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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Platt

Lass mich niemals gehen
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Ethan hat seine Familie, seine Freunde, die Frau die er heiraten wollte hinter sich gelassen. Ohne sich noch einmal umzublicken beginnt er in New York ein neues Leben, schreibt sich mit seinen Ersparnissen ...

Ethan hat seine Familie, seine Freunde, die Frau die er heiraten wollte hinter sich gelassen. Ohne sich noch einmal umzublicken beginnt er in New York ein neues Leben, schreibt sich mit seinen Ersparnissen an der Universität ein und beginnt ein Studium.

Sein Weg gerät steil bergauf. Er schafft es zum anerkannten Psychologen, wird von einer Fernsehshow zur nächsten gereicht und verliert dabei allmählich sein Ziel aus den Augen.

15 Jahre später erwacht er in einem Albtraum. Sein Leben ist gänzlich leer und Ethan beginnt Entscheidungen, die er vor langer Zeit getroffen hat zu hinterfragen und plötzlich gerät die Ordnung der Welt gänzlich aus den Fugen.

„Lass mich niemals gehen“ ist ein Roman voller philosophischer Momente, Schicksal und Karma treten auf und nehmen die Bühne in Beschlag. Ethan und einige andere Charaktere sind ihre Figuren, die sie wie auf einem Schachfeld agieren lassen.

Das Buch hat eine sehr ansprechende Grundidee, die meiner Meinung nach nicht besonders gut umgesetzt wurde, einzelne Begebenheiten bleiben farblos, Verknüpfungen wirken konstruiert und schließlich vermisse ich einiges an Komplexität.

Das Ende gerät zusätzlich sehr „einfach“ und hinterlässt die LeserInnen in einem Zustand halb romantischer Schwerelosigkeit, vermag aber aufgrund fehlender Tiefe nicht wirklich zu berühren.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Etwas mehr Tiefe wäre gut

Tote Mädchen lügen nicht
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In der elterlichen Garage beginnt Clay die erste Kassette zu hören, Hannah spricht von einer Karte, die alle Betroffenen schon erhalten haben. Auch Clay hat eine Karte erhalten – einen Stadtplan um genau ...

In der elterlichen Garage beginnt Clay die erste Kassette zu hören, Hannah spricht von einer Karte, die alle Betroffenen schon erhalten haben. Auch Clay hat eine Karte erhalten – einen Stadtplan um genau zu sein. Auf dem Plan befinden sich 13 Sterne, dreizehn Orte an denen sich Hannahs Schicksal entschieden hat.

Clay macht sich auf sie alle zu besuchen. Er stiehlt einem Freund einen alten Walkman und begibt sich auf den Weg. Hannahs Worte im Ohr werden ihm immer unerträglicher und doch kann er nicht aufhören ihr zuzuhören. Um ihn herum wird es langsam Nacht und Clay wird es immer schwerer ums Herz Angst und Neugier um seine eigene Rolle in Hannahs tragischen Lebenslauf wechseln sich ab.

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein aufwühlender Jugendroman, dem es ein wenig an Struktur fehlt. Das Lesevergnügen wird dadurch gehemmt, dass nicht klar wird in welchem zeitlichen Rahmen die Ereignisse geschehen, die Hannah zu ihrem Entschluss führen. Gleiches gilt für das Miterleben von Clays Geschichte, die LeserInnen erhalten kaum Anhaltspunkte wie lange er unterwegs ist oder wie viel Zeit beim Hören der Kassetten vergeht.

Einige Ereignisse sind stark beschrieben, dass sie die emotionale Tiefe, die Hannah empfinden muss, sehr deutlich wird. Insgesamt bleiben die Charaktere aber blass und oberflächlich. Von Clay erfahren die LeserInnen ein wenig mehr, aber auch nicht genug um sich den Charakter lebhaft vorstellen zu können.

Eine gelungene Geschichte, der ein wenig mehr Tiefe gut getan hätte.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Zu hinterfragen

Der erschöpfte Mensch
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Über 8 Kapitel nähert sich die Autorin verschiedenen Phänomenen die Energieverlust mit sich bringen, sie spricht über den Umgang mit Energie und den damit oft verbundenen Suchtgefahren, zeigt die Abgründe ...

Über 8 Kapitel nähert sich die Autorin verschiedenen Phänomenen die Energieverlust mit sich bringen, sie spricht über den Umgang mit Energie und den damit oft verbundenen Suchtgefahren, zeigt die Abgründe die Erziehung früher und heute in junge Menschen reißen können und stellt die Ausbeutungsmechanismen dar, denen sich viele Menschen an ihren Arbeitsstellen gegenübersehen.

Sie enttarnt Irrwege zur Regeneration und geht dabei auf den rasant wachsenden Bereich der Scharlatanerie im Bezug auf Selbstheilung ein. Schließlich versucht sie sich an Handlungsanleitungen für mehr Lebensglück – sie definiert dazu sieben Sektoren der Selbstverwirklichung und spricht von der Kraft der Intuition.

Dieses Sachbuch, versucht den Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit und Handlungsanleitung für alle Interessierten.

