rachel wohnt als Untermieterin bei einer ehemaligen Studienkollegin und auch sonst scheint ihr Leben langsam aber sicher den Bach runter zu gehen.

Aufrecht hält sie der tägliche, kurze Blick auf ein Reihenhaus, das von einem Pärchen bewohnt wird. Sie hat ein Alkoholproblem und wird daher zunehmend ein Übel für ihre Umwelt. Als sie eines Tages ein verstörendes Ereignis beobachtet, gerät Rachels‘ ohnehin schon wirre Welt völlig aus den Fugen.

Die alkoholkranke Rachel stalkt wildfremde Menschen und als etwas für sie Unverständliches geschieht, setzt sie alles daran ihr Weltbild wieder herzustellen.

Paula Hawkins legt mit ihrem Debütroman einen spannenden Thriller vor, der es schafft sich lange bedeckt zu halten. Sie arrangiert ihre Charaktere in ein selbstzerstörerisches Umfeld, das es auch stabilen Persönlichkeiten fast unmöglich macht, nicht den Verstand zu verlieren.

Irgendwie haben alle Protagonisten und auch die Nebencharaktere einen leichten Schlag weg. Da könnte man sagen – unglaubwürdig. Aber spiegelt sich nicht genau darin, das echte Leben?

Die Leserinnen erleben drei unterschiedliche Perspektiven und schon bald beginnt man Szenarien im Kopf zu bilden, wie könnte sich die Geschichte zutragen, was liegt darunter, wie geht es weiter?

Girl on the train ist ein düsterer melancholischer Roman, der auf auflockernde Szenen oder hoffnungsfrohe Stimmungen zur Gänze verzichtet. Gerade diese Konsequenz macht den Reiz des Romans aus. Denn manchmal gibt es im Leben nur verbrannte Erde. Manchmal bleibt keine Hoffnung und manche Dinge werden einfach nicht mehr gut.

Es bleibt zu hoffen, dass Paula Hawkins uns mit weiteren Romanen dieser Klasse versorgen wird.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Leichtes Sommerbuch

Jede letzte Nacht mit dir
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Marla und Mika sind SchauspielerInnen und zusätzlich ein Pärchen. Die KollegInnen nennen sie liebevoll M&M. Aber während Mikas Karriere voranschreitet, stockt die von Marla und beeinflusst die Beziehung ...

Marla und Mika sind SchauspielerInnen und zusätzlich ein Pärchen. Die KollegInnen nennen sie liebevoll M&M. Aber während Mikas Karriere voranschreitet, stockt die von Marla und beeinflusst die Beziehung negativ.

Als Marla das Angebot bekommt, für sehr viel Geld, vier Tage lang die Verlobte eines Unternehmers zu spielen, sagt sie aus einer Mischung aus Trotz und Hoffnung doch noch als Schauspielerin durchzustarten, zu.

Daniel Lester hatte seit dem Tod seiner Frau, keine Freundin mehr. Er hat sich selbst geschworen keine Beziehung mehr zu einer Frau einzugehen. Um sich nervige Kommentare der Familie vom Leib zu halten, engagiert er Marla als Begleiterin.

Womit aber weder Marla noch Daniel rechnen – sind ihre Gefühle.

Pretty Woman trifft ihren Traummann – so kann man den Roman „Jede letzte Nacht mit dir“ beschreiben. Eine erfolglose Schauspielerin und ein Unternehmer, der sich die Trauer um seine Frau verbietet, treffen einander und verstricken sich im Karussell der Liebe.

Ein flüssig geschriebenes Buch, das sich schnell weg liest ohne dabei wirklich etwas in den LeserInnen auszulösen. Die Charaktere der ProtagonistInnen bleiben farblos, handeln den gängigen Stereotypen folgend und wirken eher wie eine homogene Persönlichkeit als unterschiedliche Personen.

Über einige Kapitel unterhält die Geschichte durchaus, allerdings ist das Ende schon im ersten Viertel absehbar und der Kunstgriff ab der Hälfte schadet der Glaubwürdigkeit des Plots mehr als es ihm nützt. Leider konnte mich auch das Ende nicht überzeugen, denn es setzt voraus, dass sich beide ProtagonistInnen innerhalb weniger Tage komplett verändern und sich in einem perfekten Umfeld bewegen.

Ein seichtes Sommerbuch für ein paar kurzweilige Stunden.