Die Autorin bedient sich allerdings über das gesamte Buch hinweg einer sehr gestelzten Sprache und mehrfach verschachtelten Sätzen. Die Fremdwortdichte in einem Absatz ist enorm. Des Weiteren ist es zwar bezeichnend welche hohe Anzahl an Zitaten und Quellverweisen verwendet werden, sie wirken allerdings mehr aneinandergereiht als tatsächlich miteinander verknüpft und zu neuem Wissen verwoben.

Das Fachwissen der Autorin ist bemerkenswert sie schafft es allerdings nicht es verständlich zu vermitteln.

Insgesamt gab es durch das ganze Buch immer wieder aufrüttelnde Inhalte, wie etwa die Konsumhaltung die unserer Gesellschaft inne wohnt und zwar mittlerweile sowohl im Bezug auf Waren als auch Liebe, Sexualität oder Geborgenheit.

Der Klappentext verspricht einen Weg aus der Burn-out-Falle, allgemein anwendbare Lösungen bleibt die Autorin aber schuldig und es wird im Laufe des Buches auch schnell klar, dass es ihr in keinster Weise darauf ankommt, sondern vielmehr darauf, den Menschen wach zu rütteln und zum kritischen Blick auf die Gesellschaft anzuregen.

Ein Buch das zum Nachdenken anregt, aber durch seine Pseudo-Sachlichkeit einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Akzeptieren was ist...

Der Junge mit dem Herz aus Holz
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Noah ist acht Jahre alt und kann erst 5 großartige Leistungen vorweisen. Höchste Zeit denkt er und macht sich auf den Weg um Abenteuer zu erleben. Im Morgengrauen verlässt er das elterliche Haus und meint ...

Noah ist acht Jahre alt und kann erst 5 großartige Leistungen vorweisen. Höchste Zeit denkt er und macht sich auf den Weg um Abenteuer zu erleben. Im Morgengrauen verlässt er das elterliche Haus und meint für immer zu gehen. Doch schon im ersten Dorf, gerät er in Schwierigkeiten, die ihn nicht mehr loslassen wollen. Schließlich landet er in einem seltsamen Spielzeugladen und trifft dort auf einen alten Mann und allerlei wundersame Dinge und Gestalten.

Die LeserInnen begleiten Noah auf eine Reise voller Fantasie, die auf sehr gefühlvolle, sensible Art eine Geschichte erzählt vom Loslassen und der Unbedingtheit der Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.

Obwohl das Buch für Kinder geschrieben wurde, kann es auch das Herz von Erwachsenen mit Wärme füllen und inspirieren. Glaubhafte Charaktere, die die märchenhafte Geschichte tragen und auch leiden aber dennoch kein schweres Gefühl bei den LeserInnen hinterlassen. Ein Buch dass Hoffnung weckt und die Notwendigkeit, des Annehmens von Dingen die unabänderlich sind, zeigt ohne dabei zu schulmeistern.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Mittelmäßig

Zehn
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Zehn Kurzgeschichten nehmen die LeserInnen mit auf eine Reise ins ferne Japan und erzählen von Liebe, Glück, Trauer und dem Leben in dem kleinen Land mit seiner ganz großen Kultur.

Dabei erhalten die ...

Zehn Kurzgeschichten nehmen die LeserInnen mit auf eine Reise ins ferne Japan und erzählen von Liebe, Glück, Trauer und dem Leben in dem kleinen Land mit seiner ganz großen Kultur.

Dabei erhalten die LeserInnen einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen ProtagonistInnen, einige Geschichten sind miteinander verwoben und zeigen zwei Seiten der Wahrheit.

Ohne den japanischen Hintergrund hätten die meisten dieser Geschichten sehr gut funktioniert, eventuell auch mit einem kulturellen Hintergrund, der sich weniger auf das japanische versteift.

Franka Potente kennt Japan und seine Menschen, sie kehrt laut Klappentext immer wieder nach Tokio zurück – und sie bedient sich in ihrem Buch eines „gefährlichen Halbwissens“.

In der ersten Geschichte malt die Protagonistin den „Fuji-san“ auf Reispapier – nur nennt sie ihn „Fujiyama“ – einen Ausdruck den kein Japaner und keine Japanerin jemals für den japanischen Vulkan verwenden würde, den Fuji ist ein guter Freund und aus diesem Grund wird er auch „Fuji-san“ genannt.

Einige Geschichten passen sehr gut, bei anderen beschleicht die LeserInnen das Gefühl, dass die Autorin sich eines bekannten Stereotyps bedient hat um japanische Menschen verständlich zu klassifizieren.

Franka Potente schreibt gut und es wäre schön anderes von ihr zu lesen, Stoff bei dem sie sich nicht in der Darstellung einer Kultur versucht.

Abschließend ist noch zu sagen, dass der Klappentext lieblos und oberflächlich gestaltet wurde. Heißt die Schwangere auf der Buchrückseite noch Miyu, wird sie auf der Buchinnenseite zu einer Ikuko – in der Geschichte schließlich lautet ihr Name Mariko.